Beiträge von RogerBeathacker

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    Zitat

    Gitarrenamps mit 10 Watt sind meist billigst. 100 Watt Vollröhrenamps sind idR 10 Watt Amps überlegen. (Vgl: Ein Porsche ist einem Trabbi IMMER überlegen). Noch ein netter Vergleich aus dem Automobilbereich: Hubraum ist durch nix zu ersetzen außer durch Hubraum.


    Das ist nicht ganz korrekt. Es stimmt, dass man jede Menge Schrottige 10 Watt Verstaerker kaufen kann. Das war's dann aber auch schon. Und das heisst noch lange nicht, dass alle 10 Watt Verstaerker deswegen Schrott waeren.


    Es besteht ein ganz betraechtlicher Unterschied zwischen Vor- und Endstufenverzerrung. Es ist auch nicht so, dass "die meisten Gitarristen keine Endstufenverzerrung wollen" - jedenfalls nicht die meisten die ich kenne - sie trauen sich bloss nicht ..:D


    Wenn eine Rohrenendstufe klippt, dann zerren nicht nur die Endroehren; auch der Ausgangsuebertrager geht in die "Saettigung", es gibt eine Art Bandpasseffekt, wodurch sich der gesamte Sound endscheidend aendert. Dazu kommt, dass gute (Gitarren!-) Roehrenamps in der Regel einen "beschissenen" Daempfungsfaktor haben und Gitarrenspeaker ueblicherweise keine Impedanzkontrollringe etc. D.h. Der bewegte Speaker induziert einen Strom, gegen den die Endstufe "ankaempfen" muss, was natuerlich ebenfalls nicht ohne Auswirkungen auf den Sound bleibt. (Bei PA-Amps wird dieser Strom "neutralisiert").


    Der Hubraum liegt bei einer Gitarren Anlage letztlich auch nicht in der Verstaerkerleistung, sondern in der Box (Abstrahlflaeche). Man nehme einen 10 - 15 Watt Verstaerker (z.B. mit 2 mal EL84 oder 6V6 GC), haenge das Teil an eine oder zwei 4*12 Boxen und stelle alle Regler auf "11" ("british mode" :D ). Den Sound kriegt man garantiert mit keiner Vorstufe und laut genug ist's in der Regel auch (ausser man will clean spielen - dafuer muesste dann ein zweiter Amp her)


    Deswegen ist es auch relativ unsinnig seine Gitarrenbox mit irgendwelchen Edel (PA) Speakern a la EV etc. aufzupeppen (es sei denn man sucht einen sehr neutralen Sound). Im Gegensatz zu PA-maessiger Verstaerkung geht es hier ja um subjektive Klangproduktion und nicht um moeglichst neutrale Reproduktion


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    Noch 'ne Version: Power Amplification


    Inzwischen ist aber Public Adress die allgemein uebliche Deutung

    Der soziologe bin icke ... :D


    @ Phil:
    "Jeder steht zu Recht da, wo er steht [...]Es gibt so etwas wie Wirtschaftsethik."


    Was fuer ein Recht und was fuer eine Ethik ... :rolleyes:


    "Die Nationalökonomie entstand als natürliche Folge der Ausdehnung des Handels, und mit ihr trat an die Stelle des einfachen, unwissenschaftlichen Schachers ein ausgebildetes System des erlaubten Betruges, eine komplette Bereicherungswirtschaft."
    (Friedrich Engels. Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie.)


    -> Verhaltensweisen, wie die (auch) von Dir kritisierten, sind Teil dieses Systems.


    Dass so ein System funktioniert und einer Mehrheit (zumindest dem Anschein nach) Vorteile bringt (dem Kunden den niedrigeren Preis, dem Billiganbieter unterm Strich den maximalen Gewinn, gibt uns noch kein Recht von Ethik zu faseln ... Die ethische Rechtfertigung liegt bloss in der Annahme, dass es "uns", wuerden wir anders "handeln", allen "schlechter" gehen wuerde ..


