Absorber über Overheads sinnvoll? -> Update mit Vergleich

  • Wie hoch ist dein Raum?

    Tatsächlich schwankt die Höhe mit der Längsseite (5x3m) um 20-30cm. Im Bereich des Schlagzeugs sind's knapp 2,5m.


    Ich werde nachher evtl. noch einen Test einspielen und das Zeug dafür dann wieder übers Schlagzeug hängen. Kann ja mal 1-2 Fotos machen.


    Auch werde ich mein Vorhaben umsetzen und noch mehr 10cm dickes Basotect über dem Set anbringen. Hochwertige Breitbandabsorber kann ich sowieso gebrauchen.

    Dann werden auch die Vergleichsaufnahmen wahrscheinlich eindeutiger. Z.Z. ist's ja nur 1m².


    Beim nochmaligen Reinhören konnte ich zwar wieder feststellen, dass die Overheads ohne Basotect offener klingen. Aber auch, dass die Becken mit Basotect weniger schrill, sauberer und unaufgeregter klingen. Ist halt leider so, dass mit abnehmender Raumgröße- und Höhe auch mehr akustische Maßnahmen notwendig sind.

    Wobei ich auf Bassabsorber erstmal verzichte. Meine Steinwolle hatte ich aus dem alten Raum dann rausgeschmissen. Die Vergleichsaufnahmen waren auch da ernüchternd.


    Melde mich dann heute Abend wieder mit dem Audiomaterial ...

  • Ich denke nicht das es einen großen Unterschied macht.

    Ich habe auch im Proberaum nur 15m² mit 2,4m Decke. Da hängen einige Rockwoolabsorber an Decke und Wänden.
    Die haben eher homöophatische Wirkung und geben das Gefühl das man akustisch was gemacht hat. :)

    Selbes Set, selbe Mikrofonierung in einem mittelhohen 3,6m x100m² Raum ohne weitere akustische Maßnahmen und es geht die Sonne auf.

    Auch hat man in einem kleinen Raum keine Option die Mikros hoch zu hängen, geschweige denn mit Raummikros zu arbeiten.

    Zudem sind die OHs ja nach unten gerichtet und die Niere fängt da wohl eher Reflexionen der Wände und des Bodens ein.

    Einen kleinen Raum würde ich ohne Begründung auch deutlich mehr dämmen als einen großen und einzig mit den Direktsignalen arbeiten.

    Bassfallen machen da auch wenig Sinn, sie verkleinern den Raum nochmal um rund 5m² wenn man nur die senkrechen 4 Ecken vollstellt.

    don´t panic

  • Hier mal ein Foto von vorhin:


    Hängt genau mittig über den Overheads. Die Aufhängung ist nur provisorisch, aber hält ganz gut. Ich will dann mit 2x1m den kompletten Bereich des Sets bzw. vor allem der Becken abdecken. Dann mach ich noch mal Vergleichsaufnahmen.


    Ich hab zu "Around The World" (Red Hot Chili Peppers) gespielt. Ursprünglich hatte ich das als FLAC mit längerer Laufzeit rausgezogen. Aber so waren die Dateien zu groß um sie hier hochzuladen. Also nur der Anfang als MP3s. Die Overheads sind nur ein bisschen auf Pegel gebracht, ansonsten komplett roh.


    Mix MIT Basotect.mp3


    Mix OHNE Basotect.mp3


    Overheads MIT Basotect.mp3


    Overheads OHNE Basotect.mp3


    Der Mix ist mit dazu geschalteten Bassdrum- (innen + außen), Snare- (oben + unten) und (vier) Tom-Spuren auch nur ein bisschen mit EQ, Kompression und Sättigung bearbeitet. Für einen richtigen Mix kämen da bei mir noch ein paar Sachen dazu (angefangen mit den Stützmikros an Hi-Hat und Ride).


