Hallo,
vor ca. 2 Jahren sind wir auf digitale Mischtechnik umgestiegen und ich würde da auch nicht mehr von weg wollen. Probe- und Auftrittsaufwand sind ähnlich zu eurem. Bei uns war bzw. ist es aber so, daß unser Bassist und ich als Drummer Interesse an der Technik haben und daher war ich damals vorgeprescht und hatte mir einen Digitalmixer gekauft, da ich auch etwas neues für meinen Keller haben wollte. Der Hauptgrund für die Anschaffung war aber die mit Analogmixer eigentlich fast immer dürftige Monitorsituation bei Auftritten. Ich hatte zwar auch vorher schon mit In-Ear Monitoring bzw. Kopfhörer gespielt, aber nun kann jeder in der Band seinen Monitormix unabhängig selbst machen, und das ist einfach ein Traum und schont außerdem noch die Ohren und die Nerven!
Am Anfang gab es natürlich auch ein paar Schwierigkeiten und Skepsis bei den restlichen Bandmitgliedern, aber mittlerweile läuft es und es nutzen auch alle. Bisher allerdings nur live und ich zu Hause zum üben, die Umstellung im Proberaum steht noch aus...
Aber zu Deinen Fragen: Wenn man sich für Mischtechnik interessiert und die Grundfunktionen eines Pultes und von Peripheriegeräten (z.B. Gates oder Kompressoren) kennt, sollte der Umstieg auf Digitaltechnik nicht schwer fallen. Es liest sich aber ein bischen so, als ob das bei eurem Gitarristen nicht so wirklich der Fall ist und er es lieber so lassen möchte, wie es jetzt ist. (was natürlich auch legitim ist, wenn alle zufrieden sind).
Natürlich gibt es auch bei Analogpulten Unterschiede bei den einzelnen Herstellern, aber das Grundprinzip ist am Ende doch immer das gleiche und da kommt es eher auf persönliche Vorlieben an. Die kann man aber eigentlich nur kennen, wen man schon mit Pulten verschiedener Hersteller gearbeitet hat. Ich weiß aber nicht, ob das bei eurem Gitarristen der Fall ist. Bei Digitalpulten gibt es da doch schon manchmal größere Unterschiede in Design und der Bedienung (Konsolen- oder Rackmixer?), und das nicht nur zwischen den Herstellern.
Wenn er aber sagt, er hat keine Lust, sich damit auseinanderzusetzen, so ist dem mit Argumenten oft nicht beizukommen. Das kann man nicht erzwingen, da spreche ich leider aus eigener Erfahrung...
Wenn sich euer Soundmann aber für Digitaltechnik interessiert und sich da einarbeiten würde, so gäbe es ja die Möglichkeit, ihn in diese Entscheidung mit einzubeziehen. Er könnte euch als Band dann auch langsam an die Sache heranführen.
Also grundsätzlich würde ich sagen: Natürlich ist der Umstieg möglich, aber es sollte sich neben dem Soundmann zumindest einer in der Band dafür interessieren und sich einarbeiten, sonst kann es schnell krampfig werden. Aber die Möglichkeiten und Erleicherungen, die die Digitalpulte (am Ende) bieten, machen alles wieder wett. Und das sage ich als Digitalisierungsskeptiker...
Gruß Bernold