[...]Allerdings appelliert der Hamburger Infektiologe Carl Knud Schewe an alle ärztlichen Kollegen, die nicht kompetent seien, sich nicht zu äußern – und an die Presse, solche Mediziner nicht zu befragen.
Denn ein Hausarzt, der während des Studiums nie etwas über Epidemiologie gelernt hat, der nichts von den Feinheiten der Virologie und der Immunologie weiß, ist eben nicht, wie viele Laien mutmaßen, ein Experte für die neue Grippe und den entsprechenden Impfstoff. Und wenn sich nun viele Hausärzte primär aus den Medien informieren, fördert dies auch nicht unbedingt ihr Fachwissen; viele Medien sind schließlich weniger an nüchterner Information als an aufregenden Storys und an Experten mit extremen Standpunkten interessiert.
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Doch während die niedergelassenen Mediziner gerne abwarten, bis sie gut abgehangene wissenschaftliche Erkenntnisse umsetzen, müssen die Gesundheitsdienste häufig auf einer sich ständig verändernden Datenbasis drängende Fragen beantworten. Wie gefährlich wird die neue Grippe wirklich? Wie groß ist der Bedarf an Impfstoffen? Welcher davon ist am geeignetsten? Solche Fragen müssen die staatlichen Gesundheitswächter oft lange vor dem Zeitpunkt entscheiden, an dem es wissenschaftliche Gewissheit gibt.
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