das hier haben jetzt fast 500 Leute gelesen, aber es scheint, dass das Leben im 21 Jhd. viel langweiliger geworden ist. Wahrscheinlich gibt es heute nur noch cleane Proberäume, Bands mit Gruppentherapeuten, um jeden Konflikt zu vermeiden, auf die Bühne kotzt oder nackttanzt auch keiner mehr 
Öde schnöde Musikerwelt. Bin ich froh, und Drumstudio wohl auch, das wir uns das Elend nicht ewig anschauen müssen in unserem Alter. 
Hier mal eine weitere "Kurzgeschichte" zur Motivation, auch mal was zu erzählen: 
Ich nenn die Story mal: Der tote Golf
1993 war ich mit meinen Mainstreamkollegen aus dem ersten Beitrag noch hochmotiviert die Welt komplett zu verändern in dem wir mit unserer eigenen Mucke voll durchstarten. Wir nannten das damals das "Projekt Bodukan - Are you ready Japan?". Wer das nicht versteht, ganz oben rechts ist ein Kreuz zum klicken.
Zu der Zeit war es mit solchen hohen Ambitionen Pflicht, mit der Band Mitglied im Deutschen Rockmusikerverband (DRMV) zu sein, um an die notwendigen Adressen der Plattenlabels, Produzenten und interessanten Veranstalter zu kommen. Die ließen sich ja nicht von jedem einfach anschreiben.... Wir haben dann in mühsamer Kleinarbeit Musikkassetten kopiert, Flyer in den Copyshops an der Uni erstellt und massenhaft Briefe an die Adresslisten des DRMV per Post damit verschickt.
Eines Tages erhielten wir ein Feedback von Luke Herzog, damals Komponist, Keyboarder und Produzent von den Scorpions.
Luke fand die Stimme unserer Sängerin in der Kombination mit unserer Musik hochinteressant und hat uns angeboten, eine Woche nach Köln zu kommen, um in den Whitehousestudios von Herman Rareball (ja, ja, genau der...) drei Stücke von uns aufzunehmen. Ziel war, mit den von ihm "produzierten" Aufnahmen die Plattenfirmen anzusprechen (Sony, EMI etc.), um uns dann zu vermarkten. Für uns war das natürlich der Hammer und entsprechend nervös und supercool waren wir.
Aber wir hatten ein Problem, nämlich unser Gerödel ins Studio nach Köln zu transportieren, obwohl man mir damals gesagt hat, ich könnte auf Hermans Set die Songs einspielen und ein Schlagzeug bräuchte ich darum nicht mitbringen. Da ich aber schon einige negative Erfahrungen mit geliehenen Sets (das ändert sich nie) gemacht hatte, insbesondere mit der Stimmung und den Fellen, habe ich lieber mein F3000 mitgenommen, das bekanntlich überall geil klingt und schnell zu stimmen ist.
Unsere Nachtigall konnte damals nicht am erstem Tag mit, also hat sie uns ihren Golf zur Verfügung gestellt und wollte dann noch per Bahn nachkommen. Auf jeden Fall haben wir uns schon gefühlt wie Deep Purple: zu Dritt mit Schlagzeug, Bass und Gitarre in dem kleinen Golf auf dem Weg ins Hyperstudio - und natürlich waren wir entsprechend drauf!
Das hieß: wir feiern schon mal (aber hoch und heilig hier geschwört: wer bei uns fuhr, hat nie getrunken!). Also neben den Instrumenten gabs auch ein paar Bierblech(dosen) in der Golfhütte.
Kurz vor Köln auf der Autobahn machte es aber leider plötzlich ganz kurz ein komisches Geräusch von vorne und dann stieg die Temperaturanzeige wie eine Rakete und es qualmte von vorne. Zum Glück war das kurz vor einem Parkplatz. Der Keilriemen war gerissen, der Kühler fast trocken und wir standen jetzt ganz plötzlich enorm unter Zeitdruck. 
Aber: zu jedem Problem gibt es eine Lösung und Autos waren damals auch noch Autos und keine Mechatronik. Da wir unsere Sängerin nicht dabei hatten (es war ja nur ihr Auto), hatten wir auch keine Strumpfhose zur Reparatur. Ein netter Parkplatzer aus Köln hat uns aber mitgeteilt, dass nur nach 3 km eine Ausfahrt und kurz danach eine VW-Werkstatt kommt, die uns sicher weiter hilft. (Zur Erinnerung: es gab keine Navis, keine Smartphones und eine Atlas im Golf hatte man als Musiker nur aus dem Taschenkaleder mit).
Damit war das einzige Problem nur noch: wie schaffen wir es noch ca. 5 km bis zur Werkstatt mit dem überhitzten Motor.
Wasser drauf, kein Problem. Tja... hätten wir da mal dran gedacht...
Die einzige Flüssigkeit im Auto war leider Bier in Dose, namentlich Tuborg.
Unsere Gitarrist meinte: Flüssigkeit ist Flüssigkeit, hauptsache es kühlt, also hat er zwei Dosen Pils in den Kühler gekippt, damit wir es bis zur Werkstatt schaffen. Und man glaubt es kaum. Das hat funktioniert!
Wir waren am Ende nur 10 Minuten zu spät im Studio. 
Unsere Nachtigall war allerdings nicht so begeistert. Sie hat gemeint: ihr Golf stinkt jetzt wie eine Disko um 6:00 morgens und das gefiel ihr irgendwie nicht. Der Geruch ging auch nicht mehr raus. 2 Monate nach dem Kölntrip hat sie ihn verschrotten müssen...
Aber die Aufnahmen waren es natürlich wert 
Und die Erfahrung sowieso.
VG 