Beiträge von Ride-Z

    Ich meine n Star Anwalt braucht sicherlich nicht das, was er verdient, genau so wie mancher Arzt auch deutlich mehr nimmt als nötig.


    Anwälte, Ärzte, Steuerberater usw. haben eine eindeutig geregelte Abgabenordnung. Das ist etwas _völlig_ anderes! Achtung!


    Musiklehrer ist doch ein Beruf wie jeder andere, wieso sollte es da verboten sein, dem Kunden möglichst viel Geld abzunehmen


    Hier sind wir wieder bei der Preiselastizität der Nachfrage. Ich schlage vor, den Begriff nach nachzulesen, das macht die Diskussion etwas einfacher ...


    S.

    Und an der Formel scheitern die meisten, gleich in welchem Genre die beheimatet sind.


    Das ist leider flächendecken die traurige Wahrheit: Sei es die Meisterausbildung im Handwerk, eine IHK- oderf andersweitig staatlich geprüfte Ausbildung (z.B. Fachinformatiker, Bürokaufmann, usw.) oder eben die Ausbildung zum Musiklehrer: wenn man tatsächlich ein wenig kaufmännisches Handwerkszeug vermittelt bekommt, hab man ein Riesen-Schwein gehabt.


    Mit kaufmännischen Handwerkszeug meine ich hier nicht die Kalkulation von Aufträgen oder so, ich meine genau das, worum es hier geht: wie verkaufe ich meine qualifizierte Leistung so, daß ich davon leben kann und mich nicht totrödeln muß? ... ich glaube, ich wiederhol' mich ...


    Beste Grüße, S.

    mailand oder madrid, hauptsache italien. aus meiner erhfahrung heraus muss ich drummdidi recht geben: viele musiker verrechnen sich bzw. rechnen gar nicht erst nach. ich habe es mittlerweile nach einem neunmonatigen burlesken theater hinbekommen von sämtlichen trägern für die ich arbeite, ust-befreiungen zur vorlage beim fa bzw. entsprechende ust-zahlungen zu erhalten. einige kollegen mit steuerlicher beratung, die teilweise für die selben träger arbeiten sind aus allen wolken gefallen. die hatten weder von ust-zahlungen noch von ust-befreiungen gehört. die haben schlicht gezahlt. "das macht mein steuerberater". man sollte sich da doch überlegen ob man sich vielleicht nicht intensiver mit der materie beschäftigt und öfter mal einen taschenrechner zur hand nimmt um zu prüfen ob das was man da so macht wirtschaftlich überhaupt sinn ergibt. mir wäre der unterschied zwischen 10.000 und 20.000 euro nicht "relativ egal". mir wäre der relativ wichtig.


    JA!! Dieses Statement sollte sich jeder Selbständige über's Bett hängen. Natürlich muß mal selbst rechnen und selbst nachfragen. Nicht - ich betone: NICHT - auf den steuerberater oder gar die Dame vom Finanzamt oder so verlassen. Die bekommen ja ihr Geld anderweitig. Von meinem sauer verdientem Geld will ich doch sowenig wie möglich für irgendwelchgen Unsinn ausgeben! Daher gilt: immer nachfragen, andere Meinung einholen, vor allem: Sagen "Ich will das so nicht bezahlen."


    Beste Grüße, S.

    Na da will ich dabei sein - wie kommst Du denn auf das schmale Brett??? ?( ?( ?(
    Wenn das so wäre kann man anbieten was man will ( sei es auch noch so unsinnig ) und dann bildet sich ein Markt dafür bei einem Preis XY :whistling: :whistling:


    C YA Marcus


    Gut, das war vielleicht ein bißchen flapsig formuliert, aber prinzipiell gilt's. Wie _lange_ es gut geht, liegt an anderen Faktoren, unter anderem auch daran, ob's Kundschaft gibt. Und Kundschafts gibt's dann, wenn ein (wie auch immer gearteter) Nutzen sichtbar ist. Anders ausgedrückt: die potentiellen Käufer stellen sich doch nicht einfach zusammen auf irgendeine Wiese und warten, bis jemand kommt, der Ihnen was verkauft. Vielmehr stellen sich doch die Händler auf, und die Käufer kommen zu Ihnen, weil's da was gibt. (ok, ok, bißchen sehr allegorisch ausgedrückt, aber Du weißt schon...)


