kride20: Der grundsätzliche Unterschied besteht nicht darin, ob man covert oder eigene Songs spielt. Er besteht darin, ob man mit möglichst wenig Probenaufwand ein live-fähiges Programm auf die Beine stellt, oder ob man mit Herzblut ein Repertoire aus eigenen Stücken (oder eventuell auch aus speziell nach eigenem Geschmack ausgewählten und evtl. neu interpretierten Cover-Songs) erarbeitet. Wenn du den Unterschied nicht verstehst, hast du mindestens eines von beiden noch nicht getan, ich vermute ersteres. Das ist ja auch völlig okay, herzlichen Glückwunsch zu deinem idealistischen Zugang zur Musik! (Das meine ich ganz ohne Ironie.)
Ich hab' mit meiner ersten Rockband vor 20 Jahren eigene Stücke geschrieben, die könnte ich heute noch auf Anhieb runterklopfen (und zwar ohne Notizen), obwohl ich sie seit gut 15 Jahren nicht mehr gespielt und nur noch sehr selten gehört habe.
... der Cover steht ja schon. Den hör ich mir ne Woche jeden Tag 5x an ...
Nein, das tu ich nicht - wie in meinem ersten Post heute bereits ausgeführt. Bei den paar Stücken aus unserem Programm, die sich mit meinem persönlichen Musikgeschmack decken, brauche ich eigentlich auch keine Notizen.
Ob du es glaubst oder nicht, spielt keine Rolle. Es ist halt einfach eine Tatsache, warum sollte ich dich anlügen? Mag sein, dass andere Cover-Bands das anders machen - von denen, die ich persönlich kenne, ist da auf jeden Fall keine dabei.
In dem Moment wo eigene Stücke fertig geschrieben sind, sind wir doch so weit, wie ne Coverband, die sich nen neuen Song vornimmt. Ab da läuft es wohl recht ähnlich.
Nein, genau in dem Moment hast du doch das eigene Stück schon total verinnerlicht. Ich höre mir da das Original fürs Cover zum ersten Mal (bewusst) an.
Deep purple schaffen es 100 eigene Songs (die ja erst mal geschrieben werden müssen) soweit drauf zu haben, dass sie sie ohne Weiteres spielen müssen.
Dafür hatten die auch länger Zeit, als ich überhaupt auf der Welt bin.
Dann muss doch die "Bierzelt"-band erst recht auf 100 Songs kommen können, denn die haben mehr Zeit zu üben, weil sie ihre Songs ja nicht erst schreoben und erarbeiten müssen.
Ja, dieser Vergleich hinkt, aber eher zu Ungunsten eigener Stücke...
Nein: Wenn wir die Stücke spielen können, die wir für die Saison brauchen, dann proben wir nicht noch sinnloserweise das bestehenden Repertoire durch, sondern gehen heim zu unseren Familien. Stichwort: Wirtschaftlichkeit.
Sagt mir, wo mein Denkfehler ist, aber ein eingener Song ist mehr Arbeit, weil das Songwriting ja noch dabei ist, was beim Cover wegfällt. Sonst hat man bei beiden Sachen dieselbe Aufgabe...einstudieren.
Dein größter Denkfehler ist, dass du davon ausgehst, dass eine Coverband sich mit jedem Cover-Stück genau so lange beschäftigt wie ihr euch mit euren eigenen Stücken. Das ist - zumindest bei uns, und bei allen Bands die ich persönlich kenne - nicht annähernd der Fall. Dein zweiter Denkfehler ist, dass du davon ausgehst, dass du den eigenen Song nach dem Songwriting noch quasi von Null einstudieren musst. Ist es so, dass du den Song nach dem Schreiben erst mal komplett vergisst, und ihn dann erst wieder neu lernen musst?
MEIN Fazit: Ich verstehe nach wie vor nicht, warum es leichter sein soll, sich eigene Stücke zu merken als schon vorhandene Mucke einzuverleiben.
Dass du das nicht verstehst, verstehe ich nicht. Wie gesagt: Herzblut!
Viele Grüße, Kai
Edit, weil Post-Überschneidung:
Aber es ist ja auch jeden selber überlassen wie er das handhabt. Manche brauchen das unbedingt, manche aus Sicherheit und manche eben
gar nicht.
Amen!