"Gitarristen-Takte", ja das trifft es sehr gut!
Vor allem, wenn der Gitarristen-Takt von einer zur nächsten Probe länger oder kürzer wird und es dann heißt, "wir haben doch da 2 Takte ausgemacht, warum spielst du jetzt 4?". Dann wird rumprobiert und es heißt "ok, du hast wahrscheinlich wieder mal Recht. Alles nicht so easy, lass uns den Song auf nächstes Mal verschieben. Hab heut keinen Kopf dafür."
Oder wenn ich sage "wir spielen das jetzt mal langsam und versuchen zu zählen", dann kommt meistens "ach ne lass nochmal probieren, ich glaub ich habs verstanden."
Wir hatten mal einen Keyboarder, der hat das mit den Excel-Tabellen auch gemacht. Allerdings vorbildlich und ausschließlich in "Drummer-Takten". Kam immer nicht so gut an, wenn er mit sowas um die Ecke kam. "Das verwirrt mich, da bleibt mir das Feeling auf der Strecke vor lauter Zählerei." Das erklärt, warum man in 2 Proben "Sharp dressed Man" unmöglich draufkriegen kann - "das sind zwei völlig unterschiedliche Riffs in dem Song, dass muss ich vom Ablauf her erst auf die Reihe kriegen." Und wenn dir dann nach der ganzen mühsamen Proberei noch einfällt, das Ende könnte man so oder so machen, weils einfach besser ankommt, dann bricht für die Leute eine Welt zusammen.
Keyboarder können im Allgemeinen mehr mit "Takten" anfangen, nach meiner Erfahrung. Ich denke das liegt daran, dass man ein Tasteninstrument eher selten lernt, ohne sich mit Noten zu befassen. Da fängt man nicht mir ein paar Akkorden einfach an zu klampfen. Ich finde ja diese Singer-Songwriter ganz furchtbar, die aus einer Akkordfolge 99 Songs machen können - "guck mal, ich hab en neuen Song geschrieben, trommel mal was dazu" ... aber anderes Thema.
Ich würde mir grundsätzlich wünschen, dass jeder Musiker die Laufbahn "Schlagzeug, Klavier, Gitarre" durchmacht in der Reihenfolge, jenach dem wie weit ers bringen möchte
Ich kann mittlerweile auch was an den Tasten und sogar Saiten. Nicht bühnentauglich, aber so, dass ich mir im Proberaum immer wieder innerlich an den Kopf fassen kann 