Fu**, jetz griag i Lust auf a Lebakassemme 
Ich freue mich, dass du, lieber TS, anscheinend mit viel Freude ans Trommeln gehst. Ob die Frage nach dem eigenen Talent zu diesem Zeitpunkt irgendeinen (Mehr)wert hat, ist eine ganz andere Frage. Egal was wir als Community, dein Lehrer oder auch deine Familie/Freunde/Bekannte dazu sagen, geht es zunächst mal um dein ganz persönliches Erlebnis beim Spielen. Selbst talentfreie Mitmenschen können mit sehr viel Herzblut einer Freizeitbeschäftigung nachgehen und ihr persönliches Glück daraus ziehen.
Ob - und wenn ja wieviel - Talent du hast, ist erstens schwer messbar, zweitens sehr heterogen. Du hast vielleicht Talent, Drumbeats mühelos zum Playalong nachzuspielen, in einer Band stellst du (oder schlimmer noch, die anderen) fest, dass dir jegliches Talent zum gemeinsamen Musizieren fehlt, weil du die Sprache der Musik partout nicht verstehst. Hast du nun Talent als Drummer?
Drittens ist Talent erst dann überhaupt relevant, wenn es um konkrete Anforderungen geht. Habe ich genügend Talent, um Musik zu studieren? Habe ich das Talent, als Clinician und Entertainer vor staunenden Gästen zu überzeugen? Habe ich Talent, mein Wissen an Schüler weiterzugeben? Die Aufzählung ließe sich vermutlich beliebig fortsetzen.
Eltern fragen sich manchmal, ob ihr Kind genug Talent hat, das hängt aber meist mit wirtschaftlichen Erwägungen zusammen. Lohnt es sich, meinem Kind weiterhin den Unterricht zu finanzieren? Das finde ich dann auch völlig ok.
Sich selbst zu hinterfragen, hilft vor Allem zur Abschätzung von Risiken. Wäre es mangels Talent leichtsinnig, die Musik als Berufswunsch zu sehen und ein Scheitern vorprogrammiert? Ausgeprägtes Talent kann jedoch niemals eine Entscheidung begründen, sondern höchstens als eines von vielen Argumenten herangezogen werden. Und wenn's doof läuft, verlässt man sich auf sein Talent und vergisst darüber, dass 80 - 90 % eben doch Fleiß und harte Arbeit sind. Ich glaube selbst von mir, relativ talentiert zu sein, vielleicht sogar mehr als der eine oder andere Durchschnittsprofi. Trotzdem ist er Profi und eben nicht ich, weil ich nie langfristig etwas dafür getan habe und mein Potential, wenn es denn eins gegeben hätte, nie ausgeschöpft habe.
Um noch einen Vergleich zum Profifußball zu ziehen, wenn man einen Spieler als Talent bezeichnet, oder gar als "ewiges Talent", ist das mit Sicherheit keine Aussage, die eine perfekte Karriere beschreibt.
Also vergiß doch einfach so unsinnige Klassifizierungen und hab Freude, lerne und werde in deinem Tempo besser.