Beiträge von drumdidi

    Das hat unser gemeinsamer Lehrer Sperie Karas auch gemacht. Später ist ein Buch draus geworden: Jazzdrumming in Bigband and Combo. Ich find's gut. Aber ich kenne ja auch Speries Systematik.


    Sperie ist doch das beste Beispiel dafür, das das Buch im Vergleich zum lebendigen Lehrer nichts ist :D
    Sperie ist grossartig und so, wie der mir Big Band Drumming vermittelt hat, hätte das nie ein Buch können.
    Man, war das ein geiler Unterricht bei ihm! Da denke ich heute immer noch gerne mit Begeisterung und ein wenig Wehmut zurück ;(
    Und dann noch diese ganzen geilen Geschichten aus seinem Musikerleben - unbezahlbar! :thumbup:

    Beim Musik machen, sollte man die Ohren immer weit aufmachen, bei Jazz halt besonders weit...
    Ich würde rückblickend sagen, das ich das Meiste hinsichtlich Jazzdrumming durch zuhören bei den Pianisten und Gitarristen gelernt habe/lerne.
    Herbie Hancock, McCoy Tyner und Chick Corea waren da so Kandidaten oder Wes Montgomery, John Scofield, Mike Stern, John Abercrombie, Pat Metheny, um nur ein paar Namen zu nennen.
    Stundenlang hab ich mir John Coltrane und diese geniale Rhythm Section von McCoy Tyner/Chambers/Jones oder Miles mit Hancock/Carter/Williams angehört.
    Das ist das, worüber ich über die Jahre wirklich viel gelernt habe. Bücher waren halt einfach echt sekundär...
    Tatsächlich hab ich gar nicht so explizit nur die Drummer angehört, sondern eher die gesamte Rhythm Section bzw. ganz viel auf das, was die anderen Instrumente machen und wie darauf reagiert wird.
    Aber hat auch sicherlich mit meinem Selbstverständnis als Musiker zu tun. Drumming ist bei mir nur Mittel zum Zweck. Vielleicht bin ich ja auch gar kein Drummer 8| :wacko: :D

    Konnten Chick Webb, Gene Krupa und Buddy Rich eigentlich Noten lesen? Ich meine nicht...


    Buddy jedenfalls nicht, aber ich halte mal Elvin Jones dagegen. Der konnte Noten lesen.
    Beide trommeln grossartig.
    Aus meinen Posts möchte ich jedenfalls kein Plädoyer gegen Notenlesen rausinterpretiert wissen. Diesbezüglich bin ich dann gegenteiliger Meinung.
    Mein Merksatz lautet:
    Notenlesen können schadet nicht, nicht Notenlesen können kann aber durchaus schaden!

    Also an der Hochschule gab es bei mir eigentlich wenn überhaupt nur 2 Bücher für Drumming, die benutzt wurden .... Syncopation/Reed & Stick Control/Stone
    Und ein Buch für Snare Technik wurde noch benutzt: Wilcoxon
    Alles andere an Büchern hat man sich eher aus Interesse schon früher zugelegt oder mal kurz drüber geredet. Ich besitze so einiges an Papier, in das ich aber eigentlich grösstenteils nicht viel reingeschaut habe (bis auf Chester/The new breed) und der Rest war mal nur so hier und da ein paar Seiten.
    Ich unterrichte heute noch, wenn es um Bücher geht nur mit Syncopation, Stick Control und Wilcoxon und den Rest schreib ich selber, weil ich nach wie vor finde, das es eigentlich keine Must Have Books bis auf die 3 gibt.
    Nur bei Chester/The New breed könnte ich noch schwach werden, weil dieses Buch MIR sehr geholfen hat. Chaffees Kram fand ich zwar auch gut,hab aber da nur wenige Seiten draus geübt.
    Aber das, was ich auf den Workshops, Clinics und bei meinen 2 Drumdozenten an der Hochschule bzw. durch den Austausch mit Kollegen und eben durch Zuhören/Spielen gelernt habe, wiegt deutlich mehr als der Input durch Papier.
    Und das ich da keine Ausnahme sondern eher die Regel bin, bestätigen mir in Gesprächen meine Kollegen, die überwiegend ähnlich gefahren sind.


