Doublebass Problem mit linkem Fuß

  • Wie sieht das bei euch anderen aus? Verwendet ihr auch unterschiedliche Federspannungen an den Pedalen?

    Also ich stelle es da nicht in erster Linie auf die Federspannung ab. Ob nun 2 Pedale oderDoppelpedal...die Federspannung des "Slave Pedals" wird soweit angepasst, bis beide Schlegel (mit den Händen ans Fell gedrückt und gleichzeitig losgelassen) die ersten 5-6 mal synchron pendeln (gerne auch mehr, wenns funktioniert) Dann sind beide Pedale bestmöglich kalibriert und das macht sich beim Spielen positiv bemerkbar. Wenn man dann versucht Dinge vom starken Fuß auf den schwachen zu übertragen muss der Kopf wegen anderer Einstellung nicht zu viel umdenken.


    Ansonsten unterstütze ich den Konsens hier. Es ist erstaunlich wie wenig Kraft nötig ist um das Pedal zu bedienen, wenn die Fußmuskulatur gelernt hat den Rebound zu akzeptieren und dem Pedal aus dem weg zu gehen und den kurzen moment abzupassen weiß, wann der Fuß aktiv werden muss, um den Schlegel wieder neu zu beschläunigen. Gleiches gilt natürlich fürs Hirn welches zur rechten Zeit die richtigen Signale an die Muskulatur senden muss und gleichzeitig das feedback zun den Muskel/Nerven auswerten muss.
    Wenn das alles noch nicht eingependelt ist, dann verschwendet man unnötig Energie, um die Übung am Laufen zu halten, denn die Muskulatur muss die kleinen Fehler durch eigentlich unnötige Ausgleichsbewegungen ausmerzen. Das kostet in der Tat Kraft und Ausdauer und potenziert sich auf höheren Tempi (vgl. Autoreifen mit Unwucht)
    Gleichzeitig wird der Kopf mit unnötigem Rechenaufwand konfrontiert um den Schlag dahinzu zwängen wo er theoretisch hin soll.
    Diesem Problem mit Krafttrainig zu begegnen ist sicher nicht die klügste Art, wenn man beim Spielen auch noch Musikalisch klingen will und Spass an der Sache behalten möchte. Da steht am Ende des Tunnels eine ziemlich massive Wand und der Tunnel ist neblig, sodass man die Wand erst sieht, wenn man nicht mehr reagieren kann.
    Es ist also eine zweigleisige Geschichte. Einerseits kann körperliche Betüchtigung fürs Drummen sicher nicht hinderlich sein...ganz im Gegenteil.
    Andererseits darf man die Gegebnheiten nicht ignorieren und muss sich mit der Mechanik und der nötigen Bewegung dazu auseinanderzusetzen.


    Es geht einmal darum effiziente, lockere Bewegungen zu finden bei, denen man sich sicher und entspannt fühlt. Das ist ein fortwährender prozess,
    der sich über alle Dynamikstufen und Tempi erstreckt. Wer sich dieses Ziel setzt baut auf kurz oder lang ein Muskelgedächtnis auf, welches ohne große Belastung des Hirns und der Muskulatur diese effizienten Bewegungen automatisch abrufen kann. Man denkt einfach "bumm" und der körper reagiert automatisch.
    Schnelle Ermüdung der Muskulatur ist das Sympthom fehlender "Muscle Memory" und das wahrgenommene Kraftdefizit ist nicht die Ursache für die zahlreichen Probleme beim Spiel.


    Sportliche Betätigung kann als Ergänzug dazu den Prozess positiv unterstützen, indem sich die zu Bewegung nötige Muskulatur gestärkt wird und ggf. durch das Üben nicht erst noch aufgebaut werden muss. Sportliche Betätigung hilft auch dem Geist auf die Sprünge, sodass die Nervenautobahnen vom Hirn zum Muskel von Baustellen und Staus befreit werden. Man kann so motvierter und konzentrierter und vielleicht auch disziplinierter an seinen Schwächen Arbeiten.
    Der Bodybuilding ansatz ist aber sicher nicht nötig ;) . Wenn Muskelmänner vom positiven Aspekt auf ihr drumming berichten, dann ist es sicher nicht die Muskelmasse, die dafür Ursächlich ist, sondern die bereits genannten aspekte. Wenn man sein Set unergonomisch aufgebaut hat, dann hilft sicher Krafttraining...man darf aber alternativ auch auf ergonomische Aufbauten zurückgreifen und sich nicht selbst die Probleme machen.


