Hallo Jagger,
im Vergleich zu euch bin ich zwar ein richtiger Jungspund , nachdem ich gerade erst auf die Zielgerade zur 40 eingebogen bin.
Zum Thema "Was mache ich hier eigentlich?" hatte ich kürzlich aber auch ein Aha-Erlebnis. Gemeinsam mit meinem Vater (letztes Jahr 60 geworden) habe ich im Herbst eine Oldie-Band wiederbelebt, mit der wir in den vergangenen Jahren sehr sporadisch aufgetreten sind. Unsere Mitmusiker sind beide Mitte 40, also bin ich auch da das "Küken" . Wir spielen vor allem Rock-Sachen aus den 50ern, 60ern und frühen 70ern. Unser Publikum sind in der Regel eher Leute, die mit diesen Songs aufgewachsen sind - da kann man normalerweise nicht viel falsch machen. Ende letzten Jahres haben wir aber in einem Klub gespielt, wo uns niemand kannte, und als ich das Publikum gesehen habe, war ich richtig geschockt: Da war kaum jemand über Mitte 20 dabei - die meisten dürften kaum mehr als halb so alt gewesen sein wie unsere "aktuellsten" Stücke. Da hatte ich das erste Mal seit langer Zeit wieder richtig Bammel vor einem Auftritt, und ich habe insgeheim schon damit gerechnet, dass sie uns von der Bühne pfeifen werden - völlig zu unrecht, wie sich nach den ersten paar Takten zeigte. Die Gäste sind voll mitgegangen, haben getanzt und mitgesungen, selbst bei über 50 Jahre alten Nummern wie "Johnny B. Good". Wir alle hatten einen Riesenspaß - gut, vielleicht haben die Jungen uns alte Säcke auch einfach nur ausgelacht ...
Was ich damit sagen will: Gute Musik wird nie zu alt, Musiker auch nicht. Und wenn ich mir meinen Dad ansehe, mit welcher Begeisterung der mit seiner Gitarre losrockt, dann ist mir um meine nächsten 25 Jahre auch nicht bange.
In diesem Sinne: Keep on rockin' und viele Grüße, Kai