Hi!
Was genau meinst Du mit "notengebundenen" Spielen? Hast Du Probleme, Deine Songs, Soli, Übungen usw. aus dem Kopf zu spielen ohne auf's Blatt zu schauen, oder hast Du Schwierigkeiten, eigene Grooves und Fills zu kreieren und kannst nur spielen, was man Dir in Noten vorgibt?
Zum ersten Problem: Das kommt mit der Zeit. Ganz wichtig ist dabei, dass Du ein Gefühl für die Zeiten und Takte bekommst, vor allem, wann vier Takte zu Ende sind. Die mit Abstand meisten Songs und Soli lassen sich in Blöcke zu jeweils vier (oft auch zwei) Takten zerlegen. Merk Dir Deine Stücke nicht mehr Note für Note oder Takt für Takt, sondern in diesen Blöcken (Intro, 2x Verse, 2x Chorus, ...). Spiel viel mit Bands oder zu Tapes und CDs, dann kommt dieses Gefühl schnell.
Achte dann auch beim Üben darauf, die Struktur des neuen Songs oder Solos zu erkennen und das ganze Teil zuerst in seine Bestandteile zu zerlegen. Konzentriere Dich dann jeweils nur auf einen Block, bis Du ihn frei spielen kannst, geh dann zum nächsten. Das ist ganz wichtig! Wenn Du die einzelnen Bestandteile jeweils für sich alleine übst, wirst Du sie Dir viel schneller einprägen. Außerdem übst Du dann effizienter, da Du Dich nicht auf die nächsten Takte konzentrieren musst. Wenn Du alle Themen aus dem Kopf spielen kannst, musst Du nur noch alles zusammensetzen und Dir die Abfolge der Bausteine merken.
Zum zweiten: Generell gilt, Du wirst nichts spielen können, was Dir vorher noch nie in dieser oder einer ähnlichen Form begegnet ist! Soll heißen, umso mehr Du schon gespielt und kennengelernt hast, desto größer ist Dein Repertoire und das gibt Deiner Kreativität erst die Möglichkeit, neue Ideen zu entwerfen. Also spiel alles, was Dir unter die Finger kommt, dann wirst Du keine Probleme haben, das alles in eigenen Ideen umzusetzen.
Geh beim Üben aber vor allem systematisch vor, dadurch wirst Du flexibel. Beispiel: Du wirst irgendwo in Deinen ersten Übungsbüchern, eine Seite mit einfachen Grooves finden, z.B. in Modern Drumming 1 die erste Seite. Das sind z.B. Grooves mit 8tel-HiHat, Snare auf 2 und 4, und einer jeweils anderen Bass-Line.
Üb diese Groove jetzt mit allen möglichen HiHat-Patterns (8tel-HiHat, 16tel-HiHat einhändig, 16tel-HiHat beidhängig, 4tel-HiHat, Wippe Down-Beat, Wippe Off-Beat, KingKong-Beat usw.) jeweils im Wechsel vier Takte wie es da steht und dann vier Takte mit einem anderem Pattern. Dann füg z.B. Snare-Ghostings dazu, dann HiHat-Openings, dann spiel in jedem vierten Takt einen Fill. Dann wieder alles von vorne, nur diesmal geshuffelt.
Du kannst dann noch die Bass-Line um 16tel verschieben, und erhälst dadurch 15 neue Grooves, die Du auch wieder alle so durchgehen kannst... theoretisch!
Du kannst an solchen Sachen unendlich üben! Du wirst dadurch total flexibel!
Also, üb systematisch, das macht flexibel und kreativ!
Hoffe mal, die Tipps waren nicht zu einfach und primitiv für Dich! Am Schluss bist Du schon der Checker und ich mach hier mal so einen Oberlehrer!
Hoffe trotzdem, dass ich Dir helfen konnte!
Ciao,
Jan