Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure fachkundingen Meinungen. Wieder einmal der Beweis, warum ich dieses Forum so wertschätze. Dass meine Frage i.V.m. den Begriffen "Preis" und "Roland-Modul" die (argumentative) Büchse der Pandora öffnen wird, war mir bewusst.
Die individuellen Voraussetzungen und Erwartungen an ein optimales e-drum Setup sind m.E. viel zu unterschiedlich, um hier die "perfekte Empfehlung" geben zu können!
Du hast das TD-30 bei drum-tec angespielt und die klanglichen Unterschiede zum Vorgänger gehört. Du musst dir die Frage selbst beantworten, ob dir das Gehörte den saftigen Mehrpreis wert ist. Speziell wenn Du die internen Sounds nur als Backup verwendest, wird es für externe unmöglich, hier einen verlässlichen Rat zu geben.
Danke für Deine Meinung, Kai & schön, dass Du Dich mit Deiner Erfahrung hieran beteiligst, denn das hilft mir wirklich!
Aber darum geht es mir im Allgemeinen nie, sondern um Einschätzungen. Dies ist, man erlaube mir den Off-Topic-Absatz, ohnehin eine von mir empfundene Fehlinterpretation so vieler Foren. Der wohl am häufigsten genannte Satz in Foren ist: "Das musst Du selbst entscheiden". Na klar muss ich das am Ende immer selbst entscheiden & werde es auch tun. Wohl wenige mit Verstand rennen in ein Forum und lassen sich dort diktieren, was sie zu kaufen haben. Es geht (mir) darum, Ansätze und Ansichten zu finden. Das ist der Journalist in mir, der halt immer mehrere Meinungen hören will, bevor er sich ein Urteil bildet. Bisweilen wird man in seiner Meinung selbst dann bestärkt, wenn alle etwas Gegenteiliges behaupten. Im günstigsten Fall (so wie hier dankenswerterweise sehr oft) lernt man durch Erfahrungswerte anderer Nutzer viel, es bildet sich ein Urteil heraus. Als ich vor einem dreiviertel Jahr hier (wieder) hingekommen bin, stand der Kauf eines Alesis DM10-Set zur Debatte. Inzwischen steht bei mir ein ausgewachsenes, zum E-Drum umgebautes Akustikset. Und ich bin froh, dass es so ist. Auch wenn es viel, sehr viel mehr Geld gekostet hat.
Zurück zum Thema: Über die Sinnhaftigkeit von Preisen zu sprechen, wird schnell philosophisch. Ich wohne z.B. in München und zahle für meine Wohnung so viel Miete, dass ich damit in 90% dieses Landes ein Einfamilienhaus finanzieren könnte. (Edit & zur Klarstellung: das ist kein Prahlerei, sondern frustet mich selbst!) Ist das gerecht? Ist das sinnvoll? Der Markt regelt Angebot und Nachfrage, so einfach ist das. Das nimmt bisweilen extreme Auswüchse an, aber es ist nicht zu ändern. Ich schrieb es bereits einige Male: Solange auf der ganzen Welt Menschen ohne zu zögern ein TD30-Komplettset (auch mangels Alternativen) kaufen, wird Roland an den Preisen nix ändern. Warum auch?
Insofern ist das Schimpfen über Roland m.E. fehl am Platze. Eher sollte man die Industrie in Sippenhaft nehmen, dass sie noch nicht einmal annähernd Vergleichbares herstellt. So frage ich mich seit geraumer Zeit, warum eigentlich nur die Amis offenbar in der Lage sind, diese akustikgleichen E-Becken herzustellen (Field Electronic Drums, Smarttrigger usw.). Till (Rathgeber) schrieb neulich etwas Kluges dazu: Vielleicht stehen (technischer) Aufwand und Entwicklungsarbeit in keinem Verhältnis zum kalkulierten Umsatz. Ich bin fest davon überzeugt, dass es möglich ist, Becken zu entwickeln, die a) echt aussehen bzw. sogar echt sind und b) leise und c) hervorragend triggern. Aber wenn das Ergebnis ist, dass eine Firma die Dinger für 1500 Euro/Stück anbieten müsste, lassen sie es halt. Gleiches ist in der Auto- oder Computertechnologie seit Jahrzehnten zu beobachten. Und wir können doch alle davon ausgehen, dass gerade Roland, Yamaha & Co. sehr, sehr genau wissen, was der Markt will. Bzw. wie viele etwas wollen. Insofern hinkt auch trommeltottis gern genommener Vergleich mit dem RAM-Speicher, die es heute als 64GB-Version zum gleichen Preis gibt wie vor 10 Jahren als 64MB-Version. Die ganze Welt braucht und will schnellen Arbeitsspeicher. Aber wie viele brauchen wirklich Akustikbecken, die am E-Set getriggert werden können?
Ich bin von dem, was mein jetziges Set schon liefert, schon sehr begeistert. Auch und vor allem in Verbindung mit VST. Aber ich will halt ausloten, was geht. Das hat, wie zwaengo richtig schrieb, oft sehr wenig mit Vernunft zu tun. Die letzten 5% sind immer die teuersten bzw. am schwersten zu erreichen. Insofern hat Kai auch völlig recht: ich muss und werde mir die Frage beantworten, ob das, was das TD-30 gegenüber dem TD20(X) mehr kann, rund 700 Euro Mehrpreis wert sind. Aber ich wollte von Leuten, die sich auskennen, eine Meinung hören, wie ausgeprägt diese Unterschiede sind.
Nach Lesen dieses Threads und Eurer Antworten tendiere ich wieder eher zum TD30. Es ist teuer, ja, aber eben auch das Beste, das es zurzeit gibt. Und es ist nicht so teuer, dass ich dafür einen Kredit aufnehmen müsste. Bei meiner Snare habe ich mich auch für das Luxus-Triggersystem von R-Drums entschieden statt einer (gebrauchten) ddt-Truss-Schiene. Für einfache Songs mit Snare auf 2 und 4 hätte Letzteres auch gereicht. Aber was ist in ein, zwei Jahren? Ich häng ja auch meine E-Toms an ein Pearl Optimount. 
Die von Kai beschriebene Möglichkeit, die Kits vom SD und dem TD-30 untereinander mischen zu können, ist z.B. eine hervorragende Info, die mir so noch nicht bewusst war. Mein Set zu Hause ist nicht entstanden, weil ich morgen mit den Kings of Leon oder U2 auf Welttournee gehen muss. Insofern sind meine Ansprüche an die Sounds anders. Das TD-12 klingt mau, für mich. Aber wenn ich abends nach der Arbeit einfach mal eine halbe Stunde daddeln will oder Fills, Rudiments übe, brauche ich eben auch nicht immer das "Metallica"-Preset aus der Steven-Slate-Bibliothek. Wenn ich aber doch mal "Enter Sandman" oder "Nothing else matters" spiele, klingt es (für mich) phantastisch.