Deine Rechnungen sind mir schon wieder zu sehr von hinten durch die Brust ins Auge gemacht.
Zunächst mal sollte man für eine ordentliche Kalkulation ermitteln, wie hoch ein Stundensatz sein muss, damit man aus dem erzielbaren Einkommen die Kosten des Unterrichts als auch die damit beabsichtigte Bestreitung des Lebensunterhaltes realisieren kann.
Wenn man, wie die meisten Musiker Einkommen aus mehreren Quellen bezieht, muss man für sich einen Schlüssel erstellen, wieviel Zeit man in den Unterricht investiert, wieviel Zeit noch für andere Tätigkeiten bleiben, mit denen man auch Einkünfte erzielen kann, und welches Einkommensziel man erreichen muss, um überhaupt leben zu können bzw. welches man selbst sich vorstellt.
Also erst mal Kostenaufstellung, was geht übers Jahr raus gegenüber dem, was alles reinkommen muss, damit diese Tätigkeit sinnvoll ist.
Meine persönliche Meinung, die sich aber auch mit allem deckt, was man in Ratgebern für Freie lesen kann, kommt man als selbständiger mit Stundensätzen unter 20€ nicht gerade weit...
Für mich war sehr heilsam, solche Modellrechnungen zu machen, die damals z teilweise absurden Schülerzahlen führten, wodurch ich realisierte, das das ja so keinen Sinn macht.
Das ganze Gerechne mit 4 fiktive Unterrichtszeiten pro Monat macht in vielerlei Hinsicht auch keinen Sinn. Du musst die Zahl der wirklich gegebenen Unterrichtstunden im Jahr mit dem erhalten Honorar in Relation setzen und dann deinen Stundenlohn ermitteln. Das ist eine belastbare Zahl.
Da ich in ganz jungen Jahren mal ähnlich gearbeitet habe, nur gegebene Stunden bezahlen lassen, hyperflexibel im Dienste des Kunden, weiß ich, das man am Ende des Jahres bei einer solchen Selbstauslieferung an den Kunden niemals auf die imaginären Stundenzahlen kommt, die das "ich zahle die gegebene Stunde" Model verspricht. Das erzielte Einkommen ist zumeist deutlich niedriger.
Aus einen Fehlstundentabellen aus den Musikschulen kann ich ersehen, das nahezu jeder Schüler mal im laufe eines Jahres mind. 1 mal fehlt, manche auch deutlich häufiger und das, obwohl sie die Stunde bezahlen müssen.
Würde ich all die Stunden von meinem Honorar abziehen, die da im Laufe von 12 Monaten auflaufen, müsste ich noch mehr unterrichten, um auf das gleiche Honorar zu kommen. Aber wie heisst es so schön: die Zeit ist endlich.
Zudem gewinne ich dadurch gar nix, weil die ausgefallenen Stunden mir selbst nicht wirklich für eigene Aktivitäten oder Freizeit zur Verfügung stehen. Ganz oft ist das nur verlorene Zeit. Das war auch oft nicht anders, als ich noch privat unterrichtet habe. Drumsandbeats versucht dann ja wohl immer, seine Unterrichtszeiten umzuorganisieren. Bei meiner Schülerzahl wäre mir das echt zu viel logistische Transaktion jede Woche, die zumeist auch nicht so erfolgsgekrönt sein dürfte, wenn ich alleine an de Verlegetermine, wenn ich mal nicht kann, oder Nachholstunden, wenn ich mal krank war, denke. Was das immer für ein Hickhack ist, die heutzutage multipel rum um die Uhr verplanten Kids unter einen Hut zu bringen...
Wie ich dir ja schon ma per PM schrieb, halte ich das ganzjährige Unterrichten aus mehreren Gründen nicht für sinnvoll.
Es ist einfach pädagogisch nicht sinnvoll, weil auch der Schüler eine Pause braucht und es ist für den Lehrer nicht sinnvoll, da er nie Zeit hat, mal abzuspannen, sich neue Gedanken zu machen, Energie zu tanken.
Ich weiß, das man in jungen Jahren viele Dinge noch nicht so wahrnimmt, aber wenn man älter wird, merkt man ziemlich deutlich, das man auch mal ne Pause braucht, wenn man nicht ausbrennen will.
Nicht ohne Grund gibt es die "Erfindung" Ferien und Urlaub....
Was deine konkrete frage angeht, würde ich tatsächlich dir vorschlagen, egal ob du jetzt auf Stundenbasis weiter unterrichtest oder auf ein Durchzahlungsmodel umstellst, nicht mehr in Ferien zu unterrichten.
Für die Schüler, die dann abspringen, werden andere kommen. Sei dir gewiss.
Was dein Honorar angeht, setzte entweder einen monatlichen Betrag fest, der dir als durchgehende Bezahlung genehm scheint und führe dies vielleicht bei Neukunden ein.
Bestandskunden bekommen halt eine Erhöhung für die Einzelstunden und kriegen in den Ferien keine mehr. So kannst du bei diesen Schülern bei weniger Arbeit dein Einkommen halten und nebenbei deinen Stundensatz erhöhen.
Das ist meist der Weg, der mit den wenigsten Konflikten geht. Einzelstundenzahler auf ein Monotahonorar umzustellen, stelle ich mir sehr schwierig vor.
Unter einer rein ökonomischen Betrachtunsweise ist doch zudem genau der Aspekt, das man ein kalkulierbares, regelmässiges Einkommen erzielen kann, der Vorteil des Unterrichtens gegenüber anderer Einkunftsquellen als Musiker.
Gerade diesen Vorteil aufzugeben, halte ich für unsinnig, da dafür am Ende des Tages die Honorare für Unterricht einfach zu niedrig sind.
Durch Unterrichten ist noch kein Musiker wirklich reich geworden...
Nachtrag: Das ich hier und heute zu dieser Uhrzeit posten kann, ist z.B auch so etwas. Normalerweise hätte ich heute 14 Schüler zu unterrichten. Da aber Karneval ist, fällt der heute aus. Ich krieg mein Geld trotzdem und erfreue mich
am schönen Wetter. Und meine Schüler am morgigen Tag kriegen einen gut ausgeruhten und wohlgelaunten Lehrer zu Gesicht 