Beiträge von Niles

    Das ist mal ein ausführlicher und ehrlicher Testbericht!

    Zum Thema Direct Drive generell: Die Art der Verbindung wird meiner Meinung nach oft überbewertet. Ich hatte schon alle möglichen Direct Drive Pedale in meinem Besitz (Axis Short und Long, Mapex Falcon, Gibraltar Intruder, PDP Boa). Letztendlich haben diese Pedale - für mich persönlich - alle gegen meine Pearl-P1002 bzw. später dann gegen meine Eliminator verloren (beide Strap Drive - also Band).


    Am spannendsten war das Phänomen bei der Mapex Falcon, bei der man zwischen Direct-, Strap- und Chain Drive wechseln kann. Hier fühlte sich die Direct-Drive-Verbindung mit Abstand am "undirektesten" an. Kette und Band waren hingegen nahezu identisch, mir gefiel das Band einen Tick besser, kann aber auch ein Bias-Effekt gewesen sein.


    Viele Hersteller schaffen es, über andere Wege ein direkteres Feeling zu erzeugen. Z.B. bei der Speed Cobra wurde das über das Zurücksetzen der Trittplatte erzeugt. Dieses Pedal fühlt sich - trotz Kette - sehr direkt und "Axis-like" an, wie ich finde.

    Es gibt viele Möglichkeiten, LoFi zu untermalen. Ich würde bei dem Setup vielleicht sogar zwei Becken mitnehmen.


    1) Ein sehr trockenes/trashiges Exemplar (s. Drumjunkeys Vorschlag) Ich würde dieses hier mitnehmen.


    2) und/oder ein lang ausklingendes Sizzle (Flat?) Ride. Da haut man schön auf die 1 drauf und hat dann einen langen Klangteppich über den restlichen Takt.

    Finde es total spannend, dass Kinder zum Trommeln heutzutage extra-kleine Größen benötigen. Habe mit 8 Jahren auf einer 22er Force 2000 gelernt. Die darauf montierten Racktoms (12x10 / 13x11) habe ich aus irgendeinem Grund immer erreicht. Die waren halt stark angewinkelt.


    Kürzlich habe ich meiner Tochter ein kleines Club-Set mit 16er Bassdrum und 10/14 Toms zusammengestellt. Dabei ist mir aufgefallen, dass die 16er mit Riser mindestens genauso sperrig ist wie eine 20er Bassdrum. Vor allem wenn man mit nur einem Hängetom spielt, ist die Größe der Bassdrum selbst für die kleinsten Trommlerinnen eigentlich irrelevant.


    Edit: Sorry, das war jetzt ein bisschen OT.

    Gib mal durch, wo euer Standort ist, dann können wir hier mit Gebrauchtangeboten in der Gegend helfen. Neukauf ist in der Regel Geld verbrennen, zumal du in den unteren Preisklassen direkt nochmal Geld für vernünftige Felle ausgeben musst. Bei vielen Gebrauchtsets wurde hingegen schon auf bessere Felle gewechselt.


    Das Schlagzeug ist womöglich DAS Instrument, das für den Gebrauchtmarkt prädestiniert ist. Du hast keinerlei Elektronik, das Instrument ist nicht sonderlich empfindlich und es ist schwierig, größere Schäden zu verstecken. Außerdem ist der Gebrauchtmarkt derzeit völlig überflutet und im Januar 2022 wurden die Neupreise aufgrund der Krise und Materialknappheit nochmal ordentlich nach oben korrigiert.

    Klasse Beitrag! Besonders die beiden Vergleich-Files sind sehr hilfreich. Ich habe kürzlich einfach mal mein USB Mic (ein Beecaster Condenser-Mic, das ich sonst für Videokonferenzen o.ä. nehme) in den Raum gestellt und mir hat die Bassdrum viel besser gefallen als beim Close-Micing. Werde das demnächst auch mal kombinieren.


    Hier noch etwas interessantes für kleine Räume: Youtube

    Phil Collins hatte einmal sinngemäß gesagt, dass er an Drumcomputern liebe, dass diese nur das spielen, was der Komponist auch will und eben nicht hier und da noch von einem Drummer Ghostnotes eingestreut werden, mit denen der Drummer dem Lied seine "persönliche Note" geben möchte. Sprich: zu viele Drummer verlassen den schmalen Grat durch zu viel Gefrickel/Ego. Und machen sich dadurch "ersetzbar".

