Man muss raffen, wie Samba am Schlagzeug funktioniert, was geht und was nicht.
Dazu fängt man am besten mal an, sich anzusehen, wie die Urform des Samba, der Samba Batucada, so wie er von Sambaschulen in Brasilien gespielt wird, funktioniert. Man kann ihn auch mit ähnlichen Karnevalsrhythmen in der Karibik (z.B. Bombo) vergleichen.
Dann schaust Du dir mal die Notenbeispiele in jedem Schlagzeugbuch an. Das ist zwar der letzte Hausfrauensamba, aber er ist die Basis für das, was am Schlagzeug geht.
Latinrhythmen werden zweitaktig auf 8-tel Notenbasis notiert, dann aber relativ flott so in 180-240 bpm. gespielt. Der Standard ist die getretene Hihat auf 2 und 4 und die Bassdrum auf 1, 2+, 3, 4+. Als Variantion kann man die BD auch auf nur auf 1, 2+, 3 oder auf 1, 2+, 4 spielen. Man kombiniert die Variation am besten mit dem Standardpattern.
Das zu den Füssen. Die versuchen so ein bisschen die Surdo- und die Congasamba-Figur zu imitieren (Samba auf Congas ist auch schon eine Adaption, denn eigentlich gibt es beim Samba keine Congas) und verknüpfen das mit dem normalen Swing Off Beat auf der Hihat.
Jetzt wird der Samba aber nicht mit den Füssen gemacht. Darauf kommt es eigentlich gar nicht so sehr an. Viele Drummer denken immer Samba wäre bum ts-bum-bum ts-bum-bum ts-bum-bum etc. Der Samba wird aber eigentlich auf der Snare gespielt und dann noch etwas mit Becken oder besser: mit Cowbell gewürzt. Die Snare ist die einzige Trommel des normalen Drumsets, die es im echten Samba wirklich gibt.
Auf der Snare spielt man am besten syncopischen Kram, eben in dieser typischen Latinart. Wichtig dafür ist zu verstehen, dass diese Rhythmen vom Wechsel von Downbeat in die Syncope und von der Reibung vom Downbeatpuls (der Füsse) und syncopischem Akzentspiel (der Hände) leben.
Um dir die nötige Unabhängigkeit zu erarbeiten spielst Du am besten die erste Fußfigur und dazu durchgehende 8-tel (Fühlen sich hier aber wie 16tel in halbem Tempo an) auf der Snare. Erstmal leise dann versucht Du in die Snare Akzente einzuarbeiten und bekommst dann hoffentlich diese Art von Latinmarschtrommelspiel hin. Später kannst Du auch mal Triolen einarbeiten. Das ist die Basis. Du solltest die Snare unabhängig über die durchgehende BD/HH-Figur spielen können und solltest auch die BD dazu noch ein wenig variieren können.
Du solltest unbedingt mal nen paar echte Samba Sachen gehört haben, damit du ne Vorstellung vom Gesamtsound bekommst.
Jetzt kannst Du die Snare mal etwas auf nen paar Akzente reduzieren, die du mit der linken Hand alleine spielen kannst. Dafür kannst Du jetzt mit rechts auf Ride, Hihat oder Cowbell gehen. Musikschulstandard sind durchgespielt Dreiergrüppchen auf dem Becken (din dinkeding dinkeding ...), quasi ein Swing in binärer Phrasierung oder der typische Tekkno bzw. Disco Hihat Beat. Letzteren kannst Du auch drüber spielen. Dazu einfach auf die Hihat gehen und mit dem linken Fuß im Off Beat mitwippen. Darüber dann mit links syncopieren. Kannst auch mal nen Tom einbauen bzw. mit links mit dem ganzen Set orchestrieren.
Wenn Du Beckenvariationen suchst: Irgendwelche Paradiddle-Permutationen und Variantionen verteilt auf Glocke und Snare mit Akzenten funktionieren hier ganz gut.
Kannst auch mal versuchen zwei authentische Samba Figuren mit rechts und links gegen einander zu spielen. Also auf dem Becken eine typische Agogo-Figur und dazu auf der Snare nen paar typische Syncopen.
Oben sind die Parallelen zum Swing/Bebop schon angedeutet worden. Die ergeben sich aus der Tatsache, dass die großen Jazzorchester diese Musik in Europa und den USA populär gemacht haben. Der echte Samba Batucada hat damit nicht viel zu tun, aber am Schlagzeug ist diese jazzige Version ziemlich üblich.
Man kann ihn verjazzen, wenn man die Fußfigur mit dem binären Swing-Ridepattern kombiniert und dann auf der Snare syncopisches Comping spielt, quasi wie beim Jazz nur binäre und mit einer Prise Latin.
Gibt auch ein Lehrbuch dazu.