Carbon Snare Kessel im Eigenbau

  • Hallo liebe Community,


    ich baue zur Zeit einen Snare Kessel aus Kohlefaser. Ich habe mich gerade erst hier im Forum angemeldet, weil dies mein erster Kessel ist und mir einfach noch die hardwaretechnische Erfahrung fehlt und ich trotzdem ein möglichst gutes Ergebnis im ersten Anlauf erhalten will.
    Kurz zu mir: bin 21, spiele seit knapp 10 Jahren Schlagzeug, studiere eigentlich Maschinenbau, arbeite aber im Moment bei einem kleinen Carbon-Unternehmen. Hier hat so fast jeder ein Nebenprojekt, bei dem wir großzügig mit Material und mit fundiertem Fachwissen und Sachverstand vom Chef höchstpersönlich unterstützt werden. Allerdings leider nur für die Herstellung, alle schlagzeug- und klangtechnischen Details muss ich mir selber zusammenreimen. Hauptsächlich bauen wir im Moment übrigens Drohnen für´s Militär, also es geht schon sehr ordentlich zu.


    Mein aktueller Stand ist, dass ich schon eine Hälfte der Form fertiggestellt habe, und morgen die zweite Hälfte laminieren werde. Ich habe versucht, alles möglichst mit Fotos zu dokumentieren und hoffe auch, das ganze mal in den DIY hochladen zu können, wenn ich etwas mehr Zeit habe. Es zieht sich schon ziemlich lange hin und man glaubt nicht wie viel Arbeit jetzt schon dahintersteckt. Als Orientierung habe ich mir eine Tama Metalworks 14"*5,5" gekauft, die ich zu Hardwarezwecken ausschlachten werde und die mir auch die Maße geliefert hat.


    Langsam kommen wir zu meinem eigentlichen Problem: ich werden schon am Wochenende den eigentlichen Kessel lamiminieren und mir stehen zahlreiche Materialien zu Verfügung, z.B. Carbon 1x1, 2x2 oder 4x4, Kevlar oder Glasfaser und alles in verschiedensten Ausführungen.


    Die Fragen:


    1. Material:
    Ich werden außen definitiv Carbon verwenden, aber was haltet ihr von etwas Glasfaser für die Lagen zwischendrin? Ist weniger aus Kostengründen, mehr der Versuch, etwas Wärme in den Klang zu bekommen?


    2. Dicke
    Da der Klang schon durch die Abmessungen eingeschränkt ist, wie lässt sich das durch die Dicke noch beeinflussen? Wie ändert sich Klangfarbe, Resonanz, Sustain und und und wenn ich den Kessel dicker mache? Außerdem will ich den Kessel nicht zu dünn machen, dass er sich beim Spannen nicht durch´s Fell schneidet, was mit Carbon durchaus möglich ist...Wer weiß wie viel ich dem Fell zumuten kann?


    3. Gratung
    Man will ja wenig Auflagefläche und meist den 45° Winkel innen oder die umgebogene Kante bei dünnen Metallkesseln. Ist aber ganz schön schwierig das herzustellen, darum dachte ich entweder daran, es rechteckig zu lassen oder etwas abzurunden. Eure Meinung oder Tipps?


    4. Snarebed
    Wie wichtig ist das wirklich und spar ich mir den Aufwand nicht lieber?


    5. Oberfläche
    Außen werde ich das erste Exemplar seidenmatt machen, dann die Form polieren und das zweite in Hochglanz versuchen. Innen bin ich noch am überlegen. Wie beeinflusst das den Sound? Sollte das extrem glatt oder "möglichst" glatt, oder gar etwas rauh sein, was durch bestimmte Hilfsmittel ziemlich leicht zu beeinflussen wäre?


    Freu mich auf eure Antworten, besonders wenn schon jemand Erfahrung damit hat oder mir ein paar physikalisch fundierte Erklärungen liefern könnte ;)


    Beste Grüße
    Tom

  • Danke, dort habe ich auch schon einige Zeit verbracht! Aber wo verrät er
    denn was zu Dicke, Gratung und Klang? Vielleicht bin ich noch nicht
    weit genug gekommen oder hab´s überlesen ?( ...

