SAC - Na(t)iv mischen mit dem PC

  • Da in meinem Hörzone Thread ja viele den Sound meines Probemitschnitts gut fanden und dort Interesse aufkam wie der zustande kam; möchte ich das hier gerne mein Live Mixing Konzept vorstellen.



    Prinzipiell erledigt dabei alles ein Computer mit dem Programm "Software Audio Console" (http://www.softwareaudioconsole.com/). Was man dazu benötigt und wie das funktioniert will ich hier im folgenden euch zeigen:




    Man braucht prinzpiell folgende Sachen:



    In diesem Kasten befinden sich alle Ein und Ausgänge, hier kommt alles zusammen. Von oben nach unten:
    2x Behringer ADA 8000 Preamp mit Digitalaus- und Eingang (ADAT) mit 8 (16) analogen Eingängen (vorne) sowie 8 (16) analogen Ausgängen (hinten)


    darunter:


    Millenium HP4 Kopfhörerverstärker, mit 4x Stereo IN auf der Rückseite; stellt die 4 seperaten InEar Mixe für Bassisten + 3 Gitarristen zur Verfügung.


    darunter:


    MOTU 2408 Audio Interface an die die beiden ADA's per ADAT angeschlossen sind. Das macht 16 Mikrofonpreamps + 8 analoge Cinch Eingänge rückseitig, an die in unserm Fall die 3 Gitarren (jeweils als Stereo) + ein Stereo Keyboard angeschlossen sind.



    Insgesamt also 24 Ein- und Ausgangskanäle.


    Die Belegung ist bei uns wie folgt:



    EINGÄNGE [Preamps vorne + MOTU Cincheingänge hinten]


    ADA 8000 Nr.1


    01 Bassdrum mit AKG D112
    02 SnareDrum mit Shure Sm57
    03 Tom 10" mit t.bone cd 55
    04 Tom 12" mit t.bone cd 55
    05 Tom 14" mit t.bone bd 200
    06 Tom 16" mit t.bone bd 200
    07 Overhead Links mit Behringer C2
    08 Overhead Rechts mit Behringer C2


    ADA 8000 Nr.2


    09 Bass über DI mittels DI Box VOR dem Amp abgegriffen (also nur das Instrument)
    10 Haupt Vocals SM58
    11 Background Vocals 1 SM58
    12 Background Vocals 2 SM58
    13 - frei -
    14 - frei -
    15/16 AUX IN für Zuspieler [daran hängt ein Adapterkabel auf kleine klinke für iPod, Metronom oder sonstige externe Quellen falls benötigt]


    MOTU 2408 Chinch Eingänge (Rückseite)


    17/18 Gitarre 1 in Stereo
    19/20 Gitarre 2 in Stereo
    21/22 Gitarre 3 in Stereo
    23/24 Keyboards in Stereo



    AUSGÄNGE


    Behringer ADA8000 Nr.1:


    01/02 Millenium HP4 Mix1
    03/04 Millenium HP4 Mix2
    05/06 Millenium HP4 Mix3
    07/08 Millenium HP4 Mix4


    Behringer ADA8000 Nr.2:


    09/10 Stereosumme des FOH Sounds der ohne weitere Umwege in die PA geht
    11/12 In Ear Mix für Sänger geht zu persönlichem InEar System


    Kanäle 13-24 sind bisher ungenutzt; könnten aber live für diverse Funktionen benutzt werden (seperater Mix für Video, Delaylines, analoge Recorder, etc.)




    Das ist der Rechner; this is where the magic happens ;)


    Normalerweise ist der in einem sehr stabilen Shockmount Case eingebaut welches ihn roadtauglich macht, da ich den aber gerade aufgerüstet hab sieht der momentan so aus.


    Was steckt drinnen ?