    In der Tat ist der Betrogene (und nicht der Betrueger) in diesem Spiel (fuer den Moment) in der Regel der kleine Haendler, der trotz hoeherer Preise womoeglich ein geringeres Einkommen sowohl als sein Kunde als auch sein Konkurrent erzielt. (bzw. im Falle einer Pleite auch noch draufzahlen muss)

    Dass Homosexualitaet natuerlich ist, dem wuerde ich nicht widersprechen wollen, was die Gleichwertigkeit angeht, habe ich allerdings meine Zweifel. Dann koennte man auch gleich behaupten, dass Onanie einem Beischlaf gleichwertig sei, bzw. jede beliebige sexuelle Praxis jede andere vollstaendig substituieren koennte. Und das moechte ich dann doch stark bezweifeln. Solche Gleichmacherei finde ich also wenig hilfreich.


    Man koennte bestenfalls von partieller Gleichwertigkeit reden; z.B. hinsichtlich moeglichen Lustgewinns.
    Es gibt natuerlich noch eine "gleichwertige" Ebene: Wer als Kerl grundsaetzlich nur mit Kerlen oder als Frau grundsaetzlich nur mit Frauen "verkehrt", der ist selbstverstaendlich ebenso borniert, wie ein beinharter Heterosexueller. In der Beschraenktheit gibt sich das unterm Strich nichts.
    :D

    "Hintereinanderschalten" trifft die Sache imho nicht ganz. Ohne jetzt allzutief in die Materie einzusteigen. Die meisten Verstaerker arbeiten heutzutage nach dem sog Gegentakt oder push-pull Prinzip. Dazu ist mindestens ein Transistorpaar notwendig (bei Stereo: jeSeite) .


    Jeder dieser beiden Transistoren verarbeitet eine Halbwelle. (der eine "zieht" der andere "drueckt"). Im Brueckenbetrieb werden nun die beiden Monobloecke zu einander komplementaer geschaltet, so dass man praktisch einen kompletten Amp je Halbwelle zur Verfuegung hat.


    Um die Vorstellung ein wenig zu erleichtern:


    Im Gegentaktbetrieb ist ein Transistor (oder eine Gruppe von Transistoren) fuer den Signalanteil ueber der X-Achse und der komplementaere Typ (oder die komplementaere Gruppe) fuer den Anteil unterhalb der Achse "zustaendig".
    Bei Brueckenbetrieb bearbeitet dementsprechend eine komplette (mono) Enstufe je eine Haelfte.



    Ausserdem werden aus 2 mal 400 Watt an 4 Ohm dann rund 800 Watt an 8 Ohm, da hat Kollege Schneider sich anscheinend vertippt ..;)


    Je nach Ausfuehrung des Verstaerkers werden die schwarzen Anschlussklemmenentweder intern gebrueckt oder muessen ggf. mit einer Bruecke versehen werden. Der Speaker ist dann an den beiden roten Klemmen anzuschliessen.


    Da mag es inzwischen allerdings auch andere Varianten geben.


    ein "Horst" Link ?
    :D

    Zitat

    Original von Drummerb2k


    Doch. Jesus sagt, dass er schon vor der Zeit da war. Dann war er also auch schon vor Erschaffung der Erde da und somit auch schon im AT, wie gesagt, es gibt Theorien darüber dass Jesus der oft erwähnte "Engel des Herrn" ist. Und nur weil der Heilige Geist erst Pfingsten auf der Erde ausgegossen wird, heißt das ja nicht, dass er nicht vorher schon dagewesen sein könnte.


    Das macht schon einen Unterschied. Ob da oder nicht da, das spielt dabei keine Rolle - es wurde von den Verfassern einfach nicht (so) "gesehen".



    Und was ist dieses Etwas, das zu einem spricht?

    Zitat

    Original von Drummerb2k


    Da gibt es dieses Bild der sog. Dreieinigkeit. Sprich. Gott, der Vater, sein Sohn und der Heilige Geist bilden eine Einheit. Das könnte mit "uns" gemeint sein. Und gibt es da nicht auch diesen köstlichen Pluralis Majestatis? Woher sonst sollen die prächtigen Fürsten diese Eigenart gehabt haben...? :)


    Das ist das alte Testament, da kann von Dreieinigkeit noch keine Rede sein. Der pluralis Majestatis ist mir bekannt. Ich wuerde allerdings eher zu der Vermutung neigen, dass hier einfach bei der Uebernahme bzw. Transformation eines Mythos "geschludert" wurde. Die Mythen des AT sind in der Mehrzahl aelter als das Judentum und damit aelter als der Monotheismus; man musste das Pantheon also zusammenstreichen um die Mythen kompatibel mit dem Monotheismus zu machen. Darauf, dass diese monotheistische Religion vermutlich aus der Synthese verschiedener Kulte hervorgegangen ist habe ich ja bereits hingewiesen. Etliche dieser Mythen liegen als wesentlich aeltere schriftliche Ueberlieferungen vor (so z.B. der Sintflutmythos innerhalb des "Gilgamesh Epos").


