Texas Shuffle

  • Hi,
    ich arbeite bei Shuffles mit zwei verschiedenen Bewegungsabläufen:
    a:
    die Hand hochziehen wie eine Hundepfote und dann einfach falllenlassen. Am besten erst mal langsam und übertrieben den Bewegungsablauf probieren.


    b:
    die Hand wird bei der betonten Note nach vorn geschoben und bei der unbetonten wieder zuückgezogen.


    Bei schnelleren Tempi minimieren sich die Wege ganz automatisch. Das wichtige ist bei der Geschichte ganz locker zu bleiben, dann kommt Leben in die Bude.


    Probier es einfach mal aus und hab Spass an der Sache.
    Übrigens unterschätzen viele Musiker den Blues, können ihn aber nicht richtig spielen, stimmts, Knautschke?


    Gruß vom Trommeltier

  • @ Knautschke
    Ich kenne auch Trommler, die bei langsameren Bluesstücken, wenn die HiHat durchläuft, also alle Triolen spielt (oft als "12/8" missverstanden), die HiHat völlig ohne Akzente spielen. Das groovt dann auch net besser. Ganz krass find ich Bonhams Shuffle auf der ersten Led Zeppelin. Das klingt so: Klack - Pause - Klack Klack - Pause Klack Klack usw. Total abgehackt, aber irgendwie trotzdem richtig cool.

    BORIS.

  • Hi El Ehnez,


    die Variationen des Grundbeats sind fast unendlich.
    Man kann auch eine sechzehntel Hi Hat dazu spielen oder bei ZZ Top habe ich mal gehört das Frank Beard das Ride immer zwischen Bass und Snare gespielt hat.
    @ trommeltier,
    tja ich musste auch immer wieder feststellen, das der Blues immer noch mit Vorurteilen behaftet ist.
    Viele glauben das das traurige Musik ist und haben wohl das Bild im Kopf das ein betrunkener Neger auf dem Barhocker zur verstimmten Gitarre jammert.
    Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, das Leute die wirklich Blues spielen können (so das es auch klingt), auch Rock spielen können.
    Aber nicht jeder der Rock spielt, kann auch Blues spielen.


    Grus


    Knautschke


    http://www.ramblinbluesband.de
    alive and shufflin'


    http://www.rockcyclus.de
    rock around fischtown

  • Für mich liegt das Gefühl des Blues darin, dass durchaus traurige Themen besungen werden, diese aber mit einer gewissen Selbstironie und Lebenshumor dargestellt werden.
    "I bought her a brandnew car but she wanted a cadillac"...

    BORIS.

  • Zum Thema gutes Bluesdrumming möchte ich hier auf eine Aufnahme von Eric Claptons "24 Nights" Live-Platte verweisen ("Have you ever loved a woman") bei der Jamie Oldaker mal so richtig zeigt wo es langgeht.


    Gruss,


    Take Five

    <img src="http://www.dominik-termeer.de/TakeFive.jpg" width="80" height="60">

  • Prinzipiell ist ja gegen Blues nichts zu sagen und schlagzeugtechnisch ist das eh nichts anderes als normales Rock- und Jazzdrumming. Was nervt, sind die immer gleichen Harmonien. Ich habe als Trommler einfach keinen Bock immer nur die gleichen Changes zu hören. Tonica - Dominante - Subdominante


    Das geht mal für ne halbe Stunde aber dann kann ich es echt nicht mehr hören. Natürlich kann man das auch etwas aufbrechen, aber ist es dann noch Blues? Ich meine, Red House mit Mitch Mitchell am Set auf der Live at Winterland (Hendrix) ist schon geil gespielt.


    Wenn ihr den Blues als Lebensgefühl meint, ist das natürlich was anderes. Die meisten Sachen, die mich berühren, haben eine gewisse Melancholie.

  • Groovemaster, da geb ich Dir recht.


    Liegt aber eben daran, dass sich viele so sklavisch ans I-IV-V-Schema halten, obwohl da noch so viel mehr geht.


    Hier eine schöne Jazz Progression:


    I7 IV7 I7 III-7(b5)


    IV7 I7 I7 #IV* I7 IV7 I VI7


    II-7 V7 IV7 IV/IV I7 VI7 II7 V7


    F7 Bb7 F7 A-7(b5)


    Bb7 F7 Bb7 B*7 F7/C Bb7 F7 D7


    G-7 C7 Bb7 Eb7 F7 D7 G7 C7


    oder auch nur ne Variation des 12 Takt Schemas:


    I IV I I


    IV IV I I


    V V I I


    Es kommt also schon darauf an, ob die Mitmusikanten sich frei in verschiedenen Progressions bewegen können. Dann wird es auch nicht langweilig.


