Beiträge von trommla

    mit einem großen Unterschied: Topsportler werben üblicherweise für irgendein Konsumprodukt


    Und genau DA liegt meines Erachtens das Missverständnis. Heutige Drummer sind - immer nur mein subjektiver Eindruck - wesentlich mehr Karrieristen denn Künstler und legen ihr Hauptaugenmerk auf Selbstvermarktung und Business. Wo Erskine sich zunächst als Künstler in der Jazzszene etablierte und durch seine Bekanntheit AUCH als Werbeträger interessant wurde, beginnen Nilles und Co in einer Welt der Selbstdarstellung, deren Mechanismen sie schon im Kindes-/Jugendalter mit der Muttermilch aufgesogen haben, von vorne herein mit dem multimedialen Selbstmarketing. Grundvoraussetzung: eigentlich nur Jugend und hübsches Aussehen.


    Annika Nilles hat sicherlich fleißiger als ich geübt und ist eine technisch versierte Schlagzeugerin, aber musikalische Hochachtung zolle ich ihr nicht mehr als irgendeinem austauschbaren Youtube-Star. In ihre "Kunst" irgendeine Form von Idealismus hineinzuinterpretieren, halte ich für maßlos übertrieben. Insofern sehe ich bei ihr unwesentlich größere Produktnähe als bei Olli Kahn, der sicher auch in seiner Freizeit mal ein Weißbier trinkt. Oder Mehmet Scholl, der garantiert auch, privat wie geschäftlich - Auto fährt.


    Edit: oder käme jemand auf die Idee, jemand sei ein Spitzenkoch, nur weil er besonders schnell und gleichmäßig Zwiebeln schneidet?

    Ich spiele nicht regelmäßig open handed, stelle dabei aber immer wieder fest, dass nicht nur die Höhe, sondern auch die Entfernung zur Hihat mir Schwierigkeiten bereitet. Um mich wirklich wohl zu fühlen, müsste die Maschine deutlich weiter von mir weg stehen. Das bringt dann wiederum die Füße in Bedrängnis. Auf einem Left Hand Ride klappt es daher besser. Vielleicht nur als Denkanstoß, wenn du die richtige Höhe nicht findest.


    Meine Erfahrung führt mich daher immer wieder zurück zur klassisch überkreuzten Spielweise.

    Hat sich eigentlich mal jemand echauffiert, als Oliver Kahn Werbung für Paulaner Weißbier gemacht hat (Igitt, Schneider wär doch viel besser) oder Mehmet Scholl für Dacia (o Gott, das ist doch kein Auto, ich fahr Audi)?


    Ein Teil ihres Berufs ist es halt, als neudeutsch Influencerin Produkte zu vertraglich vereinbarten Konditionen zu bewerben. Ich finde Frau Nilles todlangweilig, die verwendeten Rolandsounds grottig, und vermutlich berührt mich das Video ebenso wenig wie sie selbst. Sie macht halt ihren Job. So wie auch Ärzte, Bäcker und Friedhofsgärtner Teile ihres Berufes ohne große Leidenschaft erledigen.

    Und ja, das nimmt Profis natürlich Auftrittsmöglichkeiten weg


    Nein, es nimmt ihnen keine Auftrittsmöglichkeiten weg, nur können sie ihre Existenz eben nicht mehr durch überwiegend Konzerttätigkeit absichern. Wer als Durchschnittsmusiker in den letzten Jahren über die Runden kommen wollte, war überwiegend als Musiklehrer tätig, hatte vielleicht noch nen Nebenjob, und Livegigs waren bestenfalls ein kleines Zubrot. Mal ehrlich, hundert bis hundertfünfzig Euro pro Nase sind GAR nichts, wenn man ehrlicherweise noch Steuern abführen müsste. Klar, der Hutgig umgeht im Zweifelsfall den Fiskus, aber in dem Moment, wo du Festgage auf Rechnung erhältst, ist das ein echter Treppenwitz.