    Zudem gilt eigentlich auch hinsichtlich Musikstudiumabsolventen:
    Wenn man die Aufnahmeprüfung an einer Hochschule gepackt hatte, dann ging es auch eigentlich im Studium nicht um das Erlernen grundlegender Spieltechniken bzw. man musste bei einem Jazzstudium schon längst Swing spielen können, sonst wird man gar nicht aufgenommen. Folglich hat man da auch eher nix mit Büchern zu tun...
    Der Rest war alles von den Dozenten gecoachend werden, hören, ausprobieren. Schließlich spielt man da ja den "ganzen Tag" in diversen Bands unterschiedlicher Stilrichtung und bekommt permanent Input/Feedback.
    In Bücher wird da eigentlich nicht so sehr die Nase gesteckt. Ein Musikstudium, wenn es ein künstlerisches bzw. praktisches Studium ist, ist eben nicht so einfach mit anderen Studiengängen vergleichbar (jedenfalls liest/studiert man nicht Drumbücher, eher liest man in Musiktheorie-, Arrangement-, Kompositionsbücher und natürlich Handbücher von Musiksoftware und lernt parallel dazu, mit diesen Dingen umzugehen)
    Mag sein, das heute ein paar Sachen anders sind als damals, wo es viel weniger Hochschulen gab und deswegen die Hürden, einen Studienplatz zu bekommen höher waren als heute, aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, das an einer Musikhochschule Drumbücher gezückt und durchgearbeitet werden...

    Also etwas was etwas ordnung in den kopf bringt und weniger um noten und "am set sitzen" geht. Halt futter für den kopf und mögliche herrangehensweisen, sodass man in der Lage ist besser in Stücken zu lesen und einfacher charakteristische dinge und persönliche interpretation des drummers auseinanderhalten kann.
    Einfach etwas was einem besser hilft die teilweise recht komplexen jazzstücke zu strukturieren.
    Ich werde vielleicht nicht die zeit haben in diesem leben noch jazzschlagzeug zu studieren, aber vielleicht fällt das jemand ne nette lektüre zu ein.
    Hilft ja auch dem TS denk ich


    Was Du hier beschreibst ist imho nicht von einem Buch ohne entsprechende Anleitung/Verdeutlichung zu leisten.
    Also eigentlich wäre dies ein Fall für:


    1. Unterricht bei einem erfahrenen Jazz Drummer nehmen
    2. Besuch von Jazz Workshops, wo man von Dozenten im Zusammenspiel mit anderen Musikern angeleitet wird
    3. Plattenaufnahmen studieren, transkribieren, nachspielen.
    4. In der Band in der Praxis das Erlernte, Erfahrene ausprobieren/anwenden.


    Wie soll ein Buch mit schwarzen Buchstaben und Noten so etwas vermitteln?
    Ich hab hier so viele Jazzdrumming Bücher stehen. Da stehen auch sehr gewichtige Namen grossartiger Jazz Drummer drauf, aber eigentlich hab ich aus den Büchern immer sehr, sehr wenig rausziehen können.
    Aus den 4 Punkten, die ich genannt habe, konnte ich viel mehr Einsicht gewinnen als aus allen Büchern.

    Jazz ist nun mal aber auch eine sehr spezielle Angelegenheit, da es hier im grossen Maße um Improvisation und Interaktivität, Artikulation, und Phrasierung geht, die es so in der Form in anderen Musikrichtungen imho nicht gibt.
    Was da alles passiert, kann man in Noten und Büchern nicht ausdrücken. Im Unterricht kann man als Lehrer durch Vorspielen und entsprechende Nachahmung durch den Schüler einiges vermitteln, man kann mit Syncopation die Unabhängigkeit schulen, dann kommt aber immer der Punkt, an dem ich den Schüler auffordere:
    1. Jazz Musik anhören
    2. zu den "richtigen" Jazz Platten zu üben (die kriegen dann von mir Empfehlungen)
    3. sich andere Musiker zu suchen, mit denen man ZUSAMMEN an der Sprache des Jazz arbeitet


    Ohne diese 3 Komponenten kann man imho Jazz spielen nicht lernen, auch nicht im Ansatz und das kann man zuweilen auch bei so manchem eigentlich sehr virtuosen Trommler hören, wenn der versucht Jazz/Swing zu spielen.
    Da stimmen zwar die Chops, aber es klingt mit Verlaub zum K******* und hat nichts mit Jazz spielen zu tun, es ei denn, man definiert Jazz spielen als "Ding Ding A Ding" Getrommel...

