Beiträge von RogerBeathacker

    Mal kurz ein paar elementare Infos.


    Beizen dringen in das Holz ein, faerben es bis zu einem gewissen Grad durch. Damit sowas gut ausssieht, ist es unabdingbar, dass das zu behandelnde Holz roh ist und nicht irgendwie vorbehandelt wurde. Auch sollte es frei von Leimspritzern, Flecken etc. sein.


    Vorgegangen wird wie folgt: zunaechst wird die Oberflaeche "gewaessert" also mit einem Schwamm o.ae. angefeuchtet. Das Holz quillt an der Oberflaeche etwas auf, dadurch richten sich einzelne Fasern auf, die Oberflaeche wird rauh. Diese Rauhigkeit wird nun durch abschleifen beseitigt (220er Korn). Je nach Holzart und Zustand, kann/muss dieser Vorgang wiederholt vorgenommen werden. Nimmt man ihn nicht vor, raecht sich das u.U. dadurch, dass das Holz infolge des Beizens quillt und man beim anschliessenden Schleifen einen Teil der Faerbung wieder abtraegt.


    Anschliessend wird die in Wasser oder Spiritus geloeste Beize aufgetragen. Ungeuebten ist eher wasserloesliche Beize zu empfehlen, da in Spiritus geloeste sehr schnell trocknet (praktisch "unter dem Pinsel"). Anschliessend wird erneut geschliffen und der Beizvorgang ggf. wiederholt. Ist der Farbauftrag vollendet, kann die Oberflaeche mit einem Einlassgrund, Wachs, Oel o.ae. "versiegelt" werden. Wenn man das gut und sorgfaeltig macht, ist der optische Effekt praktisch nicht zu toppen.


    Lasuren werden im Allemeinen auf das Holz aufgetragen. Dazu ist dieses - falls es roh ist - zunaechst mit einem Einlassgrund vorzubehandeln. Der Einlassgrund muss mit der zu verwendenden Lasur vertraeglich sein. Beim Auftragen der Lasur ist darauf zu achten, dass der Auftrag sehr gleichmaessig vorgenommen wird (evt. ein zusannengefaltetes T-Shirt (Ballen) statt eines Pinsels verwenden), da unterschiedliche Schichtdicken sofort als Flecken (hell/dunkel) in Erscheinung treten.


    Es gibt auch noch sog. "Holzschutzlasuren", die ebenfalls auf rohem Holz Anwendung finden. Das ist allerdings eher was fuer den Gartenzaun.


    Fuer ein "seidiges" Finish empfielt es sich evtl., den letzten Schliff mit feinster Stahlwolle auszufuehren.

    Kleine fiktive Geschichte der Erschaffung Gottes durch den Menschen

    Der frühe Mensch beschaut die Welt, in der er lebt und erkennt sich selbst als schaffend, alles andere jedoch als schon geschaffen; so darf er annehmen, er habe das Prinzip "Entstehung" (aufgrund seines eigenen Tuns) erkannt. Er sieht die Evolution ja noch nicht; er ist in ihr. Was ist, ist gegeben, oder von ihm selbst - und nur von ihm - (planvoll) er_zeugt.
    Es muss also noch etwas "da sein", das Er-Zeuger des bereits Vorhandenen ist. Etwas, das ihm, dem Vor-Stellenden, selbst ähnlich sein muss - ein potenzierter Mensch - Gott!
    Der potenzierte Mensch, -Gott - ist nicht mehr und nicht weniger, als die Differenz zwischen dem Menschen und dem "Rest der Welt".

  • Der Mensch denkt. - Gott ist Gedanke.
  • Der Mensch hat Ideen. - Gott ist Idee.
  • Der Mensch ist schöpfend/ schöpferisch. - Gott ist Schöpfung.
  • Der Mensch formt. - Gott ist Form.
  • Der Mensch hat Vorstellungen. - Gott ist Vorstellung - vor(alles andere)gestellt.
  • Der Mensch lebt. - Gott ist Leben.
  • Der Mensch ist gesellig und das sind - zunächst - auch seine Götter. Überhaupt waren diese jenem anfangs ziemlich ähnlich gedacht; eigentlich unterschieden sie sich von den Menschen zunächst nur durch ihre größere Potenz, die oben angeführten Punkte betreffend, sowie durch die Eigenschaft, nicht sterblich zu sein. Vielleicht wuchs die Potenz "Gott" mit den wachsenden Fähigkeiten der Basis Mensch. Der Mensch wurde vom Jäger und Sammler, der nur Vorgefundenes transformierte, zum Viehzüchter und Ackerbauern, der lernte, seine eigenen Transformationen weiter zu transformieren, so dass sie am Ende sein ursprüngliches Produkt zu sein schienen, von allen anderen Gegebenheiten verschieden.


