Was isn der Mainstream?
Diese Mainstream-Ablehn-Geschichte finde ich generell problematisch. Und der Mainstream hat auch gar nix damit zu tun, dass man sich als Musiker verbessern will (oder auch nicht). Bei sehr vielen Mainstream-Bands oder Musikern spielen in den Bands hochqualifizierte Musiker, denn auch ein Mainstream-Pop-Stück muß man dem Publikum eben so darbieten, dass die Qualität stimmt. James Taylor kommt mir da in den Sinn, da hockt derzeit der Steve Gadd an den Drums. Und so langweilig die Musik insgesamt ist, mit guten Musikern wird es dann doch wieder interessant. Oder die vom echten Rocker mit Hingabe gehassten Nickelback (die übrigens live übelst abräumen können!): Der Daniel Adair ist sicherlich nicht als progressiver Oberfrickler bekannt, aber ist ein hervorragender Rockdrummer, der die Musik perfekt bedient und sich spielerisch nicht hinter allzu vielen Progtrommlern oder diesen unsäglichen Metalcore-Knüppelheimern verstecken muß. Da gibt es noch massenhaft Beispiele (Alex Vesper bei Lena Meier-Klappstuhl, Keith Carlock bei John Mayer usw.)
Und wenn du zu Muckern aufschauen "musst", die über Hype nach oben gekommen sind: Wer sagt dir denn, dass du das musst??? Und welche Beispiele hast du denn dafür?? Der Clobus Pottschieter vermarktet sich halt clever, er macht sein Wissen zum Geschäft und stellt sich dabei recht geschickt an, wie ich finde.
Dann schaue ich mir unsere Freunde von Dream Theater an, das sind alles fantastische Musiker, aber die Musik berührt mich und sehr viele andere nicht mal im Ansatz, tolle Technik hin oder her. Und darum geht es doch. Unser Freund Blastphemer mit seinem Extremgeknatter ist auch so ein Fall: Unglaublich beeindruckend für manche, extrem schwierig, total Anti-Mainstream, aber spricht mich das an? Neeee!
Und nicht zu vergessen: Auch der abgefahrenste Musiker mit den irrsten Skills muss sich seine Currywurst und sein Bier irgendwie kaufen. Deswegen spielen auch die Großmeister ihres Instruments immer wieder bei Mainstream-Acts, auch wenn das rein technisch für die nicht immer die Herausforderung ist. Und ich hätte als Mucker lieber ein paar Tausend Leute vor mir, die abgehen, als zwanzig Vergeistigte, die jeden Beat kommentieren. Lang lebe der Mainstream 