Bei der Gelegenheit mal 'ne andere Frage:
Ich bin gerade mit der Situation konfrontiert, mein Set für meine "neue" Band live selbst mikrofonieren zu müssen. Find ich eigentlich ganz gut. Das ganze sollte aber immer möglichst schnell gehen. Weil die Overheads live ja nun eh eine ganz andere Rolle spielen und i.d.R. nur in Mono für die Becken dazu gemixt werden, würde ich das mal anders angehen: mit kleinen Stativen und zwei Kleinmembranern so von unten oder seitlich mikrofonieren, dass ich jeweils die Hi-Hat + Crash und Ride + Crash gut einfange (ggf. noch ein China). Könnte man das so machen? Vielleicht sogar besser als Overheads + extra Mikros für Hi-Hat und Ride?
Meines Wissens werden FOH-Mixe ja sowieso immer eher in Mono gehalten. Wäre ja blöd, wenn die Leute links direkt vor der Bühne was anderes hören als die rechts direkt vor der Bühne.
Das mit den zwei kleinen Stativen von unten oder auf halber Höhe bzw. von vorne oder der Seite für alle Becken hab ich auch schon gemacht, wenn ich den Materialaufwand so gering wie möglich halten wollte. Das kann gut funktionieren, hängt aber meiner Meinung nach dann tatsächlich auch stark von den Crashes und Chinas und deren Positionen ab, also wie hoch oder tief diese hängen, wie laut diese sind bzw. wie diese gespielt werden. Gerade Chinas können viel versauen, da sie oft noch mal lauter als der ganze Rest des Sets sind. Es wäre ja z.B. ärgerlich, wenn ich das Kondensatormikrofon auf der Seite mit dem China nur so weit hoch ziehen kann, dass dieses (sowohl über die PA auf auch auf dem InEar!) nicht zu laut ist, dafür dann aber das Ride vollig untergeht. Das gleiche kann natürlich auch auf der anderen Seite mit Crash und Hihat passieren. Man kann so etwas mit geschickter Positionierung von Becken und Mikro in den Griff bekommen, aber als Universallösung für alle erdenklichen Livesituationen würde ich das daher nicht haben wollen.
Ich verwende daher in der Regel für das eigene als auch fremde Sets und Drummer je ein normales Galgenmikrostativ pro Seite, für die Overheads je nach Aufbau weit genug ausgezogen, an denen auf halber Höhe jeweils noch mal zusätzliche Galgenarme am Rohr ahgebracht sind.
Z. B. so was hier: https://www.thomann.de/de/km_24010_mikrofonarm.htm
Daran sind dann die Kondenser für Hihat und Ride (und evtl. X-Hat) befestigt und ich bin mit dennoch nur zwei Stativen flexibel für alle Situationen.
Denn ich möchte ja nicht nur über die PA einen ausgewogenen Mix haben, gerade beim EInsatz von In Ear-Monitoring ist es mindestens genau so wichtig, Kontrolle über die Lautstärkeverhältnisse zu haben. Hihat und Ride gut zu hören, ist für das eigene unverkrampfte Spiel ja extrem wichtig und wenn ich beim Einsatz von nur zwei Kondensatormikros nicht mehr die Möglichkeit habe, mir diese ausreichend laut bzw. sauber auf die Ohren zu geben, weil der Rest der Becken schon zu laut ist, hab ich ein Problem und spiele unbewusst vielleicht auch viel lauter, als es sein müsste.
Aber Du kannst die Abnahme mit zwei Kondensern in deinem Übungsraum ja mal testen, ob du damit zu zufriedenstellenden Ergebnissen kommst
Was auch noch für vier Mikros für die Beckenabnahme spricht: Ich kann Hihat und Ride Mono fahren, damit sie auf beiden PA-Seiten hörbar sind, die Overheads für eine gewisse Räumlichkeit aber trotzdem pannen.
Ich persönlich mag es überhaupt nicht, wenn ich die Hihat nicht einzeln habe, die ist je nach Genre oft wichtig für das Funktionieren der Musik und wird auch oft auf dem Monitor gebraucht. Und ich mag mich nicht entscheiden müssen zwischen „Hihat zu leise“ und „23 Crashes und etliche Splashes zu laut“.
Dito... Aber das Gleiche gilt auch für das Ride! Nicht alles Rides sind laut genug, um auch für die Overheads hörbar zu sein.
Den 99% des Publikums, die weder Trommler noch Tonmann sind, ist es nämlich komplett egal, wie die klingt. Also so richtig egal.
Das mag bei einigen Konzerten so sein, vielleicht besonders im Coverbereich. Es gibt aber durchaus auch andere Szenarien; kleinere bis mittelgroße Venues, die gerade vom lokalen musikaffinen Publikum leben, welches auch oft zu großen Teilen aus Musikern besteht. Die werden auch nicht jedes Mikrofonsignal auf die Waagschale legen, aber denen fällt dann vielleicht schon auf, wenn etwas besonders gut oder schlecht klingt. (Ausgenommen hier natürlich die Musikerpolizei, die sowieso immer was zu meckern findet )
Das finde ich allerdings auch ziemlich befremdlich und glaube auch nicht, dass das so egal ist. Und dabei auch bitte immer ans Monitoring denken! Gerade auch wieder bei In Ear und wenn es keinen separaten Monitormix gibt. Mit einer sauber gemixten Bassdrum spielt es sich zwecks Ortung wesentlich entspannter, gerade auch bei lauteren bzw. härteren Genres oder akustischen Umgebungen.