    Der Mensch fing an sich als Individuum zu begreifen und - Gott wurde omnipotentes Individuum - integrierte Omnipotenz. Diese Entwicklung schritt fort, der Mensch entdeckte die Vernunft - und Gott ... der zu früheren Zeiten oft alles andere als rational agierend (herrisch, rachsüchtig, unbeherrscht) ge-dacht/glaubt wurde ... ach spinnt das ruhig alleine weiter ...


    Je mehr der Mensch zu differenzieren lernte, desto mehr wurde Gott - Differenz. Das Paradoxe dabei: Was der Mensch bei sich zu trennen suchte - i.e.: Vernunft, Verstand, Geist, Seele etc. - sollte hier in der Differenz vereinigt sein.



    Mit wachsender menschlicher Potenz freilich, muss ein solcher Gott, als absolut gedacht und damit zu solchem Wachstum an sich nicht fähig, dem Menschen einst gleich-gültig werden. Er kann abtreten. In seinem "Anfang" - grundlos gedacht -, lag sein Ende bereits beschlossen. Der Mensch geht dem Gott vorher. Nach wie vor - Voher wie Nachher. - Was dem Gott einst Stärke verlieh, schwächt ihn nun: nicht zur Anpassung fähig, ist er zum Aussterben verurteilt. Die Evolution tritt als Richterin auf, mit Darwin als Ankläger, der Ratio als Henker und Nietzsche als Amtsarzt, der konstatiert: Gott ist tot.



    Amen.

    EDITH: Wie Marx schon richtig bemerkte: Die Menschen machen ihre Geschichte selbst, aber ohne Willen und Bewusstsein.


    lieber seppel, lieber leander X (spricht sich das Leander cross? :D), liebe brueder und schwestern - hab ich jetzt wen vergessen?


    Wenn ihr schon die Geschichte zur Stuetzung der Argumentation hinzuzieht, dann legt doch nicht die Haelfte eurers historischen Wissens ab und vergesst das historische Bewusstsein obendrein ganz und gar.


    Dass wir das, was wirr hier aeussern, ueberhaupt aeussern koennen, koennen wir letztlich nur weil die ganze Chose eben exakt so gelaufen ist, wie sie lief. Dass wir hier am PC-haengenderweise im DF diskutieren koennen, ist alles andere als das Ergebnis einer "natuerlichen" Entwicklung, zu dem es so oder so haette kommen muessen, sondern vielmehr das Ergebnis eines historischen Prozesses. Und selbst ungeachtet der Tatsache, dass wir als Individuen bei irgendeinem anderen Verlauf, den die Geschichte haette nehmen koennen, ohnehin nicht existieren wuerden, wuerden wir (oder andere) auf gar keinen Fall so, wie wir existieren. Vielleicht hat es kontingent irgendwann eine bessere Option als das Christentum gegeben, konkret (wurde sie) aber nicht. Die Aufklaerung ist freilich genau diesem Christentum entwachsen und nicht etwa dem Islam, dem Buddhismus, Hinduismus, Taoismus, Konfuzianismus oder gar irgend einer Naturreligion. Wir haben also die Wahl, die "Kroete Christentum" als ein historisches Faktum und damit eine der notwendigen Bedingungen der Aufklaerung und (der Verfassung) unserer eigenen Existenz zu schlucken oder sowohl die Form dieser Existenz, als auch (genau genommen) diese Existenz selbst, ebenfalls abzulehnen.


    Wer daran Zweifel habt, der werfe doch bitte mal einen scharfen Blick auf andere Gesellschaftsformen und/oder andere religioese oder sonstige Weltanschauungen - wie z. B. die oben angefuehrten (die im Gesamtkontext freilich ebenfalls "unverzichtbar" sind).


    Eigentlich hatte ich angenommen, das sei in diesem Beitrag bereits hinreichend deutlich geworden.