    Dennoch wird diese Diskussion ähnlich Erfolg versprechend sein wie jede "Früher war alles besser" Diskussion. Die Gesellschaft verändert sich, und damit auch die möglichen Geschäftsfelder, mit denen man Geld verdienen kann. Oder wie viele würden beispielsweise freiwillig noch auf den Onlinehandel verzichten, selbst wenn massig Fachgeschäfte peu a peu über den Jordan gehen?


    Auch wenn es sehr, sehr traurig ist, halte ich in Zeiten des Turbokapitalismus kulturelle Vielfalt als Ganzes für ein gefährdetes Gut. Das liegt aber weder an bösen Amateuren, die den Profis das Wasser abgraben, noch an niederträchtigen Gastwirten, die Musiker ausbeuten, sondern letztendlich am fehlenden Interesse der Gesellschaft, ihre Kultur (finanziell) mit zu gestalten. Vielleicht doch wieder sozialistische Intervention wie ehedem in der DDR mit Musikerlizenz und garantieren Festgagen? Es bekommt wohl wieder mal jede Gesellschaft die Kultur, die sie verdient.

    Im Gegensatz zu Genussmitteln sind die negativen Auswirkungen in den meisten Fällen wohl eher überschaubar, und sofern man sich nicht in den finanziellen Ruin "kaufrauscht", ist G.A.S. nach meinem Empfinden häufig eher risikoarm. Auch bei mir ist über die Jahre natürlich ein gewisser Grundstock zusammen gekommen, allerdings ist meine Hauptmotivation nach wie vor der tatsächliche Nutzen. Gekauft wird eben (meist) nur, was tatsächlich benötigt wird oder wenigstens das Leben erleichtert.


    Natürlich gibt es gelegentlich auch diese "Muss-Ich-Haben"-Käufe ohne Sinn und Verstand, aber es ist doch legitim, sich einfach mal was Gutes zu tun. Trotzdem schaffe ich es ohne Leidensdruck, die meisten dieser Impulse abzufedern und mit dem Vorhandenen glücklich zu sein.


    Klar bleibt in der heutigen Zeit oft das Gefühl, sich klarer gegen das Konsumdiktat zur Förderung des Wirtschaftswachstums zur Wehr setzen und auch beim Equipment etwas bescheidener sein zu können. Aber das betrifft im Grunde alle Lebensbereiche.


    Wer G.A.S. im Sinne eine echten Zwangsstörung hat, sollte vielleicht mal mit einem Fachmann darüber sprechen.

    Nein, ich habe nur die Füße getauscht, und zwar diese hier. Passen genau auf die Catalina-Beine. Zumindest war das 2012 vor dem Facelift so, und vermutlich sollte das immer noch klappen.


    Meine Resos sind immer noch die klaren Werksresos. Klanglich sehe ich im Moment auch keinen Grund, das zu ändern, um vielleicht noch ein Mü mehr rauszukitzeln, das kaum einer hört. Ich habe viele Konzerte in unterschiedlichsten Genres, mikrofoniert oder akustisch, in Locations von Kneipe über Saal bis Kirche, mit dem Kit gespielt, und der Klang hat immer überzeugt. Na ja, die Snare mit Einschränkungen, aber da hab ich bessere Alternativen :)

    Mich würde interessieren, weshalb du auf diesen Gedanken kommst. Ein Sonor S-Class Maple ist doch ein vernünftiges Set, und vermutlich nicht halb so schwer wie ein Signature aus den 80ern. Selbst als Tourset noch immer gut handelbar.


    Natürlich wäre es ein Spaß, das mal an einem Tom zu testen und einen Vorher-Nachher-Vergleicht aufzunehmen, um den Einfluss der Kesselhardware zu dokumentieren. Aber die Aktion an allen Trommeln durchzuführen, hätte doch NULL Mehrwert, wenn man nicht dringend ein paar Belege für die Steuer braucht ;)

    Nur eine Handvoll aus unserem Forumskreise, wenn überhaupt, hätten die Mittel gehabt, sich einen Satz Becken für sich herstellen zu lassen


    Wenn man die Preise der Sonorkataloge mit den damaligen Durchschnittseinkommen vergleicht, scheint das eine Fehleinschätzung zu sein. Hab spaßeshalber mal für 1937 gegoogelt. Durchschnittseinkommen 146 RM, Profischlagzeug 293 RM, einfaches Schlagzeug 94 RM, Konzerttrommel Messing 68 RM, Sticks deutsches Hartholz 1,10 RM, Jazzbesen ausziehbar 1,80 RM, K Zildjian Becken 34 cm Paarpreis 80 €.