    Zitat

    Im Alten Testament gibt es einige Stellen, an denen (je nach Übersetzung) ein Engel des Herrn auftaucht. Manche gehen davon aus, dass es sich hierbei um Jesus handelt. Wenn dem so ist, kann Jesus auch an der Schöpfung mitgewirkt haben.


    Das waere dann wohl glatter Polytheismus. Die Rolle des Jesus Christus (als Sohn Gottes) ist ja innerhalb der gesamten christlichen Welt nach wie vor durchaus strittig.


    Zitat


    Ich denke schon, dass es eine göttliche Ordnung gibt. Und vielleicht ist genau das die natürliche. Immerhin gibt es ja auch noch so etwas wie ein Gewissen, was uns ermahnt, wenn wir was versemmelt haben.


    Was ist denn das Gewissen? - es ist etwas, das dann wirksam wird, wenn wir gegen internalisierte Normen verstossen. Dabei koennen die Inhalte dieser Normen sich nicht nur aendern und unterscheiden, sie koennen sich sogar widersprechen. Es ist inhaltlich wesentlich abhaengig von der Ausformung der sozialen Strukturen.


    Zitat


    Vielleicht wurde ja der erste Schöpfungsbericht von einer Frau und der zweite von einem Mann verfasst. Wer weiß? Ich nicht. Ich muss gestehen, dass ich mich mit den Schöpfungstheorien noch nicht so ausgiebeig bschäftigt habe, ich werde es jetzt wohl aber mal nachholen müssen, denn so wie Du es schreibst, kann ich das nicht so ganz nachvollziehen.


    Wie oben: die Zusammenfuehrung verschiedener Kulte war wahrscheinlich fuer die unterschiedlichen Varianten verantwortlich.


    Zitat


    Ich weiß nicht was, aber irgendwas wird Gott doch damit vorgehabt haben, dass die zwei verschiedenen Schöpfungsberichte in die Bibel gekommen sind. Ob beim Verfassen derer allerdings die Schaffung einer kosmischen Ordnung Vater der Gedanken war, wage ich mal zu bezweifeln. Im Orient war es nun mal üblich, Ereignisse in Geschichten zu erzählen und manchmal war es sogar so, dass Geschichten eben erst von zwei drei Leuten erzählt das kompette Ereignis widerspiegelten. Was weiß ich?


    Nicht Gott hatte etwas vor, sondern die Menschen, die das Zeug aufgeschrieben haben, als Apologie bestehender oder herbeizufuehrender Verhaeltnisse. Es gibt uebrigens auch Kulturen, die gar keine Schoepfungsmythen haben - die Chinesen z.B. Deren "[...] kosmologische Grundannahme besagt, das Universum sei ein selbsterschaffener, selbständiger, sich selbst antreibender Organismus. [...] Man glaubte, das Universum habe seit Ewigkeit existiert. Dieses Universum befindet sich in einem ständig fließenden Wandlungsprozess, bei dem aber alle Teile in harmonischem Zusammenwirken als wechselseitig aufeinander einwirkende Glieder einer Hierarchie von Gesamtheiten bestehen. Die verschiedenen Elemente des Kosmos handeln in harmonischer Eintracht, aber nicht weil ein Schöpfer das so entschieden oder bestimmt hätte, sondern vielmehr aufgrund des inneren Diktats ihrer eigenen Natur.
    Bei dieser organischen Weltsicht bilden Mensch und Kosmos eine Einheit, erschaffen durch das Wesen des Menschen selbst. Die menschliche Welt sollte deshalb ein Spiegelbild des nichtmenschlichen Kosmos sein.
    "
    Quelle: Guy Alitto. Orthodoxie in der chinesischen Kultur. in: Kulturen der Achsenzeit II. China Japan. Hrsg. S.N. Eisenstadt. Suhrkamp. FfM 1992.