    Der Dingsda sei mit Euch - und nun trollt Euch ..:D

    Zitat

    Original von catastrophy


    ah ja...wenn das so ist kann man sich auch eine braune uniform anziehen mit hakenkreuz und allem drum und dran und damit in den supermarkt laufen..man tut ja nix schlimmes, was früher war intressiert einen auch nicht... sehr gute einstellung


    Ich sehe da schon noch einen Unterschied. Die Kirche(n) hat - in solchen Faellen - gegen ihre erklaerten Ideale gehandelt und nicht etwa im Einklang mit ihren Grundsaetzen. Das ist im Falle der Nazis genau andersrum (gewesen). Schwarz-weiss Malerei hilft da nicht weiter.


    Letztlich sind es immer Menschen, die Taten ausfuehren, nicht Weltanschauungen. So ist auch "der Faschismus" (der "fuer sich" ueberhaupt keine Existenz besitzt) nicht für die in seinem Namen begangenen Taten verantwortlich, sondern zunaechst einmal (konkret existierende) Menschen fuer den Faschismus (und fuer die dann folgenden Taten sowieso).

    Zur Abwechslung mal eine Fundsache, die das besondere Kennzeichen der "Moderne", wie ich meine, ziemlich zutreffend beschreibt:


    "Kritisches Denken dreht sich um Probleme, die nach unserem Sprachgebrauch unter anderem Theodizee und Erlösung, Außerweltlichkeit und Transzendenz berühren.
    Vereinfacht ausgedrückt haben sich im Lauf der Zeit zwei mächtige Strömungen mit jeweils eigenen Formen, Rhythmen und Konsequenzen aus dem reflexiven Aufbrechen der fugenlosen Kontinuität des Kosmos entwickelt. Die eine Strömumg zerbrach die kontinuierliche Beziehung zwischen dem Uebernatürlichen und der Menschheit und rückte die Menschen aus dem Bereich der sich herausbildenden Unfehlbarkeit der Gottheit heraus. Diese Entwicklung trat am stärksten in den monotheistischen Kosmologien hervor. Anfangs gab diese Strömung der Gottheit völlige Autonomie und Kontrolle. Sehr viel später, in der Neuzeit, schlug diese Strömung in ihr Gegenteil um. Durch die energischere, bewusstere Entwicklung von "Systemvorstellungen" bürokratischer, technischer und wissenschaftlicher Art beansprucht die Menschheit jetzt für sich selbst volle Autonomie und Kontrolle und versucht, den Bruch mit der Gottheit zu vollenden, indem sie deren Existenz entweder leugnet oder ihre Existenz zu einer Schöpfung der Menschheit macht.
    "
    Aus: Don Handelman. Der Murugan Mythos: Reflexivität und Hierarchie in einer südindischen puranischen Kosmologie. In: Kulturen der Achsenzeit II - Teil 2 - Indien. Hrsg. S. N. Eisenstadt. Suhrkamp 1992.


    Kurz: erst durch das transzendieren des "Goettlichen", die voellige Trennung der goettlichen und der menschlichen Sphaere, den Glauben an einen voellig jenseitigen, allmaechtigen Gott, war es ueberhaupt moeglich, diesen zu ueberwinden. Dazu (und zu den Folgen) mag man stehen wie man will, ohne diesen Prozess jedenfalls wuerden auch (und gerade?) die "religionsfernsten" unter uns vermutlich immer noch jeden Donnerschlag fuer eine Aktion Thors halten und jede noch so kleine Schaedigung ihrer Gesundheit auf das Wirken boeser Geister zurueckfuehren. Wir waeren schlicht im magisch-mystischen Denken "steckengeblieben".


    EDITH: Man koennte auch (noch kuerzer) sagen: Erst ueber den Glauben an Gott (als: den Allmaechtigen) haben wir zum Glauben an uns gefunden. (Wobei es Christen hier freisteht, finden durch verirren zu ersetzen :D )


    Zitat


    Religion bzw. deren Glaubens-Vermittlung sind m.M. meistens heute überholt (na gut, ich kenn mich nur mit Christen halbwegs aus).


    Das gilt nur fuer Teile der abendlaendischen Welt - insgesamt sieht das ganz anders aus. Da sollten wir uns nichts vormachen. Die (ueberwaeltigende) Mehrheit der gegenwaertig auf diesem Globus lebenden Menschen hat imho ein mehr oder weniger stark religioes gefaerbtes Weltbild.


