Tach,
ich muss noch ein paar Zeilen über den WS loswerden. Wie Anika spielt, darüber muss man nix mehr schreiben, das kann jeder durch ihre Vids erfahren. Im WS kam ihr Spiel für mich genau so beeindruckend rüber. Für die Daheimgebliebenen noch was zu einigen Themen.
Groupings
Anika beherrscht das Thema souverän. Sie nimmt als Hauptbestandteil 3er-, 5er und 7er-Gruppen und spielt mit denen rum. Das geht meist über die Taktgrenze und da wird es für Otto Normaltrommler schnell unübersichtlich, weil man die gewohnte Umgebung verläßt. Anika erläuterte die "Software" dahinter wie folgt: Man kann den Startpunkt variieren, also z. B. bei einer 3er Gruppe auf dem 2. oder 3. Achtel beginnen und bei 5ern und 7ern entsprechend... Dann folgt das Thema Dynamik: Man leiert alle möglichen Dynamik-Permutationen durch und letztendlich kann man das alles noch übers ganze Set orchestrieren. Das geht aber nur gescheit,wenn die Sounds entsprechend kurz und definiert sind (genaus so isses bei Anikas Set). Die Groupings werden erst mal als 16tel oder Triolen ausgeführt. Das war's mal im Schweinsgalopp.
quintolisch
Anika hat dann eine Nummer mit einem quintolischen Groove gespielt. Tja, das ist irgendwie "anders", irgendwie wie... keine Ahnung, das müßt Ihr selbst mal hören. Und der Quintolengroove wird dann gerne noch bearbeitet, in dem man einen Shuffle über das Quintolengerüst legt und - Ihr ahnt es schon - dann mit den Groupings... Aber das ist wirklich harter Stoff.
Üben
Dieser ganze Kram kommt nicht wie das Vögelschen zugeflogen. Nein, das ist brettharte Arbeit und nur so geht's. Anika ist mit Sicherheit von der Muse geküsst und sie hat mehr Talent als die meisten von uns aber das, was sie tut, ist Ergebnis vieler Stunden vorm Pad und hinterm Set. Als Übematerial wurde insbesondere genannt The New Breed von Gary Chester, die Konzepte von Jost Nickel (hier vor allem die Themen Groupings und Moving Accents) und eigene Übungen, die sie sich zum Thema Quintolengrooves erarbeitet hat.
Was mich total beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass alles was Anika mit Stöcken und verbal mitgeteilt hat, absolut fundiert ist. Sie weiß wirklich, was sie warum und wie tut. Und nett ist sie auch noch. Es gäbe noch viel zu erzählen, z. B was sie über Stockhaltung, Equipmentauswahl oder - was ihr ganz wichtig war - musikalisches Spiel erzählt hat. Vielleicht schreibt ja noch ein anderer Kollege hierzu ein paar Zeilen.
Danke vor allem an Maddin und an alle anderen Jungspunde.
Frank