hallöle,
also, ich klinke mich da mal kurz rein...
zum Inpressum: jupp, das fehlt noch, die website wurde mal in 10 min. gestaltet und hochgeladen, weil sie fix erreichbar sein sollte. Allerdings besteht für eine Website nicht automatisch Impressumspflicht. Da man hier nichts kaufen kann, und "Adoro" auch keine Firmierung ist, ist die website als privat einzusiedeln, daher ist auch kein Impressum vorgeschrieben. Das wird erst zwingend, wenn Dienstleistungen oder Waren dort zu Kauf angeboten werden. Ich habe aber eigentlich nur meine FAQs zu den Adoro Drums online. Die Myspace-Seiten von Musikern und Firmen haben ja auch kein Impressum. Daher stellt das fehlende Impressum keine Steilvorlage für Abmahnungen dar; spätestens, wenn aber der Shop auch online geht, ist das Impressum per default im Shopsystem eingebunden.
Zu den Drums:
in Zahlen ausgedrückt -letztens mit Messgerät ermittelt- ist mein Adoro Kit (ich spiele das Maple Natur-Set) ca. 20- 30 DB leiser, bei gleicher Spielweise. Als Vergleich hatte ich ein Pearl Export, 22er BD, 12", 13", 16", 14" Piccolo Pearl Free Floating Snare.
Bei extrem lauter spielweise wird das Drumset irgendwann einfach nicht mehr lauter; wer also mit 5b Sticks recht kräftig zulangt, wird das Kit für etwas undynamisch halten. Ähnlich verhalten sich da übrigens Acryl-Kessel: ab einer gewissen Lautstärke machen die "dicht", darum klang sicher auch das Kit von Mike T. so dermaßen bescheiden, er ist nunmal das Synonym für Heavy Hitter. Das "Dicht machen" betrifft dabei vor allem das 8er Tom, das ich mit Snare Resos ausstatte, damit es nicht abgewürgt klingt und tief stimmbar ist. Wenn man das set gerne schön laut spielt, lässt man das 8"er weg, und stimmt das Kit höher, und zwar dann so, wie man es normal stimmen würde. Dann kann das Set auch von einem heavy- Hitter gespielt werden. Der würde allerdings sicher auch keine dünnen Ambassador Coated benutzen.... Das nur am Rande, damit keiner denkt, dass die Adoros sich "nur" leise spielen lassen.
Das Geheimnis der leiseren Trommeln besteht darin, dass dank der dünnen Kessel die Stimmbarkeit nach unten erweitert wird -dünne Kessel klingen tiefer- und ein kleines, tief gestimmtes Tom ist nunmal leiser als ein auf den gleichen Ton gestimmtes größeres Tom. Das Problem dabei ist eben nur, dass man nicht jedes Schlagzeug so tief stimmen kann, jeder kennt ja das Phänomen, man stimmt meistens das Set von Haus aus so tief, wie es möglich ist, aber die meisten (dickeren) Kessel lassen keine allzu tiefe Stimmung zu, ausserdem geht das oft zulasten des Sustains. Und: je tiefer man stimmt, umso besser müssen die Gratungen gearbeitet sein, damit das fell nicht flattert und sauber stimmbar ist.
Also, man merkt, leise Drums sind eine sehr komplexe Angelegenheit, die viel mit Physik zu tun hat. Viele Aspekte kann man natürlich -bedingt- auch am eigenen Set probieren, das würde aber voraussetzen, dass man kleinere Kessel hat, eine kleine Bass Drum, und die Snare wäre immer noch sehr laut. Die 12er Snares, die ich verbaue, ist allerdings der Hauptgrund für das recht leise Kit, denn die wird ja am meisten gespielt, neben der BD. Hier dazu mal ein Zitat von Calum, der Adoro Drummer der ersten Stunde ist und mir gerade von den aktuellen recordings berichtete:
"The drums have been very well received on all of the recordings I have been able to do! Many people asking where they're from and amazed at the depth of tone - brilliant!
[in the Studio] i've made sure to put a larger snare on the stand at first, changing it for the Adoro when the producer isn't looking, then smiling when I show them the snare that actually made that deep sound
! It is much loved..."
Ich habe bei den 12er Snares mit vielen vorurteilen zu kämpfen, daher hatte ich auch nie an einen kommerziellen Erfolg meiner leisen Drums gedacht. Und ich betreibe Adoro Drums auch nicht kommerziell, will heissen, ich baue, weil es mir spass macht, Drums, die mir spass machen, und für einen eng umrissenen Kundenkreis: Drummer aus kirchlichem Umfeld (und meine Freunde). ich kann mir das "leisten", weil ich mit meinem Hauptberuf, der ja nun auch mit Schlagzeugbau zu tun hat, mein geregeltes Einkommen habe, und hier nicht auf große Stückzahlen angewiesen bin.
