Hi Philippe,
die "Toleranzdefinition" kann ich teilen !
Schön, wenn man in einer Kontroverse zu gemeinsamen Punkten kommt. 
Zitat
Original von Philippe
...Ok, ich präzisiere ein zweites Mal.
Homosexualität ist ebenso Teil der menschlichen Natur wie Heterosexualität. ...
DAS ist eine hochgradig weltanschaulich geprägte und individuelle Glaubensaussage.
Ist auch OK, kann man aber auch anders glauben.
Das gilt ebenso für die Einschränkung
Zitat
Original von Philippe
...Und die moralische Verpflichtung eines jeden sich selber und auch der Gesellschaft, den "Normen" gegenüber, sehe ich in keinster Weise gefährdet, nur weil jemand seine Persönlichkeit auslebt. Ob das genau auf der Norm oder links oder rechts daneben passiert, ist nicht wichtig, solange dabei beteiligte Personen freiwillig beteiligt sind und der Gesellschaftsfrieden gewahrt bleibt....
Es ist nämlich schwer schwammig, was "freiwillig" bedeutet.
Schon die Frage, ob es überhaupt einen freien Willen gibt und wie er sich gegenüber der gesellschaftlichen oder biologischen Prägung oder dem, was Du "Persönlichkeit" nennst, abhebt, ist sehr diskussionswürdig.
Und die Rückkopplung an den "Gesellschaftsfrieden" kompliziert die Sache noch zusätzlich, weil nun plötzlich die Grenzten festgelegt werden müssen zwischen "Persönlichkeit ausleben" und "Rücksicht auf gesellschaftlichen Konventionen" (üblicherweise wird wohl der "Frieden gebrochen" durch Bruch mit Konventionen)....
Außerdem spielt noch das Thema "Meinungsbildung" eine wichtige Rolle.
Hier werden weder nur "Persönlichkeiten ausgelebt", noch "gesellschaftliche Konventionen gespiegelt", sondern bestimmte (bislang eher unpopuläre) Ansichten aktiv (mit dem Ziel der breiten gesellschaftlichen Akzeptanz) beworben. Hier sollen Konventionen verändert/definiert werden.
Und DAS ist mE Motivation und springender Punkt der o.g. Auseinandersetzung: Sowohl den "World-Pride"-Veranstaltern als auch den Gegnern geht es um Meinungsbildung !
Hier geht es nicht darum, dass der/die eine oder andere Homosexuelle ihr privates Glück finden bzw. verwehrt bleibt, sondern darum, dass Homosexualität als "normal" auf breiter Gesellschaftlicher Basis anerkannt bzw. NICHT anerkannt werden soll.
Das ist ein weltanschaulicher Streit, der nur sehr mittelbar an das Thema "Toleranz" grenzt.
Gruß,
Simon2.