Ich habe am Donnerstag eine Examensprüfung abgelegt - der Schwerpunkt lag auf den digitalen Medien. Zunächst, ja, es gibt haufenweise Möglichkeiten sich heutzutage Informationen beschaffen zu können. Der Schwachpunkt ist jedoch nicht der, dass es diese Medien gibt, sondern dass viel zu wenig gelehrt wird, wie man korrekt damit umgehen kann. Die JIM-Studie 2010 hat ergeben, dass quasi 100% der Haushalte, in denen Jugendliche wohnen, einen PC besitzen. Weiterhin haben 71% der Jugendlichen einen eigenen Zugang zum Internet und halten sich auch recht oft dort auf. Gleichzeitig geben aber nur 31% der Jugendlichen in Deutschland an, regelmäßig den PC im Unterricht einzusetzen ([url=http://www.pisa.oecd.org/document/61/0,3746,en_32252351_32235731_46567613_1_1_1_1,00.html]PISA 2009[/url]), womit Deutschland Schlusslicht ist (OECD-Durchschnitt: 56%)! Das heißt also, dass der Gros den PC hauptsächlich privat, das heißt, schwerpunktmäßig zum Spaß und Spielen einsetzt und eher weniger zur Arbeit und Informationsbeschaffung. Damit fehlt diesen Menschen ein erheblicher Anteil an der sogenannten Medienkompetenz, welche weit über die bloße Bedienung dieser Medien hinausgeht! (Aber genau darin sind die Heranwachsenden den Erwachsenen oft voraus.)
Was den meisten fehlt, ist der Umgang und die Bewertung des Angebotes und genau das ist es, was hier so bemängelt wird: Es fehlt an der Fähigkeit, sich selbstständig zuerst einmal selbst umzusehen, sich Informationen zu beschaffen und diese auf Brauchbarkeit abzuwägen, kurz, Angebot und Informationen effizient und sinnorientiert zu nutzen.
Gerade, weil es mit diesen Mitteln so einfach geht (ich geh einfach in ein Forum und frage, ohne selbst nachdenken zu müssen), leidet die Selbstständigkeit darunter und das muss man eben frühzeitig lernen. Wie schon viele erkannt haben, ist kein Medium, egal wie neu und was es kann, die Universallösung auf alles. Bei manchen Bereichen ist es einfach unsinnig dieses einzusetzen.
[...]TV an sich ist ja nicht das Problem, genau wie der PC oder das Internet. Man kann all diese Dinge auch sinnvoll nutzen - muß man aber nicht. Und das Angebot an "Scheiße" wächst stündlich. Ohne jetzt mal ein Verhältnis von Sinn und Unsinn über eine Zeitachse herzustellen, empfinde ich in der Gewichtung aller Angebote über die Zeit eine unproportionale Verlagerung zum Unbrauchbaren. Aber das ist subjektiv und nicht belegt.
Inwiefern das jetzt zum "Kommunikationskrüppel" führt, mag ich nicht beurteilen wollen. Auf den ersten Blick bietet sich hier aber einiges, was einer Argumentationslinie dienen könnte. Am Ende nützt es aber alles nix, denn es ist nur Teil der Evolution (und man ahnt ja nicht, welche Wege die noch geht)
Das empfinde ich ebenso. Ich erinnere mich noch genau: Als ich vor zehn Jahren noch bei google die Bildersuche verwendet habe, kam zwar nicht sehr viel, aber noch einiges an Brauchbarem auf der ersten Seite. Gebe ich heute einen Begriff ein, werde ich überflutet mit Bildern, von denen 99,9% mit meinem eigentlichen Begriff herzlich wenig zu tun haben. Die Menge an "unsinnigem Müll" im Internet ist massiv gewachsen, ich bin froh, mit diesem Medium aufgewachsen zu sein und die Entwicklung mitverfolgen konnte, um mir heute eine entsprechende Auswahl aus Nützlichem und Unnützlichem treffen zu können - die Kinder heutzutage werden im Internet ja schon förmlich an Informationen (vor allem unbrauchbarem Mist) erschlagen.