Beiträge von DF

    Du bist echt der Hammer. Hast Du Dir noch nie über das Gedanken gemacht, was den Sound eines Schlagzeugs mit Abstand am meisten beeinflusst, nämlich die Größe der Trommeln (Durchmesser x Kesseltiefe) und die Felle?


    Reicht auch ein 4teiliges?


    Eins ist schon mal klar. Wenn alles zusammen 3000 Euro kosten darf, dann darf der Kesselsatz höchstens die Hälfte kosten. Wenn da sogar noch ne Snare drin sein soll, dann sind wir in der Ecke von Sonor S Class oder Tama Starclassic Performer, das Hip Gig würde auch gehen, genauso das Yamaha Oak Custom oder ein nicht zu teures Pearl (SLX, vielleicht BLX), ein Sonor Delite dürfte schon zu teuer sein, DW sowieso.


    Für Deine Zwecke würde ich mir wohl ein Sonor S Class Pro Studio Set (20x16/10x9/12x10/14x16 FT/14x5 SD) zulegen. Das gibt es in nem schönen Maple Natur finish oder auch in klassischem piano schwarz. Die Kessel sind nicht zu groß, aber noch nicht so winzig, wie beim Hip Gig. Die Toms lassen sich gut aufbauen, besonders weil es auch ein Standtom hat, es ist vom Sound her sehr flexibel, ist schon aus Ahorn und ne ordentliche Snare ist auch dabei. Das Teil kostet 1361 Euro. Da hast Du noch genug Kohle für gute Hardware und nen paar schöne Becken von Zildjian, Sabian, Paiste, Anatolian oder Istanbul. Wenn dir das mal nicht mehr gut genug ist, oder du was erbst, dann fährst Du rüber nach Ottobrunn und lässt dir von Alex Zachow ein Trojanset nach Wunsch bauen.

    Ich habe Dich so verstanden, dass Du dir ein zweites Set zulegen willst, nicht dass Du das alte gegen das Neue tauschen willst, richtig? Dann müssten wir erstmal wissen, was für ein Set Du schon hast? Marke, Serie, Kesselgrößen.


    Welches Set willst Du jetzt für welche Musikrichtung nehmen?


    Was genau darf 3000 Euro kosten? Kessel allein oder ganzes Set mit Becken oder Set nur mit Hardware aber ohne Becken, mit oder ohne Snare?


    Was für einen Sound magst Du? Welchen Felltyp spielst Du meist bzw. magst Du am liebsten.


    Gibt es andere Prioritäten? Bsp.: Besonders flexibel oder gut transportierbar oder besonders gut mikrofonierbar oder bestimmte Farbe, Lackierung oder andere optische Sachen (Spannböckchen etc.). Was für Sets findest Du geil?


    Welche Kesselmasse soll das Neue den haben? Wenn Du dir nicht sicher bist, welche stehen denn für dich zur Wahl?

    Leider, weil der Bauer nur frisst, was er kennt, wie man auch in diesem Forum merkt. Aber die kann man auch bestellen, auch der Rockshop wird die bei Bedarf bestellen.

    Die Mirkos sind klasse. Ich habe die auch. Das mit dem Reinragen ist bei kleinen Trommeln vielleicht ein Problem. Ich spiele allerdings nur Trommeln ab 13 Zoll aufwärts. Tipp: Probier mal das Mikro seitlich abzukippen. Dann ist befindet es sich quasi neben dem Halter und positionier es dann parallel zum Trommelfell, also ganz flach. Das machen viele PA-Menschen so und es klingt gut. Es dürte dann nicht so weit in die Trommel ragen und auch insgesamt weniger stören.

    Dass dicke Kessel nicht definiert klingen, halte ich für falsch. Im Gegenteil: gerade dicke Kessel klingen definierter als dünne. Verstärkungsringe erhöhen auch die Definition und ein dicker Kessel ist nichts anderes als einer mit einem riesen Verstärkungsring. Dicke Kessel haben einen höheren Kesselton und produzieren daher mehr Attack. Zumindest kenne ich das so.


    Klar ist, dass der Sound jedes einzelnen Schlages bei zwei Bassdrums besser entfalten kann. Viele Schläge auf großen Trommeln können schon mal in einander matschen. Es liegt aber sehr an der Stimmung/Fell der Trommel. Wenn die Trommel einen wummerigen, lange klingenden Ton hat, dann matscht sie auch leicht. Wenn sie trocken und punchy klingt dann nicht. Ansonsten hat das akustische Schlagzeug auch irgendwo Grenzen, darum triggern die Metaller auch oft und gerne.