    Zitat

    [i]Original von Drummerb2k

    Zitat


    In den USA haben sich gerade eine ganze Reihe Wissenschaftler zusammen "geoutet" und "sanft" der Urknalltheorie widersprochen. Sie sind nämlich der Ansicht, dass hinter der Erschaffung des Universums eine Intelligenz stecken muss, da es höchst unwahrscheinlich ist, dass hinter diesem komplizierten und komplexen System, das ja trotz modernster Geräte und intelligenter Köpfe längst noch nicht gänzlich entschlüsselt ist, eine Macht stecken muss, die nicht logisch erklärbar ist. Zumal sich die Gene, das Universum und andere Größen, ja als weit komplizierter und undurchschaubarere entpuppen, als vor langer Zeit angenommen.


    Das halte ich nicht gerade fuer eine besonders intelligente Schlussfolgerung. Intelligenz (hier im Sinne von Vernunft gebraucht) ist ueberhaupt nicht in der Lage, eine derartige Komplexitaet zu bewaeltigen. Intelligenz operiert mit Auschnitten, mit Ignoranz, wenn man so will, und nicht mit Wirklichkeiten in ihrer totalen Komplexitaet. Mit der Intelligenz besitzen wir einen Schluessel, der hinlaenglich in das eine oder andere Schloss des grossen Tores "Realitaet" passt - aber eben nicht in alle. "Intuition" passt fuer eine Handvoll weitere "Schloesser". Fraglich ist aber ob sich mit diesen Mitteln ueberhaupt alle Schloesser auffinden lassen.

    Zitat

    Original von Martin
    Hab für mich selbst die Erfahrung, dass es durchaus möglich ist, gleichzeitig zu glauben und zu zweifeln.


    Ich wuerde fast meinen, dass man ohne Glauben nicht den geringsten Grund haette zu zweifeln. Man muesste dann am Zweifel (ver)zweifeln, was irgendwie auf eine andere Form des Glaubens hinauszulaufen scheint.
    ( - * - = +) :rolleyes:..

    Zitat

    Original von Paralyzed


    edith
    nochwas: steht nicht in der bibel irgendwo, dass man glauben soll, auch wenn man "ihn" nicht sieht oder sowas? ... wieder ein beispiel, das nach "beschiss" schreit...


    Die Erkenntnis, dass nicht alles was ist, erkannt werden kann, ist ja gerade der Clou an der ganzen Sache. Darueber hinaus ist auch die moderne Wissenschaft, die ohne religioeses Substrat ueberhaupt nicht zu denken waere, nicht gekommen.


    Zurueck zum Start. Gehe nicht ueber Los. Ziehe keine 4000 Euronen ein.


    Zitat

    Original von Paralyzed
    atheismus ist kein glaube ;)


    mfg
    para


    Das glaube ich nicht. :rolleyes:

    Zitat

    Original von sixstringsting
    Okay alter Mann, ich gebe auf... du hast recht! :D Wenn man es so sieht, kann man natürlich die Realität von ALLEM anzweifeln.


    Und das ist auch gut so. Waere es anders, wuerden wir immer noch mit 'ner Banane auf'm Baum hocken. Daran hab ich uebrigens kaum einen Zweifel ... :D

    Zitat

    Original von sixstringsting


    Mit "real existierend" meine ich real existierend. Also tatsächlich vorhanden. "Gott" mag vielleicht in den Köpfen vieler Menschen real existieren, aber tatsächlich tut er es nicht. Sonst wäre unsere Erde ja bis vor einigen hundert Jahren ja auch ganz real eine Scheibe auf einigen Säulen im Urwasser gewesen, was sie jedoch nicht war, auch wenn das viele geglaubt haben.


    Nein. Denn im Grunde meinst Du bloss: "Fuer mich real existierend." Vor einigen hundert Jahren war die "real existierende" Erde - insoweit sie "erkennbar" war - tatsaechlich eine Scheibe.