    " kann man anbieten was man will ( sei es auch noch so unsinnig )" -> das tun mehr Firmen, als man meinen sollte (denk nur an die vielen Import/Export-Läden, QVZ, die moderne Hausfrau, Pearl Versand ...). Wieder mal gilt: Nachhaltigkeit muß gegeben sein, wenn man damit seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.


    Beste Grüße, S.


    P.S.: wollte hier nicht oberlehrerhaft 'rüberkommen. Ich hab's halt so verstanden. Wenn das mit dem Markt nicht so ist, laß ich mich gern eines Besseren belehren =-)


    .

    ...verfügbare Ware, die keine Kunden hat, auch nicht ;)


    Das ist eine Tautologie: Ware, die keine Kunden hat, wird nicht verkauft. Ware, die nicht verkauft wird, hat keine Kunden.
    Insofern bringt's uns also nicht weiter.


    Die Erkenntnisse, wie sich Angebot und Nachfrage verhalten, werden in der Indifferenzlehre erläutert und sind zugänglich, wenn man sich für das Thema interessiert. Geld verdienen mit Musik ist möglich, und wenn man's richtig anstellt, kommt auch was rum dabei. Niemand sagt aber, daß es einfach wäre. Das gilt aber für alle anderen Berufe, die spezielle Fertigkeiten erfordern, genauso.


    Was ich sagen wollte mit o.g. Satz ist: fangt doch mal an, höhere Stundensätze zu verlangen! Mehr, als daß ihr keine Schüler bekommt, kann nicht passieren, und dann muss man halt schrittweise runtergehen. Das nennt man verhandeln und ist zentrales Paradigma unserer Wirtschaftslehre. Nur, wenn's keiner macht, wie soll sich's dann ändern?
    Anders gesagt: bestenfalls bekommt ihr den einen oder anderen Schüler mit gutem Stundensatz, und wenn der dann zufrieden ist, kommen noch mehr. Da wollen wir doch hin, oder?


    Beste Grüße, S.

    Ohne Kunden gibts keinen Markt. Ente Gelänte.


    Im Gegenteil: hier geht's doch erst los. "Markt" entsteht durch Angebot, nicht durch Nachfrage! Was nicht angeboten wird, wird auch nicht gekauft.



    Glücklich ist der, der seine Preise am Markt selbst bestimmen kann, weil er eine einzigartige Leistung erbringt oder in für den Kunden relevanten Punkten deutlich besser als seine Konkurrenz ist und das den Kunden auch bewusst machen kann.


    Genau: die Einzigartigkeit der Leistung ist der Schlüssel! Man kann auch sagen: das Alleinstellungsmerkmal bestimmt die Möglichkeit zur Preisgestaltung. Das bedeutet nichts anderes, als daß der Kunde kein vergleichbares Angebot findet und deswegen den gegebenen Preis akzeptieren muß. Hier ist die Gelegenheit für den Freiberufler: durch seine individuellen Erfahrungen/Kenntnisse/Schulungskonzepte sowie durch seinen Charme ein Alleinstellungsmerkmal zu erreichen! Das ist hier wesentlich einfacher als in stärker geregelten Berufen, wie z.B. im Handwerk oder der Industrie. Das ist eine Chance, kein Fluch! Die Vergleichbarkeit ist für einen musikalisch nicht gebildeten Kunden nahezu nicht gegeben, daher hat jeder freie Lehrer/Musiker die Möglichkeit, sich entsprechend gut zu präsentieren, um ein bestimmtes (realistisches) Honorar zu erzielen. Man spricht hierbei von "Preiselastizität", und die ist umso größer, umso weniger vergleichbare Angebot es gibt.


    Beste Grüße, S.

    ...


    Nix klatsch :) Deine Erfahrung ist Deine Erfahrung, Punkt.


