Wie immer, ein ehrliches Statement.
Ich habe mir das white noise mp3 Teil angehört:
Ich will das jetzt nicht runterreden, das ist gut und auf einem Level, wo es auch schon um Solostile geht. Es gibt auch Superstars, die in dieser Art solieren.
Ich finde es trotzdem immer noch relativ durchgebraten. Aus Deiner Sicht variierst Du wahrscheinlich, nur aus der Sicht des Zuhörers hört man nur Rollen, da ist es relativ egal, ob die sich vom Hand/Fußsatz her geringfügig unterscheiden oder nicht. Klar, Du wirst jetzt mal leiser, Du spielst mal ne Buzzrole auf der Snare, mal nen Groove, aber Du reizt die rhythmischen Möglichkeiten immer noch nicht aus, nicht im Ansatz. Es sind wenig Verschieber, langsame Triolen, Flams, Syncopen drin, alles ist mehr flächig zu gemöbelt.
Mein Tipp:
(1) Versuch diese schnellen Rollen als letze Reserve zu sehen. Spiel sie nicht die ganze Zeit.
(2) Versuch mal zu abstrahieren. Überleg dir, was eine Phrase in der Abstraktion ist:
- dichter Teppich oder leer mit stark herausgehobenen Akzenten?
- hell oder dunkel,
- knallig-spitz oder weich-rund,
- im Fluß oder unterbrochen
- straight oder vertrackt
- Ordnung oder Caos etc.
Variiere das! Du spielst überwiegend dichten Teppich und im Fluß, alle anderen Optionen schaffen aber auch Spannung und bieten einen Kontext, in dem Dinge wirken.
(3) Frage und Antwort spielen.
(4) Modulieren, permutieren, stauchen oder strecken von ganzen Phrasen
(5) Mit Sound malen. Klangfarben nutzen.
(6) Mehr Brüche, mehr unvollendete Phrasen
(7) Auch, wenn es schwer ist, versuch die Hektik rauszubekommen. Hat was mit Atmung zu tun. Bewußt ruhig atmen. Ist natürlich nicht einfach, wenn man gerade voll abröhrt, aber trotzdem.
(8) Toms mit Power kommen gar nicht vor. Diese unterschwellige dichte Rumgehuddel ist zwar auch ein geiler Effekt, aber man kann Toms auch zur Abwechselung mal akzentuiert spielen.
(9) Es geht beim Solo spielen nicht in erster Linie darum, zu zeigen was man technisch kann, sondern darum Musik/Kunst zu machen. Die lebt von Spannung und Entspannung, von Brüchen und veränderten Kontexten und von nachvollziehbaren Entwicklungen und Ideen.
Scot: Es ist keine Frage von Qualität, es zu schaffen, ein ganzes Set zu nutzten.
Alles nicht falsch verstehen. Es ist immer auch Geschmacksache, wie man Solo spielt. Ich finde Solos von Chambers oder Minnemann manchmal genauso uninteressant, teilweise aus den gleichen Gründen.