Cooler Thread!
Ich hatte mich lange gefragt, inwiefern meine Suche nach dem "richtigen" Ride rational ist oder eine Form von GAS. Nach 4 Jahren Suche bin ich eindeutig zu dem Schluss gekommen, dass meine Suche einen Sinn gemacht hat.
Zu meiner Geschichte:
Ich habe als Jugendlicher Schlagzeug gespielt, im Odenwald auf dem Lande, in einer Rock-Band. Von Tuten und Blasen keine Ahnung gehabt, wollte einfach Mukke machen. Damals war es mir völlig egal, welches Ride ich spiele, ich hatte nicht einmal ein Bewusstsein für unterschiedliche Ride-Sounds. Dann kam das Studium, Umzug, Schlagzeug (ein Sonor Phonic...heul!!!) wurde verkauft. Danach kam der Techno, ich spielte Percussion mit DJ"s in den Clubs der 90er. Nach dieser Phase entdeckte ich für mich klassische Musik und auch den Jazz.
2014 wurde der Wunsch in mir immer stärker, wieder Schlagzeug spielen zu wollen, beeinflusst durch Youtube-Videos von Jungs wie Brian Blade, Bill Stewart und noch einigen anderen. Ausserdem zog ich mittlerweile nach Berlin, eine Stadt, die musikalisch extrem inspirierend ist. Ich war häufig auf den Jazz-Jam-Sessions hier in Berlin und der Wunsch wurde immer stärker, mir wieder ein Kit zu kaufen. Ab hier beginnt dann auch meiner drummerforum-Geschichte.
Es wurde schliesslich ein gebrauchtes Catalina, dabei waren Paiste PST5 (glaube ich) Becken. Grausig!!! Ab hier begann dann die Suche nach dem richtigen Ride, bzw. der richtigen Kombination der Becken. Ich hatter mich immer mehr in die Materie eingelesen, und mich auch ganz klar von den neuen Möglichkeiten im Internet beeinflussen lassen.
In der ersten Phase war ich auf Vintage Becken fixiert, alte Aveden, die Mondpreise für alte K's kamen für mich nicht in Frage. Ich machte einige Schnäppchen, v.a. Aveden aus den 50ern/60ern...und redete mir ein, dass die Dinger toll, authentisch, jazzy klingen...trotzdem war ich nicht glücklich. Zu hell, zu pingig, schwer zu kontrollieren....das lag sicherlich auch an meinen unausgereiften Skills zu der Zeit. Ich hatte bestimmt 20 verschiedene Aveden in meinem Besitz, teils versuchte ich sie zu Sizzles umzuwandeln um den Sound zu finden, der mich glücklich machte, aber nix war letzten Endes für mich zufriedenstellend.
Irgendwann lernte ich einen Jazz-Drummer hier in Berlin kennen und nahm Unterricht bei ihm. Ich lernte erstmals, wie man durch verschiedene Schlagtechniken unterschiedliche Sounds aus einem Ride rausholen kann! Das war ein Quantensprung für mich! Und ich wusste auch, dass ich "meinen" Sound nicht von den alten Aveden bekomme (obwohl es zwischen den vielen Schleudern auch echte Perlen gibt!).
Danach tauschte ich eines meine alten Aveden mit einem 20er Contantinople thin high. Und das war nun schon recht nah dran an dem was ich suchte! Dunkel, komplex, genau das richtige Maß an Rauschen und holzigem Stockanschlag. Ich denke, mit dem Becken wäre ich auch heute noch zufrieden....wenn ich nicht irgendwann Kontakt mit Tony von Cymbalsonly aufgenommen hätte! Ich hatte einige ausgedehnte Chats über Becken und die verschiedenen Beckenschmieden mit Ihm. Und lies mich dann überzeugen, ein 20er Agop SE bei ihm zu bestellen (übrigens: im Endeffekt günstiger als in jedem deutschen Laden!). Ich würde jetzt nicht sagen, dass das Agop ein besseres Becken als das K Con ist, aber es war definitiv DER Sound, den ich gesucht hatte! Für mich sind die Agops etwas weicher, komplexer und haben einfach mehr Charakter im Vergleich zu den maschinell hergestellten K Cons...but hey..that"s just me!
Es folgte dann der Verkauf ALLER meiner Zildjians, auch einige Perlen wie die 15er Hi-Ha aus den 60ern (900/870g). Gekauft wurde bisher:
- 14" Hi-Hat Agop Signature
- 15" Hi-Hat Agop Jazz SE
- 20" Agop SE
- 20" Agop 30th Anniversary
- 21" Agop SE (super trocken!)
- 22" Agop SE
- 22" Agop Signature China (ein Traum!!!)
Ich habe bisher noch NIE den Verkauf der Zildjians bereut, keine Sekunde! Und: Der Drang, nach weiteren Becken zu suchen, hat Schlagartig aufgehört! Das erste mal habe ich das Gefühl, mit Becken zu spielen, die PERFEKT zusammen passen und sich ergänzen. Das tolle ist: ich kann fast beliebig mixen, das passt immer! Eben doch kein GAS....
Ich spiele diese Becken übrigens auch in meiner Indie-Band. Ich liebe den jazzigen, dunklen Klang dieser Becken auch bei anderen Stilen (ausser hartem Metal, spiele ich aber eh nicht). Und ein wirkliches Haupt-Ride in dem Sinne gibt es nicht, im Prinzip kann ich jedes dieser Becken als Haupt-Ride oder Crash spielen. Am häufigsten ist es vermutlich das 22er SE (rechts), links das 20" 30th Anniversary und ganz außen rechts das China.
Soviel zu meiner Geschichte:)
Nebenbei: Dieser Thread verdient es, nocheinmal eines der besten Zitate in den drummerforums-threads auszupacken. Der kam seiner Zeit von Selanne:
"Mit dem Ride-Becken ist es wie mit den Frauen: Es gibt nicht DIE Richtige, es gibt nur diejenige, der man am ehesten verzeiht, dass sie nicht die richtige ist."
jo