    Wir sollten nur zwei Sachen nicht durcheinanderwerfen:
    - wenn wir künstlerisch tätig sein wollen, ist die Passion wichtig
    - wenn wir unseren Lebensunterhalt verdienen wollen, ist Wirtschaftlichkeit wichtig


    Man kann (und sollte) beides kombinieren. Bei persönlichen Erfahrungen aus erster oder zweiter Hand darf man auch die Nachhaltigkeit nicht außer Acht lassen, die für professionelles Handeln unerläßlich ist: sind diese Erfahrungen Teil einer kurzfristigen Betrachtung, oder kann man auf einen längeren Zeitraum (i.S.v. mehreren Jahren) zurückblicken?


    Beste Grüße, S.

    Gut, der Vergleich hinkt etwas. Was ich meinte ist, dass man anders zum Musiklehrer kommt, als zum Webdesigner. Beim Webdesigner besteht meist dann doch eher ein akuter Bedarfsfall (z.B. für die neue Firma XY muss jetzt schleunigst ein Corporate Design her), wohingegen beim Musikunterricht meist kein akuter Handlungsbedarf besteht. Man will halt gerne mal Schlagzeug spielen lernen, aber ob man heute oder morgen damit anfängt...


    OK, das ist natürlich richtig. Sorry.

    Kannst Du mir (bzw. Dir) diese Frage beantworten?


    .


    Für mich: Das muss ich, schließlich will ich mich und meine Familie von meinen Honoraren ernähren.
    Problematisch dabei ist, daß man sich diese Fragen (oder das "Geschäftskonzept") immer wieder vornehmen und neu überprüfen muß.
    Niemand hat eine allwissende Glaskugel zuhause, mit der alle Einflußgrößen und Entwicklungen abgesehen werden können. Daher muß man sich auf Annahmen stützen und diese immer wieder mit den gemachten Erfahrungen revidieren. Ich mach das jetzt über 10 Jahren, und es klappt mal besser, mal schlechter. Fest steht, daß man mit zunehmender Erfahrung die Anforderungen besser einzuschätzen lernt, und manchmal muss man halt Nachverhandeln oder ein Projekt nicht durchführen, wenn's zuwenig bringt. Das ist nicht leicht.


    Für Dich:
    - wieviel zahlt der Kunde -> kommt auf den Durchschnitt in der Gegend, Deine Qualifikation und wieviel der Kunden davon sieht, sowie auf dessen Brieftasche an.
    - kann ich davon leben: Einnahmen - (Ausgaben + Rücklagen) = Ertrag, sollte > 0 sein
    - was kann ich ändern/wo kann ich was ändern:
    1. Kunde: nachverhandeln oder nicht bedienen (d.h. statt dessen einen anderen, lukrativeren Kunden suchen)
    2. eigene Wirtschaftlichkeit: sind die Kosten, die ich verursache, tatsächlich notwendig oder geht's auch billiger?


    das war jetzt recht grob und ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit. Wem noch mehr einfällt: nur her damit


    Beste Grüße, S.

    Was übrigens an dem Vergleich mit anderen Berufen (Webdesigner z.B.) auch hakt ist der Fakt, dass z.B. ein Webdesign einmal akut anfällt


    Das stimmt nicht. Selbst bei ausgewiesenen Projektarbeiten ist es so, daß man den Kunden im Nachgang zu betreuen hat und Verbesserungen oder Erweiterungen durchführt. Es ist hier ein langfristiger Prozeß im Gange, der die Honorarfrage immer wieder aufwirft. Abgesehen davon will man ja, daß der Kunde sein nächstes Projekt nicht woanders macht. Musiker bzw. Musiklehrer lassen sich von der geschäftlichen Seite her sehr gut mit anderen Berufen vergleichen, sofern diese nicht über eine Gebührenordnung verfügen (wie z.B. Anwälte, Notare oder Steuerberater) oder deren Abrechnung durch andere Instanzen erfolgt (z.B. Ärzte)


    Beste Grüße, S.

    Wer Schlagzeugspielen lernt, nur um damit Geld zu verdienen, macht grundsätzlich etwas falsch.


