Müsste man hier nicht erst mal klären, ob ein Linkshänder auf einem "Rechtshänder-Set" Nachteile hat und umgekehrt, wenn er/sie es von der Pike auf lernt - also wenn es nicht wie jüngst im d&p Podcast um das Umlernen geht?
Dazu muss beantwortet werden: Gibt es beim Trommeln eine "starke" und eine "schwache" Hand? Die Antwort ist ziemlich offensichtlich: Ja. Aber: was heißt stark/schwach? Reden wir da von Muskelkraft oder (Fein-)Motorik? Wenn ich nun Linkshänder bin, also mit links schreibe, sollte ich meine linke Hand dann eher für die filigranen Dinge (z. B. HiHat Patterns) einsetzen? Oder - weil ich auch sonst vieles/alles mit links mache und dort die gesamte Muskulatur besser/stärker ausgebildet ist, die Linke für einen kräftigen Backbeat auf der Snare nutzen - so wie es die meisten "Rechtshänder" machen? Das eine schließt das andere ja nicht aus.
Eigentlich würde ich sagen, so wie man damit anfängt, kriegt man es am Ende auch hin. Ich bin auch Linksschreiber, spiele aber ganz selbstverständlich von Anfang an als "Rechtshänder". Das hab ich schon auf meinen ersten Tupperdosen-Drumsets so gemacht. Kann sein, dass ich als kleines Kind das Rechtshänderspiel vom Schlagzeuger der Band auf dem Dorfhock übernommen hab, aber sicher bin ich mir da nicht.
Die Fragen lassen sich für mich höchstens mit dem Ansatz der Führhand beantworten und danach mit der Evolution "vom Rudiment zum Beat", wie es Dom Famularo in "It's your Move" beschreibt. Nimmt man an, dass der Schlagzeugschüler mit Snare-Übungen anfängt, dann ist es relativ logisch, dass die Führhand bei den Rudiments später beim 8el-Groove crosshanded auf die HiHat wandert. Und die Führhand wird wohl die motorisch stärkere sein, also die, mit der man schreibt und die meisten Alltagsdinge tut.
So gesehen, würde ich als Linksschreiber heute "falsch rum" spielen. Wirkliche Probleme hat mir das nie gemacht.