    Die Aussage könnte man auch komplett ins Gegenteil umkehren. Sprich "Drum Maschinen machen sich ersetzbar, da Sie die Variationen und die Persönlichkeit eines echten Schlagzeugers vermissen". Letztendlich ist es immer die Frage, was man als Produzent/Songwriter für den jeweiligen Song möchte. In den 80ern sollte das eben möglichst steril und Computer-like klingen, da war ein echter Schlagzeuger ein teurer, unnötiger Extra-Aufwand.


    J Dilla hat ja die Aussage von Phil auch ein wenig auf den Kopf gestellt und mal eben das Produzieren mit der MPC revolutioniert, indem er einfach live auf seinem "Drumcomputer" getrommelt und eben NICHT quantisiert hat. Somit sind die Variationen eines "echten" Schlagzeugers in seinen Beats zu hören, obwohl alles aus dem Sampler kommt.

    Ganz lieben Dank für die vielen hilfreichen Antworten! Ich muss zugeben, dass ich insgeheim beim Verfassen des Threads auf eine Antwort von Drumm.er gehofft hatte... und wurde nicht enttäuscht.


    Mittlerweile haben sich noch ein paar Sennheiser ie80s, die ich für 50 gebraucht geschossen habe, dazugesellt. Diese klingen ebenfalls grandios (ok, NP waren mal 380 Euro, da kann man auch ein bisschen was erwarten...) Die Sennheisers kann ich auch hinter dem Ohr herumführen. Ich bin also nun voll ausgestattet.


    Ich werde die Sache nun so handhaben, dass ich die StageDivers doch noch einmal reparieren lasse und werde sie dann gemeinsam mit den Hifi-Hörern beim nächsten Auftritt mal vergleichen. Wir spielen zumeist mehrere Sets, deshalb könnte das gut passen.

    1. Ich musste beim Titel sofort an Phil Collins Gefrickel während des Gitarrensolos auf "Firth of Fifth" und - kontrastiv dazu - an seinen 80er Minimalismus denken. Musste dann schmunzeln, dass du ihn tatsächlich auch erwähnst.


    2. Es ist auffällig, dass du sehr viele Bands aus der Prog-Rock und Jazz-Fusion Ära in den 70ern erwähnst. Damals war mehr tatsächlich mehr. Mein Vater war und ist total vernarrt in diese Musik, er legt dann gerne mal Billy Cobham Platten auf, die für mich nahezu unhörbar sind, obwohl ich kein Feind der vielen Noten bin. Ich denke, diese Phase war auch die Antithese zur vermeintlich noch sehr simpel gestrickten Rock-Musik der frühen 60er. Die Beatles sind für diese Entwicklung ja das Paradebeispiel, nur eben mit der Besonderheit, dass deren Musik komplexer wurde und trotzdem noch sehr eingängig und nie over-played war. In den 80ern folgte dann so eine Art Synthese wie ich finde, als die Musik wieder song-fokussierter wurde aber dennoch viel mit Synthesizern und Samplern/Sequencern herumexperimentiert wurde.


    3. Ja, sicherlich spielt man tendenziell mehr Noten wenn man jünger ist und hat noch mehr das Bedürfnis, andere beeindrucken zu wollen. Das sieht man ja nicht nur in der musikalischen Entwicklung. Ich finde, besonders talentierte Musiker bzw. Songwriter erkennt man daran, dass sie schon in sehr jungen Jahren dieses Gespür für genau die richtige Dosierung gespielter Noten besitzen. Wenn ich mir anhöre, was ich noch Anfang 20 auf Aufnahmen so getrommelt habe, wird mir stellenweise ganz anders. Da werden an völlig unpassenden Stellen plötzlich die Splash-Skills oder Gospel-Chops ausgepackt... gruselig.


    4. Deine Keith Moon Story zeigt, wie unglaublich wichtig ein guter Producer sein kann. In der heutigen Zeit ist Rick Rubin dafür ein Paradebeispiel. Hört euch mal die Alben von Chili Peppers (Uplift Mofo) oder System of a Down (self-titled) aus der Pre-Rubin-Ära an und danach, was er aus diesen Künstlern gemacht hat (Blood Sugar Sex Magik, Toxicity).