    Wenn Du (MG) die Erfahrung gemacht haben solltest, dass dicke Kessel leichter matschen, hat das vielleicht andere Gründe (Kesselgratung, Stimmung, Fell, Mikrofonierung, P.A., Raum etc.)

    Hip Gig klingt recht ordentlich und läßt sich super transportieren. Mit 1700 Euro ist aber für so ein Mini-Spass-Zweitset auch nicht billig. Sieht man aber auch oft gebraucht. Es ist in meinen Augen vom Sound her aber nicht wirklich vollwertig. Dazu sind die Kessel einfach zu klein.
    Zum Thema, was dir noch gefallen könnte mußtest Du einfach mal mehr Infos rüberkommen lassen. Du siehst ja selbst, dass hier kaum jemand was Konstruktives schreiben kann, wenn Du uns nichts sagst.
    So ist die Frage nach dem richtigen Set einfach nur dumm, denn da kann man alles und nichts empfehlen.

    Stimme Spike grundsätzlich zu. Probier trotzdem mal ne tiefe Metallsnare. Maple wird dir zu weich und nicht durchsetzungsstark genur sein. Auch, wenn das auf der einen oder anderen Aufnahme gut klingt. Da wird auch viel im Studio getrickst. Außerdem willst Du wahrscheinlich nicht 800 oder 1000 Euro für ne Edelholzsnare bezahlen. In Stahl oder Messing gibt es was amtliches günstiger. Gebraucht ab 200 Euro (alte Ludwig Supraphonic oder Sonor Phonic), neu ab 300 Euro von allen Markenfirmen. Ne 79 DM Basix Snare würde ich nicht unbedingt empfehlen. Die Snare sollte auf jeden Fall 10 Stimmschrauben pro Seite haben, schön sind auch ein nahtlos gezogener Kessel und bei Gefallen Gussreifen.

    Die ersten Songs, die ich gespielt habe waren Bandeigene. Der erste Coversong war entweder Day Tripper von den Beatles oder Diane von Hüsker Dü. Zum Tape habe ich am Anfang auch viel zu Red Hot Chilli Peppers oder dem ersten Lenny Kravitz Album gespielt.

    Aquarian-Felle sind klasse. Rein qualitativ besser als REMO und super im Sound. Es gibt dort zwar auch doppelschichtige Felle (double thin oder Performance II), aber, genau wie auch bei Evans, kein direktes Pinstripe-Pendant. Warum auch? Wer Pinstripe will, kann doch auch Pinstripe kaufen.


    http://www.aquariandrumheads.com/

    Das ist doch ganz einfach. Die Becken der renomierten Hersteller sind im Laufe der letzten Jahre so unverschämt teuer geworden, dass immer mehr Trommler nach Alternativen Ausschau halten. Wenn die Stagg Sachen günstig und dabei spielbar sind, dann ist das doch Klasse. Gut, dass sich da jemand in den Markt drängt, der das Kartell der Abzocker mal richtig aufmischt. Ich will Zildjian, Sabian und Paiste am Rande der Pleite sehen. Vielleicht raffen sie dann, dass man Leute nicht einfach verarschen kann und vor allem will ich die GEWA am Boden sehen. Die ziehen sich nämlich quasi fürs Nichtstun die fetten Vertriebsmargen rein. Als der Dollar vor ein paar Jahren anzog haben die die Preise in die Höhe geschraubt. Werden die Becken jetzt wieder billiger, wo Dollar und Euro in etwa gleich viel wert sind? Vor 10 Jahren kostete ein 20er Zildjian K oder Sabian HH Ridebecken bei einem guten Händler 420 DM, das sind genau 214 Euro. Jetzt kostet es 323 Euro. Das ist eine Steigerung von fast genau 50% in 10 Jahren. Gibt es dafür irgendeine Rechtfertigung, außer der, dass sich die wenigen Hersteller bei dieser Preispolitik absolut einig sind, der Markt quasi in gewissen Grenzen kartelliert ist. Das findet man auf Märkten mit ähnlich wenigen Anbietern, wie z.B. dem Mineralölmarkt, genauso. Abzocke. Gut, das es Stagg gibt! Ich hoffe, die Becken sind ganz ordentlich, damit möglichst viele umsteigen.