    Overheads: 2x Oktava MK-012 Niere

    Bassdrum: Shure Beta 52a innen, Audix D6 außen

    Snare: 2x SM57 oben + unten

    Toms: 4x t.bone MB85 Beta

    Interface: Focusrite Scarlett 18i20 2nd Gen, Behringer ADA8200 (Toms)

    Da hängen einige Rockwoolabsorber an Decke und Wänden.
    Die haben eher homöophatische Wirkung und geben das Gefühl das man akustisch was gemacht hat. :)

    Rockwool hatte ich für die Bassfallen ja auch genommen. Basotect hat aber halt nicht nur wesentlich bessere akustische Eigenschaften, sondern kann halt auch "nackig" ohne Abdeckung im Raum hängen. Die Steinwolle hatte ich jedenfalls eingepackt. Man muss sich ja nicht vorsätzlich Atemwegserkrankungen einfangen.


    Ich nehme sogar einen Unterschied durch meine Diffusoren und vor allem auch durch die darüber befindlichen Laken wahr. Das war bei der Demontage im alten Raum auch deutlich zu merken.


    Zudem sind die OHs ja nach unten gerichtet und die Niere fängt da wohl eher Reflexionen der Wände und des Bodens ein.

    Die Wände sind ja bereits mit Diffusoren und Laken nicht mehr ganz kahl.

    Und auch in großen und hohen Räumen zeigen die Overheads i.d.R. mit Niere nach unten.

    Off-Axis nehmen Nieren in der Praxis schon auch noch einiges auf. Zumal die Reflektionen von der Decke ja auch wieder in den empfindlicheren Bereich gelangen.


    Aber du hast schon recht. In so kleinen Räumen macht das alles nicht so richtig Spaß und es ist eher Verschlimmbessern als Optimieren. Geht's dagegen nur um eine Abhörumgebung oder auch nur um Gesangsaufnahmen sähe das etwas anders aus. Aber ein Akustikschlagzeug klingt in einem großen und hohen Raum ohne viel Dämpfung einfach immer besser.

  • m_tree

    Hat den Titel des Themas von „Absorber über Overheads sinnvoll?“ zu „Absorber über Overheads sinnvoll? -> Update mit Vergleich“ geändert.
  • Aber ein Akustikschlagzeug klingt in einem großen und hohen Raum ohne viel Dämpfung einfach immer besser.

    Klar.

    Aber ein wenig allgemein.


    Ich spiele seit den 70er Jahren hobbymäßig ProgRock. Wenn wir damals mal im Tonstudio waren, standen die Drums oft in einer kleinen Drumbooth.

    Ich denke das hat den Drumsound vieler kleinerer Bands (auch mit höherer Bekanntheit wie z.B. Grobschnitt aus Hagen oder gar Eloy) zumindest in der Anfangszeit geprägt.

    Wenn man den Sound reproduzieren möchte ist der kleine Raum eine gute Wahl.


    Und (eventl. wär das auch im Drummerforum intressant) könnte man einen Blindvergleich starten.

    Drums aufgenommen in kleinen und in großen Räumen. Verschiedene Sets, versch. Stimmungen, versch. Musikrichtungen und div. Crash-Cymbals (besonders kritisch bezüglich der OHs).

    Spätestens nach dem Processing denke ich, können wir keine 100pro Zuordnungen mehr durchführen (bezüglich großer/kleiner Raum).

    Und wenn dann noch (moderne) Samples und Layer auf die Spuren kommen, wird die Luft immer dünner..... ;)


    my two (euro)cent

  • Und wenn dann noch (moderne) Samples und Layer auf die Spuren kommen, wird die Luft immer dünner..... ;)

    das kann man noch weiter treiben und ich behaupte, das man gut programmierte Drums nicht von stark (über)produzierten Drums unterscheiden kann.


    Es geht doch darum, ein Schlagzeug möglichst dry zum klingen zu bringen, unabhängig was man hinterher draus macht.
    Ein guter Raum und noch bessere Mikros und preamps alleine machen schon fast den kompletten Sound eines gut angestimmten Sets mit dem entsprechenden Drummer aus. Schau mal wie Simon Phillips arbeitet und wie das klingt.

