Um zu mc.man's Post noch etwas hinzuzufügen, dessen Meinung ich ziemlich teile.
und du hast das wunderbar auf den Punkt ergänzt! Besser als ihr hätte ich das nicht beschreiben können
Ich habe mich immer gefragt wieso in einem Schlagzeugforum das Thema Edrum vertreten ist, auf diese Frage gibt es vielleicht auch keine Antwort..vielleicht wegen dem drum im Namen?
Ein Edrum als Ergänzung zu einem Übungsset mit Soundoption ok.
Ein Edrum als efektiveres Eingabegerät als ein Keyboard fürs arangieren und Vorproduktionen und meinetwegen auch als Endprodukt für Pop und Schlagermusik.
Ein Edrum für kreative Sounds und neue Spielmöglichkeiten, ja super.
Ein Edrum für Nerds die sich an möglichst realistisch klingende Schlagzeugsounds annähern wollen, ja klar.
Ein Edrum als Option für ein Schlagzeug? nein!
Warum? - Aus dem selben Grund aus dem ich einem Bläser nicht NIs Session Horns oder einem Streicher einen Vienna Orchestra Sampler empfehlen würde.
Beides wirklich hervoragend produzierte Sounds mit denen man gut arbeiten kann. Aber eben weit weg vom Original, von der Haptik und der individualität ganz zu schweigen.
Damit bin ich auch beim Punkt: Ja, die Sounds heute sind schon verdammt gut (wir sind uns einig das wir die Modulsounds aussen vor lassen) und mit den stark beschränkten Möglichkeiten die uns das uralte Midi bietet klingt das subjektiv gut.
Allerdings eben nur auf den ersten Blick. 127 Stufen pro controller, eine Handvoll Layer und eine Handvoll random reingeworfene round robin Samples reichen bei weiten nicht aus ein Schlagzeug abzubilden. Die Sounds müssen stark vorproduziert sein, damit man sie in diesem engen Raster nutzen kann, dadurch klingen sie auch immer gleich.
Es gibt eine Handvoll guter Drumsampler die natürlich millionenfach vertreten auch immer gleich klingen, in allen Produktionen erkennt man sie wieder.
Eine richtige Aversion habe ich gegen Steven Slates Drumsampler entwickelt, da besonders die Australier und Amerikaner diese heftig in ihren Metallproduktionen nutzen.
So viele hochtalentierte Musiker die sich ihre Produktionen mit diesen immer selben stark produzierten Sounds versauen.
Dadurch tritt auch ein Gewöhnungseffekt ein, so das man diesen Sound in diesen Genres erwartet und alles was anders klingt als nicht optimal, hier dann echte hochwertige Schlagzeugaufnahmen.
Man verlernt das hören. Ein ähnlicher Effekt wie ihn uns der loudnesswar und lossy Audiostreams beschert haben.
Drumrecordings sind nun mal mit das aufwändigste und teuerste in der gesamten Produktionskette.
Da greift man dann lieber auf billge Miditracks zurück.
Zu Hause am edrum klingt man dann auch so wie die "großen" und empfindet den Sound als realistisch.
In keinem meiner Songs oder anderer Schlagzeuger wird man zweimal exakt das selbe Sample finden, jede Trommel jedes Becken hat unendlich viele Sounds.
Das sind Feinheiten die sich natürlich nicht nachbilden lassen und auch nicht all zu großen Einfluss haben, aber sie sind vorhanden und machen in Summe den unsterilen Sound eines Schlagzeugs aus. Ganz zu schweigen von der individuellen Motorik und Technik, die einen deutlichen Unterschied macht wie ein Schlagzeuger klingt am jeweils selben Setting.
Man kann wie ich prima mit beidem Leben. Ohne sich jemals die Frage Schlagzeug vs edrum stellen zu müssen.
Das Schlagzeug macht Spass, auch mit allen Widrigkeiten und Fallstricken.
Und als Nerd kann man auch viel Spass mit einem edrum und guten Samples haben. (sogar als nicht-Nerd mit einem Chinamodul)
Doch nicht jeder ist willig sich damit zu beschäftigen und das sollte man vielleicht respektieren.
Es ist kein leichter Weg zu einem guten Sound und guten Aufnahmen zu kommen, ja, es ist teuer,aufwändig und undankbar und bringt viel Frust aber auch schöne Erfolgserlebnisse.
Aber wie mc.man und burned schon schrieben, Schlagzeug ist mehr als nur der Sound auf der Aufnahme.
Lasst uns doch beide Instrumente akzeptieren und nebeneinander existieren ohne Rechtfertigungszwang. 