    Adam Nussbaum hat mal zu mir gesagt" Fuck the Books, LISTEN!"


    Diesem Statement möchte ich mich umfassend anschliessen. Jazz Spielen lernt man nicht aus Büchern, niemals, nie, auf keinen Fall, gar nicht!
    Für Technikübungen reicht Syncopation. Mehr braucht man nicht.

    Zitat

    Findest du die wirklich gut? Ich musste mich zwingen, mir diese Aneinanderreihung von Soli länger als 7 Minuten anzusehen. Habs in längeren Abständen mehrmals versucht. Alle Musiker sind super aber diese DVD liess mich an Platoon denken. :)


    lg
    max


    Tja, du sprichst aus, was ich gerade denke. Ich hab mir die DVD diese Woche mal mitgenommen, weil es die im örtlichen Elektronikmarkt für 7.99€ gab und bin gerade auch etwas geplättet und das schon nach 25 Minuten anschauen.
    Der Platoon Vergleich ist vielleicht nicht an den Haaren herbeigezogen :D

    Also ich habe gerade aus diesem aktuellen Anlaß entschieden, mir jetzt lieber Chick Corea Electric Band Live in Montreaux auf DVD über meine 5.1 Anlage + 42" LCD TV mit Herrn Weckl an den Drums anzuschauen.
    Das macht mir jetzt mehr Spass ;)

    Zitat

    Kleines Experiment:
    Macht doch mal alle die Augen zu und hört nochmal genau hin. Was hört ihr?
    Ich höre da geile Musik. Der Rest ist mir egal.


    Ja dann, alle grossartigen Maler dann bitte hier lang
    Nachahmung ist von der Schaffenshöhe nicht dem dem Original gleichzusetzen, selbst wenn es sehr gut gemacht ist.
    Das ist doch eigentlich der Knackpunkt.
    Das hinter einer sehr guten Kopie sehr viel Arbeit steckt, ist unbestritten. Die Frage nach dem Sinn muss aber erlaubt bleiben und zudem ist es legitim, das es Menschen gibt, die einer solchen Praktik nicht viel Begeisterung abgewinnen können. Das hat dann auch wenig mit Neid zu tun, sondern mehr mit einer grundsätzlichen Einstellungen gegenüber einer kreativer Tätigkeit.


    Um ein Vergleich aus jüngster Vergangenheit zu ziehen, müsste man dann auch einem Herrn zu Guttenberg immer noch eine hervorragende Doktorarbeit attestieren, weil er seine Doktorarbeit schließlich aus ganz vielen hervorragenden Bausteinen zusammenkopiert hat. Arbeit war das auch und das muss man auch erst mal können. Kann auch nicht jeder. Aber hinsichtlich der eigenen Schaffenshöhe kann man doch unbestritten anderer Ansicht sein.

    @crudpats: schade, das hier im DF immer gleich Leute beleidigt werden müssen.
    Diesen Stil konnte ich hier noch nie ab und wirft in mir die Frage auf, ob ich mich in diesem Forum überhaupt noch weiter äussern soll.
    Eigentlich erwarte ich jetzt eine Entschuldigung von dir!

    Also diverse Weckl Clones gab es auch schon früher, vermehrt Ende der 80iger und zu Beginn der 90iger.
    Natürlich haben die alle auch irgendwie toll getrommelt, aber niemand von denen ist nachhaltig aufgefallen oder hat eine eigenständige Karriere hingelegt.
    Das ist nun mal das Problem, wenn man jemanden zu sehr kopiert. In den seltensten Fällen entsteht dann (auch nicht später) was eigenes, was der eigentliche Garant für eine Trommlerkarriere ist, in der man als Einzelmusiker wahrgenommen wird.
    Das oberste Ziel eines Musikers sollte eigentlich sein, seinen eigenen Sound zu finden. Mag sein, das der dann nicht so ankommt, wie der solcher Stars wie Dave Weckl.
    Mag sein, das man dann eines Tages feststellt, das man vielleicht nicht genug eigenes Potential hat, so etwas zu erreichen. Aber man ist wenigstens eine eigenständige Persönlichkeit und hat seinen eigenen Weg versucht.
    Ich persönlich fand es immer sehr befremdlich, wenn ich einen Trommler zugehört habe und dabei eine Strichliste hinsichtlich der Zitate bzw. der Eigenheiten bei der Spielweise machen konnte, die an jemand anders erinnerten.
    Bei zu grossen Auffälligkeiten beim Setup geht es mir dann genauso...