    Intel Core i5 mit 3,3Ghz
    2048 MB Ram
    32 GB SSD Festplatte
    500 GB S-ATA Festplatte


    Auf der SSD ist Windows XP + SAC installiert


    Auf der 500 GB Platte ist eine gespiegelte Partition von der SSD, für den unwarscheinlichen Fall dass die unterwegs mal abrauchen sollte. Es benötigt dann exakt einen Neustart des Rechners und man ist wieder am Start. Die restlichen 468 GB bilden eine Partition für Aufnahmen / Mitschnitte / Backups / Treiber und sonstigen Kram.




    Dieses System in 2 Cases (momentan insgesamt 6HE), welche man bequem alleine tragen kann, ersetzen digital wofür man Analog fogendes bräuchte:


    Grosses FOH Pult mit Vollparametrik und einer Tonne Outboard Gear (min. 30HE)
    6 seperate Monitormischpulte mit ungefähr der gleichen Dimension wie das FOH Pult
    Digitalrecorder für 24 Kanäle
    Stagebox mit Multicorekabel, da der Rechner neben der Bühne steht und nur 2 XLR Kabel zur Haus-PA gehen
    CD Player für Clicktracks / Hintergrundmusik und Einspielungen in die Live show (Samples, Intros etc.)


    3x 4x12 Gitarrencabs (wir nutzen in SAC einen Impuls den ich im Studio gemacht habe von einer Mesa Boogie 4x12 Rectifier Gitarrenbox)


    1x Ampeg SVT Fullstack (Software Emulation in SAC)


    sämtliche Monitorboxen auf der Bühne da jeder Musiker seinen persönlichen In Ear Mix hat, in einer Qualität die man ohne eine Woche Preproduction über Wedges niemals so hinbekommt.





    Weitere Vorteile:


    Leise Bühne, was dem Sound in jeder Hinsicht zuträglich ist. Lediglich das Schlagzeug erzeugt überhaupt Geräusche auf der Bühne


    Man hat SEHR wenig zu schleppen. Keinen Gitarrenamp oder Box, keinen Bassamp oder Box, nur Schlagzeug, Gitarren + 2 4HE Cases indem die gesamte Technik platz findet


    Kein Soundcheck mehr von Nöten, da die komplette Show vorproduziert ist und per Clicktrack gesteuert wird. Der Sound von Gitarren/Bass ist, da keine Mikros genutzt werden vom Raum unabhängig und übersprechungsfrei, lediglich die Overheads der Drums sowie die Gesangsmikros müssen vor der Show kurz an den Raum angepasst werden, der Rest ist bereits vorher fertig.


    Kein externer Soundmann mehr nötig der während der Show mischt, lediglich vor der Show muss die Haus PA angepasst werden; das sollte aber bei jedem Gig im halbwegs professionellem Rahmen sowieso schon geschehen sein.



    Von jedem Gig / Probe whatever aufgenommene Einzelspuren aller Spuren, aus denen sich gut klingende Demos / Videoton etc. erstellen lassen.



    Unabhängigkeit von gegebener Monitoring Situation da wir kein externes Monitoring brauchen und in jeder Situation, unabhängig vom Gig den gleichen Monitorsound haben


    Platz auf der Bühne... da dort prinzipiell nur das Schlagzeug + die andern Musiker stehen müssen



    Prinzipiell sind wir wie eine im Vorfeld fertig produzierte CD, die live gespielt wird.







    Das gesamte System hat eine Roundtrip Latenz (AD Wandlung -> Rechner -> DA Wandlung) von ca 6ms; Roundtrip bedeutet vom analogen eingang bis zum analogen Ausgang; also die Summe aller Latenzen. Das entspricht ungefähr der Zeit die Schall braucht, um 2 Meter Strecke in Luft zurück zu legen.


    FÜr die Gitarristen fühlt es sich genauso direkt an wie ein echter Verstärker, da man von dem ja auch meist 1-2 Meter weit weg steht und sich daher latenzmässig nichts ändert.


    Für mich als Drummer ist es ganz minimal zu merken, aber nur auf den Overheads (da dort die zusätzliche Distanz der Schallquellen zum Mikro noch Latenz hinzuaddieren, und man es nicht gewöhnt ist beim spielen aus dieser Perspektive die Drums zu hören) Es ist aber in keinem Fall so dass es den Spielspaß oder Qualität der Performance schmälert, im Gegenteil; ich habe einen Monitorsound der jenseits von gut und böse ist, ich höre jedes Detail jedes Instruments immer.





