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Original von Drummerb2k
Das kapier ich nicht. Mal mathematisch: In einer Geraden kann doch auch ein Punkt sein, man kann zwar nicht sagen, wo, aber er kann da sein. Also kann ich im unendlichen der Zeit auch einen Augenschlag da sein. Und anschließend meinem Schöpfer die Hand reichen. 
Dann denke einfach mal darueber nach, ob Ewigkeit und Unendlichkeit denn ueberhaupt mathematische oder zeitliche Kategorien sind. Ich jedenfalls meine, dass sie das nicht sind. (Waeren sie es, dann muesste auch Gott in aller Ewigkeit in Raum und Zeit liegen).
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Richtig. Hätten Paulus' Anhänger aber geddacht, er wäre bsessen, hätten sie ihn wahrscheinlich nicht in die nächste Stadt getragen. Er hat nun mal Jesus gesehen und dieser hat zu ihm gesprochen. Das steht in der Bibel und ist für mich Fakt.
Nicht ohne Grund habe ich oben "wertfrei" hinzugesetzt. Besessenheit war eben nicht zwangslaeufig negativ konnotiert, meistens sogar eher positiv - der Besessene war (oftmals) "heilig".
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Und wiederum verweise ich auf die Bibel. Jesus sagt: "Niemand kommt zum Vater denn durch mich." Ich denke, wenn oben eine Mutter auf ihn gewartet hätte, hätte er das auch gesagt. Aber ist das eigentlich wesentlich, solange man nicht eingefleischter Feminist ist?
Jesus - seine Existenz mal vorausgesetzt -hat das als Mann gesagt und seine Existenz bezweifelt: ein Apostesl hat das als Mann verfasst.
Zu beachten ist: da es keinen eindeutigen Beweis fuer die Existenz des Jesus gibt - geschweige denn irgendwelche Aufzeichnungen aus "eigener Hand" - ist die Figur frei fuer Zuschreibungen durch Dritte. Er ist (und zwar unabhaengig davon ob er gelebt hat oder nicht) in der Form der Ueberlieferung ein Idealtypus, und wenn schon keine pure Spekulation, so doch wesentlich ein Konstrukt.
Ferner spielt es selbstverstaendlich eine wesentliche Rolle ob an der Spitze der religioesen Hierarchie ein Mann eine Frau oder ein "Etwas" steht.
Alle Gesellschaftsordnungen beziehen ihre Legitimation letztlich aus einem uebergeordneten Prinzip. Sie "spiegeln" diese Ordnung. Und leiten die menschliche zumaechst aus der - wie auch immer auch vor-gestellten - kosmischen oder goettlichen, spaeter aus der "rationalen" Ordnung (Setzung der allgemeinen unveraeusserlichen Menschenrechte) ab. Sie geben vor (vor-)"gesetzt" zu sein, sind aber letztlich immer menschliche Setzungen, die von (verdeckten) menschlichen Interessen geleitet sind und oft im Nachinein "gesetzt" werden um einen bestehenden Zustand zu legitimieren. Es gibt keine "natuerliche" oder "goettliche" Ordnung menschlicher Gesellschaften, sondern nur eine menschliche (kulturelle). Das belegt schon die Vielzahl mehr oder weniger erfolgreicher Modelle, die es gab und gibt.
Schon die zwei Versionen der Entstehung des Menschen in der Genesis, verweisen auf bestimmte (veraenderte?) Interessenlagen.
In der ersten Version geht die Schoepfung der uebrigen Natur, der des Menschen voraus und es heisst dann:
"26. Und Gott sprach: Laßt uns(!) Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.
27. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib.
Hier gibt es noch keinen graduellen Unterschied, keine a-priorische Hierarchie in der Beziehung zwischen Mann und Frau und auch keinen wesentlichen in ihrer Stellung zur uebrigen Schoepfung - sie sind geschaffen wie alles andere auch und selbst wenn es im folgenden heisst:
"28. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
29. Und Gott sprach: Seht da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise,
30. und allem Getier auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das da lebt auf Erden, daß sie allerlei grünes Kraut essen. Und es geschah also."
muss daraus noch nicht abgeleitet werden: "Macht damit was ihr wollt."
In der zweiten Version sieht das schon ganz anders aus:
"5. Und allerlei Bäume auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und allerlei Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der Herr hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und es war kein Mensch, der das Land baute.
6. Aber ein Nebel ging auf von der Erde und feuchtete alles Land.
7. Und Gott der Herr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, uns blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele.
8. Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Morgen und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte."
Der Unterschied ist offensichtlich: Der (urspruengliche) Mensch ist maennlich und ueberdies "beseelt", wodurch er sich von der uebrigen Natur, die erst im Anschluss zu seinem Nutz und Frommen geschaffen wird, grundlegend unterscheidet. Darueberhinaus wird eine (den Mann beguenstigende) geschlechtliche Hierarchie eingefuehrt, denn:
"18. Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.
19. Denn als Gott der Herr gemacht hatte von der Erde allerlei Tiere auf dem Felde und allerlei Vögel unter dem Himmel, brachte er sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er sie nennte; denn der wie Mensch allerlei lebendige Tiere nennen würde, so sollten sie heißen.
20. Und der Mensch gab einem jeglichen Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre.
21. Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm seiner Rippen eine und schloß die Stätte zu mit Fleisch.
22. Und Gott der Herr baute ein Weib aus der Rippe, die er vom Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.
23. Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin heißen, darum daß sie vom Manne genommen ist."
Man darf also durchaus annehmen, dass die beiden Fassungen urspruenglich verschiedenen Vorstellungen hinsichtlich der kosmischen Ordnung entsprungen sind.