    Und Grobschnitt und Eloy haben diesen typischen 70er Sound, der ja mal wirklich nicht gut klingt. Auch in dieser Zeit gab es schon ganz andere gute Produktionen.
    ELO zb. auch aus der Zeit.
    Aber es kommt doch auch immer auf das Ziel an, will ich so klingen, oder klinge ich so weil ich keine anderen Optionen habe.
    Viele der kleinen und mittelgroßen Studios hatten und haben auch heute noch keine großen gut klingenden Räume.
    Conny Plank hat in seinem Bauernhofstudio in den 70er/80er hervoragende Platten produziert. (unter anderem die erste Eloy Platte)
    Bei vielen Genres und Produktionen spielt das auch kaum eine Rolle, weil sie eh so stark bearbeitet werden das die Aufnahmeumstände kompensiert werden.

    Aber ganz sicher ist man in einem Kellerstudio gegenüber einem high end Studio mit perfekter Ausstattung und Akustik im Nachteil.


    Übrigends kann ich auf meinen KSD C8 keinen Unterscheid in den OH Spuren feststellen :)

    don´t panic

    2 Mal editiert, zuletzt von Beeble ()

  • In meinen Ohren klingen alle Becken auf beiden Files MIT Basotect etwas besser, weil sie minimal schärfer abgebildet werden. "Schärfer" nicht im Sinne von "spitzer" oder "aggressiver", sondern eben klarer umrissen und stabiler in der Abbildung. Ähnlich einer fotografischen Aufnahme, wo der Focus nicht ganz auf dem Punkt sitzt (hier dann ohne Basotect) oder mit 100% Focus die abgebildeten Kanten (was auch immer...) sich klarer abzeichnen (mit Basotect).


    ...will ich so klingen, oder klinge ich so weil ich keine anderen Optionen habe.

    Da ich mich ja nun auch langsam mit Homerecording befasse, habe ich mir genau diese Frage auch schon mehrfach gestellt.

    Wenn ich mir Musik aus den 70ern bis frühen 80ern anhöre und auf den Drumsound achte, dann fragte ich mich schon mehrfach, ob das von vorn herein so geplant und gewollt war (gar nicht einmal im Sinne von "gut" oder "schlecht") , oder eben nicht anders ging. :)

    Fragen und Beiträge zu E-Drums können zu heftigen Reaktionen und Nebenwirkungen führen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mai-Carsten ()

  • Zwar höre ich schon einen kleinen Unterschied, bin aber überrascht wie wenig das ausmacht. Auch mit mehr Basotect wird's da nur um Nuancen gehen. Bin daher am Überlegen ob ich mir den weiteren Aufwand spare und die vorhandenen Platten lieber im Bereich des Schülerschlagzeugs anbringe.


    Ansonsten bin ich's ja sowieso gewöhnt, aus wenig viel zu machen. Am Ende sind's Werkzeuge. Mit qualitativ besseren und teureren Werkzeugen kann man i.d.R. auch besser arbeiten. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich brauch mir da nur immer wieder meine t.bone MB85 Beta an den Toms anzuschauen. Glaube nicht, dass die mit vier 10x so teuren MD421 deutlich besser klingen würden. Die MB85 Beta ziehe ich jedenfalls waschechten SM57 an den Toms vor.


    Ich habe mich über die Zeit aber auch immer wieder damit beschäftigt, wie ich die Becken brillant und schön / weich / geschmeidig kriege. Brizzelige, scharfe und nervige Becken finde ich grausam. Und das entsteht oft auch durch ungünstige Nahmikrofonierung. Durch den unaufdringlichen Klang der Oktava MK-012 bin ich da schon ganz gut aufgestellt. Nun war halt meine Überlegung, das noch weiter zu optimieren.

