Warum fragt ihr nicht einfach mal Hajo K?
Weil der doch so selten hier noch zu Gast ist.
Aber SurroundSound hat den Ball ja aufgegriffen. Zunächst: Mensch Gerald, nun zier Dich doch nicht so zum Thema Hardware. Ich bin in Sachen Werkstoffkunde Laie und nahm bisher an, dass mein früheres Yamaha, mein früheres Sonor, mein China-Gretsch und nun das Sakae Almighty mit Metall aufwarten. Vielleicht dürfen wir ja noch ein bisschen dazu lernen, was am Sakae-Yamaha früher verbaut war. Schwermetall war's sicher nicht.
Was die Haltbarkeit angeht: Pünktlich zum Neukauf wurde es musikalisch (gigmäßig) bei mir deutlich ruhiger. Dennoch baue ich das Set öfters auf und ab und habe den ganz subjektiven Eindruck, dass ich das noch bis lange nach meinem statistisch erwartbaren Ableben tun könnte.
Mal der Versuch einer - sehr subjektiven! - Schildung meiner Eindrücke nach ein paar Jahren Sakae:
- Klang: Es hat ein paar Käufe und Jahre gedauert, aber klanglich bin ich angekommen und habe mein Instrument gefunden. Von daher könnten mich auch Wiederverkaufsargumente nicht schrecken. Konnten Sie aber auch noch nie: Ich kaufe nicht mit dem Ziel wieder zu verkaufen. Manchmal (wie die verhasste Dave Weckl Signature Gurkentopf-Snare) muss ich's dann tun. Für die relativ kurzen Kessel, die ich spiele, hat es ausreichend Sustain und klingt für mich besser als ein aktuelles Yamaha Recording Custom.
- Verarbeitung: Ich war durch mein Sonor exquisite Verarbeitung gewöhnt und habe bisher keinen nennenswerten Unterschied festgestellt. Dem Tomhalter (auf der BD) gebe ich sogar eine deutlich bessere Note. Die Standtom-Beine sind dünner, aber keinesfalls wackelig. Der Lack (ich habe simple schwarze Hochglanzlackierung) ist absolut tadellos, der Chrom (oder ums mit Gerald zu sagen "das Metall") ist so hochwertig, wie ich es von meiner Pearl HW oder von Sonor kenne und ohne jeden Makel. Übrigens: Ich hatte vor dem Sakae ganz kurz ein aktuelles, gleich teures Yamaha Absolute Hybrid Maple und war sowohl von der Lackierung enttäuscht wie auch von der Kesselverarbeitung enttäuscht. Ich mag nicht eine 10 Tom tauschen müssen, weil ich einen ätzenden Oberton weder durch stundenlanges Stimmen noch durch zehn verschiedene Felle wegbekomme. Ich mag auch das 16er nicht drehen, um die ungleichmäßige Lackierung nicht sehen zu müssen. Also habe ich das Set zurückgeschickt. Ich weiß nicht, ob ich ein Montagsmodell erwischte oder das eben die neue Post-Sakae-China-Qualität ist. Das Sakae ist da tadellos.
- Hardware: Ich habe seit Tag 1 die ach so wunderbaren flexibelen Tomaufhängungen, inbesondere die an meinem SQ2 gehasst. Inständig! Wackel, Wackel Dackel. Not for me. Das Sakae hat in der Tat eine sehr gewöhnungsbedürftige Tom-Hardware, die auch einen Hauch Extraplatz im Case benötig (sic!). Aber: Die Toms schaukeln nicht mehr wie der Seemann beim Shanty, auf dass mir beim Spielen schlecht würde. Ich bin damit mehr als happy. Die BD-Beine sind ausgesprochen massiv und halten die BD auch ohne Spitze auf einem Teppich fest am Platz.
- Haltbarkeit: Mei, was soll denn jemand dazu sagen, der seine Hardware im Case in Decken einwickelt, die Kessel nur in Cases transportiert und seit rund 20 Jahren einen Beckensatz spielt, der keine Risse kennt. Mir fehlt die Vorstellung, was ein liebevoll umsorgtes in halbwegs trocken temperierten Räumen aufgestelltes Set nach 10 Jahren machen soll? Mein Sonor sah nach rund 10 Jahren so aus wie an Tag 1, das selbe Schicksal dürfte das Almighty mit ihm teilen. (Dem SQ2 geht's ausgezeichnet, es wird von einem ganz wunderbaren süddeutschen Trommler liebevoll zum Klingen gebracht. Besser als ich es je konnte.)
- Ersatzteile: Zugegeben, es war großartig nach rund 10 Jahren mal bei Sonor freundlich nach einem Kunststoffteil für ... you guessed it ... eine der tollen Tomaufhängungen nachzufragen und zwei Tage später - natürlich kulanzhalber - einen Briefumschlag im Kasten zu haben. Sakae ist bestimmt auch freundlich, aber weder so schnell noch mit der Gewähr von jahrelanger Existenz. Ist das ein Problem? Für micht nicht. Ich liebe mein Set und würde es zur Not halt zum Spezialisten bringen, falls mal was kaputt ginge. Da ich mit 10, 12, 14, 16, 22 meine Idealbestückung (und sicher kein Budget für eine weitere 20er) habe, fühl ich mich auch in Sachen Nachkauf gut gestellt.
Fazit: Nachdem ich die Belastungsgrenzen meines Zeugs gewöhnlich nicht ausprobiere, rechne ich mit noch sehr langer Freude am Almighty. Mir bedeuten viele Aspekte, die manchen Drummern wichtig sind, wenig bis nichts. Was ich - durch einige teure Fehlkäufe - gelernt habe: Features, große Namen, tolle Optik und Nerd-Aspekte (wie der tolle Mischholzwald im Yamaha PHX) bringen mir keinen Kick. Es ist allein der Sound, dem ich zurufe "I get a kick out of you!"
Apropos Kick ... sagte ich schon, dass ich immer skeptisch war bzgl. 22x18? Und mir jetzt das Ding noch jedesmal ein Lächeln ins Gesicht zaubert? Allmächtiger ...
Grüßliche Herzen,
Hajo K