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    ich denke, darum geht es auch nicht. wenn ich wie weckl spielen könnte, würde ich weckl heißen. mir geht es nach wie vor darum, einen eigenen stil zu entwickeln. ich muss dazu keinen nachäffen, aber ich kann versuchen, das konzept "herauszubekommen" und im rahmen meiner technischen fähigkeiten in mein spiel zu integrieren...


    Zu dem eigenen Stil und dass der mit dem, was an Konzept/Ansatz hinter dem Spiel einer Person steht zu tun hat, habe ich glaube ich ausführlichst schon mal Stellung genommen. Ich glaube, es war in diesem Vorbilder Thread. Ich habe den Eindruck, die meisten Leute meinen mit ihrem eigenen Stil allerdings was ganz anderes.


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    aber wie kommen dann leute wie weckl, colaitua zumindest in bezug auf popularität "and die spitze"? was sind merkmale, die man wohl doch objektiv beurteilen kann?


    Popularität hat viele Gründe. Erstmal beeindrucken sie Trommler durch ihre Technik und Schnelligkeit. Das reicht oft schon. Jemand, wie Weckl ist musikalisch sicherlich nicht so ne große Nummer, aber alle fanden seine Lehrvideos halt geil. Andere Leute, wie z.B. Gadd sind einfach Mythos und viele plappern das dann auch nach. Der Gadd ist sicherlich ein sehr guter Trommler, aber ist er den Kult um ihn wert? Ich finde ihn zwar auch ganz gut, aber so dermassen geht mir bei dem auch keiner ab. Colaiuta gibt Clinics und Masterclasses bei denen allen nur die Kinnlade runterkippt. Das ist also auch dieser unerreichbare Technikfaktor, weniger sein eigener Stil oder die tolle Musik die er gemacht hat. Viele finden auch einfach den Trommler geil, der in ihrer Lieblingsband spielt. Das ist auch der Grund, warum bei den Vorbildern so viele relativ durchschnittliche, aber recht erfolgreiche, normale Banddrummer stehen. Manche finden auch einfach den geil, der beim Spielen gut aussieht und irgendwie cool rüberkommt. Ein gutes Beispiel dafür ist Taylor Hawkins von den Foo Fighters. Ich kenne fast niemanden, der den nicht super findet, einfach weil er nach Rock'n Roll aussieht mit den hohen Elbogen und den fliegenden Haaren. Es gibt auch Typen die findet man geil, weil sie ne Art und nen Sound spielen, die so niemand spielt, auch wenn das technisch durchaus nachspielbar ist. Das gilt z.B. für den ebenfalls sehr angesagten Dale Crover von den Melvins. Ich glaube, kaum dass es objektive Merkmale für den Erfolg gibt. Das einzige wäre ja die Technik, aber Musik machen ist eben kein Sport. Die bekannten Leute haben zwar fast alle einen gewissen technischen Minimallevel, ab da wird es jedoch nicht greifbar. Oft ist es auch einfach Glück. Auch im Bezug auf den Kontext, in dem sich der drummer bewegt. Ringo wäre ohne die Beatles niemand. Andererseits war er vielleicht der beste drummer, den diese Band bekommen konnte. Er passte irgendwie hundertprozentig und war so im Nachhinein doch wichtig für den Erfolg.


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    da bin ich nicht deiner meinung. dieses moment, wenn alles mit einem durchgeht, ist und soll einzigartig - sozusagen ein "peak" sein, den man meiner meinung nach auch nicht proben kann... es passiert einfach - und manchmal ist man erstaunt, was man da so alles passiert ist ;)


    Es gibt Musik, die von der Konzeption her bei 100% anfängt. Da ist das nicht nur ein Moment, da spielt man die ganze Zeit volle Pulle am Limit. Vielleicht verstehst Du das nicht, weil Du so was nicht machst oder hörst. Das gilt sicherlich für alle Extreme, egal ob Metal, Hardcore, Noise oder Modern Hard Bop in der krassen Variante. Ansonsten seh ich das gar nicht grundsätzlich anders als Du, was die nicht probbaren Momente angeht. Limit und Härte kann man schon üben und sollte es auch, wenn man so Musik spielt, denn durch Üben kann man das Limit immer weiter rausschieben.