  • Moin

    Übrigends kann ich auf meinen KSD C8 keinen Unterscheid in den OH Spuren feststellen :)

    Oha, das sollte zu denken geben :/

    Also mit meinen HD 25 (C II) ist da schon ein Unterschied "wahrnehmbar" , der ist allerdings so marginal, dass das schon fast Einbildung sein könnte ^^

    Ich finde den Sound ohne die Basotect etwas wärmer/ natürlicher und nicht ganz so "steril" . Wenn das jedoch Sinn & Zweck der Übung ist, hilft mehr warscheinlich auch mehr ;)

  • Zwar höre ich schon einen kleinen Unterschied, bin aber überrascht wie wenig das ausmacht. Auch mit mehr Basotect wird's da nur um Nuancen gehen. Bin daher am Überlegen ob ich mir den weiteren Aufwand spare und die vorhandenen Platten lieber im Bereich des Schülerschlagzeugs anbringe.

    Ich habe mir die Dateien Stück für Stück parallel angehört und auch kaum was feststellen können. Gefallen hat es mir ohne Basotect besser, wenn ich mich festlegen müsste.

    Tama Royalstar mit Zola Coat Beschichtung (BD, HT, FT), Tama Imperialstar (BD, HT, FT), E-Drum 2box 5 MK2 mit umgebauten Kesseln

    Mein Vorstellungsthread

  • Ich habe mir die Dateien Stück für Stück parallel angehört und auch kaum was feststellen können.

    Ich finde die Basotectfläche recht klein, betrachtet man die Abmessungen des Drumsets.

    10cm Schichtstärke Basotect sollten eine komplette Auslöschung der Reflektionen bedeuten !


    Aber es reflektiert nicht nur an der Decke.

    Und an der Decke reflektiert es neben dem Basotect.


    Eventl. ist das ein Grund, warum "man" wenig Änderung feststellen kann?


    m_tree : was ist denn hinter den "Vorhängen" an den Wänden (sorry wenn ich es wissen müsste, weil ich was überlesen habe im Thread ;) ).

  • m_tree : was ist denn hinter den "Vorhängen" an den Wänden (sorry wenn ich es wissen müsste, weil ich was überlesen habe im Thread ;) ).

    Dahinter befinden sich diese Diffusoren (hatte ich mal angestrichen): https://www.thomann.de/de/the_…_wds7_diffusor_8erset.htm

    Jeweils zwei übereinander -> 2x2 an der Rückwand und 2x2 an den Seiten.

    Den Bereich hinter den Laken nutze ich zusätzlich als Stauraum für Equipment, Trommeltaschen, Kartons mit Kleinkram ... auf ein Regal habe ich bewusst verzichtet. 15m² sind schon eng mit Recording-Schreibtisch und Schülerschlagzeug.


    10cm Basotect absorbiert zuverlässig ab den unteren Mitten aufwärts. Da ich die Overheads eher (nicht nur) für die Becken nutze und mein EQing auf der Drums-Summe eine Senke im unteren Mittenbereich erzeugt, passt das ganz gut. 1m² ist halt ziemlich wenig und sollte auch eher zum Testen sein.

  • Ich habe mir die Files (nur die Overheads) zum Vergleich in die DAW gezogen, um nahtlos hin und her schalten zu können. Ich finde den Unterschied sehr subtil, aber deutlich hörbar. Interessanterweise höre ich den größten Unterschied bei der Snare, die mit dem Absorber über dem Set klarer klingt (präziser).

    Der marginale Unterschied spielt für meine Ohren beim Gesamtmix dann keine Rolle mehr - dort überwiegt das Snaremikro sowieso.

  • Danke für das ganze Feedback hier! Das hilft definitiv weiter.


    Ich werd's erstmal so lassen und später entscheiden, ob ich noch mehr Basotect über das Schlagzeug hänge (vielleicht auch zusätzlich im oberen Bereich der Wände).

    Brauchbare und hochwertige Diffusoren wären auf jeden Fall auch eine sinnvolle Investition. Abgesehen von ordentlichen XLR-Kabeln, die unsichtbar und vor Tritten geschützt verlegt werden.


    Morgen nehm' ich erstmal 'ne Infrarot-Heizung in Betrieb, nachdem ich das Holztor gedämmt hatte (hinsichtlich Wärmeisolierung, nicht akustischer Dämmung).


    Bis Mitte nächstes Jahr will ich sowieso in einen neuen Raum ziehen.

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