    Und dann wollt ich noch draufhinweisen, dass es ja zum Teil recht groovy Sachen gibt, die nur auf einer Tonart, d.h. vollkommen ohne Wechsel abgehen, bsp. von Donny Hathaway auf der "Live" Platte "What´s going on" (Marvin Gaye).
    Oder ein anderer 1 Akkord Klassiker :"Memphis Underground" von Herbie Mann.


    Take Five

    <img src="http://www.dominik-termeer.de/TakeFive.jpg" width="80" height="60">

  • Ich mag am Blues auch mehr das Lebensgefühl als wirklich die Musik, zumindest auf Dauer. Aber ich finde den Blues im Gegensatz zu Groovemasters Ausführung nicht so melancholisch, im Gegenteil. Egal.
    Viele Bluesbands spielen immer die gleichen Sounds. Manchmal ist das richtig geil, aber ständig? Nee.
    Alte ZZ Top-Scheiben finde ich unschlagbar (die nicht-remasterten), auch wenn einiges schon sehr rockig ist (oder deswegen). "Just got back from Babe´s" ist mal ein etwas anderer (und diesmal doch melancholischer) Blues.
    Und sorry, TakeFive, deine genannten Akkordfolgen sind jetzt auch nicht wirklich anders. Irgendwo kreist´s doch um die gleichen Sounds. Wie gesagt, ab und zu sehr gerne, aber es gibt noch andere Sounds, und da passiert bei den meisten Bluesern nix.

    BORIS.

  • Zitat

    Original von ElEhnez
    @ Obi
    Also ob das wirklich der "Texas"-Shuffle ist? Ich meine, diese Snare-Begleitung steht auch im J. Riley Buch "Art of Bop Drumming" ganz normal unter "Shuffle" (allerdings ohne 2- und 4- Akzent). Vielleicht benutzen das die Texas-Blueser viel. Aber wirklich kulturellen Hintergrund wie beim "Cuba Son" sehe ich da nicht...na ja, die Amis... :baby:


    Yo, kultureller Hintergrund... bei den Amis?! Kann man das erwarten?!? :D
    Ich denke mal, das ist nicht so eindeutig, der Eine sagt so, der Andere.. ist ein bischen wie mit Notation, da gibts ja auch eine Menge Variationen, um dieselben Figuren aufzuschreiben. Hauptsache, es groovt und passt!!

  • Ich habe in den Neunzigern mit einigen bei uns wohnhaften Amis in verschiedenen Bluesbands gespielt.
    Probe gab es nicht, nur Absprachen - und es hat funktioniert. Will sagen, manchmal kann ein Zusammenspiel mit guten Musikern einiges an Übüngsstunden sparen, man merkt schnell worum es geht. Die verschiedenen Schattierungen der Shuffle sind eben oftmals Gefühlssache.
    Gruß vom Trommeltier

  • Hi Leute,


    geht das hier immer noch um den Texas Shuffle? 8)
    Ich wollte hier keine Grundsatzdiskussion um den Blues entfachen. Das kann ich gar nicht, weil ich Partei ergreife für den Blues. :D Ich spiele Blues, ich liebe den Blues und wenn jemand keinen Blues spielt, ist er auch von mir geduldet. :] (Ich bin ja liberal)
    Tonika Dominante Subdominante sind natürlich nur der einstieg und haben eher Vorschlagscharaker.
    Der Rest ist Rock'n ' Roll, na ja fast. ;)
    Interessant wird es ja dort, wo man das Schema bricht, aber immer noch dem Feeling folgt.
    Im europäischen Musikraum gibt es noch die Limeys (Briten) um Alexis corner, John Mayall und daraus folgend Taste, Led Zep, die Stones und last but not least die Beatles und ganz stark die Polen, sprich die Bluesbands aus (ehemals) Schlesien.
    da klopft der Blues an die Tür und doch gibt es eine regionale Farbe im Blues.



    Grus


    Knautschke


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    hey, hey the blues is alright


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    wenn nicht , dann spielt doch Rock'n' Roll

  • Yo ihr Shuffler!


    Hier noch ein kleiner Nachschlag zum Thema Shuffle meinerseits:


    als echtes Shuffle Hörbeispiel verweise ich hiermit auf:


    "All about my girl" von Jimmy McGriff dem alten B3-Orgler:


    Real Audio:


    http://www.amazon.com/exec/obi…001/1/103-3701083-1432669


    Die Seite:


    http://www.amazon.com/exec/obi…v=glance&s=music&n=507846


    Falls der Link nicht funzt, bei amazon.com unter Jimmy McGriff und dann Greatest Hits gucken.


    Finde ich schon sehr inspirierend.


    Dann hab ich noch festgestellt, dass meine linke Hand einfach nicht so viel Kraft hat und so leicht beweglich ist wie die rechte. Mit der rechten klappt das Snare-Shuffeln schon sehr gut. Ich hab jetzt angefangen meine linke stärker zu machen.


    Kennt ihr dafür spezielle Übungen?


    Thanks!


