Ich bin kein Physiker, daher die - vielleicht dumme - Frage, weshalb man der Herstellung von z.B. Messerstahl nach dem Abschrecken des glühenden Stahl diesen nochmals "erwärmt" (mW auf ca, 300 - 40 Grad Celsius); dies soll geschehen, damit der Stahl nicht spröde bleibt.
Ja, das stimmt.
Dieser Prozess in zwei Stufen zielt darauf ab, einen Kompromiss zwischen Härte und Duktilität zu erreichen.
Wenn Du den Stahl kaufst, ist er meist im weichen Zustand, damit er bearbeitet werden kann. Nach der Bearbeitung wird im ersten Schritt das Metall gehärtet. Das funktioniert durch Auslagern bei einer Temperatur über der Ferrit-Austenit-Übergangstemperatur. Das Material bekommt dadurch eine Austenitstruktur, die durch die hohe Löslichkeit von Kohlenstoffatomen sehr hart ist. Diese Wärmebehandlung wird durch Abschrecken beendet, damit der Stahl in der Austenitstruktur "einfriert" und die hohe Dichte gelöster C-Atome erhalten bleibt.
Allerdings ist der Tradeoff bei eine so hohen Härte immer eine gleichzeitig hohe Sprödigkeit. Daher lagert man das Material nachträglich noch mal bei deutlich tieferen Temperaturen aus, da reichen auch 200 Grad für ein paar Stunden. Dadurch erniedrigt sich die Dichte der gelösten C-Atome und das Material wird weniger spröde aber auch wiederetwas weicher.
Dieser Mechanismus ist allerdings sehr spezifisch für bestimmte Stahlsorten und findet in Bronzelegierungen nicht statt.