Wenn Metalcoreler anfangen, einem Stoner Tipps in Sachen Sound zu geben, dann kann das eigentlich nur schiefgehen...
Meinetwegen sollen die ganzen Triviums und Konsorten triggern, bis der PC implodiert. Für mich ist das einer der vielen Gründe, warum mir fast alles aus der modernen Rockmusik nicht zusagt. Ich kann mit diesem Sound nichts anfangen. Von mir aus ist das altmodisch. Ich wehre mich trotzdem dagegen, dass man heutzutage im Rock- und Metalbereich quasi triggern muss, um ernst genommen zu werden.
Stonerrock (und Doom Metal, wie ich ihn verstehe und spielen will), liegen soundmäßig am genau anderen Ende der Skala als moderner Metalcore. Während man dort einen klinischen, sauberen, bereinigten und unnatürlichen Sound bevorzugt, möchte man hier gerade das Natürliche, Dreckige, Spontane, Wilde haben.
Was entspricht wohl eher der ursprünglichen Idee von Rockmusik?
Alle Schläge sollen gleich klingen, da krieg ich echt Brechreiz. Wozu brauchst du da noch einen Drummer? Da tut's dann doch echt die Maschine. Da kannst du doch gleich mit E-Drums aufnehmen. Bei solchen Produktionen klingt alles dermaßen steril, klinisch, immer die gleiche Klackerdiklackbassdrum und Italopopdrums, was hat das mit Rockmusik zu tun?
Ein Kumpel von mir spielt in einer Band, die ganz gut im Geschäft ist. Ihn hat man seitens des Labels genötigt, das letzte Album mit E-Drums einzuspielen. Ich dachte mir da nur: Das hätte ich niemals gemacht. Bei unseren letzten beiden Alben wurden die Drums auch geschnitten, nachkorrigiert, angepasst ohne Ende in stundenlanger Arbeit. Klingt OK so, aber direkt nach der Aufnahme, der Grundsound, war besser. Ich nehme z. Zt. all meine Sets mit einem einfachen Mikro und dem Boss Micro BR auf und kann behaupten: Mit dem einen Raummikro klingen meine Drums in natura sämtlich besser als auf unseren beiden Alben, und das wird ganz sicher auch noch der Fall sein, wenn Gitarren und Bass draufliegen.
Die nächste Aufnahme mache ich mit maximal vier Mikrofonen, etwas EQing, Kompressor und Hall und Nachbearbeitung nur dort, wo unbedingt nötig. In den PC reinzuspielen und dessen Vorzüge beim Mischen zu nutzen, ist für mich Zugeständnis genug an die moderne Technik.