    Es ist durchaus ein Unterschied zwischen dem was wir "fuer-wahr-halten" (muessen) und einer objektiven (uns unzugaenglichen) "tatsaechlichen" Wahrheit, doch nur hinsichtlich unseres "für-wahr-haltens" können wir uns einigermaßen sicher sein. Wenn ich z.B. sage: "die Sonne geht morgens auf, bewegt sich im Tageslauf in einem Bogen über den Himmel und geht abends unter", dann ist das der Wahrnehmung gemäß richtig und faktisch falsch, denn die Sonne selbst kennt weder Morgen noch Abend, sondern scheint permanent. Fuer-wahr gilt freilich, dass die Erde sich rotierend um die Sonne bewegt. Solange ich das aber weder erkenne, noch es irgend jemand behauptet, ist das Unwahre das Wahre, denn es ist aus meiner Perspektive (und die Perspektive ist das entscheidende Kriterium dafuer, was als "real-existierend" bestimmt werden kann) ja auch faktisch richtig. Wahrnehmungen die "funktionieren", werden allgemein nicht in Zweifel gezogen, es sei denn, es käme zu Irritationen. So gesehen ist das Praktische das Wahre - wie praktisch ... :D


    Gläubige sind wir letztlich also - mehr oder minder - alle - so gesehen könnte man fasst von einer Fähigkeit des Glaubens sprechen. Wir glauben, dass morgen früh die Sonne aufgeht, dass wir aus dem Schlaf erwachen, dass es Atome gibt, dass die Welt (nicht) genauso beschaffen ist, wie wir sie sehen und dergleichen mehr. Über manches meinen wir uns (allgemein) Gewissheit verschafft zu haben, da verliert jede Diskussion ueber den "rechten" Glauben ihren Sinn bzw. entsteht erst gar keine. Etwas scheint gewiss, weil der Glaube an es allgemein geteilt wird. Manchmal glauben wir etwas nicht, d.h.: Wir glauben, dass es (so) nicht ist.

    Zitat

    Original von sixstringsting


    Das Problem ist halt einfach, dass nicht Gott die Menschen lenkt, sondern die Menschen Gott. Leider wird das oft verwechselt. Wie ich schon sagte, Gott ist lediglich eine Art Plazebo und kein real existierendes Etwas...


    Eben. Vor allem muss man unterscheiden zwischen dem -allgemeinen - religioesen bzw. metaphysischen Beduerfnis, das im Wesentlichen ein Beduerfnis nach Wissen und Gewissheit ist und der Religion als einer Institution, die dieses Beduerfnis mehr oder weniger interessengeleitet zu dirigieren sucht. Mit dem Ausdruck "real existierend" waere ich freilich etwas vorsichtiger: Auch Hirngespinste existieren - als Hirngespinste eben. Ferner hat nicht alles, was wir wahrnehmen (zu glauben) auch Existenz ausserhalb dieser Wahrnehmung und umgekehrt sind wir nicht in der Lage sinnlich wirklich ummfassend wahrzunehmen. Ein Rest von Ungewissheit wird immer bleiben. Den kann man mit Gott "abschliessen", etwa nach dem Motto: alles Ungewisse ist Gott, soviel ist gewiss. :D

    Zitat

    Original von GRIND-PATRICK
    Mit meiner Gehörschutz-Kombi habe ich allerdings das angenehme Gefühl lautstärkemäßig in einer Jazz-Band zu spielen. Und das finde ich tierisch angenehm,


    Und warum spielst Du dann nicht gleich in einer Jazzband?
    :D

    Schaden kann es jedenfalls nix, man kann natuerlich auch andere Massnahmen ergreifen (Stativ auf Schaumstoff stellen o.ae.) das federt allerdings nicht evtl. Vibrationen ab, die unmittelbar auf das Stativ einwirken (Resonanzen).

    Wer kommt schon allein zu irgendwelchen Erkenntnissen.?


    Selbstverstaendlich hab' ich auch hier und da was gelesen und gehoert. Im Uebrigen ist auf alle Quellen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Text stehen, ja hingewiesen. Dass andere das Gleiche oder Aehnliches schon vorher gedacht/gesagt haben ist ja nicht abnormal - und irgendwie auch beruhigend ..;)


    Zitat

    Original von newbeat
    Humanismus, Materialismus und Darwinismus sind alles wissenschaftliche Theorien und Hypothesen, damit sind sie immer diskussionsfähig, veränderbar und auch im positiven Sinne immer skeptisch zu betrachten. Glauben und Religiosität ist ein ganz anderes Blatt.