    Das hier ist das Remote Netbook.... Per (W-)LAN mit dem Rechner verbunden. Wenn man doch nochmal in den Mix eingreifen muss, kann man das hiermit bequem von jeder Position aus machen. Ich stell mich damit meist mitten ins Publikum weil natürlich da der Sound gut sein muss und nicht am Mischpult. Bei Proben wird das Ding rumgereicht an Jeden der was seinem Monitoring ändern möchte... das schon viele Nerven (besonders meine ;))







    Sowas wird benutzt um die Gitarrensounds zu machen.. :) Klingt für sich alleine relativ scheisse; wenn man aber die Speakersimulation ausmacht und dafür einen Impuls einer richtigen Gitarrenbox nimmt, klingt das ganze doch relativ amtlich!







    Der Blick auf den W-Mixer von SAC, hier sieht man auf welche Optionen man in jedem Channel sofort zugriff hat, neben VST Plugins die man natürlich noch laden kann..







    Falls noch Fragen sind, könnt ihr die hier gerne Stellen... Wie das ganze so klingt, kann man sich z.b. hier anhören: slo77y's Hörzone [Probemitschnitt Progressive Metal]



    Ich nutze das System btw. nicht nur für unsere Band sondern auch Live als Mischpultersatz... Zwei Kollegen von mir tun das gleiche und keinem von uns ist in über 1,5 Jahren jemals der Rechner abgestürzt oder gab es sonst irgendein Problem. Jeder Veranstalter fragt immer erstmal "Stürzt der Rechner nicht ab?" Die Antwort ist: NEIN! :thumbup:



    Gruss,
    schlotzieh

    sieg natur.

    Einmal editiert, zuletzt von slo77y ()

  • Mach' mal beim letzten Bild die geschweifte Klammer weg... ;)


    Interessantes Konzept! Mal ein paar dumme Fragen: Muss man den Mix nicht trotzdem jedesmal an den Raum anpassen? Was passiert mit dem Support-Act, wenn der weder über In-Ears noch über Amp- und Cab-Simulationen verfügt? Hat man in den ersten Reihen des Publikums nicht ein Sound-Loch, weil von der Bühne außer ein bisschen Schlagzeug nix kommt?

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Nett, nett.. wie nicht anders zu erwarten war ^^

    FÜr die Gitarristen fühlt es sich genauso direkt an wie ein echter Verstärker, da man von dem ja auch meist 1-2 Meter weit weg steht und sich daher latenzmässig nichts ändert.


    Wenn man manch unbedarften Tester von Funken anhört, scheint es vielen nicht klar zu sein, dass Schall eine Weile braucht, um eine gewisse Strecke zurückzulegen. Wie oft habe ich schon Sätze gelesen oder gehört wie: "Die Latzen der Funke ist mir zu hoch", und die Person stand dabei 30 m vor der Bühne :D


    Wie ich darauf komme? Ich vermute mal ihr benutzt alle In-Ears/Kopfhörer - auch um den Sound noch etwas aufgeräumter zu halten. Als Schlagzeuger ist "kabelgebunden" ja kein Problem, aber bei den andern Instrumenten, wenn sie nicht gerade sitzen, kann ein zusätzlich rumhängendes Kabel schon stören sein. Als ich mich das letzte Mal nach Funksystemen umgeschaut habe, wurden grad die freien Frequenzbereiche Bundesweit neu vergeben und in dem Bereich von 2,4 GHz (digital) gab's noch nichts wirklich brauchbares für Monitoring. Hat sich das mittlerweile (und auch bezahlbar) geändert?

    Einmal editiert, zuletzt von openwater ()

  • Muss man den Mix nicht trotzdem jedesmal an den Raum anpassen?


