nur weil didi kein Verteilungsschlüssel einfällt, muss man das eigentlich nicht streichen
also jeder Künstler, der Geld bekommt, muss das ja schon heute beim Finanzamt angeben
man lässt sich dort registrieren und erhält automatisch ein Grundeinkommen aus dem Soli
bei der Steuererklärung weist man nach, dass man darauf Anspruch hat, entweder durch
1. Abrechnungen (Profis) von Konzerten, TV-shows etc. in der Steuererklärung und/oder
2. oder durch den Nachweis prodzuzierter Werke als Ankage zur Steuererklärung, die als Kulturgut öffentlich und kostenlos sind und die zur o.g. Prämie führen
wo ist das Problem?
kleine Künstler = kleiner Topf, große Künstler = größer Topf
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Also mal abgesehen von den rechtlichen Problemen, die deine Grundidee aufruft, mal noch ein paar Gedanken dazu, wie sinnvoll bzw. praktikabel eine solche Medienabgabe ist.
Nehmen wir mal an, man setzt eine Medienabgabe in D fest, mit der jeglicher Konsum von medialen Inhalten abgedeckt ist.
Ab diesem Moment darf man legal freudig kopieren - defacto käme dies ja auch einem Ende des klassischen Verkaufs von Musik gleich, weil ja Musik nur noch kostenlos angeboten werden kann.
Nehmen wir an, man setzt z.B. 5€ im Monat Abgabe pro Einwohner der BRD an. Bei nem 4 köpfigen Haushalt also 20€ pro Monat.
Das bedeutet bei 80 Mio Einwohnern in D macht das nach Adam Riese 400 Mio p.M. = 4,8 Milliarden im Jahr.
Klingt erst mal gut. Das darf man dann unter den Musikern verteilen - ach nee, unter allen Content schaffenden - also auch Film, Wort, etc. Ist ja ne Medienabgabe - keine reine Musikabgabe.
Und zudem würde ja das ganze Eintreiben, verwalten etc. auch noch Geld kosten. Keine Ahnung , wie viele Millionen das kostet. Also die GEZ kostet z.B. 160 Millionen p.a. ....
Jetzt schau ich mal ganz keck, wie hoch der Umsatz in D z.B. 2010 im Musikbereich (also wirklich kein Boomjahr der Musikbranche) war. Mmmh, 1.8 Milliarden Euro Umsatz aus dem Verkauf von Tonträgern -physisch + downloads.
Mist! Das ist ja schon fast die Hälfte der Abgabe. Da bleibt wohl nicht genug für die ganzen Filmleute etc. über.
Aber blenden wir das mal aus und wenden uns jetzt der Verteilung zu.
Also jeder, der mal beim FA hallo, ich bin Musiker sagt, soll ja jetzt ein Grundeinkommen bekommen. Das soll also schon mal zumindest zum Teil aus den 4.8 Milliarden bezahlt werden.
Ich sag einfach mal, die Musiker bekommen jetzt die 1.8 Milliarden aus diesem Topf, weil die ja 2010 soviel erwirtschaftet haben.
In der KSK sind derzeit rund 46000 Musiker gemeldet. Das sind schon mal die hauptberuflichen. Über die nebenberuflichen, die ja auch was aus dem Topf kriegen müssten, weil sie ja auch Musik erschaffen, gibt es leider keine Zahlen.
Aber wenn ich mich so umschaue, dürften ja auf einen Profi mind. zwei Nebenerwerbsmusiker kommen, ich befürchte, es sind mehr...
Jetzt zahle ich diesen Bezugsberechtigten ein Grundeinkommen. Das darf ja nicht so sonderlich hoch sein, sonst müssen die ja ganz viel zurückzahlen, wenn es ein Jahr später rückwirkend zur Berechnung der erworbenen Ansprüche kommt.
Oder sollen Musiker ein bedingungsloses Grundeinkommen bekommen? Da möchte ich gerne mal das BVerfG zu hören, ob man für eine Personengruppe in D das mal so einführen kann, während der Rest der Bevölkerung in die Röhre schaut...Nee, das wird wohl nicht gehen. Das muss schon anteilig aus dem Topf bezahlt werden.