    Man darf wohl mit einiger Sicherheit annehmen, dass es ohne Religion kaum zu irgendeiner Wissenschaft, wie wir sie kennen, gekommen wäre. Religion würde ich so als einen wichtigen Schritt auf dem Wege der "Emanzipation" von der Gewalt der Naturkräfte bezeichnen. Man nahm diese Kräfte nicht länger einfach hin sondern suchte sie zu deuten - gab ihnen Bedeutung, führte sie auf Gründe zurück. Dass WIR die Mehrzahl dieser Gründe heute nicht mehr anerkennen würden, ändert daran nichts. Und genau besehen: wo ist eigentlich (mystisch) der Unterschied zwischen dem "Geist", den der religiöse Mensch in den Naturerscheinungen vermutet und den "fundamentalen" Naturkräften, von denen der Wissenschaftler behauptet, genau diese seien ganz gewiss vorhanden, - außer in der Anzahl vollzogener und protokollierter Beobachtungsschritte?


    Ferner unterscheiden sich beider Mutmassungen hinsichtlich des Potentiales des Mysteriums. Aber sowohl die tatsächlichen Auswirkungen der vier elementaren Naturkräfte, als auch die des "Naturgeistes" bleiben im Großen und Ganzen im Dunklen. Möglicherweise hat der frühere Mensch dem Unbekannten (Metaphysischen) schon rein sicherheitshalber lieber ein etwas höheres Vermögen zugeschrieben.


    Warum es diese Kräfte gibt und wie sie genau beschaffen sind, kann der Wissenschaftler genausowenig angeben, wie ein "primitiver" Schamane weitergehende Aussagen über den von ihm als unmittelbar "hinter" (in) der Erscheinung stehend vermuteten Geist machen könnte. Der Wissenschaftler kann beschreiben wie Kräfte wirken, dass heißt: er schließt aus sichtbaren Folgen (Phänomenen) so lange auf Ursachen, bis er nicht mehr weiterkommt (und dann geht er beten). Der Schamane macht im Grunde nichts anderes - außer: dass er früher zu beten beginnt.


    Was die "Gemeinde" angeht: Sie besteht hier wie dort aus einer Minderheit von "Gralshütern", die ein "Wissen (zu besitzen) behaupten und einer Mehrzahl von Laien, die an dieses Wissen glauben. Etwas überspitzt könnte man auch sagen: Der "aufgeklärte" Mensch glaubt zu wissen, während der religiöse weiß, dass er glaubt. Ich habe jedenfalls noch nie ein Atom, geschweige denn ein Quark, gesehen und glaube trotzdem an seine Existenz. Das Dilemma ist weniger, dass wir den "heiligen" Geist in die Verbannung geschickt haben, als vielmehr, dass wir den Geist besser behalten und nur das Heilige an ihm hätten in Frage stellen sollen.

    Solch eine Halterung sorgt fuer eine weiche (gefederte) Lagerung des Mikrofones. Meistens hat sie die Form eInes grossen Ringes in dessen Mitte sich die eigentliche Klammer befindet. Die Klammer wird dabei ueblicherweise mit dicken Gummibaendern am Ring befestigt. Dadurch gibt es keine (oder nur sehr geringe) Uebertragung von Vibrationen, Trittschall etc. durch die starren Elemente (Staender ).

    Zitat

    Original von Simon2
    Was ist denn "derselbe Gott", wenn sich die Selbstdarstellungen und die Konsequenzen in (für den Menschen) wesentlichen Punkten widersprechen ?
    So nett harmonisch und "völkerverständigend" Lessings Ringparabel-Gedanke auch ist, ist er nicht besonders logisch ... und mE auch unwahr.


    Ich dachte eigentlich, dass ich die Gemeinsamkeit hinreichend herausgearbeitet haette, aber so ist das halt: "Der Mensch denkt und Gott lenkt." :D


    Ich habe nicht behauptet, dass die Religionen gleich waeren, sondern nur dass die Idee in allen monotheistischen Religionen (und im Grunde sogar im Buddhismus) die Gleiche ist und dass ich diese Idee - jenseits der sich aus ihr entwickelnden Kulte und ohne, dass ich sie selbst "Gott" nennen wuerde - fuer extrem bedeutsam halte. Und ich habe ja auch darauf hingewiesen, dass diese Idee innerhalb der einzelnen Kulte (in unterschiedlichem Grade "verwaessert"wurde (am wenigsten im Buddhismus und am staerksten im Christentum). Die Bedeutsamkeit der urspruenglichen Idee aber liegt in der Faehigkeit der totalen Abstraktion, der Transzendenz, der im Grunde genommen vollstaendigen Negation, die in ihr zum Ausdruck kommt - Das ist eben eine enorme kognitive Leistung (Vor allem, wenn man sie aus der historischen Perspektive betrachtet). Ohne diese Idee (und damit die religioese Vor-Leistung), da bin ich sicher, wuerden wir weder einen Kant noch einen Hegel und auch keinen Marx kennen.