    Eigentlich ist es Aufgabe des Systemtechnikers (Typ der die PA aufstellt), diese so an den Raum anzupassen, dass das generell ganz gut funktioniert alles. Wenn die PA so aufgesetzt ist, dass Konservenmusik darüber gut klingt, klingt unser Mix auch gut! Man muss ein paar kleine Anpassungen machen, wie ich ja schon schrob; z.b. das Gesangsmic muss EQt werden und bei den Overheads auch evtl. ne Frequenz rausgezogen werden. Aber wie gesagt: Wenn Konservenmusik läuft, läuft der Mix auch...


    SAC bietet in Kombination mit SAW (DAW Programm) auch die Möglichkeit eines virtuellen Soundchecks... Da spielt man mal kurz ne Minute nen Song an, der wird dann aufgenommen und wiederrum durch den SAC Mixer geschickt... so kann dann die ganze Band sich vor die Bühne stellen und hören wie sie klingen wird... Für mich als gleichzeitiger Drummer und Mischer praktisch; kann so von der Bühne runterkommen und dann dem Sound den letzten Feinschliff angepasst auf den Raum geben... In der Praxis muss nur der Summen EQ am Master Out angepasst werden... Da nimmt man sich einen 31 Bänder und geht jede Frequenz mal durch und senkt 2-3 die in der aktuellen Situation rumstressen ein bisschen ab, und gibt je nachdem wie grosszügig mit Subwoofern aufgefahren wurde noch etwas Bass dazu und fertig :)



    Was passiert mit dem Support-Act, wenn der weder über In-Ears noch über Amp- und Cab-Simulationen verfügt?


    Die müssen ihr Zeug halt selber mitbringen... Unser Mix ist extrem an uns angepasst, da kann man nicht mal eben ne andere Band durch spielen lassen... das würde ohne Mischer dann nicht funktionieren... Wenn ich so live damit unterwegs bin ersetzt es ja auch nur das Mischpult, und die Bands bringen wie gewohnt ihren ganzen Kram mit und Monitorboxen gibts auch... Wenn wir z.b. auf nem Festival spielen, ist ja ein konventionelles Setup bereits vor Ort.. Dann geb ich dem Mischmann am Pult einfach nur ne Stereosumme auf 2 Kanälen und weise ihn an, da keine Kompression/EQ/etc. drauf zu machen sondern nur "an" zu machen.



    Hat man in den ersten Reihen des Publikums nicht ein Sound-Loch, weil von der Bühne außer ein bisschen Schlagzeug nix kommt?


    Das kommt natürlich ganz darauf an, wie die PA aufgebaut ist ... Genrell stört mich das aber oft bei kleineren Gigs das vor der Bühne an einer Stelle die Gitarre total laut ist weil man da genau auf Achse des Amps steht, an ner anderen hört man keinen Gesang etc.. Dann lieber die PA so hinstellen dass man auch in den ersten Reihen genug hört.. wiedermal eigentlich Job des PA-Manns. Über diesen Einwand hab ich aber zugegebenermassen noch nicht nachgedacht .... Da hilft wohl wirklich nur PA richtig aufstellen.. Auf grossen Bühnen gibts dann InFills, die speziell nur für die ersten paar Reihen hingestellt werden....

    sieg natur.

    3 Mal editiert, zuletzt von slo77y ()

  • (wir nutzen in SAC einen Impuls den ich im Studio gemacht habe von einer Mesa Boogie 4x12 Rectifier Gitarrenbox)


    Könntest du diesen Satz noch mal erläutern?


    Ansonsten schon mal ein riesiges Dankeschön!


    VG André


    Edit: Wird das Motu per PCI-Karte an den PC angeschlossen?