    Deine Rechnungen sind mir schon wieder zu sehr von hinten durch die Brust ins Auge gemacht.
    Zunächst mal sollte man für eine ordentliche Kalkulation ermitteln, wie hoch ein Stundensatz sein muss, damit man aus dem erzielbaren Einkommen die Kosten des Unterrichts als auch die damit beabsichtigte Bestreitung des Lebensunterhaltes realisieren kann.
    Wenn man, wie die meisten Musiker Einkommen aus mehreren Quellen bezieht, muss man für sich einen Schlüssel erstellen, wieviel Zeit man in den Unterricht investiert, wieviel Zeit noch für andere Tätigkeiten bleiben, mit denen man auch Einkünfte erzielen kann, und welches Einkommensziel man erreichen muss, um überhaupt leben zu können bzw. welches man selbst sich vorstellt.
    Also erst mal Kostenaufstellung, was geht übers Jahr raus gegenüber dem, was alles reinkommen muss, damit diese Tätigkeit sinnvoll ist.
    Meine persönliche Meinung, die sich aber auch mit allem deckt, was man in Ratgebern für Freie lesen kann, kommt man als selbständiger mit Stundensätzen unter 20€ nicht gerade weit...
    Für mich war sehr heilsam, solche Modellrechnungen zu machen, die damals z teilweise absurden Schülerzahlen führten, wodurch ich realisierte, das das ja so keinen Sinn macht.


    Das ganze Gerechne mit 4 fiktive Unterrichtszeiten pro Monat macht in vielerlei Hinsicht auch keinen Sinn. Du musst die Zahl der wirklich gegebenen Unterrichtstunden im Jahr mit dem erhalten Honorar in Relation setzen und dann deinen Stundenlohn ermitteln. Das ist eine belastbare Zahl.
    Da ich in ganz jungen Jahren mal ähnlich gearbeitet habe, nur gegebene Stunden bezahlen lassen, hyperflexibel im Dienste des Kunden, weiß ich, das man am Ende des Jahres bei einer solchen Selbstauslieferung an den Kunden niemals auf die imaginären Stundenzahlen kommt, die das "ich zahle die gegebene Stunde" Model verspricht. Das erzielte Einkommen ist zumeist deutlich niedriger.
    Aus einen Fehlstundentabellen aus den Musikschulen kann ich ersehen, das nahezu jeder Schüler mal im laufe eines Jahres mind. 1 mal fehlt, manche auch deutlich häufiger und das, obwohl sie die Stunde bezahlen müssen.
    Würde ich all die Stunden von meinem Honorar abziehen, die da im Laufe von 12 Monaten auflaufen, müsste ich noch mehr unterrichten, um auf das gleiche Honorar zu kommen. Aber wie heisst es so schön: die Zeit ist endlich.
    Zudem gewinne ich dadurch gar nix, weil die ausgefallenen Stunden mir selbst nicht wirklich für eigene Aktivitäten oder Freizeit zur Verfügung stehen. Ganz oft ist das nur verlorene Zeit. Das war auch oft nicht anders, als ich noch privat unterrichtet habe. Drumsandbeats versucht dann ja wohl immer, seine Unterrichtszeiten umzuorganisieren. Bei meiner Schülerzahl wäre mir das echt zu viel logistische Transaktion jede Woche, die zumeist auch nicht so erfolgsgekrönt sein dürfte, wenn ich alleine an de Verlegetermine, wenn ich mal nicht kann, oder Nachholstunden, wenn ich mal krank war, denke. Was das immer für ein Hickhack ist, die heutzutage multipel rum um die Uhr verplanten Kids unter einen Hut zu bringen...