    Das gilt für alle Berufe, die besondere Qualifikationen erfordern, wie z.B, Grafiker, Informatiker, usw. genauso.
    Wenn Du mit möglichst wenig Aufwand zu Geld kommen möchtest, solltest Du keinen Beruf ergreifen, der spezielle Fertigkeiten erfordert, geschweige denn, dessen Ausübung darin besteht, individuelle und nicht kopierbare Leistungen zu erschaffen. Frag mal Autoren, Therapeuten, Programmierer ...
    Es geht wohl vielmehr darum, mit einer bestimmten Fähigkeit seinen Lebensunterhalt verdienen zu können und das auch noch mit Freude an der Arbeit zu tun.


    Beste Grüßße, S.

    Das größte Problem ist ja: wie bekomme ich das beste Honorar, welches sich bei meiner Qualifikation erreichen läßt? Das ist eine betriebswirtschaftliche Fragestellung, und die unterscheidet nicht zwischen Musiker und anderen 'Gewerbetreibenden'. Jeder, der mit den ihm gegebenen Fähigkeiten Geld verdienen möchte, muß sich einige Fragen stellen (oder, anders ausgedrückt, ein 'Geschäftskonzept' erarbeiten). Das beinhaltet: wen will ich bedienen, und wenn ich den bediene, wieviel muß ich verlangen, um überleben zu können (Rücklagen für Steuern, Abgaben, Krankheit dürfen nicht vergessen werden!!). Da muß man schon ordentlich rumrechnen und auch über einiges an Fach- und Branchenwissen haben, um was sinnvolles auf die Beine zu stellen. Ich denke, daß ist es, was Drumdidi sagen will. Er hat's so gemacht und fährt gut damit.


    Folgende Überlegung ist hier noch anzuführen: Die Relation Entgelt/Qualifikation läßt sich mit Marktmitteln gut überprüfen:


    - Wenn Du teuer bist, aber im Verhältnis zu wenig qualifiziert, hast Du keine Arbeit
    - Wenn Du billig bist, aber im Verhältnis zu sehr qualifiziert, hast Du zuviel Arbeit und musst rödeln (d.h. die wichtigen Sachen werden nicht erledigt, die vermeintlich dringlichen schon -> uneffizient)


    Fazit: das Verhältnis zwischen Entgelt und Qualifikation ist dann ausgewogen, wenn man davon leben kann, ohne sich totzurödeln. Wobei zu sagen ist, daß billig und unqualifiziert eine Kombination ist, die nur sehr kurzfristig funktioniert. Professionelles Arbeiten soll aber zu Nachhaltigkeit führen, daher ist diese Kombination nicht empfehlenswert.


    Desweiteren: zum Thema 'teuer'
    - muß denn den jeder Balg aus der Nachbarschaft unbedingt mit 5 Jahren schon Geige/Schlagzeug/Dudelsack lernen, nur weil seine Eltern was kompensieren? Ich meine: Nein. Wenn jemand ein Instrument wirklich lernen will, wird er Mittel und Wege finden, dies zu finanzieren. Führt dazu, daß die 'soziale' Argumentation vollkommen wegbricht, was auch sinnvoll ist. Es gibt nämlich immer Einen, der kein Geld hat und trotzdem eine bestimmte Leistung haben möchte ...


    Die Musikschulen kalkulieren da anders: die bekommen Ihren Ertrag aus der Menge der Schüler, nicht der Quälität des Angebots. Insofern ist Vorsicht geboten, wenn man sich mit der Stundensatz-Kalulation an der Musikschule orientiert. Die haben einfach ein anderes betriebswirtschaftliches Modell als der freie Lehrer! Das kann man seinen Schülern (oder deren Eltern) auch so sagen, wenn man über die Honorare spricht.


    Achtung: alle Aussagen setzen gedanklich voraus, daß sauber kalkuliert und wirtschaftlich gehandelt wird, ohne den Kunden abzuzocken. Reicht, wenn daß die Bahn- und Telekom-Manager machen, müssen wir nicht auch noch damit anfangen, finde ich!


    Beste Grüße, S.