    Ich bin ein Smiley :D

    Einmal editiert, zuletzt von rumo0 ()

  • -> http://de.wikipedia.org/wiki/Impulsantwort


    Sozusagen ein "Fingerabdruck", der Anteile von Frequenzen (+ eigentlich noch Hallanteilen, hat er aber vermutlich "abgeschnitten"), die in diesem Fall ein Gitarren Box + Mikrofon vom Klangverhalten her in erster Linie ausmachen, repräsentiert. Mit Hilfe dieses Fingerabdrucks kann man durch Faltung (kommt auch hier zum Einsatz: http://de.wikipedia.org/wiki/Faltungshall) ein Signal mit dessen Eigenschaften "kreuzen", so, dass es klingt, als würde man das Signal durch die echte Box schicken und mit einem Mikrofon abnehmen.

    4 Mal editiert, zuletzt von openwater ()

  • Hi,


    danke für die Konzeptvorstellung.
    Gibt es, da SAC anscheinend nur für Windows ausgelegt ist, auch sowas für Mac?


    Gruß

    Wenn bei Stiftung Wahrentest ein Dildo mit Befriedigend bewertet wird, ist das dann Sehr Gut?



    Suche 24"x16" BD Tama Granstar II mit Rosette

  • -> http://de.wikipedia.org/wiki/Impulsantwort


    Sozusagen ein "Fingerabdruck" der Anteile von Frequenzen (+ eigentlich noch Hallanteilen, hat er aber vermutlich "abgeschnitten"), die in diesem Fall ein Gitarren Box + Mikrofon vom Klangverhalten her in erster Linie ausmacht repräsentiert. Mit Hilfe dieses Fingerabdrucks kann man durch Faltung (kommt auch hier zum Einsatz: http://de.wikipedia.org/wiki/Faltungshall) ein Signal mit diesen dessen Eigenschaften "kreuzen", so, dass es klingt, als würde man das Signal durch die echte Box schicken und mit einem Mikrofon abnehmen.



    Exakt ! Ich war am Anfang skeptisch, ob das wirklich echt klingt... Ich hatte mit einigen Impulsen aus dem Internet experimentiert, aber die endgültige Überzeugung kam dann, als ich im Studio mit ner Band einen Impuls von deren Gitarrensetup erstellt habe, und keiner der im Raum anwesenden im Blindtest sagen konnte was die Original Signalkette und was der Impuls ist... Für meine Ohren klingts zu 99,5% original...


    Fit: SAC gibts nur für Windows, leider. Man kann wohl auch mit Reaper live mischen, das gibts ja glaub ich für Mac ? Das ist aber wohl etwas komplizierter als mit SAC, weil man sich da ständig durch Menüs klicken und dauernd scrollen muss etc. Wenn man sich in SAC einmal eingearbeitet hat ist man damit schneller als mit nem Analogpult... ich zumindest :D.



    rumo0: Jawohl, ich nutze eine alte PCI 324 Karte dafür. Gibts aber inzwischen natürlich auch PCIx PCIe etc. Man kann auch RME Interfaces verwewnden, angeblich sogar M-Audio. Ich wollte das aber auf jeden Fall als PCI und nicht Firewire/USB haben, weil von der Architektur von PCs her der PCI Bus einfach am Zuverlässigsten agiert.

    sieg natur.

  • Exakt ! Ich war am Anfang skeptisch, ob das wirklich echt klingt... Ich hatte mit einigen Impulsen aus dem Internet experimentiert, aber die endgültige Überzeugung kam dann, als ich im Studio mit ner Band einen Impuls von deren Gitarrensetup erstellt habe, und keiner der im Raum anwesenden im Blindtest sagen konnte was die Original Signalkette und was der Impuls ist... Für meine Ohren klingts zu 99,5% original...

    Hehe genau wie bei mir. Hab mir dann auch 'nen Plugin geschrieben, das mein Kremple nachbildet und das Orginal sowie das effektierte "Dry"-Signal Leuten zum A/B-Vergleich gegeben... nachdem ich noch nen paar Modifikationen in mein Model eingebaut habe, (DC-Offset-entfernt, Dynamik, etc.) wars selbst für mich nur noch durch grafische Signalanalyse zu unterscheiden 8)

  • Hallo,


    kannst du mir dann noch sagen, welches Programm/Plug-In du für die Erstellung der Impulsantwort benutzt?