    Zitat

    Noch was zur Beweisbarkeit Jesu. Es gibt schon ein paar außerchristliche Erwähnungen der Geschichtsschreiber, irgendwo hatte ich mal ne Liste, aber auf jeden Fall haben die Römer da auch Aufzeichungen drüber. Dass z.B. Petrus für Jesus gestorben ist, ist mittlerweile wohl erwiesen. Aber da waren wir ja schon - letztendlich muss man es entweder glauben, oder lässt es eben sein.


    Es gab im Roemischen Reich um die Zeitenwende "Christusse" "by the truckload" (auch Johannes der Taeufer gehoerte zu denen) - also massenweise und dementsprechend auch Aufzeichnungen ueber entsprechende Aktivitaeten. Es ist aber offenbar unmoeglich alle diese Berichte einer einzigen Person (i.e. Jesus Christus) zuzuschreiben.


    Zitat

    PS: Wurde jetzt eigentlich die Ausgangsfrage mal zur Zufriedenheit des Verfassers geklärt??


    Ich glaube eher nicht ..;)

    Zitat

    Original von Drummerb2k


    Das kapier ich nicht. Mal mathematisch: In einer Geraden kann doch auch ein Punkt sein, man kann zwar nicht sagen, wo, aber er kann da sein. Also kann ich im unendlichen der Zeit auch einen Augenschlag da sein. Und anschließend meinem Schöpfer die Hand reichen. :D


    Dann denke einfach mal darueber nach, ob Ewigkeit und Unendlichkeit denn ueberhaupt mathematische oder zeitliche Kategorien sind. Ich jedenfalls meine, dass sie das nicht sind. (Waeren sie es, dann muesste auch Gott in aller Ewigkeit in Raum und Zeit liegen).


    Zitat

    Richtig. Hätten Paulus' Anhänger aber geddacht, er wäre bsessen, hätten sie ihn wahrscheinlich nicht in die nächste Stadt getragen. Er hat nun mal Jesus gesehen und dieser hat zu ihm gesprochen. Das steht in der Bibel und ist für mich Fakt.


    Nicht ohne Grund habe ich oben "wertfrei" hinzugesetzt. Besessenheit war eben nicht zwangslaeufig negativ konnotiert, meistens sogar eher positiv - der Besessene war (oftmals) "heilig".


    Zitat


    Und wiederum verweise ich auf die Bibel. Jesus sagt: "Niemand kommt zum Vater denn durch mich." Ich denke, wenn oben eine Mutter auf ihn gewartet hätte, hätte er das auch gesagt. Aber ist das eigentlich wesentlich, solange man nicht eingefleischter Feminist ist?


    Jesus - seine Existenz mal vorausgesetzt -hat das als Mann gesagt und seine Existenz bezweifelt: ein Apostesl hat das als Mann verfasst.


    Zu beachten ist: da es keinen eindeutigen Beweis fuer die Existenz des Jesus gibt - geschweige denn irgendwelche Aufzeichnungen aus "eigener Hand" - ist die Figur frei fuer Zuschreibungen durch Dritte. Er ist (und zwar unabhaengig davon ob er gelebt hat oder nicht) in der Form der Ueberlieferung ein Idealtypus, und wenn schon keine pure Spekulation, so doch wesentlich ein Konstrukt.


    Ferner spielt es selbstverstaendlich eine wesentliche Rolle ob an der Spitze der religioesen Hierarchie ein Mann eine Frau oder ein "Etwas" steht.


    Alle Gesellschaftsordnungen beziehen ihre Legitimation letztlich aus einem uebergeordneten Prinzip. Sie "spiegeln" diese Ordnung. Und leiten die menschliche zumaechst aus der - wie auch immer auch vor-gestellten - kosmischen oder goettlichen, spaeter aus der "rationalen" Ordnung (Setzung der allgemeinen unveraeusserlichen Menschenrechte) ab. Sie geben vor (vor-)"gesetzt" zu sein, sind aber letztlich immer menschliche Setzungen, die von (verdeckten) menschlichen Interessen geleitet sind und oft im Nachinein "gesetzt" werden um einen bestehenden Zustand zu legitimieren. Es gibt keine "natuerliche" oder "goettliche" Ordnung menschlicher Gesellschaften, sondern nur eine menschliche (kulturelle). Das belegt schon die Vielzahl mehr oder weniger erfolgreicher Modelle, die es gab und gibt.


    Schon die zwei Versionen der Entstehung des Menschen in der Genesis, verweisen auf bestimmte (veraenderte?) Interessenlagen.