    Wie ich dir ja schon ma per PM schrieb, halte ich das ganzjährige Unterrichten aus mehreren Gründen nicht für sinnvoll.
    Es ist einfach pädagogisch nicht sinnvoll, weil auch der Schüler eine Pause braucht und es ist für den Lehrer nicht sinnvoll, da er nie Zeit hat, mal abzuspannen, sich neue Gedanken zu machen, Energie zu tanken.
    Ich weiß, das man in jungen Jahren viele Dinge noch nicht so wahrnimmt, aber wenn man älter wird, merkt man ziemlich deutlich, das man auch mal ne Pause braucht, wenn man nicht ausbrennen will.
    Nicht ohne Grund gibt es die "Erfindung" Ferien und Urlaub....


    Was deine konkrete frage angeht, würde ich tatsächlich dir vorschlagen, egal ob du jetzt auf Stundenbasis weiter unterrichtest oder auf ein Durchzahlungsmodel umstellst, nicht mehr in Ferien zu unterrichten.
    Für die Schüler, die dann abspringen, werden andere kommen. Sei dir gewiss.
    Was dein Honorar angeht, setzte entweder einen monatlichen Betrag fest, der dir als durchgehende Bezahlung genehm scheint und führe dies vielleicht bei Neukunden ein.
    Bestandskunden bekommen halt eine Erhöhung für die Einzelstunden und kriegen in den Ferien keine mehr. So kannst du bei diesen Schülern bei weniger Arbeit dein Einkommen halten und nebenbei deinen Stundensatz erhöhen.
    Das ist meist der Weg, der mit den wenigsten Konflikten geht. Einzelstundenzahler auf ein Monotahonorar umzustellen, stelle ich mir sehr schwierig vor.


    Unter einer rein ökonomischen Betrachtunsweise ist doch zudem genau der Aspekt, das man ein kalkulierbares, regelmässiges Einkommen erzielen kann, der Vorteil des Unterrichtens gegenüber anderer Einkunftsquellen als Musiker.
    Gerade diesen Vorteil aufzugeben, halte ich für unsinnig, da dafür am Ende des Tages die Honorare für Unterricht einfach zu niedrig sind.
    Durch Unterrichten ist noch kein Musiker wirklich reich geworden...



    Nachtrag: Das ich hier und heute zu dieser Uhrzeit posten kann, ist z.B auch so etwas. Normalerweise hätte ich heute 14 Schüler zu unterrichten. Da aber Karneval ist, fällt der heute aus. Ich krieg mein Geld trotzdem und erfreue mich
    am schönen Wetter. Und meine Schüler am morgigen Tag kriegen einen gut ausgeruhten und wohlgelaunten Lehrer zu Gesicht :D

    Unabhängig vom betrachteten Markt:
    - Keine Unterrichtsgebühr in den Ferien
    Wieso sollte ich für keine Leistung Geld zahlen?


    Dem ist ja so, weil das Konstrukt nicht heisst: ich zahle für keine Leistung, sondern meine zahlungen werden auf 12 gleichbleibende raten verteilt. Glaub mir, das ist eigentlich im Interesse aller besser.
    Stell dir mal vor, eine Familie hat 2 Kinder in der Musikschule.
    Beim gängigen Konstrukt zahlen sie für die Kinder im Monat für 30 Minuten Unterricht z.B. 120€.
    Bei deiner präferierten Variante müssten sie plötzlich in einem Monat, der 5 Unterrichtstage hat (die gibt es) 360€ in diesem Monat bezahlen. Hast du jetzt das Problem erkannt?
    Das ist überhaupt nicht im Interesse der Eltern/Schüler!


    - Ausgefallene Stunden werden nicht bezahlt
    Kommt drauf an ob diese wegen dem Lehrer oder dem Schüler ausfallen.
    Wenn der Lehrer eine Stunde absagt, wieso sollte ich dafür zahlen?


    Das von Dir genannte Szenario existiert nicht. Es gibt nur die regelung, das stunden, die der Schüler absagt, nicht rückerstattet werden. Das ist übrigens gängige Praxis in sehr vielen Branchen. Du kriegst auch im Fitnesstudio keinen Gebühren zurück, wenn du nicht oder nur selten hingehst.