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    ich sprach davon, daß die pflege der stockhaltung und schlagtechnik ein fortwährender prozeß seien. daß das eher beim üben und nicht beim "giggen" passiert, ist denke ich klar.


    Ist es! Beim jammen oder giggen entwickelt man seine Technik kaum weiter. Ein Tennisspieler verbessert seinen Aufschlag auch nicht im Match, sondern indem er den Bewegungsablauf perfektioniert durch 500 Aufschlage pro Tag und regelmässige Videoaufzeichnungen, also durch isoliertes, systematisches Training.

    Bei Sprüchen wie, das kann ich auch, werde ich auch immer ganz vorsichtig. Ich bin weiß Gott kein Matt Sorum Fan, trotzdem, um eine Audition für einen Stadionakt wie Guns'n Roses zu überstehen und am Ende genommen zu werden, da muss man schon was drauf haben. Das er nicht mehr zeigt hängt auch mit der Musik zusammen, die eben nicht mehr erfordert. Ich habe mal gelesen, wie diese Audition ablief. Da haben sich mehrere hundert beworben, die wurden von angeheuerten Schlagzeuglehrern technisch, geprüft und vorsortiert. Die 10 besten haben dann mit der Band gejammt. Einer bekommt den Job.


    Es gibt auch viele Leute die meinen, sie könnten spielen, wie Ringo Starr. Wahre Könner, wie Jim Keltner bestreiten das. Die haben das schon versucht und wissen, wie schwer das ist, so zu klingen. Das hat selbst der große Buddy Ritch erkannt.


    Die meisten Leute die sagen, das kann ich auch, meinen damit, dass sie prinzipell auch den Rhythmus oder das Lick spielen können oder zumindest in der Lage sind, es sich relativ zügig draufzuschaffen. Dass es also technisch nicht auf einem vollkommen anderen Level ist. Darum bewundern viele nur die Trommler, die Sachen auf diesem anderen Level spielen. Das ist ein Fehler. Denn sie vernachlässigen all die anderen Aspekte, die einen Drummer gut machen. Mal im Ernst, viele Leute können prinzipiell Sachen von Gadd oder Weckl spielen. Selbst meine bescheidene Wenigkeit kann das zu einem gewissen Prozentsatz, ganz zu schweigen von Leuten, die so was studieren. Ich würde mich trotzdem nicht im entferntesten mit diesen Leuten vergleichen wollen. Nur ganz Wenige können das Zeug auf dem Niveau mit dieser Leichtigkeit und Musikalität spielen. Richtig gut wird es erst wenn man etwas in einer gewissen Perfektion kann und das ist immer schwer und es verdient immer Respekt. Ich behaupte, dass die meisten Trommler nicht in der Lage sind, nen wirklich amtlichen Uff Cha Rock Gig abzuliefern.


    Anderes Thema:


    Ich halte nichts von der These, man könne seine technische Substanz nur durch Benutzung des gleichen Stockmodells über einen langen Zeitraum verbessern. Im Gegenteil, ich behaupte, das einen gerade der Wechsel von Stöcken, Pedalen, Fellen, Beatern weiter bringt, weil er den Körper zu mehr Flexibilität zwingt und weil diese Flexibilität die Technik verbessert. Bsp.: Wenn einer immer nur mit einem Stockmodell, an einem Drumset, mit einer Fußmaschine, mit einer Federspannung, mit den selben Schuhen, mit den selben Fellen in gleicher Stimmung, mit einem Beater, mit gleichem Setaufbau etc. spielt, sprich, wenn die Rahmenbedingungen immer gleich sind, dann kann er ganz schlecht unter anderen Rahmenbedingungen spielen. Das sind dann die Leute, die abkacken, wenn sie mal unter anderen Rahmenbedingungen spielen müssen. Die technisch wirklich guten Leute spielen zu jeder Zeit, mit jedem Stockmodell, auf jedem Set gut. Die bauen es zum Teil nicht mal um. Ich habe schon Leute auf Jazzsessions gesehen, die das können. Ja ich würde sogar sagen, die guten Leute können das alle. So wie Boris Becker mit jedem Tennisschläger gutes Tennis spielt (spielen konnte).