    Take Five

    <img src="http://www.dominik-termeer.de/TakeFive.jpg" width="80" height="60">

    2 Mal editiert, zuletzt von Take Five ()

  • Hi Take Five,


    ich bin ein Linkshänder, der auf rechts getrimmt wurde.
    Das bedeutet meine linke und rechte Hand sind fast gleich stark/schwach.
    Mein tipp ist schon fast off topic: Benutze Deine linke Hand öfter im Alltag. mach mal alles mit links (erstmal nur sonntags)
    Beim Schlagzeug: beginne Paradiddles mit links und dann erst mit rechts.
    Übe Grundrhythmen nicht überkreuz, sondern linke Hand Hihat und rechte Hand Snare.
    Übe die Handsätze allgemein eher mit links als mit rechts. ebenso Einhandtriolen eher mit der Linken üben.
    Das klingt zu Anfang vielleicht eher Sch...., ;( aber... das übt! Zum Schluß: Klicke öfter auf Links. X( (sorry, das musste jetzt mal sein) :]


    Grus


    Knautschke
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  • Bin neu hier: Wer immer dies vielleicht liest: probier mal meinen "Jerry Lewis Shuffle".
    Creiert aus der Erkenntnis, dass der Rockn Roll auf Reibung basiert: Die Band spielt im Shufflefeeling, aber der Pianist (J.Lewis, Little Richard et al.) hämmert gnadenlos mit einem Finger einen einzigen Ton als kerzengerde 8tel auf die Tasten. Das paßt überhaupt nicht zusammen, aber genau deshalb klingt es , als fährt der Band-Bus auf der rechten Spur, während der Pianist links die Band mit einem Porsche überholt.
    Also: ein paar takte normalen shuffle spielen, dh. auf snare und ride gleichzeitig shufflen, auf BD und HH "solid four on the floor": einfach BD und HH gleichzeitig auf die 4tel. (Weniger ist mehr).
    Dann als "Steigerung" der "Trick": zwischendurch mal auf der Ride-Glocke voll brutal "nicht-shuffelnde", kerzengerade 8tel reinbrettern, praktisch als Ersatz für einen nichtvorhandenen Jerry-Lewis-Pianisten. GLEICHZEITIG ABER links auf der Snare weiter shufflen. Das klingt dann als würde das ride die snare überholen: D.h. mit der linken Hand "Shuffle feeling spielen", mit der rechten Hand gleichzeitig "nicht-shufflemässig" spielen (!!!)
    So wirds gemacht, einfache version::
    Spiele auf dem Ride gerade 8tel, spiele auf der snare dazu jeweils die 4tel (1,2,3,4). Dann spiele auf jedes "&" einen Backflam: Ein "normaler" flam wäre, wenn die snare einen "Vorschlag" macht. Backflam ist das Gleiche umgekehrt: dier Backflam ist ein "Nachschlag", also einen Schlag, der ganz kurz hinter dem Hauptschlag (in diesem Fall das & auf dem ride) kommt. Ganz einfach, aber Üben muss man es. Der Backflam kommt in der Literatur übrigens praktisch nicht vor, ist aber eine Erfindung der "Puff-Trommler" die in den 60ern z.B. im Starclub Hamburg etc "gearbeitet" haben.. . Offiziell genommen gibt es den Backflam als Rudiment garnicht. Es ist aber sehr nützlich,wenn man ihn übt!
    "klassische (Noten-) version": Spiele auf der snare jedes 4tel der Ride-Glocke mit, plus nach jedem "&" der Rideglocke auf der Snare den 2ten Schlag einer gedachten Triole.
    Den Trick das Jerry Lewis Piano auf der Rideglocke zu imitieren hört man übrigens ganz deutlich bei "Walk this way" von Run DMC! Obwohl der song nicht geshufflet ist: Nur dieser Trick für ein paar Takte macht den groove aus.

    "Mamma, hast Du irgendwo meinen Stimmschlüssel gesehen?"

  • ElEhnez: Schade...sehe Dich gerade in diesem unglaublich komplizierten drummerforum. Habe 20 Jahre in Hochstadt gewohnt, praktisch in der Nachbarschaft, hätte mich damals gefreut mal mit einem Drummer "fachsimpeln" zu können und einen Äppler reinziehen und so... Jetzt bin ich nach Bayern ausgewandert. Vielleicht haben wir uns sogar mal getroffen in der "Tankstelle" in Bischofsheim. Gruß an Reinhard und Martin
    von Ruthard "Gingerbaker von Hochstadt", grins

    "Mamma, hast Du irgendwo meinen Stimmschlüssel gesehen?"

  • @ Rootheart:
    All die Namen sagen mir jetzt nix... ?(
    Aber schick mir halt mal ´ne private Mail, dann können wir das klären... :]


    Und soo kompliziert ist das gar nicht hier...alles nur Menschen (und Frauen). :D

    BORIS.

    Einmal editiert, zuletzt von ElEhnez ()

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