Zitat
Original von Tim
völlig richtig - von schwarz/weiß hab (zumindest) ich auch nie gesprochen. deinen kommentar lege ich jedoch und vor allem kollege beathacker ans herz, der mit innbrunst genau diese sichtweise "contra" gehörschutz propagiert.
gruss
tim
Ich glaube ich wiederhole mich jetzt.
Trotzdem: Ich bin - wie ich irgendwo weiter oben bereits anmerkte - nicht gegen Gehoerschutz. Dazu war und bin ich auf ein funktionierendes Gehoer viel zu sehr angewiesen. Allerdings wuerde ich behaupten, dass man einen solchen nur dann benoetigt, wenn man Laerm ausgesetzt ist. Und Laerm ist das erste, das man vermeiden sollte, wenn es um Musik geht.
Symptomatisch fuer jede Diskussion zu diesem Thema ist imho die Unbedarftheit in der Wahl der Mittel und die Ignoranz gegenueber jeder Massnahme die nicht hearsafe heisst.
Rapid hat es bereits angesprochen und bemerkenswerterweise ist mal wieder niemand darauf eingegangen, deshalb moechte ich ihn hier nochmal zitieren.
Zitat
- Ist es nicht egoistisch, mit Ohrstöpseln zu spielen, diese aber nicht auch gleich an's Publikum zu verteilen?
- Toms dämpfen gilt als verpönt, warum aber sollen dann alle, die zuhören, ihre Ohren dämpfen?
- Wie viele Anfragen kommen denn hier jede Woche zum Thema 'unsere Boxen sind zu leise, was tun'?
- Angst vor der Lautstärke des Sets bei'm Üben, aber gleichzeitig über IE Dauerbeschuss mit Playalongs?
Läuft hier denn nicht generell etwas schief?
Nur einmal laut über eine 'andere Seite' nachgedacht ...
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Und dazu wuerde ich sagen: Ja - hier laeuft generell was schief. Diese ganze Stoepseldiskussion ist doch nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite findet sich in anderen Threads, in denen das Thema Gehoerschutz freilich selten, ja eigentlich nie, eine Rolle spielt obwohl es genau hier beginnen sollte.
Das faengt an bei der strikten Weigerung seine Trommeln zu daempfen (und dafuer eben lieber die Ohren) geht weiter mit der Schlagzeugabnahme im Proberaum (sonst hoer ich die Bassdrum nicht .. ohne klingt scheisse ..bla bla) und endet bei der Verwendung von IE-Monitoring bei der selben Gelegenheit . Hohe Pegel machen ohne Dynamik keinen Sinn - und genau diese Dynamik ist komplett im Eimer wenn ich auf der einen Seite alles aufreisse bis zum Anschlag und mir dann die Ohren zustopfe - das Dilemma ist naemlich, dass das "low-end" fuer meine Ohren entweder komplett den Bach runtergeht oder ich den Pegel noch hoeher drehen muss um auch die leisesten Anteile noch zu hoeren. Da macht so ein dummer Stoepsel daempfungsmaessig naemlich leider keinen Unterschied und wenn das Ding 30dB daempft dann muss ich eben mindestens diese 30 dB an den Start bringen, damit ich ueberhaupt irgendetwas hoere.
Inwieweit andere Ueberlastungen des Gehoers noch eine Rolle spielen, wie zum Beispiel 5 Stunden taeglich mp3 Stick oder Walkman ueber Kopfhoerer, taeglich fettes Car-HiFi vom feinsten auf dem taeglichen Weg zur Arbeit etc. darueber moechte ich hier gar nicht weiter spekulieren. Immerhin wird's hier wohl den Einen oder Anderen geben, der sich darueber vielleicht auch mal ein paar Gedanken machen sollte.
Zusammengefasst:
Gehoerschutz beginnt fuer mich bei der Daempfung des Raumes, der Auswahl, dem Aufbau (der Positionierung) und (dann erst) der ggf. noetigen Daempfung des verwendeten Instrumentariums (nicht nur der Drums) sowie der Vermeidung unnoetiger Verstaerkung. Es gilt: das ohne uebertriebenen Verstaerkungsaufwand Leiseste (in der Regel der Gesang) bestimmt den Level. Ehe hier zugelegt wird werden Spitzen gesenkt und ehe ich mir Watte in die Ohren stopfe, kleb ich sie (bzw. Taschentuecher) lieber auf meine Trommeln.
Ausserhalb des Musikmachens setze ich mich nicht unnoetigen Geraeuschbelastungen aus. Kopfhoerer benutze ich nur, wenn es gar nicht anders geht (z.B. zu Kontrollzwecken und nicht laenger und lauter als unbedingt erforderlich. Und wenn das alles mal nicht reicht (und nur dann) , dann daempfe sogar ich meine Ohren. Es ist allerdings sehr selten, dass das vorkommt. Ad hoc faellt mir nicht mal ein Dutzend solcher Gelegenheiten ein: zwei, drei Mal, als ich trotz Krankheit eine anstehende Probe bzw. einen Gig nicht absagen konnte und ein paar PA Jobs, bei denen ich gegen den Radau, der von der Backline(!) ueber mich hereinbrach, schlicht machtlos war (Backline leiser drehen am Pult geht ja leider nicht
).
Ausserdem ist mir ein Konzert von Ted Nugent erinnerlich, bei dem ich es letztlich freilich, trotz vorsorglich gedaempfter Lauscher, vorzog, vorzeitig den Saal zu verlassen ..
Edith: Der Irrsinn nimmt wohl doch kein Ende 
Edith2: dass fuer Kinder und Heranwachsende in dieser Hinsicht andere (rigidere) Massstaebe anzulegen sind, versteht sich wohl von selbst.