    @Leander
    Seit wann muss man fuer sein eigenes Geschreibsel einen Quellennachweis angeben?
    :D

    2. Widersprüche innerhalb der Bibel
    Es gibt in der Bibel und ebenso in den anderen "heiligen Büchern etliche Widersprüche. Allerdings ist fraglich welche Signifikanz sie hinsichtlich des (ursprünglich) vorgestellten unvorstellbaren (weil verborgenen) Gottes besitzen. (Man sieht: der Widerspruch bzw. die Paradoxie liegt schon im Ursprung.) Ich meine: eigentlich gar keine. Sie sind nur wesentlich für die Einschätzung von Glaubensgemeinschaften, deren Grundlage die jeweiligen "Heiligen Schriften" bilden. Also deren Auslegung und Umgang mit den Inhalten dieser Schriften. Ob sie z.B. als wortwörtlich wahr oder allegorisch aufgefasst werden sollen.


    Was ist denn die Bibel? Das alte Testament ist eine Sammlung von Mythen, Legenden und Berichten über möglicherweise tatsächlich sich ereignet habende Geschehnisse, die zum Teil über Jahrtausende mündlich überliefert wurden, dabei quer durch die verschiedendsten Völker und Kulturen wanderten und endlich so um das Jahr -600 aufgezeichnet wurden.


    Schon die Sumerer glaubten, der Mensch sei aus Erde geschaffen (weil die Götter dringend Personal brauchten), bei den Ägyptern war es ähnlich und so ganz von der Hand zu weisen ist es ja auch nicht, denn letztlich stammen alle unsere Bestandteile aus der der Erde, nur dass der Weg zur menschlichen Gestalt eben ein wesentlich längerer war, als der in den Mythen beschriebene. Die Sintflutgeschichte findet sich bereits im Gilgamesch-Epos und (wenn man so will) auch der Sündenfall (als Verführung des Enkidu durch die Tempelhure). Es ist klar, dass diese Geschichten auf ihrem langen Weg von Mund zu Mund und Volk zu Volk sich veränderten und am Ende etliche Versionen von ihnen existiert haben werden, deren gleicher Ursprung mitunter vielleicht kaum noch zu erkennen war. Alles in allem erfahren wir aber auch hier nichts über die Beschaffenheit des (mal als existent vorausgesetzten) Gottes, denn das wäre angesichts seiner einzigen "erkennbaren" Eigenschaft, der Verborgenheit auch gar nicht möglich. Wenn also der eine Prophet behauptet Gott sei soundso und der andere das genaue Gegenteil, dann sagt das zwar etwas über die Erzähler, nichts aber über den Gott.
    Mit dem neuen Testament verhält es sich ganz ähnlich, denn es sind ja keine Zeitzeugen, die hier berichten und die Existenz des Jesus Christus ist historisch bis heute nicht eindeutig nachgewiesen. Was man aber weiß, ist, dass es eine ganze Reihe von Predigern seines Typs in der fraglichen Zeit gegeben hat. Und ganz offensichtlich gab es (mit einiger Verspätung und aus welchen Gründen auch immer) einen Bedarf nach der "Message". Clevere Kerlchen, die sogenannten Apostel, erkannten die Marktlücke und mixten aus möglicherweise ganz unterschiedlichen Personen und Ereignissen den Jesus-Cocktail - Wohl bekomms! Man sollte also nicht alles, was man dort liest, für bare Münze nehmen, andererseits aber auch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.


    Mit der eigentlichen Message war es sowieso längst vorbei, als das Christentum sich (endlich?) etablierte. Erstens hatte es - angefangen spätestens mit Paulus, da bereits etliche Transformationen hinter sich und zweitens hätte es nie einen reichen Christen geben dürfen und schon gar keinen christlichen Kaiser, denn wie steht es geschrieben: "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Himmelreich kommt."


    3. Widersprüche zwischen Bibeltexten und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen
    Mal ganz abgesehen davon, dass die Mythenschöpfer, zu unseren naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gar nicht gelangen konnten, finde ich die Genesis erstaunlich treffsicher, zumindest was die chronologische Entstehung der Welt und ihrer Wesen angeht. Dass die Lücken zwischen den einzelnen Stufen der Evolution kurzerhand mit "Gott" gefüllt wurden, ist doch eigentlich ein genialer Trick - man ersetzt etwas Unerklärliches durch etwas Unerklärliches und erklärt, dass genau das die Erklärung sei.


