Oh ja Bandproben ...
Ich probiere es mal in Akten aufzuzählen.
1. Ich mit 13 in meiner ersten Band. Obwohl Band wäre übertrieben, es war mehr ein Abhängen im Proberaum des Jugendclubs. Da ich da jeden Tag war um Schlagzeug zu üben, waren auch fast jeden Tag andere Leute da zum jammen. Probe lief folgendermaßen ab.
Ich nach der Schule in den Raum und rumgedaddelt (hätte ich in der Zeit wirklich geübt, dann hätte aus mir vielleicht auch was werden können
)
Ich war mit Abstand der jüngste, da meine Mitmusiker meist so zwischen 16 und 19 waren.
Bei jeder Probe saßen irgendwelche Mädchen mit rum, die meistens von den Gitarristen oder Sängern mit angeschleppt wurden.
Wir haben irgendwie mehr schlecht als recht Songs gecovert von Rockbands dieser Zeit. Nirvana, Green Day, Blink 182 etc.
Da man zur damaligen Zeit noch ab 16 rauchen durfte und eh an jeder Straßenecke ein Zigarettenautomat stand wurde in dem Raum gequarzt was das Zeug hält. Der Bassist hatte die Kippe meist beim spielen im Mund. *Lässiger Typ dachte ich*
Die Leute kamen und gingen wann es ihnen gefiel, nach einer gewissen Zeit war ich mehr an den Mädels interessiert die im Raum abhingen als am Spielen.
2. Meine erste richtige Band mit 14. Wieder waren meine Mitmusiker älter als ich. 17 bis 19 Jahre. Gespielt wurde Punkrock. Geprobt wurde in einem Proberaum von einem anderen Jugendclub. Die Proben waren wöchentlich und fingen gegen 17 Uhr an und waren meist um 22 Uhr zu Ende.
Meine Mitmusiker waren alle pünktlich, viel über den Alltag wurde nicht geredet, jeder nahm sein Instrument und ab ging es.
Wir erprobten eigene Songs und spielten Coversongs, wenn uns danach war. Pausen gab es eigentlich nie, da immer jemand rumdaddelte.
Bei Punkrock hingen keine Mädels mit uns im Raum rum, aber ständig irgendwelche Jugendlichen vom Jugendclub.
Auch die rauchten und sauften im Raum. Alkohol war nix für mich, aber die ein oder andere Zigarette rauchte ich mit ...heimlich.
Wie krieg ich den Rauchgestank weg, dass Mutti nix mitkriegt ?
3. Mit 17/18 Arrangement in der Big Band und der Rock/Pop Band der Musikschule. Proben Wöchentlich.
Alles sehr strukturiert und alle waren pünktlich. Wenn meine Mitschüler nicht probten wurde ich wütend. Die Proben dauerten 2 bis 3 Stunden und es gab keine Pausen. Was doof war, weil ich in der Zeit schon einen Zigarttenkonsum wie Loki und Helmut Schmidt zusammen hatte.
4. Mit 20 bin ich zum Studium in eine andere Stadt gezogen. Ich hatte keine feste Band und hatte meinen Proberaum in einem Proberaumkomplex am Stadtrand. Ich traf auf viele ältere Musiker die in Coverbands spielten. Da die Schlagzeuger meist unzuverlässig waren probte ich bei diesen Bands mit.
Eine Band war professioneller vom Probesetting. 3 Stunden Probe, Set für den Auftritt wurde durchgespielt, kurze Pause zwischendrin.
Die andere Band probte meist ab 17 Uhr bis 23 Uhr. Davon wurde circa von 17 bis 21 Uhr am Fliesentisch gesessen und geraucht was das Zeug hielt, nebenbei getrunken und sich über Gott und die Welt unterhalten. Ich bin dann meistens in meinen Raum zum üben gegangen und wenn sie endlich anfangen wollten, bin ich dann wieder rüber. Alles sehr chaotisch.
Die 3. Band war eine Fusion Kombo. Fantastische Musiker, aber alle waren sehr auf Haschisch und anderen bewusstseinserweiternden Drogen hängen geblieben. Probe ging immer so 3 Stunden. Die erste Stunde war fantastisch, danach setzte die Wirkung der Drogen ein bei meinen Mitmusikern. Im Raum konnte man die Luft schneiden. Ich glaube, wenn die Proberaumtür aufging, muss es ausgesehen haben wie im Film, wenn bei einem VW Hippie Bus die Tür aufging. Die Zeit hat irgendwie Spaß gemacht, aber ich traf auf sehr viele Musikerklieschees.
5. Einstieg in eine Metalcore Band. Super professionelle Leute. Alle waren pünktlich zur Probe. Es wurde alles geprobt. Songs, Bühnenperformance usw. usf.
Mir wurde nach einem Jahr der Austritt nahe gelegt, da ich zwei Gigs absagen musste, da ich beruflich nicht meine Arbeitszeit verschieben konnte.
6. Circa 2010. Ich spiele heimlich Gitarre und habe mit meinem besten Freund eine Band gegründet. Zum ersten Mal spiele ich in einer Band nicht Schlagzeug. Lieder wurden von meinem Kumpel und mir bei Guitar Pro geschrieben und dann an alle rumgeschickt. Unsere Bandmitglieder probten die Songs und zur Probe waren die Songs bereit. Leider hatte es der Schlagzeuger nicht so mit Pünktlichkeit. Da alle aus verschiedenen Städten kamen, probten wir in diesen unsäglichen Stundenproberäumen. Es kam leider ziemlich oft vor, dass wir den Raum für 3 Stunden buchten und der Schlagzeuger 2 Stunden zu spät zur Probe erschien, obwohl er am nächsten dran wohnte. Somit blieb nur noch eine Stunde zum Proben. In der Wartezeit erhöhte ich meinen Zigarettenkonsum wieder auf Helmut Schmidt Niveau.
7. Während meines Studiums lernte ich meine Mitmusiker für meine Coverband und meiner Rockband kennen. Proben sind seit Anbeginn immer strukturiert. Erste viertel bis halbe Stunde wird über organisatorisches gesprochen, danach wird geprobt. Mal neue Songs, mal das Set für die Auftritte. Pausen gibt es, aber danach wird sofort wieder konzentriert gearbeitet. Da die meisten meiner Mitmusiker mittlerweile Familie haben, ist alles nicht mehr ganz so regelmäßig. Ich empfinde ein unglaubliches Glück seit mehr als 10 Jahren mit den Selben Leuten Musik zu machen. Weil in diesen beiden Bands sind nur meine Freunde.
Mit Unpünktlichkeit kann ich nicht umgehen. Es gibt auch kein akademisches Viertel bei uns. Wer zu spät kommt hat sich gefälligst zu melden.