Egal, was hier gesagt wurde: Die Böhsen Onkelz machen heutzutage billige Mitgröhl-Mucke, die üblicherweise Verlierer anspricht. Ihre textlichen Botschaften ähneln in gewisser Weise denen deutscher "Country"-Musik, um nicht zu sagen sie ist kongruent. Truck Stop und B.O., das gibt sich inhaltlich kaum etwas. Wer anderer Meinung ist sollte mal genau hinhören.
Das Ausschlachten ihrer Märtyrer-Rolle seit nunmehr 16 Jahren ist für Normalintelligente kaum zu ertragen und man wünscht sich fast, sie würden wieder zu ihren Pubertäts-Skinhead-Wurzeln zurückkehren, weil selbst die Texte der ersten drei Veröffentlichungen, verglichen mit Ergüssen wie "Gehasst, verdammt, vergöttert", geradezu als intellektuell bezeichnet werden müssen.
Ganz im Ernst: Kann es von übergeordnetem Interesse sein, welche politischen Auffassung minderbemittelte Gossen-Knaben, wie es die Onkelz heute wie damals sind, vertreten? Interessiert irgend jemanden, was in der oberbayerischen Provinz an sonntäglichen Stammtischen von der Ortsbauernschaft zum Besten gegeben wird? Aufgeklärte Menschen, wie Rage Against The Machine, die offen zur Gewalt gegen politisch Andersdenkende, und seien es auch Rechtsextremisten oder solche, die dafür gehalten werden, aufrufen bzw. Organisationen mit ähnlichen Zielen offen unterstützen, halte ich für wesentlich bedenklicher.
Fest steht indes nur, dass die Musik der Böhsen Onkelt zu ihrer politisch fragwürdigen Zeit etwa 200 Mal besser - weil rauer, aggressiver, ehrlicher - war als die heutige. Insgesamt betrachtet bleiben sie so oder so eine erbärmlich schlechte Kapelle, die geistig aus Sachsenhausen nie herausgekommen ist.