  • Les dir mal den kompletten Thread durch. Da hab ich eigentlich sehr viel verraten, und da du ja absolut vom Fach bist, sollten sich eventuelle Lücken, die die Dokumentation hat, eigentlich von selbst schließen.
    Wenn nicht, nochmal fragen. Aber vorher lesen ^^


    Wünsch dir viel Erfolg! Bin auf deine herangehensweise gespannt, da gibt es ja viele Wege, die nach Rom führen.


    Grüße Marcus

  • ich bin verwirrt, warum sollte man absorber als schwingendes material benutzen? plexi geht ja noch aber kevlar?
    kevlar wird wegen der hohen festigkeit mit geringem gewicht benutzt.


    aber moigus hat da warscheinlich mehr inside weil er schon paar snares bebaut hat, die alle fein aussehen und vom klang auch gut sind :)

  • Ich haette Kevlar mehr fuer die optische Gestaltung verwendet, ausserdem schwingt das genauso wie die anderen Materialien, die Drohnen bekommen davon eine Schicht am Rumpf, und die klingen immer noch nach was ^^ Mit den Materialien habe ich auch schon einiges an Erfahrung, bin schon seit knapp vier Monaten im Betrieb. Da wir aber Prepreg und Autoklaven benutzen, ist zu beachten, dass das Ergebnis um einiges dichter also duenner ist, wir sprechen von Druecken von 15-40 bar um die 100 Grad Celsius. Dadurch wird der Frequenzgang der Snare wohl etwas hoeher, weshalb ich dazwischen etwas Glasfaser oder auch Kevlar als Nebeneffekt zum Daempfen einsetzen wollte. Mir ging es hauptsaechlich darum, wie ich dann die Materialien einsetzen kann um den Klang zu beeinflussen und jemanden zu finden, der vielleicht Erfahrung damit hat. Der Thread von Moigus ist schon ein guter Anhaltspunkt, aber durch das komplett andere Verfahren nicht ganz vergleichbar. Wenn meine Form heute Abend fertig wird, ist sie zusammen mit dem Master aus Tooling Board mind. 500 Euro wert und koennte dann genauso wie die Drohnen-Formen verwendet werden, also Massenproduktion :rolleyes: Aber an das denke ich nicht, denn mein Praktikum ist auch bald vorbei und bis dahin werde ich nur fuer mich 2 oder 3 Kessel ausprobieren.
    Interessant waere noch, wie das anscheinend doch wichtige Snarebed hergestellt wird, einfach 2 mm runterfeilen 50mm breit und dann an den Ecken verrunden?
    Und welche Felle sind fuer besonders duenne und feste Kessel mit scharfer Gratung geeignet und klingen richtig gut?
    Vielen Dank soweit :)

  • ich bin verwirrt, warum sollte man absorber als schwingendes material benutzen? plexi geht ja noch aber kevlar?

    die Drohnen bekommen davon eine Schicht am Rumpf, und die klingen immer noch nach was


    Kevlar, oder Aramidfasern werden für Kugelsichere Westen, Arbeitsschutzkleidung etc. verwendet, das ist richtig. Aramidfaser ist sehr schlagzäh und leicht. Es gibt aber nicht DIE Aramidfaser. Für den Einsatz in Verbundwerkstoffen werden hochmodulige Qualitäten verwendet. Vornehmlich für Schlag- und Stoßbeanspruchte, verschleißfeste Bauteile. Hierunter würde ich Trommeln (auch wenn es ein Schlaginstrument ist) nicht zählen. Aber für den Rumpf macht es natürlich Sinn, bspw bei einer unsanften Landung. Aber auch bei anderen Sicherheitsbauteilen, wo "ballistische" Geschosse abgewehrt werden müssen. Kevlar ist daher nicht unbedingt der (meinerseits) präferierte Werkstoffe für solch eine Anwendung. Optisch sieht das schon wieder anders aus. Kevlar/Carbon-Mischgewebe ist sehr ansehnlich. Da muss man lediglich den UV-Schutz sehr ernst nehmen.


    Da wir aber Prepreg und Autoklaven benutzen, ist zu beachten, dass das Ergebnis um einiges dichter also duenner ist, wir sprechen von Druecken von 15-40 bar um die 100 Grad Celsius.

