Beiträge von trommla

    wenns Set geil klingt, isses das richtige Holz.


    Danke Bruzzi, alleine dafür schon sollte man den Fred eigentlich oben anpinnen, weil die Fragen ja in regelmäßigen Abständen gestellt werden.


    Aber auch deine praktischen Ausführungen zeigen sehr verständlich, weshalb bezüglich Holz nicht das WAS, sondern vor allem das WIE klangbestimmend ist.

    orinocco


    Du beschreibst das recht genau, wie es auch in meinem Umfeld war. Jazzrock und auch Fusion wurden gehört, allerdings habe ich mir diesem Stil nie so richtig was anfangen können. Natürlich gab es Nummern wie Red Baron von Cobham, die ich auch heute noch geil finde (Groove und natürlich dieses krasse Lick mitten im Thema 8| :D ), aber insgesamt war mir das oft zu wenig emotional. Der Jazz kam eher zufällig zustande, weil ich einer der wenigen jugendlichen Drummer in unserer Stadt war, der überhaupt so was ähnliches wie Swing hinbekam und daher gefragt wurde. Aber ich erinnere mich nicht an besonders intensive Momente dabei ;)


    Bis heute finde ich dieses Thema - Soli bis zum Abwinken - Thema - Schluss - Gedöns oft eher öde. Witzig, und das obwohl ich die letzten paar Jahre überwiegend im Jazz unterwegs war :) War aber auch großenteils ausnotierter Bigbandkram und jazziges Liedermacherzeugs, da wurde es nicht so schnell langweilig.

    Ob eine Trommel gut ist oder nicht, hört und sieht man, wenn man dynamisch
    mit ihr umgeht.


    Das ist aber auch gar nicht die Fragestellung. Es ging lediglich um die Unterschiede der Kesselmaterialien.


    Natürlich ist es ein Kriterium für schlechte Trommeln, wenn sie leise angespielt kacke klingen, das manifestiert sich aber in der Regel nicht im "falschen" Holz, sondern der falschen sprich schlampigen Verarbeitung desselben. Ob das schlechte Gratungen, mangelhaft verklebte Holzlagen oder sonst etwas sein mag. Diese Phänomene wirken sich aus, ob jetzt das Grundmaterial Ahorn, Birke, Buche, Fichte oder Luan sein mag. Das allerbeste Beispiel aus jüngster Zeit ist der plötzliche Hype um Kessel aus Fichte.


    Vor einigen Jahren noch hätte jeder hier die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und die Fichtensnare gedanklich bereits im Ofen entsorgt, noch ehe man jemals ein Exemplar gehört hätte. Billiges Weichholz aus dem Baumarkt. Und dann kommt Tama, baut ne Snare draus und rührt die Werbetrommel für den Newest Shit.
    Und siehe da, sie klingt doch.


    Peinlich, peinlich... ;)


    Edit: um nicht falsch verstanden zu werden, ich schließe trotz aller Skepsis nicht aus, dass verschiedene Hölzer sich klanglich nuanciert voneinander unterscheiden. Selbst dass es eine Hand voll Goldohren gibt, die das sogar hören, mag sein. Aber beim Kauf gesteigerten Wert auf eine bestimmte Holzsorte zu achten, um KLANGLICH bestimmte Ideale zu erreichen, diese Mär sollte man endlich begraben, dafür ist die Klangerzeugung von zu vielen wichtigeren Faktoren abhängig.


    Die möglicherweise hörbaren Unterschiede werden bereits am kompletten Set im "Frequenzbrei" verschiedener Kessel, mitresonierender Felle und Hardwarekomponenten sowie Becken mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit völlig nivelliert.

    Hurraaaaa :)
    Je länger der Fred läuft, umso mehr alte Erinnerungen steigen in mir auf, die ich beim Erstellen gar nicht mehr recht auf dem Schirm hatte, die jedoch mit zu meinen musikalischen Wurzeln zählen. Muss mal wieder meine alten Platten auflegen und schwelgen.


    Interessant, dass bislang kaum was aus der Jazzecke kommt. Dessen Zeit als der Sound der Jugend war wohl spätestens in den 50ern vorbei ;) Oder um es mit Zappa zu sagen: "Jazz is not dead, it just smells funny".

    Ich wäre froh gewesen über so einen Papa. Bei meinem gab's nur Bach, Russische Chöre und Les Humphries Singers (mit Jürgen Drews 8| )
    Ach ja, und die Beatles Single Yesterday/Act Naturally, aber das war wohl einer seiner unbeabsichtigten Fehlkäufe ;)

    Hajo 602: vielen Dank für die Testreihe und die heiß ersehnte Auflösung derselben.


    Gerade Jürgen K.s Einschätzung offenbart aber auch einen weiteren Aspekt unserer Wahrnehmung, die Psychoakustik.


    Seine Eindrücke deuten ja auf eine Art Favoritenrolle von Nr. 4 und 5 hin. 1 und 2 werden explizit mit negativen Attributen belegt, 3 und 6 gefielen ihm auch nicht so richtig. Interessant dabei ist, dass er den verbliebenen, für gut befundenen Soundfiles Modelle des von ihm bevorzugten Herstellers zuordnet. Klar könnte man sagen, hurra, also hat er ja zu 50% "richtig" gehört. Aber er lag eben auch zu 50% daneben, und seine Lieblingsserie - nicht Modell - erhielt sogar das Prädikat "nicht so richtig gut".


