Drumbassadors live!

  • Vorweg
    Das hier ist kein objektiver Bericht. Das könnt Ihr nicht erwarten, denn ich bin Fan.

    Die Herren de Vries und Creemers gaben sich mal wieder in unseren Breitengraden die Ehre. Wenn’s fast um die Ecke ist, darf man sich so ein Trommelschmankerl nicht durch die Lappen gehen lassen. Das ganze fand am Samstag, den 17. November 2007 um 14 Uhr im „Anbau des Bürgerhauses zu Gründau Lieblos“ statt. Veranstalter was der örtliche Musikladen music’n more mit Unterstützung von Gewa.

    Das Konzert
    Die zwo Holländer gönnten sich eine Viertelstunde Verspätung und dann ging’s los wie die Feuerwehr. Die beiden spielten ihre Schlagzeugkompositionen in gewohnt souveräner blablabla. Das ist eine totale Untertreibung: Es war der Hammer! Wie immer! Die Drumbassadors spielen wirklich richtige Stücke. Kein seelenloses Gedengel oder High-tech Drumming seiner selbst willen. Nicht daß ein Mißverständnis entsteht: Das ist spieltechnisch allerhöchstes Niveau, was die beiden bringen. Es ist aber viel mehr. Es ist witzig – nicht nur die Ansagen -, trommlerisch eloquent, äußerst musikalisch und auf eine angenehm Art abgehoben und weltläufig (auf neudeutsch „sophisticated“?). Schwer zu beschreiben, finde ich. Man hört bei den Drumbasadors Vieles, was man sonst einfach nicht hört: Scratching auf rumgedrehter Piccolo-Snare (das ist inzwischen nicht mehr neu, aber die Drumbassadors waren vor Jahren mit die ersten, die das gemacht haben), Spielen mit der Hand, Tonhöhenveränderungen mit auf dem Fell aufgesetztem Stock – so spielen sie dann verschiedene Melodien (das geht von Pipi Langstrumpf über Take Five bis zu weiß der Geier was). Das Ganz wird noch erweitert durch Gesang (z. B. ihr „Hit“ Drumbassadors), mit Vocoder verfremdeten Gesang oder Gesangs-/Sprecheinlagen mit dem Megaphon. Es ist eine Unmenge an Ideen die einem da entgegen geschleudert werden. Witzig auch die Nummer „Improvisation“, die von A bis Z unisono vorgetragen wurde. Selbstverständlich mit abartigen Themen, Wechseln und Showeinlagen. Ein weiteres Highlight war das Snareduett vor der Bühne: Technisch brillant, musikalisch interessant und mit beeindruckenden Sticktricks garniert. Hatte ich schon erwähnt, daß die beiden wirklich witzig sind und über einen recht schrägen Humor verfügen? Hatte ich schon. Die ganze Suppe brodelt und groovt dabei wie die Hölle. Mir wurde heiß und kalt dabei. Ich mach jetz mal Schluß, bevor ich noch ausraste…

    Der Sound
    Die Sets waren unverstärkt, den der Raum war nicht allzu groß. Zum Einsatz kamen zwo Sonor SQ2-Sets (ich schließe aus den Badges, daß es welche waren) und Paiste Becken. Der Informationsgehalt des vorangehenden Satzes ist lächerlich, ich weiß. Die Drumabassadoren haben eben nicht mehr dazu erzählt. Möglicherweise kann ein freundlicher Gewa-Mitarbeiter hier mehr dazu sagen J. Es würde sich lohnen, denn das Equipment klang ausgezeichnet. Ein sehr natürlicher, runder Drumsound (die Dinger waren auch 1a gestimmt) mit eher weich und dunkel klingenden Becken. Ich vermute, daß man die nicht alle so ordern kann, weil Rides und Chinas mit Nieten nicht sehr verbreitet im Paiste-Sortiment sind. Insbesondere die Chinas waren echte Signature-Produkte und garantiert hand hammerd – von den beiden persönlich. Die sahen aus, als wären sie durch einen Mähdrescher gekommen, total zerbeult und verdengelt. Sie klangen göttlich. Mit PA sind die Drumbassadors noch beeindruckender, weil’s mehr drückt. Für mich war es wieder mal interessant, sie in natura zu hören. Es wirkt so eine Spur „näher“.


    Was gibt’s zu meckern?
    Das war jetzt das fünfte mal, daß ich die Holländer hörte, ich traue mir daher einen Vergleich zu. Die ersten beiden Stücke hatten für meinen Geschmack eine Spur zu viel Geballer, gaaaanz selten aber doch da: ein paar Flams, wo keine sein sollten. Wim de Vries sah aus, als täte ihm noch eine Mütze Schlaf gut, doch die Augen auf halbmast haben sein Spiel nicht beeinträchtigt. Das Konzert dauerte gut zwei mal 60 Minuten. Das ist eine ganze Menge, für mich persönlich eine Spur zu lang. Das ist Geschmacksache – dem einen reichen sechs Bier, dem anderen 16. Um mal im Lot zu bleiben: Das ist jetzt Meckern auf allerhöchstem Niveau. Eigentlich gibt’s nichts zu meckern, sondern nur zu bewundern und den Hut zuziehen.


    Was bleibt?
    Jeder der die Drumbassadors nicht gesehen hat, verdient mein tiefstes Bedauern. Danke an die Veranstalter, das war ein Leckerbissen. Und Danke an Rene & Wim. Ich wünsche Euch Erfolg, Reichtum und Schönheit oder wenigstens, daß Ihr nicht nur samstags um zwo in Gründau-Lieblos spielt – worüber ich mich sehr freue – sondern um 10 pm @ Madison Square Garden vor 20.000 Leuten abräumt.


    Tja wenn die Holländer nur halb so gut Fußball spielten, wie die Drumbassadors trommeln, bräuchten wir die EM gar nicht erst auszutragen. Zumindest im Trommeln sind sie schon Europa-, wenn nicht gar Weltmeister.


    Keep On Groovin’
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

    Einmal editiert, zuletzt von fwdrums ()

  • das ist jetzt sowas von gemein von dir frank!!!:D


    anstatt all diejenigen zu verhöhnen, die nicht dabei waren, hättest du das besser mal ankündigen sollen,


    und vor allem freikarten für die kollegen bereit stellen sollen!;)


    gruss jürgen

    Eisenbiegerei 8)
    ich find mich zurecht, ich hab tom tom am set! 8)
    the two legged is supposed to be fooled!:P
    (-: sresiarlleH dna sreknirdreeB uoy ll@ zliah :Dwas Krupp in Essen, das sind wir in trinken!

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