    Die gleichen Prinzipien, die den Händen auf die Sprünge helfen gelten genauso für die Füße. Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
    so ist bei der Geschwindigkeit immer die Grenze erreicht, wenn die schwächere Seite ins Straucheln gerät und anfängt die Schläge unsauber auszuführen.
    Da ist Stoppen angesagt, weil man sonst das Muskelgedächtnis mit den falschen infos füttert und es irgendwann denkt, dass die ineffizienten Bewegungsabläufe die lösung sind um steigendem Tempo zu begegnen. Der Kopf ruft dann ein verbuggtes programm auf, welches Hardware und CPU unnötig beansprucht.
    Wenn der linke Fuß nicht so will, dann liegt das einfach daran, dass der starke fuß schon viel öfters mit seiner Funktion konfrontiert wurde (HH und Kick beanspruchen die Muskeln unterschiedlich). Er ist also dem schwachen fuß einige Schritte in der Zeit vorraus. Wer es nicht glaubt sollte sich mal eine legless Hi Hat neben das BD Pedal klemmen und versuchen die HH mal mit dem anderen Fuß zu spielen. ;)


    Wie ich es hier immer sage: Jedes Problem, was hier in der Technikecke geschildert wird hat ein und die selbe Ursache: Verständnislücken bei der Anatomie des Körpers und der Physik. Diese dinge sind einfach die Basis dafür um die richtige Einstellung zum Instrument zu finden.
    Mit der richtigen Einstellung lösen sich die meisten Probleme wie von selbst. Ich habe mir die Notation oben erst garnicht angeschaut, weil ich mir sicher bin, dass es hier nicht darauf ankommt, was geübt wird, sondern wie man es übt und mit welcher Einstellung. Die einzige Möglichkeit den Lernprozess zu verkürzen ist sich über das "wie" gedanken zu machen. Mit dem richtigen "wie" wird man jedes beliebige "was" (die konkrete Übung) schnellstmöglich erlernen.
    Das bedeutet aber nicht, dass das schnell geht, denn die welt ist wie sie ist und der Körper ist wie er ist. Das muss man lernen als rahmenbedingung zu akzeptieren. Dagegen mit kraft anzukämfpen führt zum Schaden am eigenen körper und zur Frustration. Ums Üben kommt man nicht herum, aber man kann es mit dem nötigen Verständnis effizient gestalten, sodass sich erfolge einstellen ohne schmerzen aber dafür mit freude, wenn man sieht, dass es vorangeht.
    Es kommt auf den Prozess an. Jede übung beginnt bei unterschiedlichen tempi, je nachdem, wie oft man so etwas vorher schon geübt hat oder wie ähnlich die neue übung zu den bisher geübten dingen ist.


    Wenn das jetzt alles nicht nachvollziehbar ist, dann hab ich einen simplen und goldenen tipp:
    Es ist nicht falsch kraftvoll zu spielen und zu üben, aber es sollte niemals Schmerzen verursachen. Nichts was man am drumset tut sollte in irgeneiner weise schmerzen oder verspannungen verursachen.
    Mit dieser "Regel" wird man immer genau die richtigen dinge tun. Dann weiß man wann man zu schnell für den momentanen Übungsstand ist und stoppt.
    Wenn es Locker und entspannt zugeht macht man weiter und konfrontiert kopf und muskulatur mit den guten Dingen und baut eine Positive Muscle Memory auf, die es einem erst ermöglicht im tempo vorranzuschreiten. Man übt so im positiven Bereich, der einem nicht schadet, sondern dich vorranbringt... und sei es noch so langsam. Man lernt so auch die Situationen zu identifizieren, in denen das Wunschdenken dem Entwicklungsstand vorraus eilt.
    Man lernt so auch, dass man alles problemlos spielen kann, wenn man das tempo entsprechend (meistens nach unten) anpasst. Man lernt auch, dass dies der Weg ist, der einem bei allem aus der Patsche hilft und einige Hilfeposts erspart.
    Es gibt 4 Gliedmaßen und eine unendliche Anzahl von Übungen. Jede kombination aus den beiden feldern ist dazu geeignet Probleme zu verursachen, sie auszunotieren und hier um rat zu fragen. Eine unendliche Anzahl an potentiellen Problemen über die man frustriert sein kann und von denen hier schon viele Kombinationen vorgetragen wurden. Das schöne ist, dass man diese unzähligen probleme auf eine einzige Ursache zurückführen kann und man eine einzige universelle Lösung zur Verfügung hat, die immer funktioniert. Meistens muss man sich aber erst über einige Fälle so geärgert haben, damit man aufhört die probleme herauszufordern. Dann ist man erst bereit von schlechten Gewohnheiten loszulassen und mutig genug ist langsam, sauber und schmerzfrei zu üben.
    Da ist man aber in bester Gesellschaft...Weckl, Erkine, Vinnie und co. haben sich auch irgendwann gefragt, warum sie mit ihrem Spiel unzufrieden sind (alles eine frage des Standpunkts). Es ist halt so, dass man auf jede Art irgenwie ein gewisses Level erreicht, aber es kommt drauf an wie man an die sache herangeht, ob man darüber frustriert ist oder mit Freude vorranschreitet. Alle haben sich bei Freddie Gruber in Behandlung gegeben und kamen als bessere Spieler zurück. Freddy ist aber nicht mit ihnen ins Gym gegangen...alle was er getan hat ist ihren Blickwinkel auf die Sache zu ändern.


    LG

  • Danke für diesen Post.


    Unabhängig davon, dass ich keinerlei DB-Ambitionen habe, ist es bei mir auch sehr stark eine Frage des Blickwinkels. Machmal, wenn etwas einfach nicht klappen will, hilft es eher vorher drüber nachzudenken wie man diese Übungs, Spielsituatin o.Ä. auffassen will, als einfach nur gedankenlos drauf los zu üben.

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