Klingt immer noch irgendwie machbar. Aber jetzt wird es ja spannend. Das restliche Geld soll also als Prämie ausgeschüttet werden, nach Verteilungsplänen?
Neben der Problematik, diese ganzen Nachweise zu erbringen und zu bearbeiten und zu prüfen - das wird ein Verwaltungsapparat beschäftigen, der richtig Geld kostet - dürfte dies dazu führen, das der durchschnittliche Musiker, der keine Millionenplays generiert, der nicht aufgrund seiner hohen Popularität permanent seine eigene Musiklive spielt (ach ja, soll es eigentlich auch eine Prämie für das Spielen von Covermusik für den Covermusiker geben? Dürfte ja eigentlich nicht, weil nur eigene Musik vergütet werden dürfte) aus dieser Prämie nix mehr erhält, denn die Lady Gagas werden immer noch Millionen Plays pro Jahr generieren, wogegen dann z.B. ein Gregor Meyle nur ein paar tausend vorzuweisen hat.
Das in die Schlüssel übertragen bedeutet dann eine winzige Prämienausschüttung für den kleinen Musiker, der ja angeblich dadurch profitieren soll, wenn überhaupt noch was bekommt. Die müssen sich ja auch noch im Prinzip die ganze Band teilen - gut, wer da ein Solokünstler ist...
Also bleiben ihm dann die 1200€ aus der Grundvergütung. Das wird den einen oder anderen freuen, andere aber dermassen abfucken.Jeder, der mit einer 4 Mann Band mit Eigenproduktion mehr als 400 CDs im Jahr verkauft hat, stellt sich dann schon schlechter. Sollte man in mehren Bands mit Tonträgerproduktionen spielen, sieht es noch fieser aus.
Ach scheisse, in meiner Rechnung hab ich ja vergessen, das die Welt ja nicht nur aus deutschen Musikern besteht. Die ganzen Musiker aus dem Ausland werden ja auch noch was von dem Geld abhaben wollen. Deren Musik soll ja auch für lau sein. Bei 5€ kamen wir auf 4.8 Milliarden. Der Musikmarkt in D wird aber vom Ausland dominiert. Da ist bestimmt 80%der Kohle gleich mal weg ins Ausland. Ich befürchte, das wird dann nix mit den 100€ pro Monat.
Würde dieses Grundeinkommen aber in die Größenordnung von 50€ oder weniger pro Musiker absacken, dann wird es lächerlich. Dazu musste man mit der 4 Mann Band gerade noch 200CDs verkaufen. Es wird immer armseliger...
Also ich kann jetzt auch noch weiter rechnen, aber es leuchtet doch ein, das dieses System nicht funktionieren kann. Praktisch nicht und auch rechtlich nicht.
Gut, man könnte statt 5€ im Monat pro Einwohner auch auf 20€ gehen, aber wenn ich nur an das Geschrei um die GEZ denke, wird mir Angst und bang. Es ändert aber rein gar nichts an der Tatsache, das ein solches System weder gerechter sein würde, noch überhaupt einen echten Anreiz zum sich Reinhängen setzt. Das hat mehr was von DDR- System. Ich krieg meine Kohle, auch wenn ich nix leiste. Mach ich mehr, zahlt sich das eigentlich gar nicht aus.
Das einzig gerechte Model ist und bleibt die Vergütung über Verkäufe und eine Vergütung über Plays. Bekomme ich da mein Geld, bekomme ich soviel zurück, wie mein Produkt nachgefragt wird. Grosse Nachfrage viel Geld, geringe Nachfrage wenig geld.
Gibt es eine Kulturflat oder wie man es nennen will, wird es nicht gerechter sondern ungerechter. Davon bin ich fest überzeugt.
Ausserdem erhielte man dann endgültig den Status eines Almosenempfängers als Musiker. Wer will das denn wirklich?