    Langer Rede Kurt'ser Sinn: Weder lässt sich beweisen, dass es einen Gott gibt, noch dass es ihn nicht gibt. Sowohl These als auch Antithese sind und bleiben eine reine (Un-/Aber-)Glaubensfrage (Alles ist Eins). Was es ganz gewiss gibt, sind Grenzen menschlicher Erkenntnis und damit ein "Jenseits" dieser Erkenntnis. Dessen unerkennbaren Inhalt kann man nun nennen wie man will, weil man ihn ohnehin nicht beschreiben und nicht begreifen kann, am wenigsten wahrscheinlich durch Begriffe. Man kann auch von ihm glauben was man will, und ihm alle möglichen Eigenschaften zuschreiben, sofern man anderen damit nicht auf die Nerven geht, denn ein solcher Glaube kann zwar freiwillig geteilt werden, nie aber einen Anspruch auf intersubjektiv gültige Wahrhaftigkeit erheben. Strengstens verboten ist das Erheben jedweder Exclusivansprüche, sowohl bezüglich der Idee, als auch der Wahrhaftigkeit, der ihr zugeschriebenen Eigenschaften. Christlich, jüdisch, muslimisch, atheistisch, pantheistisch sein zu können ist eine rein menschliche aber keinesfalls eine göttliche Eigenschaft. Es gibt also auch keinen "christlichen" Gott, sondern bestenfalls eine christliche Weise der Gottesverehrung.


    Fassen wir zusammen:
    Es gibt keinen "christlichen" Gott, ebensowenig wie es einen jüdischen, oder einen islamischen Gott gibt. Alles was an einer dieser Religionen, christlich, jüdisch oder islamisch ist, - die spezifische Gottesvorstellung, (obwohl es hier eigentlich keinerlei Unterschiede geben dürfte), die Form der Gottesverehrung und die jeweilige Auslegung eines, diesem Gott unterstellten Willens hinsichtlich des Verhaltens der Gläubigen - ist auf der rein menschlichen Seite der einzelnen Religionen zu verorten, der Gott ist davon nicht betroffen. Menschen gehören Konfessionen an, sie "bekennen" sich, dass irgend ein Gott so etwas je getan hätte wäre mir neu.
    Unterschiedliche Vorstellungen dieses Gottes, sind, wenn man die ursprüngliche Idee hinreichend eng fasst, eigentlich komplett ausgeschlossen, weil der monotheistische Gott sich als verborgener ja gerade durch Unvorstellbarkeit auszeichnet und im Grunde genommen gar keine Vorstellung von "sich" zulässt. Offensichtlich ist eine solch abstrakte Gottes(un)"vorstellung" dem Menschen aber nicht zureichend, weil sie ihn vor dem Unfassbaren fassungslos zurück lässt. Der Gott wird also - in unterschiedlichen Graden - vermenschlicht. Er wird zum Gemeindemitglied - "geshanghaied".


    Das, was er eigentlich symbolisiert, ist nicht mehr und nicht weniger als Transzendenz. Er ist unsichtbar, unerklärlich, Weltgrund, Ding an Sich, Nous, Nirvana, Weltgeist, whatever. Er ist die axiomatische Antwort auf die Frage nach dem "Warum" der Welt. Der ganze Verehrungsklimbim ergibt sich womöglich aus gekränkter menschlicher Eitelkeit: UNS erschaffen und dann einfach links liegen lassen? So einfach kommen sie uns nicht davon mein lieber Herr-Gott. Vielleicht stört auch der unangenehme Gedanke, dass wir Menschen, als - ach so intelligente Spezies, unseren Ursprung in etwas haben sollten, das blöd ist, wie 'ne Scheibe Toastbrot und an seiner "Schöpfung" vollkommen desinteressiert.


    Zu guter letzt: Ein transzendenter Gott kann weder bewiesen noch widerlegt werden. Einen nicht transzendenten könnte man immerhin dann beweisen, wenn man ihn zu fassen bekäme. Oder? Also z.B. Schwänen oder Stieren so lange mit dem Kochtopf drohen, bis endlich einer von ihnen gesteht, dass er Zeus ist.