Zu den Becken: tatsächlich gehen die Drums, wenn man ein 22er Ride und große Crashes spielt, irgendwann im Beckengewitter unter, man muss also bei den becken wie gewohnt leiser spielen. Ich arbeite allerdings gerade an Vorgaben für "leise" Becken. Generell sollten Becken für's leise Schlagzeugspiel extrem gut klingen, denn die biligeren becken klingen vor allem leise angespielt sehr schlecht. Ein kriterium für ein gutes Crash z.B. ist für mich, dass es auch sehr leise angespielt schon einen vollen, nicht blechernen klang hat und sich linear lauter spielen lässt -also nicht plötzlich sprunghaft lauter wird, wie so manches Becken. Kleinere Becken sind dabei keine gute Lösung, da kleine Becken höher klingen und sich besser durchsetzen. größere Becken hingegen sind gutmütiger, explodieren nicht so schnell, können aber -vor allem das Ride- ein lautes grundrauschen verursachen. daher das 18er Crash als Ride nehmen, und das 20er oder 22er zu Hause lassen... Falls sich hier jemand sehr gut mit Becken und Beckenbau auskennt, ich würde gerne drüber philosophieren, wie ein Becken gebaut sein müsste, das wie meine Drums leiser aber nicht höher im Ton ist... tatsächlich werden nämlich Becken ja für Drums wie das pearl export gebaut, die meisten Drummer wollen Becken, die sich gegen den 4x12er Marshall gut durchsetzen. Ich kenne keinen Beckenbauer, der gezielt leise Becken propagiert. Ich werde mir jedenfalls mal ein paar Becken bauen lassen, die am Rand deutlich dicker als zur Mitte hin sind, ich vermute, dass man dadurch das gewohnt träge Verhalten größerer Becken hinbekommt, durch die geringere Masse insgesamt aber weniger lautstärke... aber ich bin kein Beckenfachmann, das sind nur meine Physikkenntnisse, die oft in der realen Welt zu anderen Ergebnissen führen, wie in der grauen Theorie...
well... ich trommel seit über 20 jahren in Worshipbands und in akustisch suboptimalen Kirchen, Adoro drums sind quasi das Resultat einer 20jährigen Folter und ständigem Druck, leise spielen zu müssen... aber ich bin auch hier noch auf dem Weg, ich glaube, das Thema wurde gerade erst einmal angekratzt...
Ach, noch ein Wort zum amdämpfen: natürlich kann man mit dämpfung (Kissen, Tempos aufs Schlagfell / Reso) auch die physikalische Lautstärke etwas reduzieren, aber tatsächlich wird man damit nur die Obertöne los, und das Geräusch wird immens unangenehmer, und je unangenehmer ein geräusch ist, desto lauter wird es empfunden. Die praxis, ein Set einfach "totzudämpfen" geht also eher nach hinten los. Nils (der Trommelstimmer) kann dazu mehr sagen, ich hatte da nicht so aufgepasst beim Workshop, der übrigens sehr genial war... Da er dies hier sicher (früher oder später) mit liest, kann er sicher zur Dämpfung noch was Kluges sagen, ich hab die physikalische Grundlage vergessen...
Und: ich mache hier keine Werbung für Adoro Drums. Wer will, dem erzähle ich gerne alles über meine Drums, da gibt es keine Geheimnisse. Ich betreibe ja auch das Schlagzeugbauforum in der Signatur, meine Drums sind quasi das Ergebnis von vielen Fachsimpeleien um das Thema Akustik im Schlagzeugbau, und es wäre vermessen, mir selber dafür die Lorbeeren zu nehmen. Auch habe ich hier im DF schon selbr hilfesuchend zum Thema "leise Drums" gepostet. Fakt ist, es interessieren sich nur sehr, sehr wenig Drummer insgesamt für ein leises Drumset (wir sprechen hier von Drums, die man immer noch nicht im Mietshaus spielen darf, ohne Ärger zu bekommen... die 20-30 DB weniger machen immer noch 70-80 DB oder mehr "lärm", was zwar leiser, aber eben doch noch definitiv hörbar ist...). Und bei den Messen scharen sich doch die meisten Drummer um die lautesten, fettesten Kessel. Dicke Kesselwände sind in, und tiefe Bass Drums Trend. Erschreckend viele Drummer mussten noch nie wirklich leise spielen... ich bin ein bisserl neidisch, gebe ich zu... 