    Im Nachbarraum von meinem Proberaum übt immer ein Musikstudent. Der ist wirklich sehr gut, spielt zeitgenössischen Akustikjazz und benutzt immer 5B Stöcke, auch für filigranes Zeug. Die Baseler Trommelschule ist technisch auch recht anspruchsvoll und auch dort spielt man traditionell mit sehr dicken Stöcken. Das geht also sehr wohl. Es hat auch Vorteile, was in der Hand zu haben.


    Klappern (Posen) gehört in einem gewissen Rahmen zum Handwerk. Denn Musik aufführen ist nunmal Showbizz. Ab wann man etwas Posen nennt ist sicherlich subjektiv unterschiedlich. Die Grenzen sind hier fließend. Es geht vielleicht eher um die Art des Posens. Sicherlich post auch Taylor Hawkins, aber ich finde seine Art zu posen sympathischer, als die von Matt Sorum. Wirklich hartes Spiel ist immer auch etwas Gepose, denn es gibt kein musikalsiches Erfordernis für extrem hartes Spiel, aber es gehört bei heftiger Musik eben irgendwie dazu. Das Auge ist schließlich auch mit. Das hat auch was mit Authentizität zu tun.


    Ich finde auch, dass man rein objektiv immer zu feste spielt, wenn man Blasen bekommt und Handschuhe tragen muss. Aber dieses ausartende Moment, bei dem man auch körperlich alles gibt, gehört irgendwie auch zu ner rockigen live Performance und wenn das live klappen soll, dann muss man es auch bei den Proben üben.


    Es gibt in jeder Musiksparte Trommler, die die Musik sehr gut spielen, obwohl sie technisch unsauber sind. Selbst so anerkannte Jazzgrößen wie Bill Stewart haben eine ganz unkonventionelle Technik. Vielleicht haben sie auch deshalb einen ganz unkonventionellen Sound, eine eigene Spielart. Ich würde den positiven Einfluss technischer Unvollkommenheiten auf die Entwicklung von Individualität nicht unterschätzen. Auch Hendrix spielte mit 'falscher' Daumentechnik Gitarre oder Django Reinhard mit seinen drei Fingern oder auch Tony Iommy von Black Sabbath. Der musste quasi so Riffs entwickeln, weil er mit seinen kaputten Fingern nicht 'normal' Gitarre spielen konnte.


    Heißt natürlich nicht, dass man sich deshalb extra ne schlechte Technik angewöhnen sollte. Aber man sollte versuchen, das Beste aus dem eigenen Unvermögen zu machen. Man kann auch ohne viel technisches Vermögen super coole Sachen, ja sogar auf kreativem Weltklasseniveau machen. Man muss dann nur andere Schwerpunkte setzten, als die, die vom Talent her einfach schnell sind. Die gibt es nämlich und alles Üben bringt nicht viel, wenn man genetisch kein Sprinter ist. Ich kenne Leute, die haben zwei Jahre gespielt und waren schon superschnell, das ist einfach angeboren. Da kann jemand anderes mit 6 Jahren anfangen täglich zu üben. Damit holt er vielleicht sein persönliches Maximum raus, berühmt wird ihn das jedoch nicht machen. Er wird im punkto Tempo immer nur relativ durchschnittlich sein, aber er kann trotzdem ein Supermusiker werden. Vielleicht hat er einfach ein Ohr oder hat ganz tolle Ideen, die Musik der anderen am Schlagzeug in einen neuen Kontext zu setzten. Darum gibt es auch die unterschiedlichen Drummertypen. Jeder konzentriert sich auf das, was ihm in die Wiege gelegt ist. Wer versucht einer Spielart hinterherzulaufen, zu der er nicht das Talent hat, wird nie was werden. Man sollte sich selbst einschätzen und versuchen aus dem vorhandenen Potenzial das beste zu machen, das kann auch gut sein.

    Wann habe ich denn hier über Wein geredet? Kann ich mich gar nicht dran erinnern. ?(


    Ich bin jetzt aber auch mal neugierig geworden. Kennt jemand einen Laden, der mal ein richtiges Stagg Sortiment da hat? Auf der Drumhouse Site stehen nur Splashes und Chinas, also Effekte. Ich meine, wo gibt es Rides, Hihats und Crashes?