    In Logic habe ich "Guitar Amp Pro". Habe ich hier vorgespeicherte Impulsantworten anderer Verstärker enthalten, die auf die selbe Art erstellt wurden? Das Handbuch behauptet immerhin, dass hier bekannte Verstärker simuliert würden.


    VG André


    Edit: Du schreibst in dem Proberaum-Mitschnitt-Thread, dass du für die Album-Aufnahmen die Verstärker mit Mikros abnehmen möchtest, obwohl du hier schreibst, dass für dich der Weg ohne Amp zu 99,5% echt klingt. Wieso also der Aufwand?

    Ich bin ein Smiley :D

    Einmal editiert, zuletzt von rumo0 ()

  • Vergiss diesen ganzen Mist.... :D


    Jede kommerzielle Gitarrensimulation ist imho für die Tonne. Ich weiss nicht woran das liegt, ist mir wirklich ein Rätsel... aber nicts von dem ganzen Kram klingt wirklich nach Gitarre...


    Ich nutze Reverberate LE um die Impulse zu laden... Freeware! Schaul mal auf ultimate-metal.com nach den "catharsis-awesometime-fredman" impulsen... Die machen den Sound jedes kommerziellen Gitarrenplugins platt...




    Zu dem "Warum doch Amps nehmen wenn 99,5% echt:"


    Das hat mehrere Gründe.... Erstens, weil ich nur eine handvoll Impulse gemacht hab und wir alle prinzipiell nur durch einen spielen.. Das funktioniert beim Proben und Live super (man hat da ja auch nur einen Amp mit, meistens zumindest lol) aber fürs Album will ich einfach mehr klangliche Vielfalt haben, und daher mehrere Setups nutzen, die an den Song und die jeweilige Situation angepasst sind... Mich ermüdet es immer etwas, wenn ich 74 Minuten lang den gleichen Gitarrensound hören muss.... (auf ner CD, die man ja hoffentlich öfter als einmal hört)


    Ein weiterer Punkt ist, dass mich die Methode "Gitarre ohne Umwege in den PC stecken" in der Vergangenheit teilweise etwas enttäuscht hat... Es gibt ja verschiedene Wege, also z.b.:


    1. Gitarre -> Amp -> Cab -> Mikro -> PC [das ist meiner Meinung nach immer noch die beste Methode und wird es immer bleiben]
    2. Gitarre -> Amp -> DI Out -> PC -> Cab Impuls
    3. Gitarre -> PC -> AmpSim -> Cab Impuls
    4. Gitarre -> PC, und dann wieder PC -> Reamp Box -> Amp -> Cab -> Mic



    Mit diesen 4 Methoden hab ich mehr oder weniger in der letzten Zeit gearbeitet, alle haben ihre Vor und Nachteile.


    Ein sehr kritischer Punkt ist die Impedanz einer Gitarre.... Solange man keine aktiven Pickups hat ist in meinen Ohren ein Gitarrensignal solange es noch nicht verstärkt wurde seeehr empfindlich was verschiedene Eingänge (vor allem Audio Interfaces), Splitboxen und sonstigen Krempel der in der Signalkette steht ist.


    Der Cab Impuls klingt für mich sehr echt, aber natürlich nur wenn das was reinkommt auch schon authentisch klingt.


    Ich finde einfach dass Gitarre direkt in den PC einstecken nicht besonders gut klingt, da man dann auch auf ein digitales Topteil zurückgreifen muss. Da gibts durchaus gut klingende, aber das Signal was ankommt ist halt schon anders als es wäre wenn man es direkt in ein Topteil einsteckt.



    Ich vermute das hängt einfach damit zusammen wie die Elektronik eines richtigen Topteils mit der Elektronik einer richtigen Gitarre interagiert.... Diese Kombination bildet ein Dynamik und Transientenverhalten, welches ich einfach noch nie so nachgebaut gehört habe... Wir sprechen hier von den letzten 3%, aber die sind eben noch nicht erreicht mit Computern...