    In der ersten Version geht die Schoepfung der uebrigen Natur, der des Menschen voraus und es heisst dann:
    "26. Und Gott sprach: Laßt uns(!) Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.
    27. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib.


    Hier gibt es noch keinen graduellen Unterschied, keine a-priorische Hierarchie in der Beziehung zwischen Mann und Frau und auch keinen wesentlichen in ihrer Stellung zur uebrigen Schoepfung - sie sind geschaffen wie alles andere auch und selbst wenn es im folgenden heisst:
    "28. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
    29. Und Gott sprach: Seht da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise,
    30. und allem Getier auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das da lebt auf Erden, daß sie allerlei grünes Kraut essen. Und es geschah also.
    "
    muss daraus noch nicht abgeleitet werden: "Macht damit was ihr wollt."


    In der zweiten Version sieht das schon ganz anders aus:


    "5. Und allerlei Bäume auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und allerlei Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der Herr hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und es war kein Mensch, der das Land baute.
    6. Aber ein Nebel ging auf von der Erde und feuchtete alles Land.
    7. Und Gott der Herr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, uns blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele.
    8. Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Morgen und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte.
    "


    Der Unterschied ist offensichtlich: Der (urspruengliche) Mensch ist maennlich und ueberdies "beseelt", wodurch er sich von der uebrigen Natur, die erst im Anschluss zu seinem Nutz und Frommen geschaffen wird, grundlegend unterscheidet. Darueberhinaus wird eine (den Mann beguenstigende) geschlechtliche Hierarchie eingefuehrt, denn:


    "18. Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.
    19. Denn als Gott der Herr gemacht hatte von der Erde allerlei Tiere auf dem Felde und allerlei Vögel unter dem Himmel, brachte er sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er sie nennte; denn der wie Mensch allerlei lebendige Tiere nennen würde, so sollten sie heißen.
    20. Und der Mensch gab einem jeglichen Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre.
    21. Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm seiner Rippen eine und schloß die Stätte zu mit Fleisch.
    22. Und Gott der Herr baute ein Weib aus der Rippe, die er vom Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.
    23. Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin heißen, darum daß sie vom Manne genommen ist.
    "


    Man darf also durchaus annehmen, dass die beiden Fassungen urspruenglich verschiedenen Vorstellungen hinsichtlich der kosmischen Ordnung entsprungen sind.

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    Deinem Exkurs über die Unmöglichkeit einer Beziehung zwischen Gott und Mensch kann ich nicht ganz folgen. Soweit ich das verstehe ist es nicht absurd wenn Gott, der Raum und Zeit geschaffen hat, eine Beziehung zu den Menschen will, die er sich ausgedacht hat. Nur weil er schon ein Weilchen länger da ist, schließt das doch nicht aus, dass er trotzdem ne Beziehung zu uns will, oder?


    Diese Frage zieht sich durch die ganze Kirchengeschichte - wie soll man den Anschluss (wieder)finden an etwas, das man voellig transzendiert hat.?


    Gott (als ewig gedacht) ist nicht "ein bisschen laenger" da und aus der "Sicht" der Ewigkeit sind wir ueberhaupt nicht vorhanden. Gott (als allmaechtig, allwissend -> "totale Wahrheit") denkt auch nicht - geschweige denn, dass er sich was ausdenken wuerde. "Denken" - Kognition ist ein operieren mit Fragmenten und Endlichkeiten, das nie aufs "Ganze" (da waere es ohnehin ueberfluessig) gehen kann ohne sich in Paradoxien zu verfangen. Ein denkender Gott waere ein beschraenkter Gott. Allmacht , Allwissenheit etc. kann nur jenseits des denkens "gedacht" werden. Das ist nicht nur ein theologisches sondern auch ein philosophisches und erkenntnistheoretisches Problem - ja , sogar ein naturwissenschaftliches. Der "Urknall" liegt ebnso im "Jenseits" (als etwas dem Menschen (als Menschen) absolut Unzugaenglichem, wie das "Wesen der Welt", das "Seiende" (als unvergaenglicher, unveraenderlicher "Traeger" des Seins) oder eben ein transzendent gedachter Gott.



    Zitat

    Man, man, man, das ist hartes Brot.


    So ist das nun mal, wenn man sich mit dem "Absoluten" einlaesst. :D


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    Und in meiner Familie gab es bis vor kurzem noch eine Epileptikerin. Die hat jedenfalls nie etwas von einer Jesus-Erscheinung erzählt.