    Ich finde die Relationen gar nicht so gravierend unterschiedlich zu heutigen Verhältnissen. Es wäre also auch damals vermutlich möglich gewesen, als Normalbürger Instrumente zu erwerben. Nur, wie häufig gab es Musikalienhändler nach heutigem Zuschnitt in erreichbarer Nähe? Und wenn man denn Glück hatte, nahm man wohl, was da war, und freute sich ein Loch in den Bauch.


    Ich bin froh, durch heutige Produktionsvielfalt und Onlinehandel manchmal die Qual der Wahl zu haben, trotzdem oder auch gerade deshalb sollte man auch manchmal versuchen, zufriedener zu sein mit dem, was man hat.

    aber ob es die grade bei JustMusic zum Antesten gibt


    Das ist doch ein Ansatz :) Ich würde da glatt mal fragen, ob sie dir das nicht ranschaffen können. Mein Musikladen um die Ecke macht das ohne Kaufverpflichtung. Oder du bemühst die miese Masche, dir eines zu ordern und bei Nichtgefallen zurück zu schicken. Oder ging es dir um eine günstigere Alternative? Der Preis ist ja schon stolz.


    Aber es stimmt schon , jazzige Rides sind oft nicht in großer Zahl vorrätig. Wenn es nicht zu laut sein soll, wäre das Sabian Crossover Ride vielleicht auch ein Gedanke. Ich spiele es selbst und finde es für Jazziges recht hübsch.

    Schon mal einen Fuß in den gut sortierten Fachhandel gewagt? ;)


    Ich vermute, dass nahezu jeder Hersteller mehrere Modelle in seinem Portfolio hat, die deiner Beschreibung entsprechen könnten. Insofern wirst du hier vermutlich etliche Vorschläge bekommen. Ob die am Ende auch nur halbwegs dem entsprechen, was dein inneres Ohr dir sagt, bleibt dabei vermutlich dem Zufall überlassen.


    So, wie ich deine Beschreibung interpretiere, würde ich eher bei 21" bis 22" suchen als bei 18" oder 20". Aber auf die Gefahr, mich zu wiederholen, ich würde mit dem Stick in der Hand suchen, nicht mit den Fingern auf den Tasten. Denn einen wesentlichen Aspekt gut klingender Instrumente "spürst" du beim Anspielen, nämlich ob das Instrument deine Kreativität anregt oder nicht. Das lässt sich nicht in Audiofiles oder Empfehlungen Dritter abbilden.


    Daher gibt's von mir hier nur ein "viel Erfolg bei der Suche!"

    Moe Jorello:
    +1
    Dem gibt es eigentlich nicht viel hinzuzufügen. Was da auf dem Gebrauchtmarkt in D abgeht, entbehrt teilweise jeglicher Logik.
    Nicht dass es nicht auch alte "Schätze" gäbe, aber inzwischen nimmt das schon groteske Formen an.


    Edit: David, manchmal frage auch ich mich, mit welcher Intention du uns hier immer wieder neue und alte Bleche präsentierst. Es ist doch mittlerweile hinreichend bekannt, dass es gefühlte tausende Cymbalmanufakturen auf dem Markt gibt. Wenn dadurch irgendwo ein paar hungrige Mäuler mehr gestopft werden können, freut es mich, nur Neues entdecke ich dabei eigentlich NIE. Bewundernswert finde ich allerdings deinen Fleiß, immer noch einen neuen Beckenschmied aus dem Hut zu zaubern.

    das Gefühl einem Trend aufgesessen zu sein.


