Ich habe den ganzen Thread jetzt durch, jeden Beitrag gelesen und hoffe, ich kann mich noch an alles erinnern.
Ich sage: größer 25.000,- € wird ein Set kosten, dass nur Zimmerlautstärke produziert und nahe an ein A-Set kommt. Ein A-Set zu 100% kopieren wird
nie möglich sein.
Alleine die physikalischen Gesetze sind immer nur so verflucht schwer aufzuheben. Hier wurde oft die E-Gitarre und ihrer Lautstärke unverstärkt
als "Reverenz" zu einem E-Set (maximal so laut sollte es sein) genommen. Geht nicht - Punkt. Ich hebe mein Bein oder einen Teil meines Fußes in die
Höhe und lasse dann die Schwerkraft zusammen mit meiner Muskelkraft auf eine Platte los, die einen Schlägel in Bewegung setzt, der auf etwas trifft.
Dieser Vorgang geht nicht ohne Geräusche und den entsprechenden Schall und Druck in den Boden - und der gibt das dann weiter.
Auch ein E-Set werde ich immer vom Boden entkoppeln müssen, um Nachbarn nicht zu ärgern. Ich wohne in einer Doppelhaushälfte und habe ein
TD-12 zu Hause stehen. Die "andere-Hälfte" Besitzer hören von mir gar nichts beim Spielen (Set ist nicht entkoppelt - steht einfach auf einem Teppich)
und meine Frau und Kinder hören Fußmaschine und hin und wieder die HH/Becken, wenn ich fester anschlage. Aber nur in Stockwerk drüber,
noch ein Stockwerk höher hört man gar nichts mehr. Ein E-Set in einem Mietshaus mit Parteien recht, links, unter und über mir wird ohne Entkopplung
NIE gehen, ohne die anderen zu stören. Ausnahme: Ich verzichte auf Ausholen und spiele wie mit einem A-Set, welches so leise es nur geht
gespielt wird. Dann hört meine Frau selbst im Nebenraum nichts mehr - und ich habe trotzdem die volle Dröhnung auf dem Kopfhöhrer.
Jens aka Bob der Baumeister aka Premier_drummer hat in seinem eigenen Haus etwas unglaubliches Vollbracht - einen völlig entkoppelten
Proberaum. Er kann mit ganzer Band akustisch spielen und im Wohnzimmer obendrüber herrscht Ruhe. Dieser Raum würde - wenn nicht in Eigenregie
gebaut wie bei ihm - mindestens 10.000,- € kosten. Da ist ein entkoppeltes Drumpodest doch erheblich günstiger.....
Apropo Kosten: Das Lieblingsthema hier. Ein Mittelklasse Set mit Hardware und Becken kostet um die 5.000,- € neu. Ein "Premium-Set" (ich tue mir
mit dem Begriff Premium immer schwer) kostet so ab 8.000,- € neu, auch 10.000,- € oder 12.000,- € sind hier kein Problem.
Ein TD-25 kostet MIT Harware um die 2.800,- € ein TD-30 komplett um die 7.500,- €.
Ein Member hat hier mal die Rechnung für VSTi aufgemacht und kam nur für die Technik (ohne Set und Harware) auf 2.000,- €. Set und Hardware
dazu bist du auch bei 8.000,- €. Oder man muss handwerklich begabt sein und die Einzelteile selbst zusammenbauen können aber ich gehe hier ganz
bewußt mal von jemanden aus, der alles fertig kaufen muss.
Das das VSTi-Set Vorteile beim Klang hat, ist unbetritten - aber mir z.B. ist das völlig wumpe. So lange das halbwegs nach Schlagzeug klingt, reicht
mir das völlig und vermutlich der Mehrheit auch. Womit wir zum Thema Markt kommen.....
....und der ist sehr, sehr überschaubar. Hier im Forum (20.000 angemeldete, etwa 500 aktive Member) gibt es ungefähr 10 Leute, die vehement
neue E-Sets vordern. Das sind in einem DRUMMER-Forum also gerade mal 2,0 %. In Deutschland leben ca. 70.000.000 Leute, ich schätze mal 5 % machen
aktiv auf Dauer Musik hinter der Schießbude. Nee, das wären ja 3,5 Mio, das sind schon zu viele. 2% sind Drummer auf Dauer, macht 1,4 Mio schlagende Zeuger.
(Ich weiß, immer noch zu viele aber egal) Etwa 10 % sind E-Set Nutzer. 140.000 Leute. (Verhältnis hier vom Forum als Bundesweit angenommen
Davon 2 % wollen neue Technologien am E-Set: ca. 300 Leute in Deuschland. Warum soll irgendjemand für die was entwickeln oder ändern??????
Und selbst wenn es 3.000 wären, dann lohnt das immer noch nicht, wenn 135.000 mit dem zufrieden sind, was es am Markt so gibt.
Abgrenzung zwischen Profi/Hobby: Ein E-Set, welches exakt so klingt und aussieht wie ein A-Set - soso. Warum soll eine Band, die Stadion oder
Hallen füllt oder selbst Kleinhallen (1000 Leute aufwärts) ein E-Set verwenden? In der Größe der Räumlichkeit spielt die Lautstärke des Sets keine
Rolle mehr. Und da die Bands mehrheitlich auf In-Ear umgestiegen sind, bekommt jeder der Musizierenden seinen Mix auf die Ohre - so wie er ihn
haben will. Und das Puplikum will eben mehrheitlich einfach Musik hören / Show sehen. Da braucht es einfach kein E-Set. Bands mit speziefischen
Drumsound triggern einfach. Auch hier sehe ich den Bedarf eher im 100-er Bereich - weltweit. Hobbybands könnten mit einem reinen E-Set
linear eines A-Set live was anfangen. Aber da stehen wir wieder vor den 25.000,- € Kosten........
Wiedergabe des Gespielten am E-Set. Hier liegt für mich und viele Vorschreiber der Hase begraben. Ich weiß nach 25 Jahren spielen sehr exakt,
wie es sich anfühlt und anhört, wenn ich auf einen Teller/ein Fell schlage oder trete. Und exakt dieses Wissen, welches man nach mehreren Millionen
Schlägen verinnerlicht hat, kann ein E-Set nicht wiedergeben. Wird es in meinen Augen auch nie können. Da sind wir nämlich nicht bei 127 Stufen
sondern bei unendlich. Alleine eine Snare kann ich an bestimmt 100 verschiedenen Stellen anschlagen und jedesmal verändert sich der Sound um
Nuancen. Und jetzt kann ich jeden der 100 Stellen noch mit 100 verschieden festen Schlägen bearbeiten. Da sind wir schon bei 10.000 Möglichkeiten.
Ob ich die wirklich brauche? Ich nicht - aber dadurch, dass wir Menschen sind, machen wir es unbewußt und das Ergebnis ist der lebende, variierende
Sound. Das TD 30 kommt dem derzeit am nächsten - fertig. Das da immer noch Welten zum echten Set liegen würde ich nie bestreiten wollen.
Habe ich was vergessen?