...mmh, passendes Thema...ich habe eine ähnliche Geschichte wie der Thread-Starter, zeitlich nur ein wenig versetzt. In der Punk-Phase Ende der 70ger bis Mitte der 80ger getrommelt ohne je eine Stunde Unterricht, dafür schlecht & leidenschaftlich und immer in Bands mit Auftritten. 20 Jahre Pause gemacht, vor 3 Jahren wieder angefangen, seitdem tägliches Üben, und einmal die Woche zum Lehrer.
Ich bin jetzt 56. Warum wieder angefangen ? Musike/Schlagzeug ist ein Virus, der im Unterschied z.B. zum Karriere-Ding eine hohe Haltbarkeit aufweist. Stellt sich die Frage, warum ich das tue - mich jeden Tag hinzusetzen und zu üben, üben, üben. Sicherlich nicht mehr, um Ruhm und Ehre als Mitglied einer Kapelle einzufahren. Ich hab zwar seit 2 Jahren eine Band, wir üben wöchentlich 3 Stunden, streiten uns häufig und genießen unser Zusammenspielen - zumindest gelegentlich. Auftritte in Kneipen empfinde ich fast schon als Last ( - die Schlepperei und die Uhrzeit...), aber seh die Notwendigkeit, um unter Druck konzentriert mein aktuell Bestes zu geben, also eine Art Kompakt-Training zu absolvieren.
Die Frage der Einschränkung meiner motorischen & mentalen Fähigkeiten wg. der Jährchen hinter mir stelle ich mir gar nicht. Wie das einige hier schon erwähnten: früher hatte ich wohl bessere Kondition u. Motorik, dafür aber auch deutlich mehr Unfug im Sinn als heute. Die Konzentration und Stetigkeit des Übens - mittlerweile liwge ich bei 1,5, Stunden am Tag - hätte ich früher bestimmt nicht aufgebracht.
Ich denke öfter darüber nach, was mich diese 3 Jahre ( - und ich hoffe, noch viele Jahre mehr ) an's Set treibt. Meine perönliche Antwort: In 30 Jahren des Jobs war selbstbestimmtes Arbeiten eher die Ausnahme. SPIELE ich (..übe, dreh die Stöcke, schaffe mir Sextolen drauf, was auch immer) tue ich was SINNVOLLES. Das ist die Zeit am Tag, wo es mir gut geht, und wenn dann im Spielen mit der Kapelle noch so was wie Groove zu erahnen ist - geil.
Vor vielen vielen Jahren hab ich mal ein Graffiti gesehen, was mir nicht mehr aus dem Sinn gegangen ist:
Your God respects you, when you work, but he loves you, when you sing