Wenn ich jetzt anfange noch weiter zu kritisieren, bin ich nächste woche noch nicht fertig.
Über was denn ?:)
Ich sag ja auch garnich das man das alles abschaffen soll. Von Religion halte ich nix, mal knall hart gesagt. Mathe braucht man immer, zumindest die Grundlagen. Das andere Zeugs braucht man je nach dem was man machen will. Englisch ist auch ein Fach von dem ich was halte, da Englisch Weltsprache ist. Sport sollte meiner Meinung nach ein Wahlfach sein. Denn nicht jeder kanns und hat Lust drauf. Hab auch nich immer Lust auf Sport 
Du hältst nix von Religion? Mal ungeachtet, welchen Religionsunterricht man besucht, letztlich geht es darin um ethische Themen und damit um soziales Verhalten schlechthin! Das ist eines der Hauptaufgaben von Schule. Von Mathematik braucht man recht schnell mehr als nur die Grundlagen. Es muss ja nicht jeder ein Architekt werden können, aber in gewisser Weise ist es immer hilfreich, wenn man die Angaben des Fachmannes auch nachvollziehen kann. Weiterhin ist der Mathematikunterricht nicht nur der Inhalte wegen da, sondern vor allem auch, um gewisse Vorstellungen und Orientierung im Alltag geben zu können: Weißt du, wie hoch der Strompreis (pro kWh) etwa ist? Wie viel sollten Getränke und Essen kosten, wenn man eine Feier o.Ä. veranstaltet? Kann das Ergebnis, das der Taschenrechner angibt stimmen oder muss man sich irgendwo vertippt haben? (Einer meiner Ausbildungslehrer hat mir mal erzählt, dass bei Aufgaben die Lösung "das Auto ist 50m lang" ohne Hinterfragen für bare Münze genommen wurde.) Habe ich ein ausreichendes Verständnis von der Zahlenwelt (wie kann ich Sachverhalte vereinfachen)? Kann ich aus einem Text die wichtigen Informationen herauslesen (im Berufsleben wird man nie wieder Aufgaben wie "40x+4=35x-6" bekommen)?
Sport als Wahlfach... als ich in der Schule war, war ich auch nicht so der Fan vom Sportunterricht. Als ich dann aber mein Studium begann und fast nur noch am Schreibtisch saß, fehlte mir ganz schnell was - darüber hinaus hat die Schule auch einen Auftrag der Gesellschaft gegenüber ("wir haben immer mehr Kinder mit Übergewicht"...). Vielleicht findet man ja im Unterricht tatsächlich eine Sportart, die einem zusagt.
Ca. 10% vom dem, was man in der Schule beigebracht bekommt ist einem irgendwann mal nützlich. Eine recht geringe Produktivitätsrate, zumindest auf den ersten Blick. Die Kunst eines Schülers ist es an dieser Stelle effektiv zu filtern. Die Schule ist ja nun nicht da um einen fertigen Menschen zu produzieren, sondern um das Kind auf das Leben vorzubereiten, mit all seinen Facetten.
Inhaltlich ist das Schulsystem eigentlich relativ ok, aber ist eines der Ursprungsziele nicht auch Erziehung gewesen? Ob man nun den Rohrstock wieder anschaffen sollte ... wäre vieleicht übertrieben, andererseite zeigt die Gewaltbereitschaft auf Deutschlands Straßen das wir irgendwie Schläge brauchen. Aber es wird einem ja nicht mehr gezeigt wie es richtig geht!?! Knigge ist doch für die meisten Abiturienten im besten Fall der Nachname eines Mitschülers aber dieses Nachschlagewerk für Etikette, Benehmen und somit automatisch anständiges Sozialverhalten ist mittlerweile ja auch dem Bildungskörper grösstenteils unbekannt. Eher als Pisa genüge zu tun in dem man ein wahrscheinlich noch leichteres bundeseinheitliches Abitur einführt sollte man Geld in die Hand nehmen um es in eben diese pädagogischen Bereiche zu investieren, dann kommen bessere Noten und bessere Bildung von ganz allein, Qualitätmanagement, DIN ISO ist doch uberall gefordert, nur nicht da wo unsere Kinder eine nicht unbeträchtliche Zeit ihres Lebens verbringen.
... da fällt mir gerede die sicher nicht zufällige Ähnlichkeit der Worte Noten und Nieten auf ...
Naja, ein Thema über das ich mich Stunden aufregen könnte, also les ich mal woanders weiter
Bawi!!!
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Erziehung ist nicht nur Ursprungsziel von Schule, es ist in den vergangenen Jahren auch immer wichtiger geworden (weil unterm Strich leider immer mehr Eltern ihrer eigenen Erziehungspflicht nicht mehr nachkommen können). Die Bildungspläne sind inzwischen längst nicht mehr so mit fachlichen Inhalten zugepflastert, wie sie es vor 2004 noch waren. Inzwischen geht es fachlich sehr viel mehr in die Breite, dafür aber kaum noch richtig in die Tiefe - eigentlich (das hängt wieder von den einzelnen Lehrern ab; diejenigen, die schon 20, 30
Jahre im Dienst stehen, tun sich vielleicht schwerer als die "neuen"). An unserem Schulsystem kann man noch einiges verbessern, das stimmt - Problem ist leider wie so oft das elendige Geld. Nicht selten müssen Lehrkräfte zu einem "langweiligeren" Unterricht zurückgreifen, weil schlicht die nötigen Dinge nicht vorhanden sind. Meine Freundin unterrichtet an einer Grundschule. Trotz der Tatsache, dass im Bildungsplan in den Klassen 1-4 drin steht, dass man die Kinder an den PC heranführen soll (Stichwort "Medienkompetenz"), hat diese Schule keinen einzigen Computer (nur den einen im Lehrerzimmer).