    Das legt zumindest den Verdacht nahe, dass ein oft sehr präziser und analytischer Kopf wie Jürgen K auch nicht frei davon ist, das zu hören, was er zu hören erwartet.


    Somit halte ich als klares Ergebnis dieses Threads fest, es gibt wie auch bei Kesseln keinen klanglich begründbaren Grund, aus der Investition in so genannte Markenware ein Dogma zu machen und kleine/günstige Anbieter abschätzig zu betrachten. Aber das wussten wir ja eh alle, oder? ;)

    Als ihr begonnen habt, in Bands zu spielen, welche Bands habt ihr da zum Vorbild genommen? Wie wolltet ihr klingen?


    Die Idee entstand in meinem Vorstellungsthread, nachdem einige Altersgenossen geäußert haben, dass ihr schlagzeugerischer Werdegang meinem recht ähnlich war. Nun hätte mich mal interessiert, ob auch die musikalischen Einflüsse innerhalb der Generationen ähnlich waren.


    Zunächst dachte ich daran, den Fred an die Altersgruppe +/- 50 Jahre zu adressieren. Aber warum sollten nicht auch jüngere oder (noch) ältere sich äußern dürfen? Wenn jeder sein ungefähres Alter mit angibt, dann kann man vielleicht nach einiger Zeit einen Trend erkennen, welcher Musikstil oder gar welche Bands in welchem Jahrzehnt unser Schaffen besonders geprägt haben.


    Ich fang mal an. Ich bin heute 50 und habe in den frühen Achzigern begonnen, in Bands zu spielen. Unsere Vorbilder waren damals


    - Genesis mit Peter Gabriel
    - Peter Gabriel solo
    - Pink Floyd
    - Yes
    - Marillion
    - King Crimson
    - Anyones Daughter :whistling: (deutscher Progrock halt)
    - Rush


    Generell war natürlich auch alles interessant, was mit den noch relativ neuen bezahlbaren digitalen Synthesizern so machbar war. Ich sag nur Juno60 oder DX7 :rolleyes:


    Nun seid ihr dran. Haut in die Tasten, ich bin gespannt, wer oder was euch so geprägt hat.

    Wer die Dinger eigentlich hergestellt hat, wüsste ich selbst gern. Irgendwo gab's vor langer Zeit im Netz mal nen Testbericht, könnte von Manni von Bohr im Fachblatt gewesen sein. Darin schnitten die Teile klanglich nicht unbedingt schlecht ab. Ich habe selbst einen Satz rumliegen, hatte aber nur einmal die Gelegenheit, ein komplettes Set (Snare und 2 Toms) damit abzunehmen. Der Drumsound wurde von anwesenden Musikern für "geil" befunden, wie aussagekräftig das jedoch ist, lasse ich mal dahingestellt. Auf jeden Fall würde ich zusammenfassen: absolut brauchbar.


    Sehr angenehm finde ich die dezente Bauart, man merkt kaum, dass was am Spannreifen montiert ist. Nachteilig ist die Tatsache, dass die Kabel fest am Mikro dran sind, denn die dünnen Käbelchen halte ich für echte Sollbruchstellen. Wenn dann mal was durch ist, fängst du halt das Löten an.


    Hier habe ich im Netz gerade noch nen Schnipsel gefunden, demnach sei der Hersteller wohl AKG.
    Und noch zwei Videos, einmal Toms, einmal Snare
    Toms
    Snare

    Danke für die Videos, kannte ich bislang nicht. Für manche möglicherweise durchaus erhellend, die sich immer noch mit der richtigen Holzwahl verrückt machen.


    Für mich dennoch ebenfalls interessant, weil man selten so unterschiedliche Toms mit so wenig unterscheidbarem Sound zu hören bekommt.


    Eine ganz neue Sichtweise auf Kesselkonstruktion hat sich bei mir in den letzten Jahren entwickelt: nur ein leichter Kessel ist ein guter Kessel, denn da ich mit 50 mein Zeug immer noch selbst trage und aufbaue, wird das wohl bis ans Ende meiner Tage so bleiben. Da freue ich mich zunehmend über jedes Gramm, das ich nicht schleppen brauche.


    Die Buchenkessel meiner Vintage Series sind tatsächlich spürbar schwerer als meine anderen Sets aus Ahorn und Luan. Oder liegt vielleicht sogar das mehr an der massiveren Kesselhardware? ;)

    Vielen Dank für die anschauliche Erklärung. Ich bin leider doch nach wie vor sehr auf der anderen Seite der Aufnahme, also hinterm Set, zuhause und nicht an den Reglern. Aber vielleicht entwickle ich irgendwann doch noch die Muße, mich mehr damit zu befassen, ich drück mir die Daumen :)

    Könntest du das "Time Align" näher erklären? Ist das eine spezielle Funktion im Samplitude, die die Laufzeitunterschiede automatisch auswertet und korrigiert? Oder muss man dazu irgendwelche Parameter händisch korrigieren? Und wenn ja, wie läuft das genau ab?