    Ich spiele ja selber auch überwiegend teures Zeug, muss aber gestehen, dass billiger Kram manchmal auch seinen Charme hat. Es klingt dann vielleicht nicht nach dem amtlichen Standard, aber es kann durchaus sehr eigen oder lofi-mässig, kaputt etc. klingen. Einen kaputten Sound bekommt man mit top Ausrüstung nicht so leicht hin. Außerdem sind teure Becken meist recht laut. Es gibt auch Gitarristen die sich mehr leisten könnten und trotzdem ne billige Squire oder Danelectro spielen oder im Studio nen 80 Marksminiamp benutzen.

    Normalerweise vergilben nur Schlagzeuge mit Folienfinish. Das sind meist keine teuren Sets. Ist das ein Pearl Export?


    Es gibt ja nur drei Möglichkeiten, damit umzugehen:


    (1) Mach nichts dran, finde Dich damit ab. Vorteil: Kost nix, lässt das Set im Orginalzustand (wichtig beim Verkauf). Nachteil: sieht blöd aus.


    (2) Verkauf das Teil und kauf dir ein anderes. Vorteil: Das neue Set sieht besser aus und ist wahrscheinlich auch klanglich besser. Nachteil: Kostet Geld und problematisch, wenn Du an dem Alten hängst.


    (3) Restaurier das Teil. Vorteil: sieht vielleicht besser aus. Nachteil: Kostet Geld, besonders wenn Du es handwerklich hochwertig haben willst und mindert den Wiederverkaufswert.


    Ich habe schon mit allen drei Varianten Erfahrungen gesammelt. Früher hätte ich aus Spaß mal selbst dran rumgemacht (3), mittlerweile hätte ich dazu keine Lust mehr und würde zu (2) tendieren.

    Es ist sicherlich sehr nützlich gut vom Blatt spielen zu können, denn es gibt die hier teilweise bereits angesprochenen Situationen (Big Band, neue Band, Tanzmucke, Aushilfegig, Schlagzeugschulen, Studiojobs, Neue Musik, Klassik etc.) wo das wichtig ist.


    Ich finde es allerdings total peinlich und daneben, ja es zeugt geradezu von einer kaum beschreiblichen Unfähigkeit, Musik zu spielen, wenn jemand in seiner Rock Band (im weitesten Sinne) eigene Sachen nach Noten spielt. Das ist der Gipfel. Stücke, die man selbst mitgeschrieben oder arrangiert hat sollte man im Kopf haben. Wenn man als Schlagzeuger, Gitarre, Bass und Gesang im Kopf hat - und das sollte man in einer rudimentären Version unbedingt haben - dann hat man genug Orientierung, um den Song locker aus dem Bauch heraus mitzocken zu können. Wer das nicht kann, sollte mal zum Arzt gehen.


    Nicht nur vom Blatt spielen und rausnotieren schult ungemein, auch auswendig spielen, letzteres nämlich die ungemein wichtige Fähigkeit, sich Musik merken zu können.

    Noch was, zum Bonham. Der hat im Laufe seiner Karriere das komplette damalige Ludwigprogramm gespielt.


    (1) Dünne Maplekessel mit Verstärkungsringen


    (2) Vistalite


    (3) Stainless Steel


    (4) Dicke Maplekessel ohne Ringe


    Dazu eine 14x6,5 Supraphonic Stahl oder Messing.


    Kesselgrößen: erst BD 26x14, TT 13x9, FT 16x16, FT 18x16, dann BD 28x14, TT 15x12, FT 18x16, FT 20x18. Die 'kleinen' Größen hat er meines Wissens nur in Version (1) und am Anfang bei den ersten beiden Platten gespielt (1969: Led Zeppelin I und II) Felle: Ich glaube, am Anfang Ambassador coated, wie alle zu der Zeit, dann teilweise Ambassador clear, meistens aber CS Dot, BD immer ganz geschlossen und ungedämpft, mit Holzschlegel.


    Außerdem sind die Aufnahmen sehr vom Sound des Raumes geprägt. Er hat, bei Androhung von Schlägen, kein Mikro näher, als 6 Fuß an sein Set gelassen.


    Du solltest den Einfluss der großen Kessel nicht unterschätzen. Da überwiegt selbst bei knalligester Ausrüstung und hoher Stimmung der Bassanteil.


    Wenn Du sowas in der Art mal live hören willst, geh mal auf nen Readymade-Konzert. Der Udo Masshof spielt momentan ein Fibes Acryl Set in 14x10, 16x16, 18x16, 26x14 mit Paiste 2002ern in 18 bis 24 Zoll, genau wie Bonham.