    Mit Autoklaven kann man einen etwas höheren FVG-Gehalt realisieren. Das liegt im, in deinem Fall, 15-40fach höheren Pressdruck. Der FVG ist hier um ein paar Prozentpunkte höher (zwischen 50 und 60%). Das ist schon ordentlich. Indem Bereich ist darauf achten, dass die Fasern nicht trocken liegen, die Filamente also nicht durch die Matrix miteinander verbunden sind. Aber keine Sorge, der Kessel wird nicht so dünn, dass du Angst haben brauchst das Fell zu durchschneiden :D


    Wenn meine Form heute Abend fertig wird, ist sie zusammen mit dem Master aus Tooling Board mind. 500 Euro wert und koennte dann genauso wie die Drohnen-Formen verwendet werden, also Massenproduktion :rolleyes:

    Stell doch mal ein Foto hier ein. Das würde mich echt interessieren. :) Btw.: was verstehst du unter Massenproduktion? Für mein Verständnis geht das bei 10^5-10^6 Teilen pro Jahr los, das meinst du sicherlich nicht :D


    Was das Snarebed angeht, hab ich dir ja bereits entsprechende Hinweise gegeben. Das sollte das allerkleinste problem sein. Feile vorausgesetzt ^^
    Als Fell wie immer: Ambassador Coated und Ambassador hazy. Dad krisse nisch kabudd!


    Grüße Marcus

  • Ich hab mal eben ein bißchen gerechnet. Um auf eine vergleichbare Steifigkeit (E*I)wie meine Glassnares zu kommen, müsste die Wandstärke ca. 1,4 mm betragen. Da war ich von meinen Anfangs geschätzen 1,5mm garnicht mal so weit weg.
    Das wäre zumindest der Bereich, der nachweislich funktioniert. Noch dünner muss man eben ausprobieren. =)


    Grüße Marcus


    P.S.: Es ist schlimm, das Dinge die einen persönlich interessieren, ständig vom Arbeiten abhalten ;(

  • Hey vielen Dank schon mal fürs Rechnen, die Snarebed Schablone ist auch sehr hilfreich und werde ich verwenden, Diamantfeilen gehören selbstverständlich zur feinen Ausstattung des Betriebs ;)
    Noch einmal zum Kevlar, das ist sicherlich einfach Geschmackssache, Rocket Shells baut ja auch in manche Modelle Kevlar ein. Was mir gefällt, ist ein gelber Streifen in der Mitte, gibt´s glaub ich auch von Tama, obwohl ich Carbon-Kevlar-Carbon etwas cooler finde als eine Folie oder was das ist.


    Ich hab ganz vergessen, mich gemäß des Forums genauer vorzustellen: mein Drumset zu Hause ist ein Kirchhoff 7000/22, Acryl farblos, dazu ein paar Paiste 2002er, ein DW 5002AD3 Doublepedal, alles zusammengehalten von Tama Roadpro Hardware und dazu gekommen ist vor kurzem noch eine Tama Warlord irgndwas 14"x5,5" und als Spendersnare eine einfache Metalworks, ebenfalls 14"x5,5".


    Zurück zum Thema: hab mich mit Massenproduktion etwas falsch ausgedrückt, meinte eher Serienproduktion im Sinne einer Kleinserie, so wie in unserem Betrieb eben ein paar wenige aber hochwertige Produkte pro Tag entstehen, jedoch mit wiederkehrenden Arbeitsschritten und im Endeffekt einer Stückzahl von mehreren Hundert.


    Und zurück zum wirklich eigentlichen Thema :P : ich hätte mich sogar getraut, auf 1mm bei reinem Carbon runterzugehen... vom letzten, der die minimale Wandstärke probiert hat, habe ich bloß gehört, dass sich der Kessel durchs Fell geschnitten hat, stimmt aber natürlich, dass das an der Gratung liegt. Hab jetz heute alles verpackt und schon vakuumiert, aber den Ofen wollte keiner mehr einschalten :thumbdown: Wird aber als erstes morgen früh getan, und dann kann ich hoffentlich auch gleich die Form komplett fertigbringen und spätestens am Montag den Kessel laminieren.


    Ich denke, es ist nun Zeit, in den DIY Bereich umzuziehen, man sieht sich dort :thumbup:

  • Ich denke, es ist nun Zeit, in den DIY Bereich umzuziehen, man sieht sich dort :thumbup:

    Du musst wissen, hier wollen alle nur eins: Fotos! ;)


    ich hätte mich sogar getraut, auf 1mm bei reinem Carbon runterzugehen

    Daher:

    Noch dünner muss man eben ausprobieren. =)

    Grüße Marcus

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!