    Es gibt natürlich kleinere regionale Festivals ohne Major Acts, bei denen für alle ein ordentliches Set von der Backline Company gestellt wird und die Bands ggf. Snare und Becken selbst mitbringen. Manche stellen Top-Sets, andere solide Mittelklasse, aber stehen bleibt das Zeug immer on- oder backstage. Mehr als mit ner Decke/Plane abgedeckt hab ich noch nie gesehen.


    Ich hätte wirklich keinerlei Bauchschmerzen, auch ein gutes Set mal abgedeckt stehen zu lassen, sofern der Wachdienst gesichert ist. Der Sonnenschutz ist natürlich ein richtiger und wichtiger Hinweis gewesen.
    Eher würde ich darauf achten, dass das Set nach dem Abbau noch mal trockengewischt und nachpoliert wird, denn Restfeuchte am Set kann insbesondere dann, wenn alles eingepackt in den Keller wandert, längerfristig Stockflecken o.Ä. machen. Aber das trifft ja prinzipiell auf jeden feuchten Outdoorgig zu.

    Ich spiele seit ca. 10 Jahren eine Stavesnare aus Kirsche in 14 x 5.5 mit Triple Flanged Hoops, die ich mir bei Pommerenke habe bauen lassen. Kein billiges Vergnügen, aber eine schöne Snare. Ich setze sie vor allem da ein, wo der Sound eher etwas "konzertant" sein muss, z.B. mit Chören in Kirchen. Sie klingt sehr präzise und recht trocken, was ich mit nem Concert Teppich von Puresound noch unterstützt habe. Hab sie auch schon für Funk hergenommen, im Rock und Jazz hingegen kommt eher was anderes zum Einsatz.


    Welchen Anteil der Stavekessel auf den Sound hat, kann ich gar nicht sagen, mir ging es auch eher um "meine" persönliche Snare, und das war es mir allemal wert.


    Edit: gefragt war noch die Dicke des Kessels. Ich glaube, meine liegt bei 12 mm Wandstärke. Nachmessen kann ich leider im Moment nicht, weil dat Ding nicht da ist.

    Darf ich provokativ fragen, wenn der Rim Click so essentiell ist, warum muss es dann eine Mini Snare sein? Wenn ich auf den Sound eines Cellos stehe, kaufe ich auch keine Geige, weil sie handlicher ist.


    Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es einen klanglichen eins zu eins Ersatz gibt, (deutliche) Abstriche wird man immer machen müssen. Auf den Hoop des Floor Toms hauen regt beistpielsweise den Snarekessel und den Teppich kaum an. Das klickt dann zwar irgendwie leise, aber wahrscheinlich könnte ich auch auf ne Tomhalterung klopfen.


    Ich würde mir vermutlich musikalisch was ganz anderes überlegen und z.B. den Backbeat mit nem ganz anderen Sound spielen (z.B. Schellenring).


    Edit: wobei ich auf die Selbstbaulösung durchaus gespannt bin, solche Gedanken brachten ja schon manche Innovation.

    Bin selbst beeindruckt, wie erheblich unterschiedlich die Dinger klingen


    Mir geht es gerade umgekehrt. Natürlich höre ich (dezente) Unterschiede. Allerdings könnte ich tatsächlich keinen echten Ausreißer nach oben oder unten ausmachen, wobei eine 13er natürlich in dieser Reihe erst mal auffällt. Alle 6 Modelle klingen für meine Ohren, als ob man mit ihnen am Set Freude haben könnte. Bei Frauen bin ich da deutlich wählerischer :D


    Zudem habe ich festgestellt, dass die zu Rate gezogenen Youtube-Aufnahmen der entsprechenden Typen wiederum anders klingen und einem bestenfalls eine schwache Orientierung geben, welches Beckenpaar welche Charakteristik mitbringt. Wenn man live daneben steht, werden die Nuancen vermutlich hörbarer.


    Ein angenehmer Nebeneffekt (auch wenn Jürgen das anscheinen für sich prophylaktisch schon man gegenteilig assoziiert ;) ), ist der Eindruck, dass der Qualitätsunterschied zwischen Hi End Becken und Budget-Tellern ala Zultan im Blindtest möglicherweise eher vernachlässigbar ist. Wohlgemerkt, ich lasse die teils beachtliche Serienstreuung (wie beachtlich ist die dann tatsächlich?) außen vor.


    Mein bisheriges Fazit: die Suche nach dem heiligen Gral der Beckenschmiedekunst ist bisweilen sehr kostspielig, für mich aber nicht relevant. Eine gut und stimmig klingende Beckenauswahl, zu dem ich auch längerfristig klanglich schöne Ergänzungen finde, reicht allemal aus, um mich zufrieden zu stellen. Vielleicht ein bisschen wie beim FC Bayern. Lauter hochbezahlte Diven machen noch keine Mannschaft, oft ist gewachsener Teamgeist mit weniger individueller Klasse ähnlich erfolgreich.