Sicher, es ist bestimmt nichts Falsches wenn alle Kessel das gleiche Durchmesser-Tiefe-Verhältnis haben. Es ist auch so, dass handgemachte Vollholzdrums teurer sein dürfen. Ich würde mir von dem festen Verhältnis allerdings nicht zu viel versprechen. Die sind halt sauber abgestimmt. Das wird vor allem bei hohen Toms was ausmachen. Aber die üblichen 2 Zoll Abstand im Durchmesser sorgen doch sowieso schon für eine sehr saubere Stufung. Da hatte man doch nie ein Problem mit nicht harmonierenden Toms.
Nehmt mal die normalen Proportionen:
10/8= 1,25
12/10=1,20
13/11=1,18
14/12=1,16
15/13=1,15
16/14=1,14
18/16=1,12
Natürlich wird dieses Verhältnis im Normalfall mit zunehmendem Durchmesser immer kleiner. Die Trommel wird also im Verhältnis zum Durchmesser immer tiefer. Das steht doch tiefen Toms ganz gut, denn die sollen ja auch ordentlich Bums unten herum haben, während höhere Toms doch auch etwas heller klingen können, weil sie so im melodischen Einsatz etwas besser wirken.
Nun sind also alle in der Porportion genau gleich. Die Tiefen sind also weniger tief in der Relation. Klingt das jetzt wirklich besser? Das Konzept klingt zwar sehr schlüssig und es war klar, dass das mal irgendwer macht, aber es bleiben normale drums. Denkt an das Sonor Phonic plus/Signature mit den quadratischen Kesseln. Die hatten auch alle das gleiche Verhältnis von 1,0. Das waren sicherlich gute Drums aber bestimmt nicht unbedingt wegen des konstanten Durchmesser-Tiefe-Verhältnisses.
Das man einem Standtom traditionell etwas mehr Tiefe spendiert (14x14, 16x16) und das ebenso einem kleinen Tom (8x8 oder 10x9), hat doch auch gute Gründe. Das Standtom soll eben gar nicht unbedingt die harmonische Fortsetzung der Hängetoms sein, sondern ist eine eigene Trommelklasse, die eben bauchiger klingen soll. Die kleinen Trommeln neigen sowieso dazu, etwas piselig zu klingen. Darum spendiert man ihnen etwas mehr Tiefe. Sie rücken damit etwas näher an das 12x10 heran. Was nicht schlimm ist, denn auch die Durchmesser sind ja konstant in Zollschritten abgestuft, wachsen also nicht proportional. Der Unterschied von einem 8er zu einem 10er ist ja prozentual mit +25% viel größer, als der von einem 14er zu einem 16er (+14%). Das versucht man auszugleichen, indem man den kleinen Toms einen (10x9) oder zwei (8x8) Zoll mehr Tiefe gibt.
Also, falsch ist das bestimmt nicht, aber auch nicht die große Innovation.
Viel wichtiger fände ich es, dass es 9er und 11er Toms gibt. Denn gerade bei den kleinen Durchmessern reicht ein Zoll Abstand vollkommen für eine saubere Stufung, eben weil es prozentual schon einen ordentliche Veränderung darstellt. Der Sprung von 8 auf 9 Zoll ist ja prozentual genauso groß wie der von 16 auf 18 Zoll und der von 10 auf 11 entspricht dem von 20 auf 22. Das kann man also deutlich hören.
Viel mehr bringen würden also 9er und 11 Toms oder noch besser Toms mit proportional wachsenden Druchmesser. Das wärs, aber das wird nie ein Hersteller wagen, eben weil dann kein Fell mehr passt. Es müssten alle gleichzeitig machen. Alle müssten einen neuen Standard entwicklen, eine Fell DIN/ISO Norm. Angefangen beim 8er und dann immer X% mehr Durchmesser. Dann hätte man ne ganz saubere Stufung.
Durchmesser in Zoll bei 15% Eskalation:
Tom 1: 8,00
Tom 2: 9,20
Tom 3: 10,58
Tom 4: 12,17
Tom 5: 13,99
Tom 6: 16,09
Tom 7: 18,50
BD 1: 18,50
BD 2: 21,28
BD 3: 24,47
Man könnte das natürlich auch mit ner Eskalation von 12% oder 13% durchspielen und würde dann ein paar Toms mehr bekommen. Aber 15% müssten ne saubere Abstufung geben und 7 Toms reichen doch oder (Entspricht auch den 7 Tönen der üblichen Oktav-Tonleitern). Dazu drei BDs, quasi Jazz, Allround, Rock. Müsste super Schlagzeuge ergeben. Leider wird in der Industrie meistens nicht vorher nachgedacht, sondern erstmal gemacht und dann wird am Ergebnis rumgedoktort.
Denkt mal an ne Gitarre, da wird der Abstand der Bundstäbchen doch auch mit zunehmender Tiefe der Töne/Länge des Griffbretts gleichmäßig eskalierende größer.
Es fällt übrigens auf, dass die Kerngrößen 12/14/16 fast auf der Skala liegen. Auch die 14er Snare als historisch gewachsene und erprobte Größe. Sonor hatte früher auch mal diese 21,xx BDs. Insofern weichen nur die ganzen "neuen" Tomgrößen stark ab. Rein zufällig ist 12/14/16 auch ne wirklich angenehme Stufung.
Unsere jetzigen Größen sind einfach nur historisch gewachsen und lassen sich so erklären, optimal ist das nicht, gerade für das melodische Schlagzeugspiel. Aber so ist es halt.