Was in den Schulen an Themen behandelt wird, bestimmt zu einem nicht unwesentlichen Teil auch die Wirtschaft. In Baden-Württemberg gibt es ja seit 2004 einige Fächerverbünde, das heißt, z.B. die drei Fächer Biologie, Physik und Chemie bekommen im Zeugnis eine einzelne Note (die dann logischerweise der Durchschnitt aus allen dreien bildet). Viele Unternehmen wollen aber die jeweilige Fachnote haben, weil ein Pharmakonzern mit einem Durchschnitt nun einmal kaum etwas anfangen kann. Der nächste Bildungsplan wird voraussichtlich ab der 8. Klasse wieder für alle drei Fächer eine einzelne Note verfügbar machen.
Ad absurdum wird die Idee mit den Fächerverbünden ja mit folgendem Verbund geführt: Bildende Kunst, Musik und Sport (was haben die drei Fächer gemeinsam?) Man bekommt auf diese Weise schlecht ein Stipendium an einer Musikhochschule, wenn man in Sport und BK nicht so gut drauf ist, oder? 
Am schlimmsten finde ich das Filtern in der Schule und die Normalverteilung der Noten.
Wir leisten uns ein bis zu viergliedriges Schulsystem (Förderschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium) und filtern immer früher unsere Kinder in diese Systeme. Bereits nach dem Übertritt von der Grundschule an eine weiterführende Schule ist der Lebensweg schon ziemlich in eine Richtung gepolt.
In den Schulklassen werden die Noten nach der Normalverteilung verteilt, d.h. es sollte im Schnitt immer die gleiche Anzahl der jeweiligen Noten geben (z.B. 5% haben ne 1, 20% die 2, 30% eine 3....). Was dies in einer Grundschuleklasse bedeutet in der alle das Zeug fürs Gymnasium hätten könnt ihr euch vorstellen.
Des Weiteren ist Deutschland das Land in Europa indem die Abstammung, d.h. was die Eltern machen am meisten Einfluss auf die Schulbildung hat. Zudem sind Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund durchschnittlich viel höher in Förderschulen als Kinder ohne Migrationshintergrund. Kinder von Sinti und Roma sind sogar doppelt so häufig in Förderschulen. Ich denke man kann nicht davon ausgehen, dass diese Kinder dümmer sind als deutsche. Die Förderung auf Förderschule führt dazu, dass die Hälfte der Förderschüler keinen Hauptschulabschluss schafft, d.h. ohne Abschluss die Schule verlässt.
So, das wars fürs erste.
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Vorsicht! Da geht einiges gerade falsch!
Richtig, Deutschland hat ein mehrgliedriges Schulsystem (je nach Bundesland). Dass immer früher selektiert wird, stimmt so nicht. Einige Bundesländer haben die Grundschulzeit schon auf 6 Jahre ergänzt. Auch ein Wechsel nach dieser Zeit ist möglich, wenn auch nicht so leicht.
Dass die Noten nach der Normalverteilung vergeben werden, ist schlicht Unsinn. Die Normalverteilung ist statistisch eine Tendenz, die insgesamt herauskommen "sollte". Da aber jede Klassengemeinschaft unterschiedlich ist, trifft diese Normalverteilung seltener zu. Wir Lehrer sind nämlich verpflichtet, die Notenskala jeder Prüfungsleistung linear zu erstellen - sicher können wir diese lineare Skala nach oben oder unten abändern (gebe ich bei 50% der Punkten eine 3,5 oder schon eine 4? Vergebe ich bei 95% der Punkte schon eine 1?...) Stimmt die Notenverteilung nicht mit der Normalverteilung überein, kann man als Lehrkraft lediglich ablesen und deuten, ob man insgesamt leistungsstärkere Schüler hat oder eben nicht; oder war der Schwierigkeitsgrad zu hoch oder zu niedrig (welche Fragen gestellt werden sollen, steht nirgends - das muss jede Lehrperson selbst entscheiden und da sind die Ansprüche eben verschieden).
Die Abhängigkeit von Migrationshintergrund und Schulart ist wirklich traurig. Oft ist aber fehlende Sprachkenntnis die Ursache. In unserem Land wird leider nunmal auf deutsch unterrichtet und das ist für viele, deren Muttersprache eine andere ist, nunmal eine zusätzliche Hürde. Wie groß diese Hürde ist, hängt aber wieder von jedem einzelnen ab. Ich hatte mal ein Praktikum in einer Schulklasse, die ausschließlich aus Schülern bestand, die kaum bis kein Deutsch sprechen konnten - einige davon hatten vom kognitiven gut das Zeug für's Gymnasium. Was bringt's aber, wenn man im Unterricht und in Prüfungen die Fragen nicht verstehen kann? Wichtig ist es dann natürlich, den Leuten den Weg offen zu halten und bewusst zu machen, dass sie mit einem Hauptschulabschluss noch lange nicht auf ein bestimmtes Gleis geführt wurden. Ein Kollege von mir war auch zuerst an einer Hauptschule. Danach hat er eine Ausbildung abgeschlossen, die Mittlere Reife und das Fachabitur gemacht und ist zum Studieren gegangen. Gerade solche Lehrer brauchen Hauptschulen auch (einige waren richtig erstaunt, "weil so etwas möglich ist").