    Und wenn ich sowieso schon nen richtigen Amp nehme, weil mir das Signal davon einfach nach wie vor am besten gefällt, dann kann ich auch direkt das Cab aufnehmen was dadran ist. (Ich nehme sowieso meist alles auf was geht, also Gitarre einzeln, Topteil übern Direct Out, Cab mit Mikros...)



    nochmal edith: Zur Erstellung meiner eigenen Impulse nutze ich Voxengo Deconvolver (auch Freeware,... dieser ganze GItarrenimpuls kram ist eigentlich Freeware :))

    sieg natur.

    2 Mal editiert, zuletzt von slo77y ()

  • wenn ich das richtig verstanden habe ...


    diese impulse verwendet man, um nach dem amp eine gitarrenspeakerbox zu simulieren
    der overdrive kommt dabei immer noch aus einem (digitalen oder analogen) amp, korrekt?


    so hab ich das ganze grad mal fix ausprobiert, und schlecht is das ergebnis mit dem einfachen dirthead amp schon nich :)

  • schön, solltest lehrer werden :D


    das passt super in meine kleine plugin-sammlung, bei den nächsten aufnahmen gibts ganz viel zu spielen :love:
    hätte nich gedacht, dass es so wenig braucht, um ein cab nachzubilden

  • Ha, geil slotty, ich selbst hab mir SAC auch schon in den Kopf gesetzt, seitdem ich das mal bei einer bekannten Pholxmusikgruppe gesehen habe.
    Ich hab auch schon mal an die Umsetzung für meine Band gedacht, aber bisher waren leider nicht die Finanzmittel da.


    In unserem Setup wären Bass + Gitarre schon noch mit Mikros abgenommen. Nachdem wir aber eh immer unsere eigenen mit dabei haben, kann man aber hier auch von einigermaßen konstanten Inputsignalen ausgehen.
    Für die I/Os hab ich an ein Profire 2626 + Behringer ADA8000 gedacht, 16 Kanäle reichen uns aus. Wies mit der Latenz aussieht müsste ich aber erst mal überprüfen.


    Welche externen VST Plugins verwendest du denn? Laut der Anleitung klappt das ja anscheinend nicht mit Plugins die eine große Latzenzzeit aufweisen. Hast du da Erfahungswerte?


    Und wie machst du nen Mitschnitt? SAC hat ja keine eigene Recording Funktion, verwendest du Rewire o.ä. um damit noch ne DAW laufen zu lassen ?


    Und eins noch, in welchem Gehäuse hast du den Rechner eingebaut?

    2077 wurde eine neue Version der Nuka-Cola, die Nuka-Cola Quantum, eingeführt. Der Werbung nach hatte sie das doppelte an Kalorien, Kohlenhydraten, Koffein und Geschmack.

    2 Mal editiert, zuletzt von Majestic12 ()

  • Das Gehäuse ist ein 2HE Servergehäuse, allerdings ein eher kurzes... das ist wichtig, weil für normale Industrie 19" PC Gehäuse findet man fast keine Cases .... Ich habe dieses Gehäuse hier:


    http://shop.yakkaroo.de/19-rac…2u-2he-schwarz-p-143.html


    Das ist ziemlich billig verarbeitet und nicht sonderlich stabil, aber der Rechner findet darin Platz und wenns im Shockmount Case ist, sind die Stabilitätsmängel 8 mal wieder ausgeglichen, von daher tuts das gut für meine Andwendung.


    Ob Profire 2626 geht, ist die Frage. Ich rate dir dringend dazu dir bei ebay ein gebrauchtes Motu 2408 + PCI 424 Karte zu kaufen.... Manchmal kriegt man beides zusammen für 400-500 Euro; und du wirst es nicht bereuen, versprochen!!


    RME und Motu sind prinzipiell die einzigen Hersteller, wo man sich wirklich sicher sein kann dass die Latenz klein genug ist ... Ich betreibe mein System mit ner Buffersize von 32 Samples und habe wie gesagt noch nie ien Problem gehabt... Bin sehr angetan von der Stabilität des MOTU 2408!