    Ich habe ja auch nicht behauptet, dass allen Epileptikern Jesus begenen muesste. Ausserdem betrachtet man Epilepsie u. ae. heutzutage als Krankheiten, waehrend man sie frueher (und in anderen Kulturen) als "Besessenheit" (wertfrei!) deutete, d.h. das man annahm ein Daemon oder eben ein Gott sei in die entsprechende Person gefahren.


    Zitat

    Finde ich nun gerade nicht. Wenn dieser Gott seinen Sohn auf die Erde schickt und dieser für uns stirbt, dann kann ich ach von einem Vater sprechen.


    Und warum nicht von einer Frau? Wie z.B. im griechischen Gaia Mythos? Es liegt doch viel naeher ein weibliches Wesen als Schoepferin anzunehmen, zumal ueber den Anteil des Mannes an der Zeugung frueher eh nur spekuliert werden konnte.

    Zitat

    Bis Jesus ihm erschienen ist und ihn fragte, warum Paulus ihn verfolge. Daraufhin wurde Paulus für eine gewisse Zeit blind und als er wieder sehen konnte, hat er sich taufen lassen und ist Christ geworden.


    Dass ihm Jesus erscheinen sei, hat er (Paulus) behauptet, er mag es sogar geglaubt haben. Seine "Erleuchtung" laesst sich aber auch als epileptischer Anfall deuten. Solche Umdeutengen (in umgekehrter Richtung) waren in frueheren Zeiten nichts ungewohnliches.


    Zitat

    Die Sache ist wahrscheinlich die, dass es vielen Menschen ziemlich schwer fällt, sich den Gott, den die Kirche geschaffen hat, als einen liebenden Vater in Person vorzustellen.


    Das ist entweder Haeresie oder Rueckschrittlichkeit - je nachdem aus welcher Perspektive man das betrachtet. Ich verweise nochmal auf einen anderen Beitrag von mir und zitiere das (in diesem Zusammenhang) Wesentliche daraus hier:


    "Als das wesentliche - und damit eigentlich auch schon einzige(!) - Merkmal dieses Gottes, würde ich das der "Unerkennbarkeit" anführen. Dieser Gott unterscheidet sich dadurch signifikant von allen Göttern primitiverer Religionen, dass er eben nicht die Verkörperung des einen oder anderen Naturphänomens darstellt, sondern ganz im Gegenteil als pure Abstraktion aller Phänomene, die als "reine Idee" des umfassenden Einen "bloß" gedacht ist "erscheint""
    Zumindest ist jede Personifizierung eine Kruecke, die die eigentliche (spekulativ-spaektakulaere) Idee verwaessert.


    An einen einzigen Gott als einen "Vater" zu glauben halte ich auch deshalb fuer naiv und hoechst unlogisch, weil ein Begriff wie: der Herr, dein Gott eine voellig unzweckmäßige Geschlechtlichkeit in sich traegt. Ein alleiniger Gott muss notwendigerweise Neutrum sein, also DAS Gott. Geschlechtlichkeit ohne Vorhandensein einer Goettin, auf die er (der Gott) diese im schoepferischen Sinne nutzbringend anwenden könnte, waere einfach albern und alles andere als eine "goettliche Idee".
    :rolleyes:

    Zitat

    Original von Drummerb2k


    Diese Art der Selektion ist mir bekannt, ich bin aber kein Anhänger dieser Theorie.


    Okay - falsche Adresse ..:)


    Zitat

    Ich finde, die Vorstellung einer Vorauswahl widerspricht meiner eigenen Theorie vom freien Willen. Und wer nun glaubt diesen nicht zu haben, mag auch mit der Vorauswahl sich anfreunden können, ich kann's nicht.


    Wenn ich richtig informiert bin, schliesst eine solche Theologie die Willensfreiheit ja nicht kategorisch aus. Andererseits laesst sich auch an Willensfreiheit nur glauben. Einen Eindeutigen Beweis fuer oder gegen die Freiheit des Willens hat bislang niemand erbringen koennen. Die Frage ist und bleibt umstritten.


