Presseartikel über Mike Oldfield (passt vielleicht irgendwie zum Thema):
Hat Mike Oldfield jetzt ´ne Macke?
In einem Zelt protestiert der Pop-Millionär ("Tubular Bells") gegen "Chips-Musik"
Mike Oldfield (37) hat seinen Wohnsitz im noblen Herrenhaus von Buckinghamshire (England) gegen ein schlichtes Zelt im Garten eingetauscht - sein Protest gegen den Rest der (Pop-)Welt. Hat Mike ´ne Macke?
Seine "Erklärung": "Pop-Idole wie Kylie Minogue, Jason Donovan und Bros führen ihre Fans mit Musik aus Mikrochips aufs Glatteis. Ihre Songs beleidigen nicht nur meine Ohren, sie tun richtig weh!"
Um die "wahre" Musik zu retten, schläft der Ehrenbürger der Stadt London in dem blau-gelben Zelt, bereitet seinen Tee mit einem Campingkocher. Nur zum Duschen betritt der Popstar das Marmorbad seines Landsitzes.
Den hat er sich auch nicht gerade mit handgemachter Musik verdient. Mit seiner Platte "Tubular Bells" (1973), über 20 Millionen Mal verkauft, führte Oldfield die High-Tech-Computermusik in der Popwelt ein. Und Ehefrau Anita Hegerland (29), die ihren Mann durch frische Sandwiches bei seinem Protest unterstützt, trällerte mit Roy Black einst Liedchen wie "Schön ist es, auf der Welt zu sein" - auch nicht gerade was für sensible Ohren.
"Als ich damals den Computer einsetzte, konnte ich damit meine kreativen Möglichkeiten erweitern. Aber heute dominieren diese Höllenmaschinen den Sound, und chinesische Eßstäbchen klingen wie ein Discohit. Ich verstehe nicht, wie sich die jungen Leute so leicht abspeisen lassen", schimpft Oldfield, der auf seiner neuesten Platte "Amarok" reumütig zu traditionellen Instrumenten zurückkehrt.
Der spleenige Oldfield weiß, daß sein Protest seltsam wirkt, "aber vielleicht hört ja der eine oder andere Musiker und Produzent auf mich. Wenn meine Mission scheitert, gehört das Erlernen von Klavier und Gitarre bald der Vergangenheit an."
(aus Bild, 1990)