Alles anzeigenHabe hierzu noch ne andere Frage. Hat auch bisschen was mit der Abhängigkeit vom FOH zu tun:
Wir reden die ganze Zeit davon, dass InEar Monitoring ein Segen für die Ohren ist/sein kann und dass der Sound (immer) perfekt ist, wenn gut eingestellt.
Nun, wie handhabt ihr das mit eurem Monitor-Mix?
Wenn man nämlich davon ausgeht, dass sich der Sound über den ganzen Gig hinweg nicht mehr ändert, dann könnte man selbst mit fremdem FOH und etwas Geduld den optimalen Monitor-Mix erreichen. Ich schaffe das aber meistens nicht mal mit dem bandeigenen Techniker. Nicht wegen ihm, sondern weil sich die Pegel bei uns, teils zwischen zwei Songs, schon ändern. Ich mische meinen Sound selber übers Tablet. Wir haben ein Soundcraft Expression und auf dem Tablet habe ich die passende App "ViSi Listen". Das ist aber schon eine Herausforderungen mit mehr als 20 Kanälen (8x Drums, 4x Vocals, 6 Gitarrenkanäle, Keyboards...). Da ist es jenachdem nicht so ohne weiteres möglich, zwischen 2 Songs was anzupassen. Und der Soundcheck ist zeitlich dafür auch nicht ausreichend. Auf dem Tablet ist das halt so ne Sache, haptische Fader wären da deutlich angenehmer.
Das eigentliche Problem dabei sind aber ja die sich ändernden Pegel. Ist das bei euch auch so? Oder haben speziell wir da ein Problem, wenn man z. B. plötzlich die Solo-Gitarre nicht mehr hört oder der Bass reinballert, obwohl der nichts verändert hat? Ist es womöglich eine Sache des Arrangements? Ich habe manchmal den Eindruck, dass sich Frequenzen gegenseitig auslöschen. Und wenn ich mich dann selbst nicht genug höre, fange ich an zu dreschen. Konzentration ist da auf jeden Fall angesagt.
Wie ist das bei euch so?
Wenn wir mit unserem eigenen digitalen FOH-Mixer und dem zugehörigen Rackmixer, (der dann gleichzeitig Stagebox ist / beides von Presonus) spielen, dann läuft der Rackmixer im Modus "Monitormixer", ist dann also unabhängig vom FOH-Pult. Das ist so aber natürlich nicht immer möglich und meist ist ja auch nur ein eigener Rackmixer für's IE-Monitoring vorhanden, wenn überhaupt.
Wenn man es aber wie ja meist mit fremden FOH-Pulten auch anderer Hersteller zu tun hat, dann wäre ein Splitter sicher die beste Lösung, mit dem man die Signale dann auch separat und unabhängig von der Bühne ans FOH übergeben kann.
Eine weiter Möglichkeit wäre, den eigenen Monitor- bzw. Rackmixer in das örtliche digitale Netzwerk einzubinden und dann unabhängig als Monitormixer laufen zu lassen. Das geht aber nur, wenn alle Geräte das gleiche Netzwerkprotokoll unterstützen. Und da gibt es verschiedene (z.B. Dante oder AVB) und nicht jeder Hersteller unterstützt jedes Protokoll. Außerdem ist man dabei natürlich auch wieder dem Wohlwollen und der Lust des örtlichen Technikers ausgeliefert und ob das technisch immer klappt, ist auch nicht sicher.
Wenn man also unabhängiges (auch herstellermäßig) IE-Monitoring mit eigenem (Rack-)Mixer möchte, dann sollte man auf einen Splitter setzen. Dann kann der FOHler machen, was er will, auch mit den Pegeln.
Da muss man aber noch mal unterscheiden: Wenn z.B. bei unserer Mischpultkombination der FOHler an den Gainpegeln dreht, dann hat das auch Auswirkungen auf die Pegel im Rackmixer, da das FOH-Pult im Monitor-Modus die Hauptkontrolle über die Gain-Regler hat. Macht ja auch Sinn...
Absolute Unabhängigkeit auch beim Gain gäbe es also auch hier nur mit einem Splitter.
Aber grundsätzlich und unabhängig davon sollte gelten: Gain-Pegel werden VOR dem Gig beim Soundcheck eingestellt und dann sollte es von da schon mal keine Schwankungen mehr geben. Und ansonsten muss die Saitenfraktion ihre eigenen Gainpegel bei unterschiedlichen Sounds im Griff haben, denn so etwas ist ultranervig, auch für den Tontechniker...
Man kann sich ja auch in der Probe mal die Zeit nehmen, die Gitarren- und Basspegel auf ein Level zu bringen, ist ja kein Hexenwerk, außer die sensiblen Saitenquäler weigern sich aus irgend einem Grund...