    - Keine Kündigungsfristen
    Es ist nunmal Trend, die Kündigungsfristen - primär im Kundeninteresse - zu verkürzen.
    Bei sehr günstigem Preis ist dann aber oft auch die Vertragslaufzeit bzw. die Kündigungsfrist länger.


    Muss man jede bescheuerte Entwicklung mitmachen, nur weil es welche gibt, die dies tun? Ein vernünftiger Unternehmer im Bereich Musikschulen sollte schnell begreifen, das er sich selbst damit überhaupt keinen Wettbewerbsvorteil verschafft. Ich habe noch nie gehört, das jemand zur Musikschule xyz gegangen wäre, weil dort die Kündigungsfristen kürzer seien. Das ist ein Aspekt, der bei einem Instrumentalunterrichtsvertrag recht irrelevant ist, wie eigentlich auch diese elende Dumping Geschichte. Ich unterrichte z.B. an 2 Musikschulen ,die mitunter die höchsten Gebührenstruktur hier in der Gegend haben. Schülermangel? Fehlanzeige! Hohe Fluktuation? Fehlanzeige!
    Warum wohl? Zufriedene Lehrer mit vernünftigen Arbeitsbedingungen und Salär geben auf Dauer sehr wahrscheinlich besseren/engagierteren Unterricht. Der Zusammenhang dürfte einleuchten...


    Ich finde diese "Änderungen" letzten Endes völlig legitim. Der Anbieter muss seine Preise eben "anders" kalkulieren, wenn er kürzere Kündigungsfristen anbietet, sich ausgefallene Stunden nicht bezahlen lässt und in den Ferien keine Zahlungseingänge seiner Kunden hat. --> Die einzelne Stunde wird dann teurer. Unterm Strich könnte dann dieselbe Summe stehen.


    Unterm Strich ja, aber wie ich oben ausführte führt dies zu Effekten, die niemandem dienen.
    Aber wie du schon Eingangs schriebst, siehst du das nur allgemein und da hast du sicherlich recht.
    Aber jeder Ökonom wird dir bestätigen, das jede branche ihren eigenen Markt mit eigenen Gesetzten, Notwendigkeiten und Gepflogenheiten hat. Die sind auch nicht nur willkürlich gewählt.

    Die Ferien sind immer so eine Sache, für viele unverständlich, warum sie da zahlen sollen.
    Man könnte es nun "einpreisen" und die Stunden entsprechend teurer machen, das wäre zumindest die offensichtlichere und transparentere Lösung.


    Das ist alles nur eine Vermittlungsfrage. Wie du schon richtig erklärst, bedeutet die andere Variante nur, das die Schüler jeden Monat einen anderen und vor allem deutlich höheren Satz zahlen müssten.
    ein vernünftiger Musikschulvertrag/Lehrervertrag stellt dies auch klar, das es sich um eine Jahresgebühr in 12 zahlbaren Raten handelt, die für den Kunden zu festen kalkulierbaren Kosten führt.
    Es ist auch eine Frage der Verwaltung. Es ist völlig unverhältnismäßig, für jeden Schüler einer Musikschule jeden Monat eine individuelle Rechnung zu erstellen, diese einzutreiben und dann noch das ganze Rechnungsprüfungsprozedere durchzuführen. Dafür brauch man dann eine Vollzeitkraft, die nur Abrechnung macht. Das würde die Kosten für den Unterricht nochmals ordentlich in die Höhe treiben.
    Das Gezeter der Eltern/Schüler möchte ich auch mal hören, wenn sie in einem Monat vielleicht 120€ bezahlen, im nächsten 40, dann wieder 80€. Da blickt doch erst recht keiner mehr durch.
    Selbst ein Privatlehrer mit vielleicht 20-30 Schülern dreht dann schnell mal hinsichtlich der Abrechnung am Rad.

    Wer glaubt, sich durch Dumpingpreise einen Vorteil zu verschaffen, denkt sowieso viel zu kurz.
    Wenn der Unterricht stimmt, hat man nicht das geringste Problem, Schüler zu bekommen und sie zu halten. Auch nicht zu seriösen Vertragsbedingungen und vernünftigen Gebühren.
    Auch wenn ich es auf der einen Seite bedaure, das die Unterrichtsgebühren eine gewisse Höhe erlangt haben, aber ich muss halt auch meine Miete zahlen...