    Das ist wohl nicht nur ein Gefühl :)
    Manche Trends sind allerdings durchaus nützlich, Jahrzehnte lang war leichte Hardware gleichbedeutend mit minderer Qualität und fehlender Stabilität. Heute wetteifern die renommierten Hersteller um die leichtesten Hardwarekomponenten. Der Teil des Trends, der mich eher kalt lässt, ist der nostalgische mit Flatbase und so. Fand ich schon in der Jugend nicht schön, und bis heute hat sich das nicht geändert.

    Meines Erachtens bedarf es gegenüber Schülern eigentlich nur eines Vergleiches, nämlich:


    "Kaufst du dir ein Keyboard, wenn du Klavier lernen möchtest?"


    Damit können sich viele den Unterschied zwischen beiden Instrumenten halbwegs vorstellen. Man darf meines Erachtens klar darauf hinweisen, dass man eines nicht auf dem anderen lernen kann, man aber gerne beides unterrichtet. Nur dass der Unterricht beim E-Drumdann halt weniger akustische, dafür mehr elektronische Aspekte beinhaltet. Stichworte z.B. Klangbearbeitung, MIDI.


    Daher ist für mich auch jemand, der nie auf anderem als Elektronik gespielt hat, ebenso wenig ein Drummer, wie jemand mit ner Heimorgel ein Pianist ist.

    Was ich zudem ganz lustig finde ist, das D.drummer sich immer gerne mal auf alte "Vintage"-Cymbals bezieht - und alles was man damit versucht zu verbinden, selbst aber in seiner Cymbal-Auswahl doch ganz andere Klänge als "passend" empfindet ...


    Ich find das gut, wenn man neugierig ist und mit Klängen spielt. Und jemand, der Bremsscheiben als Schlaginstrument für sich entdeckt, darf auch in seinem Beckengeschmack flexibel sein :D

    bergheimer: freut mich, dass ich mit meinem Tipp richtig lag. Mir war klar, dass du aus deinem Catalina rein klanglich durchaus noch einiges rausholen wirst. Ein neuer Satz Felle kickt zwar nicht so wie ein ganz neues Set, aber für die Ersparnis ist dann vielleicht noch ein extra Becken drin. Hast ja schon eine tolle Grundausstattung.


    Ich hab genau diese RIMS Style Aufhängung drangemacht. Allerdings war die vor 5 Jahren noch einiges günstiger, wenn ich mich richtig erinnere. Bin gerade etwas erschrocken 8|


    Edit: ja, dieser Unsinn, man könne nur mit 18er Bassdrums Jazz spielen, hat sich seit den Zeiten des Bebop in den Köpfen festgesetzt. Allerdings hat es doch was für sich, denn als Altherren-Jazzer trägt man nicht mehr gerne zu schwer und steht meist auf kleinen Kneipenbühnen :D


    Edit 12.02.18: Hab gerade in den alten Unterlagen gesehen, dass mich mein Eindruck nicht getäuscht hat. 10,-€ Preissteigerung in den letzten 5 Jahren 8|

    Die Rims hab ich mittlerweile noch ausgetauscht, die Originale taugten durch den zusätzlichen Auflagepunkt am Kessel nicht viel


    Das war auch eine meiner ersten Maßnahmen. Die RIMS-Style Aufhängung an 4 Böckchen hat dem 12er Tom spürbar gut getan, die Werksausstattung schien mir die Trommel ziemlich zu behindern. Ebenfalls getauscht habe ich die harten Gummifüße am Floortom gegen die gefederten von Pearl.
    Und nachdem ich zeitweise coated Felle auch als Resos hatte, bin ich wieder zu klaren übergegangen. Finde ich klanglich runder, insbesondere beim leisen Spiel.


    Mit dem Catalina muss man sich glaube ich etwas mehr Mühe geben als bei vielen höherpreisigen Sets, aber dafür erhält man für lachhaft wenig Geld ein gut klingendes Set. Um "mal schnell" komplett umstimmen zu müssen, bin ich wohl zu selten kurzfristig im Studio gefragt. Wenn ich ins Studio gehe, habe ich Zeit, mir vorher Gedanken über meinen Drumsound zu machen und mich entsprechend vorzubereiten. Mal eben unschöne Resonanzen rausstimmen geht aber auch mit dem Catalina.