Irgendwie steckte die Systemfrage ja schon im Threadtitel, ich habe eigentlich nur darauf gewartet, dass sie hier offen losbricht.
Ohne weit ausholen zu wollen hier meine Meinung, weil mich einige Aussagen aufgrund ihrer unreflektierten Marktgläubigkeit und Naivität so dermaßen auf die Palme bringen, dass ich sie nicht unkommentiert stehen lassen kann:
"Be all you can be" ist totaler Bullshit, eine Lebenslüge, an die sich aber hoffnungsvoll fast ein ganzer Kontinent klammert. Tatsache ist vielmehr "All you can be depends mainly on where you start from".
Außerdem muss sich Deutschland nicht zwischen Kapitalismus und Sozialismus entscheiden. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, es gibt auch alles dazwischen, und das hieß in der Vergangenheit bei uns "soziale Marktwirtschaft". Das bedeutet staatliche Steuerung dort, wo der freie Markt eben nicht für alle am besten sorgt (und das das nicht der Fall ist, haben uns spätestens die letzten Monate doch wohl eindrucksvoll gezeigt). Das dieses Konzept in den letzten Jahren zugunsten eines neoliberalen Kapitalismusbegriffs immer mehr in den Hintergrund gedrängt wurde, steht mal auf einem anderen Blatt.
Fakt sind zwei Dinge: Im Kapitalismus gibt es nicht immer nur Gewinner und er ist ein selbstvertärkendes System, d.h. Stark wird immer stärker und Schwach wird immer schwächer.
Deshalb bitte ich, von der reinen Hurra-Schreierei zugunsten einer kritischen Betrachtungsweise Abstand zu nehmen.
Danke.
Alex