    SAC macht nur Plugins die exakt keine Latenz (0 Samples) verursachen.... Es gibt ne Reihe von IR-Loadern, die dieses Kriterium erfüllen.. z.b. keFIR und Reverberate LE... Ich nutze Reverberate LE weil es am wenigsten CPU braucht und noch nette Zusatzfeatures wie nen EQ hat...


    Es gibt aber einige Tricks wie man in SAC doch alle Plugins nutzen kann, z.b. mit VST Chainer. Das ist ein VST Wrapper der an sich 0 Samples macht, aber man kann darein dann halt wieder alles andere Laden... aber; das ist auch mit Vorsicht zu geniessen weil das schon böse Szenarien im Live Alltag ergeben kann.... Ist schon nicht ganz dumm die Software so zu machen dass die prinzipiell nur latenzfreie Plugins erlaubt..



    Die MOTU ASIO Treiber sind Multiclient fähig :) Mitschnitt kannste machen womit du willst... ich nehm gern Reaper!

    sieg natur.

  • 4. Gitarre -> PC, und dann wieder PC -> Reamp Box -> Amp -> Cab -> Mic

    Ich finde einfach dass Gitarre direkt in den PC einstecken nicht besonders gut klingt, da man dann auch auf ein digitales Topteil zurückgreifen muss. Da gibts durchaus gut klingende, aber das Signal was ankommt ist halt schon anders als es wäre wenn man es direkt in ein Topteil einsteckt.


    Meines Erachtens gibts eine "Variation", mit der man dies auch brauchbar hinbekommt...
    Das POD XT Pro, was ich hier hab, hat ein parallelen Dry-Out (wandelt das Signal auf Line-Level) und einen Line-In (um es dann wieder auf das Guitar-Level zu bringen). Da sich dieses eh bei mir im Effektweg befindet, sieht meine Routing wie folgt aus:


    5. Gitarre -> POD -> Interface (PC) ->
    a) Ampsim -> Cabsim (ohne eigene Impulse)
    b) POD -> Amp -> Cab -> Mic -> Interface (PC)
    c) POD -> Amp -> Interface (PC) -> Cabsim (mit eigenen Impulsen)


    a: für absichtlich etwas "synthetisch" klingende Sounds


    b: klingt 1:1 wie das Orginal-Signal wenn man darauf achtet, dass die Ein- und Ausgangspegel bei der Sounkarte richtig gewählt sind und die Soundkarte recht linear vom Frequenzgang ist.


    c: darf man natürlich nicht aus der Endstufe des Amps direkt in das Interface, da sonst die Möglichkeit besteht dieses zu beschädigen! Da jenach Setup die Endstufe auch noch Verzerrung liefert kommt es hierbei darauf an, wo man das Signal abgreift und ob man eventuell noch weitere Helferchen zum Einsatz bringt die z.B. den Pegel des Enstufen-Ausgangs auf einen Pegel zurückführt den die Soundkarte auch verkraftet. Vielleicht etwas umständlich hat ber den Vorteil gegenüber b) das man keinen krach macht :D


    5a+b) ist meine bevorzugtes Vorgehen. In letzter Zeit verwende ich aber statt b häufiger c, da die Ergebnisse sich nicht groß unterscheiden und ich meine Nachbaren weniger nerve :D


    Zudem scheinst du eine (für dich) glückliche Wahl mit deinen Gitarristen getroffen zu haben. Ich kenne genug, die würden (rein aus Prinzip) nicht ihren Vintage-Röhrenamp gegen Amp-Plugins tauschen :D

    8 Mal editiert, zuletzt von openwater ()

  • Passen in das Servergehäuse überhaupt PCI Karten rein? 2HE sind doch um einiges niedriger als die Karten.

    2077 wurde eine neue Version der Nuka-Cola, die Nuka-Cola Quantum, eingeführt. Der Werbung nach hatte sie das doppelte an Kalorien, Kohlenhydraten, Koffein und Geschmack.

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