    Zitat


    Und nach Paulus können wir das sehr wohl wissen. Wie ich oben glaub ich schon zitierte. Z.B. Galater 3 Vers 24: "Lasst es mich noch auf eine andere Weise ausdrücken: 'Das Gesetz war unser Vormund, bis Christus kam. Aufgrund des Glaubens an ihn werden wir vor Gott gerecht gesprochen."
    Und wer vor Gott gerecht gesprochen ist, wird auch zu ihm kommen.


    Das Problem: Gaube kann nicht gewollt werden. Er stellt sich ein oder er bleibt aus und wo er nicht "blind" ist, will er begruendet sein. Glaubenslehren liefern im allgemeinen wenig oder keine (nachvollziehbare-n) Gruende.


    Immerhin landen wir so wieder bei der Ausgansfrage: Ja - die (fruehen) Christen waren eine (juedische) Sekte. Und das was Paulus formulierte hatte vor allem einen Zweck: die Glaubeslehre einer juedischen Minderheit anderen Gruppen "schmackhafter" zu machen - moeglicherweise hatte er auch ganz persoenlich Probleme mit der Befolgung der juedischen Gesetze. Im uebrigen war es vielleicht einfach die pragmatische Einsicht, dass man den universalistischen Anspruch der neuen Religion unter Beibehaltung der juedischen Vorschriften nicht wuerde durchsetzen koennen. Eigentlich muesste man ab hier wohl eher von "paulinischer" als von christlicher Lehre sprechen. Ausserdem musste er natuerlich das Problem beseitigen, dass man sich zum Judentum traditionell nicht einfach "bekennen" konnte.


    Zitat

    Kann man nicht, aber wieso sollte Gott Gemeinschaft mit Leuten haben wollen, die nix mit ihm zu tun haben wollen? Das entbehrt für mich jedweder Logik. Andererseits, ist das seine Sache es zu entscheiden und ich würde mich freuen, auch Dir im Paradies auf die Schulter zu klopfen oder in nem riesigen Drumorchester für Gott ein pompöses Ständchen zu trommeln. Nie wieder Drums stimmen... :D


    Seit wann operiert Gott mit Logik? Wenn er das taete, haette es keinerlei Wunder und Dogmen bedurft um den Glauben an ihn durchzusetzen. Rein logisch ist schon der Gedanke an eine unterscheidbare Beziehung von irgendetwas Endlichem zum (angenommenen) unendlichen (ewigen) Goettlichen absurd: Es gibt (auch profan gesehen) kein bestimmbares, variables Verhaeltnis des Endlichen zum Unendlichen. Es ist entweder immer gleich oder garnicht vorhanden. Im Verhaeltnis zur Unendlichkeit besteht kein Unterschied zwischen Sekunden, Minuten oder Jahrhunderten. Das gleiche gilt fuer jede andere Groesse (also jede andere "Endlichkeit"). Auch die Annahme einer unsterblichen (unendlichen) Seele kann dieses Problem nicht loesen, denn man kann einer Unendlichkeit keine zweite gegenueberstellen oder beigesellen.


    Zitat

    Man kann natürlich auch die andere Variante favorisieren und irgendwann verzweifeln. Ich bevorzuge meine Variante.


    Ich war eigentlich immer der Ansicht, dass die Verzweiflung bestimmten Formen der Religioesitaet vorhergehe. :D

    Mal ne bloede Frage am Rande:


    Es gibt doch den Begriff der Gnadenwahl, demzufolge von vornherein festgelegt ist, wer "in den Himmel" kommt und wer nicht. Und es heisst doch auch - wenn ich das richtig verstanden habe, dass niemand in seinem diesseitigen Dasein wissen kann, ob er zu den Erwaehlten gehoert oder nicht.


    Folgt daraus nicht letztlich, dass es ziemlich scheissegal ist, was man - oder ob man - glaubt oder nicht glaubt?


    Wie koennte man wagen, einem allmaechtigen Gott zu verwehren, auch den einen oder anderen Atheisten (und sei es nur zu seinem eigenen Plaisir) in "sein Reich" zu holen?


    Weiter, wenn er das nicht machen wuerde, dann waere die ganze These von der Gnadenwahl hinfaellig, da es doch wieder Bedingungen gaebe - also nicht Gnade sondern "Verdienste" zu Kriterien wuerden.


    Zum Schluss: Wie "gerecht" ist eigentlich ein Gott, der es eventuell vorzieht seine gluehendsten Verehrer in der Hoelle schmoren zu lassen und Leute denen er am Arsch vorbei geht trotzdem zu erloesen?