Zitat
Original von nimrod
Nein, der Punkt ist das es sehr wohl die herkömmliche Wirtschaft schädigt-WIE soll ein traditioneller, funktioneller Betrieb mir einer Arbeits-und Qualitätskultur mit dieser "Konkurrenz" auf gleicher Ebene bestehen können? Möchtest du zukünftig für 2 Euros die Stunde, 16 Stunden lang, 7 Tage die Woche Metallteile polieren und unter deinem Arbeitstisch in die Schlafbox kriechen?
Als KonsumentIn hat man eine Verantwortung und solchen Müll gilt es zu boykottieren.
Sagt euch der Gammelfleischskandal was? Es ist schlimm genug, dass bei euch zig Tausende keinen Job mehr finden (bei uns wohl auch bald) und du um jeden Cent kämpfen musst...solche "Skandale" werden sich häufen, da eine Qualität immer ihren Preis haben muss. Es sei denn, es bezahlt irgendeine arme S.. die Differenz
Vielleicht bald du? Oder ich?
Hi Nimrod,
deine soziale Einstellung in allen Ehren, aber "das irgendjemand den Preis für das Produkt zu zahlen hat..." ist in diesem Fall eher quatsch.
Weder ist Aldi eine Konkurrenz zu renommierten Schlagzeugfirmen, da kein Drumhersteller jetzt gezwungen wird, zum selben Preis zu produzieren, weil sonst keiner mehr normale Drums kauft, noch kannst du unterstellen, dass diese Drums unter Sklavenähnlichen Bedingungen produziert werden, nur damit sie hier so billig sind. Als "Werbemaßnahmen" für Aldi sind diese Produkte mit Sicherheit subventioniert, also quasi ein Plus/Minus-Null-Geschäft, das zudem Arbeitsplätze zu den (normalerweise) in China üblichen Bedingunden schafft. Die interkulturellen Zusammenhänge klammerst du völlig aus und überträgst deine (imho typische deutsche) Haltung zu Arbeitszeit/-Lohn etc. gleich mal auf die Welt.
Ich denke jeder ist bereit für Qualität auch mehr zu bezahlen, aber in einer Gesellschaft, die zunehmend zur "dritten Welt" wird, passen sich ganz marktgerecht auch die Preise und Qualität an die Zahlungsfähigkeit der Verbraucher an. Das heißt: dass es solche Angebote überhaupt gibt, ist auch eine Folge der Verarmung von Millionen Deutschen. Dadurch dass du das boykottierst und erwartest dass andere das auch aus sozialer Verantwortung gegenüber den deutschen Schlagzeugherstellern tun (die längst komplett globalisiert sind) gefährdest du wiederum andere Arbeitsplätze, z.B. bei Aldi.
Das alles ist ohnehin viel komplexer als es hier dargestellt werden kann, daher wird hier sowieso nur die Gerüchteküche geputzt.
Gruß
Psycho
PS: ich komme übrigens auf 7 Tage die Woche bis zu 14 Std. Arbeitszeit ohne Bezahlung, weil ich hier zwei Firmen mitgegründet habe. Als Gegenleistung kann ich mir jeden Tag das Gejammer von Leuten anhören, die immer ein festes Gehalt haben und bei 8 Std. am Tag schon zuviel bekommen. Was ich damit sagen will: letzendlich ist es eher ein Problem deiner Einstellung zudem was arbeits- und preistechnisch vertretbar ist als ein Umwelt- bzw. Ausbeutungsproblem, das es zu boyottieren gilt