Diesmal bin ich mir sicher, dass hier alle solidarisch zusammenhalten und diesem Aufruf gerne folgen werden.
Neue zu mobbende musikalische Randgruppe: Eure Nachbarn!
Jeder Musiker muss auch irgendwann üben. Das ist für jeden nachvollziehbar, das toleriert jeder und niemand hat irgendwas dagegen - solange man es nicht hört. Als Drummer legen wir leider Wert darauf, dass man uns hört, weshalb hier zwangsläufig ein Krisenpotential zwischen uns und der Nachbarschaft besteht.
Ok, die E-Drummer haben mal wieder nen Pakt mit dem Feind geschlossen. Ist ja nix Neues... Ihr normales Verräterverhalten.
Der durchschnittliche Nachbar hat immer Nachtschicht, ausgerechnet heute seinen ersten Freien Tag seit Monaten, und seine Kinder (dauerhaft im Säuglingsalter) sind grad eben das erste mal seit Jahren endlich eingeschlafen. Der durchschnittliche Nachbar hat garnichts gegen uns oder unsere Musik, auch nicht gegen unser Instrument – nur genau eben in diesem Moment gegen die Kombination daraus.
Der durchschnittliche Nachbar hat leider ein besonders empfindliches Gehör, weshalb ihn unser Schlagzeugspiel selbst dann stört, wenn er grad Rasen mäht, seinen Polo-Motor tunt oder mittels Kettensäge den Garten entholzt.
Der durchschnittliche Nachbar organisiert sich mit seinen ebenfalls betroffenen durchschnittlichen Nachbarn, um mit Fackeln und Mistgabeln bewaffnet, gegen unsere Haustür anzustürmen.
Haaalt! Ihr fragt euch bestimmt, was unsere Nachbarn zu einer Musikalischen Randgruppe macht? Nun,... Es wäre nicht so absurd, wenn unser Nachbar nicht selbst seinen Spass an akustischer Belästigung hätte. Natürlich liebt er selbst ebenfalls laute Musik. Es muss nur SEINE Musik sein.
Das Folgende klingt jetzt vielleicht nach meinen üblichen Übertreibungen, aber in diesem Fall kann ich euch versichern, dass ich tatsächlich genau solche Nachbarn habe, die genau dieses regelmäßig tun:
Gegen 3 Uhr in einer Nacht von Donnerstag auf Freitag werde ich davon geweckt, dass die im Nachbargarten aufgebaute Stereoanlage auf maximaler Lautstärke deutschsprachige Schlager emittiert. Schlaftrunken und verwirrt stapfe ich hinaus und bemerke, lallendes Gröhlen und den Geruch eines Grills.
Nicht immer ganz so extrem aber durchaus lautstark wird bei den Nachbarn übrigens häufiger gegrillt - etwa 4 mal wöchentlich, allerdings nur in der Grillsaison zwischen Januar und Dezember.
Ein anderer Nachbar scheint übrigens auf Maiden zu stehen – er hat mich bereits mehrmals mit der Number of the Beast geweckt.
Spannend wird es im Sommer zum Wochenende, dort schallen aus verschiedenen Gärten Schlager, Metal, Techno, Blasmusik und Kettensägen gleichzeitig.
Diverse Tuning-Freaks haben wir auch in der Umgebung. Da werden maximale Drehzahlen aus Motoren gekitzelt und Pioneer Anlagen auf maximale Zerstörungswirkung hin optimiert.
Rasenmähen ist hier offensichtlich Profi-Sport, man muss es auch um Mitternacht noch im Flutlicht exzessiv trainieren. In der Saison natürlich täglich.
Also bitte, liebe Drummer, übt täglich rund um die Uhr Schlagzeug! Verzichtet auf unnötige Schallisolierung – ein Schlagzeug gehört auf die Bühne, also die Terrasse! Und bitte, bitte - trainiert pausenlos Double Bass und Blastbeats, auch die Jazzer!